Fünf Fragen an: Sebastian Watzek, Vikar der Alt-katholischen Gemeinde Berlin

Fünf Freitagsfragen an Sebastian Watzek, Vikar der Alt-katholischen Gemeinde Berlin, über die Nüchternheit des Advents, die Bedeutung der Namen der Heiligen Familie und Sehnsucht nach dem Ewigen.

9092mailcolVikar Sebastian Watzek kommt ursprünglich aus Chile und ist in Deutschland/Oberfranken aufgewachsen. Nach dem Gymnasium war er für zwei Jahre im Priesterseminar des Erzbistums Bamberg und trat dann im September 2000 in den Jesuitenorden ein. Dort studierte er Philosophie und Theologie in München und Rom. Zudem arbeitete er zwei Jahre in Chile in Obdachlosenheimen des Hogar de Cristo pastoral mit. Nach 14 Jahren in der Gesellschaft Jesu mit einer Auszeit von drei Jahren als priesterlicher Mitarbeiter in der Seelsorge in Erlangen und Herzogenaurach konvertierte er im April dieses Jahres in die alt-katholische Kirche und ist nun seit dem 1. August Vikar in der Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf.

Rogate-Frage: Herr Vikar Watzek, wie begeht die Alt-katholische Gemeinde Berlin die Advents- und Weihnachtszeit in diesem Jahr?

Sebastian Watzek: Wir als alt-katholische Gemeinde begehen den Advent auf verschiedene Weise. Zum einen wollen wir in unseren Gottesdiensten am Mittwoch (Roratemessen früh um 6:00 Uhr) und Sonntag den nüchternen Charakter dieser kleinen Fastenzeit herausstreichen, indem wir komplett auf die Orgel verzichten. Dadurch wollen wir zum einen ein Zeichen gegen den doch sehr hektischen und lauten Advents – oder Vorweihnachtskommerz auf den Straßen setzen und uns dann auf die Weihnachtsmessen freuen, welche dann bestimmt noch einmal festlicher erlebt werden. Zum anderen gibt es verschiedene gemeinsame Aktivitäten wie Advents-basteln für Erwachsene, Plätzchenbacken mit Kindern, gemeinsamen Besuch eines Weihnachtsmarktes.

Weihnachten feiern wir traditionell am Nachmittag eine Kindermette. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, zusammen in der Gemeinde Weihnachten zu feiern: gemeinsam Kochen, singen, Geschichten erzählen. Dann am Abend folgt die Christmette.

Rogate-Frage: Sie stehen am Sonntag der Eucharistie in Ihrer Gemeinde vor. Welchen Charakter, welche inhaltliche Ausrichtung hat der 4. Advent und worüber wollen Sie an diesem Tag predigen?

Sebastian Watzek: Der Charakter des 4. Adventssonntags steht in der Spannung von Sehnsucht und Verheißung: Rorate, caeli desuper, et nubes pluant iustum. „Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor“. Voller Sehnsucht wartet die trockene Erde auf den Regen des Himmels, der sie durchtränkt und fruchtbar macht. Die Erde sehnt sich nach der „Vereinigung“ mit dem Himmel, darauf, dass das Licht des Heilands die Dunkelheit erleuchtet.

Da das Evangelium der Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria ist, werde ich über diese Textstelle predigen. Ich werde versuchen, an der Bedeutung der Namen – wie Gabriel, Josef, Maria, Elisabeth – mich dem Text zu nähern. Dadurch wird noch einmal sehr ausdrücklich erkennbar, was Advent und Weihnachten, der Glaube generell bedeuten: Sehnsucht und Überraschung.

Rogate-Frage: Welche Lieder werden Sie im Gottesdienst am 4. Advent singen und welche biblischen Texte werden gelesen?

Sebastian Watzek: Als Lieder werden wir klassische Adventslieder wie zum Beispiel „Wir sagen euch an, den lieben Advent“ oder „Tauet, Himmel, den Gerechten“ singen. Zum anderen umrahmt eine Schola musikalisch den Gottesdienst.

Rogate-Frage: Wie lautet Ihr Tages- bzw. Kollektengebet für diesen Tag?

Sebastian Watzek: „Biete deine Macht auf, unser Gott, und komm! Steh uns bei in deinem Erbarmen, dass wir die Begegnung mit deinem Sohn nicht durch Trägheit verfehlen. Darum bitten wir durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn und unsern Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Rogate-Frage: Wie gestalten Sie persönlich Ihre Adventszeit?

Sebastian Watzek: Ich versuche, mir in der Adventszeit – soweit es geht – mehr Zeit für Meditation und für mich zu nehmen. Advent ist für mich persönlich nicht so sehr der Besuch von Weihnachtsmärkten und so weiter, sondern eher eine ruhige, auch „düstere“ Zeit. Es geht für mich im Advent auch um die Dunkelheit in der Welt, in meinem eigenen Leben: Was ist unerlöst? Wo ist bei mir die trockene Erde, welche sich mit ganzem Herzen nach dem göttlichen Regen vom Himmel sehnt? Positiver formuliert: Was sind eben meine Sehnsüchte? Wo wünsche ich mir Gottes Nähe?

In diesem Sinn will ich mich auf die Ankunft des Messias vorbereiten. Dies habe ich dieses Jahr unter anderem zum ersten Mal „wörtlich“ vor, indem ich mich mit dem ersten Teil des „Messiah“ von Georg Friedrich Händel durch den Advent und dann natürlich auch Weihnachten begleiten lasse.

Rogate-Frage: Warum sind Sie Priester geworden und was schätzen Sie an Ihren Aufgaben als Vikar?

Sebastian Watzek: Ich kann auf diese Frage keine eindeutige Antwort darauf geben. Ich weiß nur, dass es – über die Jahre hin – mein Weg ist, das, was ich tuen will, das, was ich bin. Mich treibt die Sehnsucht nach dem Ewigen, nach dem Absoluten – Gott, der immer ganz Andere. Vor allem die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass dieses Gott suchen etwas sehr dynamisches ist, dass das Leben und der Glaube ein Weg sind, auf dem immer als Pilger unterwegs ist.

In meiner Aufgabe als alt-katholischer Vikar – und auch schon davor als Ordensmann und Priester – schätze ich, mit Menschen ganz verschiedener Art mit ihrer jeweiligen Lebensgeschichte zusammen auf dem Weg sein zu können, von ihnen zu lernen und sie zu begleiten. Es ist ein sehr schönes Geschenk, bei Menschen in ganz besonderen intimen Situationen wie Geburt/Taufe, Hochzeit oder auch Sterbefall/Beerdigung dabei sein zu dürfen. Und die Heilige Schrift ist eben mein Zuhause und ich erzähle sehr gerne von Gott, Christus.

Rogate: Herr Vikar Watzek, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr über Alt-katholische Gemeinde Berlin erfahren Sie hier: berlin.alt-katholisch.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, Lageplan:

  • 10704_976214525728749_8833054989387709013_nDienstag, 23. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.
  • Sonnabend, 27. Dezember 2014 | 18:00 Uhr, Lichtvesper, Kapelle Zwölf-Apostel-Kirche (mit der Alt-katholischen Gemeinde)
  • Zwischen dem 27. Dezember 2014 und dem 13. Januar 2015 halten wir eine gottesdienstliche Winterpause.
  • Dienstag, 13. Januar 15 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.
  • Den Monatsplan Dezember finden Sie hier. Den Monatsplan Januar finden Sie hier.

Rückblick: Trauer-Engagement auf den Zwölf-Apostel-Kirchhöfen beendet

Das Andachtsteam des Rogate-Klosters in der Kirchhofskapelle

Seit Anfang 2013 hat das Rogate-Kloster an jedem 2. Sonnabend im Monat zu einer Andacht für Trauernde in Schöneberg eingeladen. Zudem gab es seit 2011 Führungen, besondere ökumenische Gottesdienste und Gräbersegnungen in Zusammenarbeit mit der Alt-katholischen Gemeinde Berlin und den Baptisten Schöneberg. Auch konnten Trauernde die Namen ihrer Angehörigen für Fürbitten per Postkarte oder Mail mitteilen.

Unseren Einsatz für die Kirchhöf der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde stellen wir zum Jahresende 2014 ein. Am Sonnabend, 13. Dezember, feierten wir in der Kapelle auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof unser letztes Mittagsgebet für Trauernde.

Herzlichen Dank allen Unterstützern und Spendern, die unsere Arbeit für Trauernde auf den Kirchhöfen ermöglicht haben.

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, Lageplan:

  • Dienstag, 16. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.Einladung Lichtvesper
  • Donnerstag, 18. Dezember 2014 | 19:30 Uhr, Adventsandacht, Zwölf-Apostel-Kirche. Orgel: Malte Mevissen. Hier die Liturgie der Andacht.
  • Dienstag, 23. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.
  • Sonnabend, 27. Dezember 2014 | 18:00 Uhr, Lichtvesper, Kapelle Zwölf-Apostel-Kirche (mit der Alt-katholischen Gemeinde)
  • Zwischen dem 27. Dezember und dem 13. Januar 2015 halten wir eine gottesdienstliche Winterpause.

Erreichbar ist die Zwölf-Apostel-Kirche mit öffentlichen Verkehrsmitteln und über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M85, M48), Nollendorfplatz (M19, 187) und Gedenkstätte Dt. Widerstand (M29). PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße.

Fünf Fragen an: Schwester Ruth Sommermeyer, Diakonisse und Altoberin im Kloster Lehnin

Fünf Freitagsfragen an Schwester Ruth Sommermeyer, Diakonisse und Altoberin der Diakonissengemeinschaft im Kloster Lehnin, über das Befolgen der Evangelischen Räte, den Ruf in den Dienst und Wunder in der DDR.

Altoberin Schwester Ruth Sommermeyer (Bild: Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin)

Schwester Ruth wurde 1931 geboren und ist in einem Pfarrhaus in Mitteldeutschland aufgewachsen. Vom 10. Lebensjahr an besuchte sie die Martin-Luther-Oberschule in Zeitz. „Nach dem zweiten Weltkrieg gehörten wir zu dem Teil Deutschlands, der sich DDR nannte.“ Die schwere Erkrankung ihrer Mutter war für sie Grund, die Schule vor dem Abitur zu verlassen. „Ich hätte als Akademiker-Kind und als Christin wenig Möglichkeit gehabt in der DDR das Abitur abzulegen.“ Schwester Ruth lebt seit bald 40 Jahre im Kloster Lehnin in Brandenburg, sie wird dort wegen ihres Engagements für eine würdevolle Begleitung von schwerkranken Menschen als die „große alte Dame der Hospizarbeit“ bezeichnet. Heute ist sie 83 Jahre alt. Schwester Ruth ist neben Pater Klaus Mertes SJ, Pfarrer i.R. Gerhard Fischer und der Bischof von Saltillo, José Raúl Vera López Ehrenmitglied des Rogate-Klosters.

Rogate-Frage: Liebe Schwester Ruth Sommermeyer, ab wann wollten Sie Diakonisse zu werden? Wie spürten Sie Ihre Berufung?

Schwester Ruth: In meinem 18. Lebensjahr bin ich zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen. Ich wollte Missionarin werden und entschied mich zunächst für das Fachstudium Krankenpflege im Diakonissenmutterhaus Halle. Sehr bald spürte ich, dass Gott etwas anderes mit mir vorhatte. Das Wort aus dem Matthäus-Evangelium: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Matt 6,33) rief mich in die Diakonie, die eine totale Hingabe forderte, um frei zu sein für die Menschen, die uns brauchten. Die „Evangelischen Räte“ zu bejahen ist mir sehr schwer gefallen. Ich hatte andere Pläne für mein Leben. Doch nach einem inneren Kampf stellte ich die eigenen Wünsche zurück und gehorchte dem Ruf.

Rogate-Frage: Wann sind Sie dann in das Mutterhaus eingetreten und wie war Ihre erste Zeit als junge Schwester?

Schwester Ruth: Mit 19 Jahren bin ich in das Mutterhaus eingetreten. Die Zeit als junge Schwester mit 20 anderen jungen Menschen, welche die gleiche Berufung hatten, war eine sehr glückliche Zeit. Wir erhielten eine sehr gute diakonische und theologische Ausbildung mit verschiedenen Praktika bis zur Einsegnung. Die Grundlagen zu bekommen, den kranken Menschen, Kinder und Jugendliche in dem zu begleiten, was sie für Leib, Seele und Geist bedurften, hat mir sehr zugesagt.

Rogate-Frage: Gibt es eine besondere Spiritualität der Diakonissen? Wenn ja, wie würden Sie diese beschreiben?

Schwester Ruth: Die Spiritualität der Diakonissen wurde in der Probezeit und im Noviziat eingeübt. Morgens 5:30 Uhr kamen wir mit der Probemeisterin zu Bibellese, Stille und Gebet zusammen. Um 6:00 Uhr begann der Dienst auf den Stationen. Um 8:00 Uhr fanden sich alle Schwestern zur Morgenandacht in der Kirche ein. Natürlich wurden alle Mahlzeiten mit einem Tischgebet begonnen. Unsere Schülerinnen erzählten zu Hause: „Im Mutterhaus ist immerzu Gottesdienst“, weil sie das Tischgebet nicht mehr kannten. Die Abende wurden genutzt, dass uns die Oberin gute Literatur nahe brachte. Es wurde viel gesungen. Wir lernten die großen Komponisten, zum Beispiel Heinrich Schütz, Hermann Schein und Samuel Scheidt kennen. Damit die Nacht nicht zu kurz wurde, war das Abendgebet so früh, dass wir um 22:00 Uhr im Bett sein konnten.

Rogate-Frage: In der DDR haben Sie als Diakonisse große Herausforderungen gemeistert, unter anderem sorgten Sie mit Ihren Mitschwestern für den Aufbau des Krankenhauses in Kloster Lehnin. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Schwester Ruth: Materiell gesehen war unsere größte und schönste Erfahrung die, dass wir ein großes neues Wohnhaus für die Schwestern bauen durften. Und das in tiefster DDR-Zeit von 1974 bis 1976. Wie Gott die Genehmigung für den Bau zuließ, kommt einem Wunder gleich und war die Erhörung unserer Gebete, vor allem des Gebetes einer alten Diakonisse, die nicht aufhörte, treu und demütig darum zu bitten, auch dann nicht, als wir jüngeren es schon aufgegeben hatten.

Rogate-Frage: Welche Erfahrung war in Ihrem bisherigen Leben als Diakonisse war die bislang schönste?

Schwester Ruth: Meine persönlich schönste Erfahrung als Diakonisse war es, von Gott angerührt zu werden bei der Berufung, in dem Jahr nach meines Vaters Tod, als ich in einer Retrait tiefen Trost empfangen durfte und als ich gerufen wurde, die Hospizarbeit aufzubauen.

Rogate: Vielen Dank, Schwester Ruth! Mehr über das Kloster Lehnin in Brandenburg finden Sie hier. Vor Ort hat die Landeskirche die Spiritualitätsarbeit mit Pfarrerin Andrea Richter angesiedelt. Die Angebote finden Sie hier. Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de _________________________________________________ Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, Lageplan:

  • Andachten auf dem Neuen Zwölf-Apostel-KirchhofDen Monatsplan Dezember finden Sie hier. Den Monatsplan Januar finden Sie hier.
  • Zum letzten Mal: Sonnabend, 13. Dezember 2014 | 12:00 Uhr, Mittagsgebet und Andacht für Trauernde, Neuer-Zwölf-Apostel-Kirchhof, Werdauer Weg 5, S Schöneberg.
  • Dienstag, 16. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.
  • Donnerstag, 18. Dezember 2014 | 19:30 Uhr, Adventsandacht, Zwölf-Apostel-Kirche. Einladung LichtvesperOrgel: Malte Mevissen.
  • Dienstag, 23. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, Vesper, in der Kapelle der Kirche.
  • Sonnabend, 27. Dezember 2014 | 18:00 Uhr, Lichtvesper, Kapelle Zwölf-Apostel-Kirche (mit der Alt-katholischen Gemeinde)

Zwischen dem 27. Dezember und dem 13. Januar 2015 halten wir eine gottesdienstliche Winterpause.

Auszeichnung: Ehrennadel des Senats für soziales Engagement für Janitorin Waltraud Wendland

Staatssekretär Dirk Gerstle hat gestern Abend in der Schlosspark-Klinik Janitorin Waltraud Wendland die Ehrennadel des Senats für besonderes soziales Engagement verliehen. Ursprünglich war ihre Auszeichnung am Montag im Roten Rathaus geplant, wurde aber wegen einer plötzlichen Erkrankung der Ausgezeichneten in das Charlottenburger Krankenhaus verlegt.

Die 80-Jährige engagiert sich in verschiedenen Funktionen seit rund 50 Jahren ehrenamtlich in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde in Schöneberg und seit der Gründung 2008 für das Rogate-Kloster, so als 2. Vorsitzende des Trägervereins.

Staatssekretär Gerstle zeicnnet Waltraud Wendland aus

Die Berliner Ehrennadel wird zweimal im Jahr vom Berliner Senat an jeweils zwölf verdiente Bürger verliehen. Die Verleihung findet im Sommer und in zeitlicher Nähe zum 5. Dezember, dem Internationalen Freiwilligentag, statt. Die Ehrennadel wird an Personen verliehen, die sich durch langjährige, freiwillige Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und Initiativen oder bei der Betreuung und Begleitung von Personen herausgehobene Verdienste erworben haben.

Bereits am 26. November 2014 hatte Frau Wendland die Verdienstmedaille des Bezirks Tempelhof-Schöneberg von Berlin verliehen bekommen.

Fünf Fragen an: Prälat Tobias Przytarski, Diözesanadministrator im Erzbistum Berlin

Fünf Freitagsfragen an Prälat Tobias Przytarski, Diözesanadministrator des Erzbistums Berlin, über die zeitweise Leitung einer Ortskirche, bereits begonnene Dinge und die gewünschte Offenheit eines neuen Erzbischofs.

Prälat Tobias Przytarski (Bild: Erzbistum Berlin)Prälat Tobias Przytarski leitet als Diözesanadministrator seit Ende September das Erzbistum Berlin in der Zeit der Vakanz bis zur Ernennung und Einführung eines neuen Erzbischofs. Przytarski ist gebürtiger Berliner, Theologie und Kirchenrecht studierte er in Paderborn und Rom. Er vertritt die katholische Kirche auch im Rundfunkrat des rbb, zuletzt war er als Generalvikar von Kardinal Woelki gewissermaßen der Leiter der Verwaltung des Erzbistums Berlin.

Rogate-Frage: Herr Diözesanadministrator Przytarski, Sie leiten übergangsweise das Erzbistum Berlin. Wie kommt man zu so einem besonderen Amt und welche Aufgaben sind von Ihnen zu erfüllen?

Tobias Przytarski: Das Metropolitankapitel wählt – in der Regel aus seinen Reihen – einen Diözesanadministrator für die Zeit der Vakanz, also solange wir keinen Erzbischof haben. Da ich schon vorher als Generalvikar unter Kardinal Woelki in allen Fragen der Verwaltung und Leitung beteiligt war, lag dies auch nahe. Als Diözesanadministrator habe ich die Aufgabe, das Erzbistum Berlin so zu leiten, dass kein Stillstand eintritt, dass aber auch keine Entscheidungen getroffen werden, die den künftigen Bischof unnötig festlegen würden.

Rogate-Frage: Vor welchen Herausforderungen steht das Bistum und welche Aufgaben sind in den nächsten Jahren vom neuen Erzbischof zu bearbeiten?

Tobias Przytarski: Ich werde dem neuen Bischof keine „To-do-Liste“ vorlegen, wenn er in Berlin sein Amt antritt, aber bestimmte Aufgaben wurden bereits in Angriff genommen und müssen fortgeführt werden. Wir haben den Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ begonnen, an der damit verbundenen Frage „Wie können wir auch morgen noch eine Kirche für die Menschen sein?“ kommt niemand vorbei. Und dann muss dringend an der St. Hedwigs-Kathedrale etwas gemacht werden, auch das ist unstrittig. Was und in welchem Umfang, diese Entscheidung wird der neue Erzbischof von Berlin fällen müssen. Ich sehe meine Aufgabe darin, Vorbereitungen zu treffen, dass er eine gute Entscheidung fällen kann.

Rogate-Frage: Welche Talenten muss ein leitender Geistlicher in Berlin haben? Welche Fähigkeiten sollten bei der Auswahl eines römisch-katholischen Hauptstadtbischofs eine Rolle spielen?

Tobias Przytarski: Weder Kardinal Sterzinsky noch Kardinal Woelki hat der Titel „Hauptstadtbischof“ gut gefallen. Das Erzbistum Berlin ist viel größer als die Hauptstadt, es gehören große Teile Brandenburgs und Vorpommern mit dazu. Das Erzbistum Berlin ist – wie die ganze Region – geprägt von Zuzügen und starken demographischen Veränderungen. Jeder fünfte Katholik im Erzbistum Berlin und sogar jeder vierte im Land Berlin ist nicht-deutscher Muttersprache. Wir haben die Weltkirche vor der Haustür. Wer in Berlin Bischof sein wird, sollte daher von einer großen Offenheit und Gastfreundschaft geprägt sein. Das Metropolitankapitel, dem ich angehöre und das den neuen Bischof aus einer Liste mit drei Namen wählen wird, hat sich bereits mit vielen verschiedenen Menschen und Gruppen getroffen, um auch deren „Anforderungsprofile“ kennenzulernen.

Rogate-Frage: Warum sind Sie Priester selbst geworden? Und welches Verständnis haben Sie persönlich vom Priesteramt und seiner Gestaltung?

Tobias Przytarski: Ich sehe meine Aufgabe als Priester darin, Menschen zusammen zu bringen. Sie zu versammeln zur Feier der Eucharistie, sie zu sammeln um den Altar. Ich leite und diene zugleich. Denn letztlich ist es Christus selbst, der uns um den Altar versammelt, dessen Auftrag „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ wir erfüllen.

Rogate-Frage: Wie würden Sie Ihre eigene Spiritualität beschreiben? Wann haben Sie Zeit für Gott und das Gebet? Welche Frömmigkeit leben Sie?

Tobias Przytarski: Schon bei der Diakonenweihe habe ich mich – wie es für katholische Geistliche üblich ist – verpflichtet, das Stundengebet zu beten. Das prägt – von der Laudes bis zu Komplet – meinen Tag und gibt mir Orientierung, Halt und oft auch Trost. Ansonsten kann und soll man Gott ja in allen Dingen dienen – auch in solchen, die man nicht automatisch mit dem priesterlichen Dienst verbindet. Ich versuche, dies alles, vor allem aber die Menschen, mit denen ich zu tun habe, in die tägliche Feier der Heiligen Messe hineinzunehmen.

Rogate: Herr Prälat Przytarski, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr über das Erzbistum erfahren Sie hier: Erzbistumberlin.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, Lageplan:

  • Dienstag, 9. Dezember 2014 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet, in der Kapelle der Kirche
  • Donnerstag, 11. Dezember 2014 |19:30 Uhr, Adventsandacht, Zwölf-Apostel-Kirche. Orgel: Malte Mevissen.
  • Sonnabend, 13. Dezember 2014 | 12:00 Uhr, Mittagsgebet und Andacht für Trauernde, Andacht für TrauerndeNeuer-Zwölf-Apostel-Kirchhof, Werdauer Weg 5, S Schöneberg. Mit Pastor Michael Noss, Baptistische Gemeinde Schöneberg
  • Donnerstag, 18. Dezember 2014 | 19:30 Uhr, Adventsandacht, Zwölf-Apostel-Kirche. Orgel: Malte Mevissen.