Pressespiegel: „Großstadtkloster: Vier Brüder und ein Bienenvolk“

BERLINER MORGENPOST

„Um möglichst viele Menschen dabei einzubeziehen, gibt es die Rogate-Gemeinschaft. Hier kann man Mitglied im Kloster werden, auch wenn man verheiratet ist und in seiner Wohnung wohnen bleiben möchte. So wie Bruder Benedikt. Der Molekular-Biologe aus Schöneberg ist verheiratet. Eigentlich war er auf der Suche nach einem Kloster-Urlaub in Berlin, um Ruhe und Spiritualität zu finden. Aus dem Urlaub wurde nichts, dafür hat er die Rogate-Gemeinschaft gefunden. „Für mich ist es die ideale Möglichkeit, mein geistiges Leben mit dem weltlichen Leben zu verbinden“, sagt er.“

Den Morgenpost-Artikel vom 7. Januar 2012 finden Sie in voller Länge hier. Siehe zudem auch den Artikel: „Klosterleben in Berlin“. Beide Artikel-Angebote des Verlages sind kostenpflichtig.

Unseren Gottesdienstplan Januar/Februar-Plan finden Sie hier.

Rückblick: Taizé-Silvester-Fest der Nationen im Rogate-Kloster.

Das Ökumenische Rogate-Kloster hat auf Einladung der Gemeinde in der Zwölf-Apostel-Kirche und den Räumen im Adolf-Kurtz-Haus die Verantwortung für ein dezentrales Zentrum im Rahmen des Internationalen Taizé-Treffens Berlin 2011 übernommen. Vom 26. Dezember bis zum 1. Januar taten wir unseren Dienst im Gemeindehaus. Dazu gehörten die Gestaltung von zehn Gottesdiensten, ein „Fest der Nationen“ in der Silvesternacht sowie die Suche nach Privatquartieren im Gemeindegebiet für 90 Gäste aus Russland, Polen, Weißrussland, Slowenien, Ungarn, Frankreich und Deutschland. Für die Durchführung konnten wir uns über zahlreiche Freiwillige aus der Gemeinde und von Rogate, großzügige Einzelspenden und ausreichend viele Gastgeber freuen. Danke an alle Unterstützer!

Hier Eindrücke vom Fest in der Silvesternacht:

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Weitere Bilder vom Fest hier.

Jahreslosung 2012: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Für das neue Jahr hat uns die Herrnhuter Brüdergemeine einen Satz ausgelost, den Paulus an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat. Um es vorweg sagen: Paulus ruft uns mit diesem Satz zu Gottvertrauen auf – eine Eigenschaft, heute die ja eher selten geworden ist.

Paulus schreibt also an die Korinther:

„Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Ein Satz voller Widersprüche: Kraft, Schwachheit, Macht. Wie passt das zusammen?

Der Befreiungstheologe wird vielleicht sagen: „Na, ist doch klar. Die Armen und Schwachen das sind die Lieblingskinder Gottes. Darum schaut in die Suppenküche, Obdachlosenunterkünfte oder die Favelas in Afrika und Lateinamerika. Da entfaltet sich die wahre Macht Gottes, dort kann man die befreiende Kraft des Evangeliums sehen.“

Und die Pastoraltheologin sagt vielleicht: „Paulus spendet den gebeutelten Gemeinden Trost. Wenn man schon eine kleine und machtlose Schar ist, dass ist es doch wenigsten gut, dass Gott seine Macht und Kraft durch uns zeigt. Wie auch immer das gehen soll.“

Der Rhetoriker wird sagen: „Ach der Paulus, der wendet hier nur den alten Trick an, um die Aufmerksamkeit seine Leser zurückzugewinnen.“

Ja, das alles hat sicherlich einen wahren Kern.

Schauen wir uns aber den Gesamtzusammenhang an, in dem dieser Vers steht, so wird deutlich, dass Paulus von all dem eigentlich nichts sagen will.

Er will vielmehr UNS einen Hinweis geben:

Paulus beschreibt in diesem Kapitel nämlich, dass es eigentlich sinnlos sei, anzugeben, zu prahlen, den starken Mann zu geben. Er, Paulus hätte zwar durchaus allen Grund dazu, bei all den Offenbarungen, die er durch Christus erfahren habe. Aber pah! Gott sorge schon regelmäßig mit einem Satan, der ihn schlage oder einen Stachel in seinen Körper bohre, dafür, dass er sich nicht überhebe und sich nichts darauf einbilde.

Es geht in dieser Losung nicht um die Armen, die Schwachen, die an den Rand gedrängten. Es geht um mich Schwachen und mein Verhalten. Es geht kurz und knapp darum, dass wir schwachen Christinnen und Christen nur dann kräftig sind, wenn wir nicht den starken Mann oder die starke Frau geben.

Und wie Recht Paulus hat, sehen wir in vielen Vorbildern:

Nehmen wir Franziskus, der einen Orden gegründet hat, deren Mitglieder sich noch heute Minderbrüder nennen. Nehmen wir Bruder Roger, der seine Kommunität in Taizé in Bescheidenheit gegründet hat und der bis zuletzt weder Macht, noch Stärke – aber Kraft ausstrahlt. Oder nehmen wir Dietrich Bonhoeffer, der aus dem Gefängnis Tegel beschreibt wie kraftvoll ihn die Menschen dort trotz Unterdrückung und Folter erleben. Nehmen wir Mutter Theresa, nehmen wir Albert Schweizer und so viele mehr, die wie Paulus durchaus Grund gehabt hätten, anzugeben und zu prahlen.

Aber auch an anderen Vorbildern sehen wir, wie Recht Paulus hat. Wir wissen alle, wie Kirche wirkt, wenn sie Stärke zeigt und ihre Macht durchsetzt.

Ich finde es ein wenig schade, dass die Jahreslosung den Satz unmittelbar vor unserem Vers nicht mit aufgenommen hat. Er hilft uns vielleicht ein wenig, die Jahreslosung auch als Motto für das neue Jahr 2012 anzunehmen.

Paulus sagt – jetzt sozusagen im ganzen Satz und in der Übersetzung der Basisbibel: „Der Herr spricht: Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Denn meine Kraft kommt gerade in der Schwäche voll zur Geltung“.

Was für ein Satz: Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Sola Gratia.

Verlassen wir uns also auf die Gnade Gottes. Leben wir. Seien wir gelassen und heiter und fest – wie Bonhoeffer oder fröhliche Spielleute Gottes wie Franziskus oder voll Solidarität und Sanftheit wie Mutter Theresa.

Und verlassen wir nicht darauf, ob wir das multimedialste Mobiltelefon, den sonntäglichen Kirchgang, den fair gehandeltsten Kaffee, die gültigste Liturgie oder die bahnbrechendste Argumentation haben. Verlassen wir uns darauf, dass Gott aus Gnade seine Kraft in mir Schwachen mächtig werden lässt. Mit einem Wort:

Komme was wolle in Politik, Wirtschaft oder im Privatleben – haben wir Gottvertrauen.

Quelle: Predigt zur Jahreslosung 2012 von Thomas M. Schimmel, gehalten am 1. Januar 2012 in der Rogate-Neujahrsmesse in der Zwölf-Apostel-Kirche zu Schöneberg. Die Gottesdienstordnung (Ev. Messe) finden Sie hier. Unseren Gottesdienst-Plan Januar & Februar 2012 gibt es hier.