Aktuell: 200 Jahre Talar. Ein Textil feiert Jubiläum. Teil 9.

Der schwarze Talar wurde vor 201 Jahren eingeführt. Wir würdigten dies 2011 mit einer kleinen Reihe und haben Frauen und Männer, Katholiken und Protestanten, Geistliche und Laien um ihre Meinung gefragt. Hier ein abschließender Teil 9 mit einem Beitrag aus Ägypten:

Der Talar in fremden Gefilden – ein Dialog zwischen Pfarrer Axel Matyba und Pfarrerin Andrea Busse, Pfarrehepaar in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde in Kairo.

Pfarrerin Andrea Busse: „Je länger ich hier in Kairo arbeite, desto mehr habe ich den Eindruck, dass ein Talar dafür gemacht wurde, in Deutschland im Winter eine Beerdigung auf dem Friedhof zu überstehen, ohne dabei zu erfrieren. Im ägyptischen Sommer im Talar einen Gottesdienst zu halten, das ist wie ein Saunabesuch, der eine Stunde dauert.“

Pfarrer Axel Matyba: „Stimmt! Trotzdem tragen wir ihn, wenn wir nicht gerade im Collarhemd Gottesdienst in der Wüste feiern. Warum? Ich finde, er schützt, schafft eine gewisse Distanz, die mir als Liturg und Prediger wichtig ist. Was ich singe und sage weist über mich hinaus. Und dann sind Talar und Collar hier in Ägypten ja auch wichtige „Eintrittskarten“ für  den interkonfessionellen und interreligiösen Dialog.“

Pfarrerin Andrea Busse: „Natürlich hat der Talar eine wichtige Funktion, um „das Amt“ zu symbolisieren. Das ist ja gerade für mich als Frau hier sehr wichtig. Weibliche Geistliche sind hier ziemlich unbekannt, und viele nehmen mir gar nicht ab, dass ich Pfarrerin bin – bis sie mich eben im Talar sehen!“

Pfarrer Axel Matyba: „Der Talar drückt also geschenkte und angenommene Würde aus. Hoffentlich gelingt es uns mit Hilfe unserer Talare Schweres im Gottesdienst gemeinsam zu tragen und Schönes gemeinsam zu feiern.“

Den 1. Teil der Reihe „200 Jahre Talar. Ein Textil feiert Jubiläum“ mit Beiträgen u.a. von Maria Jepsen und Hans-Jochen Jaschke finden Sie hier. 2. Teil mit Statements Monika Grütters und Ulrich Fischer finden Sie hier. Der Teil 3 mit Beiträgen von Wolfgang Gern und Ulrich Rüß ist hier zu finden. Teil 4 mit Beiträgen von Pascal Kober und Frank Otfried July hier. Teil 5 mit Wilhelm Hüffmeier hier. Teil 6 mit Statements u.a. von Hans-Martin Heinemann hier. Den Teil 8 hier.

Eine Zusammenstellung von Hinweisen zu liturgischen Gewändern in evangelischen Kirchen in Brandenburg (Autor: Herr Schatz) finden Sie hier.

Gottesdienst: Rogate-Andachten im März.

Zum Ausdrucken finden Sie den Rogate-Gottesdienst-Plan März hier.

Aschermittwoch
Mit einer besonderen Konventsmesse und der Austeilung des Aschenkreuzes feiert das Rogate-Kloster am Aschermittwoch, 22. Februar, 18.oo Uhr, den Beginn der Passionszeit. Der Name dieses Tages entstand dadurch, dass sich die Menschen zum Zeichen der Buße Asche auf ihre Häupter streuten. Am Karfreitag, 6. April,  wird zur Sterbestunde Jesu, 15.oo Uhr, zu einer besonderen Andacht eingeladen.

Passionspunkte
Durch die Passionszeit lädt das Rogate-Kloster zu besonderen Andachten ein. Jeweils am Donnerstag um 20.oo Uhr wird ein Leidensthema besonders betrachtet. So wird es um die Todesstrafe, den Tod Gottes oder auch Atomkraft gehen. Umrahmt werden die Schilderungen von biblischen Texten und Gebeten. Beginn ist am 23. Februar. Ort: Kapelle: Zugang von der rechten Seite der Kirche. Zudem werden die Rogate-Vespern jeweils dienstags um 19.oo Uhr dem besonderen Charakter der Passion Rechnung tragen.

Nachtwache
In der Nacht von Karsamstag auf den Ostermorgen soll es eine Nachtwache „Wachet und betet!“ in der Zwölf-Apostel-Kirche geben. Wir halten zu jeder vollen Stunde eine Andacht, beten einen Kreuzweg, halten Stille und wollen so uns dem Ostergeheimnis nähern. Für die Planung bitten wir um Anmeldungen per Mail.

Konventsfahrt
Das Rogate-Kloster bricht zu zwei Konventsfahrten auf und lädt dazu Interessierte ein: An Pfingsten geht es in das lutherische Benediktiner-Kloster St. Wigberti in Thüringen. Wir nehmen an den Stundengebeten der Mönche teil und werden über das Thema Beten und Glauben sprechen. Prior der Wernigshauser Gemeinschaft ist der evangelische Pfarrer Pater Franz Maria Schwarz, der schon ein paar Mal als Gastprediger in der Zwölf-Apostel-Kirche war. Die zweite Rogate-Fahrt folgt im Sommer nach Alexanderdorf (Brandenburg) in das katholische Benediktinerinnen-Kloster St. Gertrud. Termin:  Freitag, 3. August, bis Sonntag, 5. August. Anmeldungen werden ab sofort entgegen genommen.

Gebet: 50 Jahre Sturmflut vom 16. Februar 1962.

1. Wenn wir in Wassersnöten sein, so rufen wir zu Dir allein,
o treuer Gott, und bitten Dich: Hilf uns doch nun gnädiglich!

2. Der Sturmwind braust und saust gar sehr, das Meer bewegt und schlägt noch mehr, das Wasser steiget in die Höh und drohet uns bei voller See.

3. Die Deiche sind gar nicht imstand, zu schützen unser festes Land, wo nicht, o Gott, dein Allmachtshand befestigt unser Land und Stand.

4. Drum steur und wehr, o Vater, ab, dass nicht das Meer werd unser Grab; verhüte, dass durch Deinen Grimm wir nicht im Wasser kommen um!

5. Dein Schutz sei unser Damm und Deich, so sind beschützt Arm und Reich; Dein Schutz halt aller Orten Wach, sonst ist verloren unsre Sach.

6. Sieh, Herr, nicht unsre Sünden an, und was der Mensch versehen kann, durch Jesum lass uns gnädig nach die Sünd und alles Ungemach!

7. Des Wassers schreckliche Gewalt in Gnaden hemm und rett uns bald! So soll Dich preisen Kindeskind, wir auch, wenn wir erlöset sind.

Gebet (Lied) von Christian von Stöcken, 1651.

Zum Gedenken an den heutigen 50. Jahrestag der großen Sturmflut von 1962. Bei der Flut kam es zu einer Katastrophe an der deutschen Nordseeküste. Insgesamt waren 340 Tote zu beklagen.