Fünf Fragen an: Schwester Kerstin-Marie OP, Berufungspastoral der Orden

Fünf Freitagsfragen an Sr. Kerstin-Marie Berretz OP, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden, über die eigene Berufung, die Geschichte vom „Tag des offenen Klosters 2014“ und eine ökumenische Perspektive. Ein Beitrag zum Jahr der Orden.

Sr.Kerstin-MarieSr. Kerstin-Marie Berretz OP stammt aus Nordrhein-Westfalen, wo sie nach Stationen in Rheinland-Pfalz und der Schweiz wieder in einem Konvent der Arenberger Dominikanerinnen in Oberhausen lebt. Sie studierte in Bochum und München katholische Theologie und machte im Bistum Trier die Ausbildung zur Pastoralreferentin. Von dort aus trat sie 2008 in die Gemeinschaft der Arenberger Dominikanerinnen ein, deren Mutterhaus in Koblenz ist.

Sr. Kerstin-Marie brennt für die alles rund um das Thema „Berufung“ und hat eine Ausbildung in Berufungscoaching WaVe® gemacht. Außerdem arbeitet sie beim Bistum Essen in der Diözesanstelle für Berufungspastoral und ist im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden, einer AG der Deutschen Ordensobernkonferenz.

Rogate-Frage: Schwester Kerstin-Marie, im Mai 2014 haben Sie am bundesweiten „Tag der offenen Klöster“ mitgewirkt. Wie kam es zu dem Projekt und wie ist es auch zahlenmäßig gelaufen?

Sr. Kerstin-Marie: Die Initiative zu diesem Projekt ging von der Jahreskonferenz der Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden (AGBO) im Jahr 2012 aus. Einige Schwestern und Brüder hatten bereits gute Erfahrungen mit lokalen Tagen der offenen Klöster gemacht und brachten die Idee zu einem bundesweiten Tag der offenen Klöster ein. Schlussendlich beteiligten sich am 10. Mai letzten Jahres 354 Klöster, die Mitglieder der Deutschen Ordensobernkonferenz sind. Daneben öffneten auch andere Klöster und Gemeinschaften ihre Türen, die jedoch nicht von uns erfasst wurden.

Rogate-Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie erhalten, wie es an den verschiedenen Orten gelaufen ist? Haben sich die Erwartungen erfüllt?

Sr. Kerstin-Marie: Bis auf ein oder zwei Stimmen waren die Rückmeldungen durchweg positiv. Für alle Beteiligten war es ein besonderer Tag, egal, ob an einem Ort drei oder 300 Gäste waren. Es war wohl überall eine besondere Energie und Stimmung spürbar, so dass sich die Erwartungen erfüllt haben.

Rogate-Frage: Wie viele geistlich betriebene Klöster gibt es derzeit in Deutschland beziehungsweise wie viele Orden werden von der Ordensoberen-Konferenz vertreten? Von welchen Zahlen gehen Sie bei Ordensangehörigen, auch geschätzt, aus?

Sr. Kerstin-Marie: Zur Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) gehören 430 Obere, die ungefähr 22.800 Ordensfrauen und -männer vertreten. Diese leben in ca. 2000 Niederlassungen jeglicher Art. Genauere Informationen findet man unter orden.de.

Rogate-Frage: Warum sind Sie selbst Ordensschwester geworden? Welche Erfahrungen machen Sie mit Ihrer Berufung?

Sr. Kerstin-Marie: Ich bin Ordensfrau geworden, weil es für mich die beste Antwort auf den liebenden Ruf Gottes ist, den ich immer deutlicher verspürt habe. Als Schwester kann ich immer mehr die werden, die ich eigentlich bin. Ich glaube, dass das Leben als Dominikanerin genau meine Berufung ist und für mich Leben in Fülle bedeutet. Natürlich gehören auch Durststrecken dazu und Zeiten, in denen nicht alles rosig ist. Aber kein Leben ist ja immer nur schön und da ich merke, dass meine Grundstimmung gut ist, bin ich davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.

Da ich immer im Habit gehe und so als Schwester erkennbar bin, gibt es immer wieder interessante Begegnungen. Besonders hier im Ruhrgebiet, wo ich lebe und arbeite, nehmen die Menschen kein Blatt vor den Mund. Aber es gibt auch ein stilles Lächeln in der S-Bahn. Ich weiß, dass ich anders wahrgenommen werde, als wenn ich „in zivil“ unterwegs wäre, aber für mich ist der Satz aus dem 1. Petrusbrief wichtig: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ (1 Petr 3,15)

Rogate-Frage: Die Initiatoren des „Tags des offenen Klosters“ haben eher römisch-katholische Einrichtungen im Blick gehabt. Die ökumenischen und evangelischen Klöster waren nicht mitgedacht oder eingeladen. Wie sieht die Zukunft aus? Wird es weitere offene Tage bundesweit geben? Werden diese auch ökumenisch begangen?

Sr. Kerstin-Marie: Als eine Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ordensobernkonferenz haben wir bei den Vorbereitungen in erster Linie die Mitgliedsgemeinschaften im Blick gehabt. Im November 2013 hat dann die Generalsekretärin die evangelische „Parallelorganisation“ eingeladen, sich anzuschließen. Die evangelischen Schwestern und Brüder sahen den Zeitplan jedoch als zu eng an, um sich noch zu beteiligen und haben sich deswegen für dieses Mal dagegen entschieden. Von daher können wir von unserer Seite aus nicht sagen, dass die ökumenischen und evangelischen Klöster nicht mitgedacht oder mit eingeladen waren.

Es wird in der Zukunft sicher wieder einen bundesweiten Tag der offenen Klöster geben, allerdings steht derzeit noch nicht ganz genau fest, wann es der Fall sein wird. Aus den Erfahrungen wird es dann sicher auch eine frühere Kontaktaufnahme mit den evangelischen Schwestern und Brüdern geben. Ob es dann einen gemeinsamen bundesweiten Tag der offenen Klöster liegt, wird sich dann zeigen.

Rogate: Vielen Dank, Schwester Kerstin-Marie, für das Gespräch!

Weitere Informationen finden Sie hier: orden.de.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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