Das Rogate-Kloster im September: Monat der Diakonie, Fest der Kirchen, Flüchtlingshilfe und Musik.

Willkommen zu unseren Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

Jeweils am Dienstag feiern wir um 19:00 Uhr eine Vesper (in der Ordnung des Ev. Gesangbuchs Nr. 785) oder eine Eucharistie.

Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Willkommen zu:

  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie „Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben“ zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung „Max ist Marie“

    Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung „Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​.

  • Dienstag, 8. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: „Alkohol– und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e.V.
  • Donnerstag, 10. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 12. September, Teilnahme mit einem Info-Stand auf dem „Fest der Kirchen„, Alexanderplatz
  • Dienstag, 15. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: „Tod in Berlin – Realität und Chancen der Bestattungskultur in der Hauptstadt”, mit Dipl.-Ing. Fabian Lenzen, Vorstandsmitglied und Pressesprecher der Bestatter-Innung von Berlin und Brandenburg
  • Donnerstag, 17. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonntag, 20. September 15 | 10:00 Uhr, zum Monat der Diakonie, Eucharistie am 16. Sonntag nach Trinitatis: „Liebe den Fremden, wie dich selbst„. Predigt: Pater Ludger Hillebrand SJ, Jesuiten-Flüchtlingsdienst – Jesuit Refugee Service – (JRS). Musik: Antonín Dvořák: Messe in D op. 86, mit der Lichtenrader Kantorei, Leitung: Andreas Harmjanz. Orgel: Kreiskantor Christoph Hagemann.
  • Dienstag, 22. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend: Depression erkennen und Angehörigen beistehen“. Mit Marianne Schumacher, Angehörige psychisch Kranker im Landesverband Berlin e. V.
  • Donnerstag, 24. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Dienstag, 29. September 15 | 19:00 Uhr, Patrozinium St. Michaelis, Eucharistie, anschließend (ca. 20:15 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: Testament und Patentenverfügung, mit Rechtsanwalt Holger Hillnhütter.

Gebet für heute: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

603634_199648293516152_425322597_nFürbitte für den 13. Sonntag nach Trinitatis

Du siehst uns an, Gott,
und wir begegnen Deinem Blick
in den Augen der Menschen, die uns nahe kommen.
Lass uns dort nicht vorübergehen,
wo Du uns erwartest
und nach uns fragst.

Du siehst uns an mit den Augen der Flüchtlinge
an Europas Grenzen,
in Auffanglagern, in Niemandslandstreifen und auf dem Meer.
Du siehst uns an
mit den Augen all derer,
die bei uns Heimat suchen und Lebensperspektiven,
die auf unsere Offenheit und die Bereitschaft zu teilen hoffen.

Du siehst uns an mit den Augen der Menschen um uns,
deren Lebensentwürfe zerbrochen sind,
die von anderen enttäuscht oder verletzt wurden,
die folgenreiche Fehler gemacht haben,
die sich selbst im Wege stehen und nicht mehr weiter wissen,
die auf unsere Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung warten.

Du siehst uns an mit den Augen der Menschen,
die nicht mehr hoffen können,
die durch den Tunnel von Depressionen irren,
die niemanden haben, der ihnen zuhört,
oder die niemanden mehr bei sich dulden können,
und die in ihrer Einsamkeit doch unsere Nähe ersehnen.

Du siehst uns an mit den Augen von Kindern,
mit ihren neugierigen,
suchenden und ihren ängstlichen Blicken,
wenn ein neues Schuljahr beginnt und Anforderungen wachsen.
Du siehst uns an mit den Augen all der Kinder,
denen niemand Freunde am Neuen vermittelt,
die verwahrlosen,
die Gewalt und Mißbrauch erleiden,
die Angst haben,
die sich früh schon fremd im eigenen Leben fühlen müssen,
die auf unsere Zuneigung und unser Vertrauen hoffen.

Du siehst uns an,
liebender Gott.
Lass uns dort nicht vorübergehen,
wo Du uns erwartest und nach uns fragst.
Sei uns gnädig,
dass wir Deinem Sohn Jesus Christus nachfolgen können
in der Liebe zu unseren Nächsten und zu Dir.

Amen.

„Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40)

Gebet: VELKD

Aktuell: Entpflichtung von Benedikt als Bruder des Rogate-Klosters

Zum Leben einer Geistlichen Gemeinschaft gehört das Kommen und das Gehen.

Wir sind dennoch traurig, dass Br. Benedikt unser Kloster verlassen hat. Er ging auf eigenen Wunsch. Wir hätten ihn gern in der Gemeinschaft gehalten.

Er war uns sehr lieb, wichtig und ein sorgsamer, humorvoller Begleiter.

Er wurde vergangene Woche, im Rahmen einer Vesper, von seinem Versprechen entpflichtet und verabschiedet. Möge Gott seinen weiteren Weg mit Segen begleiten.

Fünf Fragen an: Jochen Bohl, Landesbischof für Sachsen

Fünf Freitagsfragen an Jochen Bohl, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, über die Rolle eines Bischofs, theologische Auseinandersetzungen und den Fremdenhass im Freistaat.

Landesbischof Jochen Bohl (Bild: EVLKS)

Landesbischof Jochen Bohl wurde am 26. Juni 2004 in der Kreuzkirche zu Dresden als Bischof eingeführt. Morgen, 29. August 2015, findet dort seine Verabschiedung aus dem Amt statt.
Bohl war seit November 1995 Direktor des Diakonischen Amtes des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Er wurde 1950 in Lüdenscheid/Westfalen geboren und studierte von 1968 bis 1974 Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, der Philipps-Universität Marburg/Lahn und der Ruhr-Universität in Bochum. Sein Erstes und Zweites Theologisches Examen legte er in der westfälischen Kirche ab. Seinen zweijährigen Vorbereitungsdienst (Gemeindevikariat) absolvierte er 1974 – 1976 in Brüninghausen bei Lüdenscheid. 1977 wurde Bohl ordiniert und war dann nach dem Probedienst in der westfälischen Kirche von 1978 bis 1986 Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Aplerbeck im Kirchenkreis Dortmund-Süd.

Rogate-Frage: Herr Landesbischof Bohl, welche Momente und Stationen sind Ihnen aus Ihrer Amtszeit besonders nah gegangen? Auf welche hätten Sie gern verzichtet?

Jochen Bohl: Ich habe viele festliche und herzerhebende Gottesdienste mitfeiern dürfen, in denen die Freude am Glauben überzeugend zum Ausdruck kam. Das war ein Privileg des Bischofsamtes und wird mir fehlen. Die Weihe der Frauenkirche war ein Höhepunkt und auch der Dresdner Kirchentag 2011. Unschön waren die Auseinandersetzungen um Pegida in den letzten Monaten.

Rogate-Frage: Aus der Ferne betrachtet, ist es innerhalb der sächsischen Landeskirche unruhig geworden. Es gab Auseinandersetzungen unter anderem um die Gleichbehandlung der Partnerschaften im Pfarrhaus von lesbischen Pfarrerinnen und schwulen Pfarrern mit heterosexuellen Ehen. Was kann ein Bischof in so einer Situation tun, wenn verschiedene Flügel innerhalb der Kirche miteinander ringen und sich die Flügel streiten?

Jochen Bohl: In der Augsburgischen Konfession und auch in der sächsischen Kirchenverfassung heißt es, dass die Bischöfe ohne Macht, sondern mit dem Gotteswort leiten sollen, es ist ein geistliches Amt. Es kommt darauf an, die Einheit zu fördern durch Gespräch, Predigt und theologische Reflexion. Über Homosexualität diskutieren wir in der sächsischen Landeskirche seit 30 Jahren. Die Zeit war reif, zu einer Entscheidung zu kommen. Der äußere Anlass war die Gesetzgebung des Bundestages über die eingetragene Lebenspartnerschaft. Und es gibt nun mal Pfarrer, die diese Möglichkeit für sich in Anspruch nehmen wollen. Viele haben sich in die Diskussionen eingebracht und darüber entdeckt, dass in der Sichtweise der jeweils anderen Seite auch ein gewisses Recht liegen könnte. Es spricht für unsere Landeskirche, dass das Gespräch in dieser Breite auch an der Basis geführt wurde.

Rogate-Frage: Ihr Nachfolger, Pfarrer Dr. Carsten Rentzing, wurde von der Synode mit einer Stimme Mehrheit gewählt. Was geben Sie ihm auf dem Weg? Was raten Sie dem neuen Landesbischof?

Jochen Bohl: Ich meine nicht, dass mein Nachfolger öffentliche Ratschläge seines Vorgängers braucht, ich bete für ihn und seinen Dienst am Amt der Einheit. Die Bischofswahlen sind in Sachsen immer knapp ausgegangen. Das hängt mit der Vielgestaltigkeit des Landes und auch der Kirche zusammen – im Erzgebirge sind viele Gemeinden vom Pietismus geprägt, in der Leipziger Region gibt es eine lange theologische Tradition lutherischer Prägung, die sich mit der Moderne auseinandergesetzt und sie auch beeinflusst hat. Diese Einflüsse sind bis heute wirkmächtig.

Rogate-Frage: Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden, Heidenau und Freital haben in der Vergangenheit durch Pediga und Übergriffe auf Einrichtungen für Flüchtlinge Schlagzeilen gemacht. Sind manche im Freistaat stärker als andere Bundesbürger anfällig für rechte Parolen und Ausländerhass? Woran liegt es?

Jochen Bohl: In Sachsen hat es nach 1990 zahlreiche und tiefreichende Veränderungsprozesse gegeben, in denen es für viele nicht leicht war, sich zu orientieren und für sich eine gute Lebensperspektive zu finden. Viele Institutionen sind schwach. Wir haben über zehn Jahre die NPD im Landtag gehabt, und das letzte Wahlergebnis von 4,9 Prozent bedeutet nicht, dass deren Ansichten aus der Welt sind. Die Kirche hat immer wieder das Liebesgebot des christlichen Glaubens gegen diese Verirrungen zur Geltung gebracht und ich kann nur sagen, dass ich traurig und betrübt bin über die Feindseligkeit gegenüber den Menschen, die zu uns kommen. Das ist für Sachsen inzwischen ein ernstes Problem geworden. Für die Flüchtlinge ist das Klima von Hass und Einschüchterung furchtbar und entwürdigend.

Rogate-Frage: Wie reagieren die Kirchgemeinden und die Landeskirche auf diese Situation? Was muss passieren, damit Ausländer und Fremde in Sachsen sich angenommen und sicher fühlen können?

Jochen Bohl: Die Landessynode hat im vergangenen Herbst schon ein Programm aufgelegt  – und mit einem für unsere Verhältnisse hohen Betrag ausgestattet – zur Unterstützung der vielen Initiativen, die sich für die Zukunft der Flüchtlinge bei uns einsetzen. Ich bin dankbar, dass viele Kirchgemeinden und Christenmenschen helfen und überzeugende Zeichen für Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft geben.

Rogate: Vielen Dank, Herr Landesbischof Bohl, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: evlks.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​. Die Ausstellung ist bis zum 13. September sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der “Offenen Kirche” sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen.
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Ausstellung: Grußwort von Johannes Kahrs, MdB, zu “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter…”

Seit Anfang August zeigt das Rogate-Kloster in der Zwölf-Apostel-Kirche die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl über und für transidente Menschen. Die Ausstellung ist bis zum 13. September 2015 sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der „Offenen Kirche“ (Öffnungszeit in Verantwortung der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde) sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen. Zur Ausstellung erreichte uns das folgende

Grußwort von Johannes Kahrs, MdB, SPD, Hamburg, zu “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter…”

MdB Johannes Kahrs (Bild: Team Johannes Kahrs)

Die Ausstellung ‚Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind‘ im Berliner Rogate-Kloster wirft auf künstlerisch-dokumentarische Weise Licht auf ein Randthema im Spektrum des Regenbogens, das wegen seiner besonderen Auswirkung auf die Betroffenen verstärkt in den Fokus politischen Handelns gehört. Transidentitäres Leben erfährt zwar durch öffentlichkeitswirksame Outings wie von Caitlyn Jenner vermehrt Aufmerksamkeit, dennoch herrscht sowohl in vielen Familien von Trans*-Menschen als auch in weiten Teilen der Gesellschaft Aufklärungsbedarf.

Kunstprojekte wie das nun gezeigte der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl, die selbst ein transidentes Kind hat, helfen dabei, den Schleier behutsam zu heben und unaufgeregt Einblicke in Erfahrungswelten von Trans- und Intersexuellen zu erlauben. Politisch sind bisher leider nur wenige Maßnahmen ergriffen worden, um den Leidensdruck bei der gesellschaftlichen Anerkennung des eigenen Geschlechts zu vermindern. Hier sind weitere Schritte unter anderem im Personenstandsrecht und bei der medizinischen Versorgung erforderlich. Für diese Legislatur haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, den „Nationalen Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz“ um das Thema „Homo- und Transphobie“ zu erweitern, um Hasskriminalität in diesen Bereichen wirksamer bekämpfen und verhindern zu können. Eine interministerielle Arbeitsgruppe im Familienministerium entwickelt darüber hinaus bereits Konzepte für die Gruppe der intersexuellen Kinder und Jugendlichen, um ihr Recht auf Selbstbestimmung und freie Entfaltung ihrer Geschlechtsidentität sicherzustellen.

Ich wünsche dem Team des Rogate-Klosters und der Künstlerin eine erfolgreiche Ausstellung mit vielen Besuchern, die so auf eindrucksvolle Weise Notiz von einer Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft nehmen können, die zu oft und völlig unnötig mit viel Leid für Betroffene und Angehörige verbunden ist.

Johannes Kahrs

Haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Donnerstag, 27. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​. Die Ausstellung ist bis zum 13. September sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der “Offenen Kirche” sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen.
  • Dienstag, 8. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: “Alkohol– und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e.V.
  • Donnerstag, 10. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 12. September, Teilnahme mit einem Info-Stand auf dem “Fest der Kirchen“, Alexanderplatz
  • Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Grußwort: Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler zum Monat der Diakonie

Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler: Grußwort zum Monat der Diakonie

Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin (Bild: Bezirksamt Tempellhof-Schönenerg)

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Jahreslosung der Diakonie „für Vielfalt in der Nachbarschaft“ ist richtungsweisend. Menschen wollen helfen, für andere da sein und sich und ihr Handeln in den Dienst ihres Nächsten stellen.

Das Rogate–Kloster beteiligt sich im September 2015 mit einer Reihe von interessanten Veranstaltungen am „Monat der Diakonie“ und zeigt damit wieder einmal sein besonderes Engagement in unserem Bezirk. Das Leben in seiner Vielfalt und mit allen Facetten wird hier angesprochen.

Zum Beispiel werden mit den Veranstaltungen „Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben“ oder der Ausstellung „Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind“ Lebensfragen transidenter Menschen gezeigt.

Es ist eines der Verdienste des Rogate-Klosters, sich weltoffen und in christlicher Tradition, der Vielfältigkeit der Menschen in unserem Bezirk zu widmen.

Ein weiteres Thema, dass uns bewegt, ist die Frage nach einer Willkommenskultur für Flüchtlinge. In einer Eucharistiefeier mit der Losung „Liebe den Fremden wie dich selbst“ wird gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen – die bei uns Zuflucht suchen – willkommen zu heißen.

Christliche Nächstenliebe in der Nachbarschaft ist ein wichtiges Gut. Die Welt würde ohne die Diakonie glanzloser sein. Sie ist es, die hilft und dabei nicht nach Herkunft, Religion, oder der Hautfarbe fragt – sie ist für uns alle da.

Ein schöner Grund, sie zu feiern. In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen einen interessanten „Monat der Diakonie“ – seien Sie dabei und begehen Sie die Vielfältigkeit.

Herzlichst Ihre

Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin Tempelhof-Schöneberg

Das Rogate-Kloster beteiligt sich am Monat der Diakonie mit folgenden  Veranstaltungen:

Fünf Fragen an: Pamela Hansen, Pastorin auf Helgoland

Pastorin Pamela Hansen (Foto: Hartmuth Schröder)

Fünf Freitagsfragen an Pamela Hansen, Pastorin auf Helgoland, über Frömmigkeit und Abenteuer auf der Hochseeinsel, den Unterschied zwischen Sommer und Winter in Ihrer Gemeinde und das Patronat von St. Nikolaus.

Pamela Hansen kommt aus Schleswig-Holstein, studierte Theologie an der Christian Albrechts Universität zu Kiel und engagiert sich für Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Wortes).

Rogate-Frage: Frau Pastorin Hansen, glaubt man an der See und auf einer Insel anders?

Pamela Hansen: Glaubensinhalte betreffend, denke ich, dass es hier nicht viel anders ist als auf dem Festland oder im Binnenland. Vielleicht gibt es ein etwas beharrlicheres Festhalten an bestimmten Sichtweisen, aber ansonsten sehe ich, wie gesagt, keinen Unterschied. Die Art und Weise, wie Glaube gelebt wird, hat in ein paar Dingen sicherlich eine eigene Prägung. Ich habe den Eindruck, dass hier noch stärker auf Traditionen Wert gelegt wird. Und die Seefahrt spielt natürlich immer eine Rolle, auch in Glaubensdingen. Mir fallen da die Votivschiffe ein, die in unserer Kirche hängen und die von Kapitänen gestiftete Zeichen des Dankes an Gott für Schutz oder die Rettung aus Seenot sind. Und diese Tradition lebt noch: Vor zwei Jahren erst haben wir ein neues Votivschiff bekommen, ein Modell des Bäderschiffes „Atlantis“.

Rogate-Frage: Hat das Leben auf einer Insel Auswirkungen auf die eigene Spiritualität und die Frömmigkeit der Gemeinde?

Pamela Hansen: Dass hier mehr gebetet wird, weil wir den Elementen so ausgesetzt sind, habe ich nicht erlebt.
Die Frömmigkeit hier scheint mir genauso viel oder wenig vorhanden zu sein wie auf dem Festland. Hier ist sie saisonbedingt nur anders aufgeteilt. Im Winter sehe ich mehr Insulaner im Gottesdienst und in anderen kirchlichen Veranstaltungen als im Sommer, weil dann Zeit dafür ist.
Ich habe bei mir selbst schon festgestellt, dass mich diese Insel zu mehr Spiritulität inspiriert. „Hier fühlt man sich dem Himmel irgendwie näher“, ist ein Satz, den ich hier häufiger höre, allerdings mehr von Feriengästen und Besuchern als von den Insulanern. Auch in mir finde ich dieses Gefühl wieder. Woran das aber genau liegt, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht an den vielen ruhigen Orten, die trotz des Trubels, der hier manchmal herrscht, zu finden sind und die zur inneren Einkehr einladen. Es gibt so einige Stellen am Klippenrandweg, an denen ich auf meinen Spaziergängen mit dem Hund eine Pause einlege, aufs Meer schaue und ein stilles Gebet spreche. In der Praxis meiner Gemeindearbeit sieht es so aus, dass ich eine wöchentliche Taizé-Andacht und einen monatlichen Heilungssegen mit Salbung und Handauflegung im Sonntagsgottesdienst eingeführt habe. Besonders auf die Heilungsgottesdienste gibt es sehr positive Resonanz.

Rogate-Frage: Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Helgoland gezogen und was hat sich davon erfüllt?

Pamela Hansen: Ich hatte befürchtet, dass es mir zu eng werden würde auf so einer kleinen Insel. Als ich zum ersten persönlichen Vorstellugsgespräch hier war, dachte ich: „Meine Güte, die Insel ist doch kleiner, als ich dachte!“

Zu eng ist es mir bisher nicht geworden. Ich hatte gehofft, dass gerade durch den sehr begrenzten Raum mehr Nähe zu den Menschen hier möglich ist und es einen engeren Kontakt geben wird. Das hat sich bewahrheitet und ich genieße es sehr, dass hier alles viel weniger anonym ist. Das hat natürlich auch seine Schattenseiten. Als Pastor oder Pastorin lebt man ohnehin schon auf dem Präsentierteller und hier verstärkt sich das um ein Vielfaches. Das geht allerdings jedem so, der hier lebt, nicht nur den Personen, die in der Öffentlichkeit stehen. Jeder weiß von jedem immer alles. Das ist hier eben so und das kam für mich nicht wirklich überraschend. Was die gemeindliche Arbeit und auch mein Leben hier  betrifft, hatte ich eigentlich gar keine konkreten Erwartungen, sondern war einfach nur neugierig auf das, was ich vorfinden würde. Wenn man überhaupt von Erwartung sprechen kann, dann würde ich sagen: Ich hatte erwartet, dass es ein Abenteuer wird. Und das ist es! Und ich liebe es!

Rogate-Frage: Ihre Gemeindekirche trägt den Namen des Heiligen Nikolaus. Inwiefern hat diese Namensgebung und das Patronat dieses Heiligen Auswirkung auf die Gemeinde und Ihre Arbeit?

Pamela Hansen: Als Schutzpatron der Seefahrer ist der heilige Nikolaus durchaus sehr präsent in der Gemeinde. Da ist zum Beispiel unsere alljährliche Nikolausfeier, die am Vorabend zum Nikolaus, dem 5. Dezember, mit großem Programm für unsere Senioren und Patienten des Krankenhauses stattfindet. Am 5. Dezember gehen die Kinder hier auch „umlaufen“, was vergleichbar ist mit der Tradition des „Rummelpottlaufens“ oder das Umherziehen der Kinder an Halloween. Auch bei uns sind sie verkleidet, singen Nikolauslieder (oft sogar auf Helgoländisch) und sammeln Süßigkeiten ein.
Allerdings setze ich den Nikolaus und seine Geschichte nicht bewusst in meiner Arbeit ein. Er kommt immer mal wieder vor, einfach deshalb, weil sich hier viel um die Seefahrt dreht: es gibt viele Seebestattungen, es gibt einmal im Jahr einen Gottesdienst im Gedenken an die Seebestatteten, wir gedenken jährlich der auf See gebliebenen Besatzung des Seenotrettungskreuzers Adolph Bermpohl, ich habe guten Kontakt zu den Seenotrettern und habe immer wieder mit Kapitänen oder ehemaligen Kapitänen zu tun. Da taucht natürlich auch der Nikolaus thematisch und als Vorbild auf. Allerdings würde ich vermuten, dass es eigentlich anders herum ist:  Das durch die Seefahrt geprägte Gemeindeprofil hatte Auswirkungen auf die Namensgebung der Kirche.

Rogate-Frage: Wie gestaltet sich Ihr Arbeitstag? Gibt es zeitliche und organisatorische Unterschiede im Vergleich zu einem Pfarramt auf dem Festland?

Pamela Hansen: Zeitliche und organisatorische Unterschiede zum Festland gibt es auf jeden Fall. Ich kann mich nicht mal eben ins Auto setzen, um an einem Konvent der Pastorinnen und Pastoren, einem Kirchspieltreffen, einer Fortbildung oder einem Partnerschaftstreffen teilzunehmen oder andere dienstliche Termine wahrzunehmen. Wenn alles gut klappt, ist es für mich nur eine Tagesreise: Morgens mit dem Flugzeug aufs Festland, abends wieder zurück. Manchmal lässt es sich aber auch nicht vermeiden, dass ich über Nacht drüben bleiben muss. Mir ist es auch schon passiert, dass ich witterungsbedingt ein paar Tage auf dem Festland festsaß. Da musste dann mit Helgoland ganz viel per Telefonat oder SMS geregelt werden. Zum Glück gibt es die moderne Technik, die es mir ermöglicht per Videokonferenz dabei zu sein, wenn ich von Helgoland nicht wegkomme. Ich muss auch immer berücksichtigen, dass es mit der Post etwas länger dauert, die ja erstmal mit dem Schiff unterwegs ist. Da kann man gut einen Tag extra einplanen. Um Weihnachten hatten wir den Fall, dass tagelang keine Post kam, weil das Schiff wegen Sturm nicht fuhr. Da passiert es leicht, dass Fristen nicht eingehalten werden können. Eine Beisetzung musste ich auch schon kurzfristig verschieben, weil Urne und Angehörige wegen des schlechten Wetters Helgoland nicht erreichen konnten. Termine sind hier also nicht in Stein gemeißelt. Die werden ganz schnell mal über den Haufen geworfen.
Mein Arbeitstag sieht aber im Großen und Ganzen nicht viel anders aus, als der einer Pastorin auf dem Festland, nur dass ich etwas mehr organisieren und akribischer planen muss. Ich ertappe mich dabei, dass ich versuche, ganz viel vorzuarbeiten, so wie heute zum Beispiel, weil ich weiß, dass ich übermorgen den ganzen Tag unterwegs sein werde: Ein Festlandstermin steht an.

Rogate: Vielen Dank, Frau Pastorin Hansen, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: kirche-helgoland.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 25. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 27. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​. Die Ausstellung ist bis zum 13. September sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der “Offenen Kirche” sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen.
  • Dienstag, 8. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: “Alkohol– und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e.V.
  • Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren August-Plan finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Ausstellung: Grußwort von Volker Beck, MdB, zu “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter…”

Seit Anfang August zeigt das Rogate-Kloster in der Zwölf-Apostel-Kirche die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl über und für transidente Menschen. Die Ausstellung ist bis zum 13. September 2015 sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der „Offenen Kirche“ (Öffnungszeit in Verantwortung der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde) sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen. Zur Ausstellung erreichte uns das folgende Grußwort:

MdB Volker Beck (FotoAngelika Kohlmeier)

Grußwort von Volker Beck, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, zu “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter…”

Liebe Gäste,

in der Genesis lesen wir, dass Gott die Vielfalt seiner Schöpfung sah, und erkannte, dass sie sehr gut sei. Zur Vielfalt der göttlichen Schöpfung gehört auch, dass wir Menschen in unserer  Unterschiedlichkeit gleich an Würde und Rechten sind.

Es freut mich sehr, dass die Fotoausstellung „Max ist Marie“ hier, im Rogate-Kloster zu sehen ist. Diese Ausstellung gehört genau hier hin, denn sie zeigt, was Kirche sein soll: ein Ort für alle Menschen, ein Ort für alle Menschen, Männer wie Frauen, für Homo-, Bi- und Heterosexuelle genau wie für Transidente und Transsexuelle. Ein Ort, an dem man oder frau sich mit Respekt begegnet.

Nicht nur der Fotografin Kathrin Stahl gilt mein Dank und meine Anerkennung für dieses Projekt. Auch und gerade den Teilnehmenden, die sich fotografieren ließen und ein Teil
ihres Lebens damit sichtbar, greifbar und verstehbar machten, gilt Dank. Dazu gehört Mut, denn immer noch wird transidenten und transsexuellen Menschen vielerorts noch mit Vorurteilen, Ablehnung und Transphobie begegnet. Die herrschende Rechtslage macht es nicht einfacher: Für transidente Menschen ist die neue Möglichkeit des Personenstandsrechts ein erster Schritt. Aber Gesellschaft und Staat müssen sich fragen: Ist das Recht für die
Menschen oder sind die Menschen  für das Recht da? Was muss woran angeglichen werden?

Das Transsexuellengesetz (TSG) ist über 30 Jahre alt. Es baut unbegründete Hürden für die Änderung des Vornamens und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit auf. Ein
modernes Transsexuellengesetz muss die Selbstbestimmung und Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellen und die Betroffenen selbst über ihre Geschlechtszugehörigkeit
bestimmen lassen. Für uns ist klar, dass nur Betroffene über ihre geschlechtliche Identität Auskunft geben können. Entwürdigende Diagnoseverfahren zur Änderung des Namens oder der Geschlechtseintragung gehören abgeschafft.

Zum Mut und Engagement diese Themen hier sichtbar zu machen und Ort der Begegnung im Sinne der Nächstenliebe zu schaffen, gratuliere ich herzlich und wünsche viel Erfolg.

Volker Beck

Mitglied des Deutschen Bundestags. Innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages und Sprecher für Religionspolitik seiner Fraktion.

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Donnerstag, 20. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 25. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 27. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​. Die Ausstellung ist bis zum 13. September sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der “Offenen Kirche” sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen.
  • Dienstag, 8. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: “Alkohol– und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e.V.
  • Donnerstag, 10. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren August-Plan finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Fünf Fragen an: Klaus Pfeffer, Bischöflicher Generalvikar im Bistum Essen

Fünf Freitagsfragen an Monsignore Klaus Pfeffer, Bischöflicher Generalvikar für das Bistum Essen, über seine Berufung ins Priesteramt, die Impulse durch Papst Franziskus und den Dissens zwischen kirchlicher Botschaft und der Ausgrenzung von Minderheiten.

Generalvikar Monsignore Klaus Pfeffer (Bild: Bistum Essen, Stabsabteilung Kommunikation)

Klaus Pfeffer, 51, ist seit 1992 katholischer Priester. Nach vielen Jahren in der Jugendpastoral ist er seit 2012 als Generalvikar des Bischofs von Essen. Er stammt aus dem sauerländischen Neuenrade, wo er zunächst als Journalist arbeitete und auch als Priester in der kirchlichen Medienarbeit aktiv ist. Im Bistum Essen macht er sich stark für eine Kirche, die mitten in der Gesellschaft lebt und sich den Herausforderungen der Zukunft aktiv stellt. „Du bewegst Kirche“ ist der Prozess überschrieben, der sich an einem 2013 breit entwickelten Zukunftsbild orientiert.

Rogate-Frage: Herr Generalvikar Pfeffer, warum sind Sie Priester geworden und welche Aufgabe erfüllen Sie heute?

Klaus Pfeffer: Das ist eine lange Geschichte, die ich nicht in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen kann. Aufgewachsen bin ich in einer katholisch geprägten Familie im Sauerland. Daher lag es nahe, dass ich in das Gemeindeleben hineinwuchs. Gleichzeitig erinnere ich mich, dass ich von klein auf ein sehr persönliches Verhältnis zu Gott entwickelte – ganz unabhängig von allem, was mir anerzogen worden war. Ich redete im Stillen mit ihm über alles Mögliche – und ich hatte das Gefühl, vor ihm nichts verstecken zu müssen. Und so wundert es nicht, wenn ich mich auch oft fragte, was er eigentlich von mir möchte. Entscheidend aber wurde die Jugendarbeit bei den Pfadfindern: Hier vertieften sich meine persönlichen Auseinandersetzungen um den Glauben an Gott, verbunden mit ganz normalen Gemeinschaftserlebnissen. Ich machte berührende Erfahrungen in Gottesdiensten und unzähligen Gesprächen, die darum kreisten, wie Gott im Leben erfahrbar werden kann. Die Gemeinschaft von Taizé war mir damals auch sehr wichtig. Nach dem Abitur machte ich zunächst eine journalistische Ausbildung und entdeckte hier meinen Traumberuf. Nur: Die Arbeit bei der Zeitung ließ mir keine Zeit mehr für das kirchliche Engagement. So begann ich mich verstärkt mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, ob ich vielleicht Priester werden möchte. Schließlich hab‘ ich es einfach versucht und das Studium begonnen. Es gab bei mir kein isoliertes Berufungserlebnis, vielmehr erlebe ich das Priesterwerden und das Priestersein als einen dauernden Prozess, ein Unterwegssein und Geführtwerden über abenteuerliche und spannende Wege. Dabei hat mir die Spiritualität der Jesuiten, die auf Ignatius von Loyola zurückgeht, sehr geholfen: Das Gespür für das innere Leben und die Aufmerksamkeit für die Regungen der Seele sind wesentlich, um Gottes Impulse im Alltag zu entdecken. Inzwischen bin ich seit 23 Jahren Priester, die überwiegende Zeit davon war ich in der Jugendpastoral tätig. Seit 2012 bin ich als Generalvikar in Vertretung des Bischofs für die Leitung der Verwaltung des Bistums Essen verantwortlich. Was sehr trocken klingt, ist allerdings eine durchaus sehr geistliche Aufgabe: Es geht ja darum, mit dem Bischof und vielen anderen im Bistum danach zu suchen, wie wir unsere Kirche in den nächsten Jahren gestalten wollen.

Rogate-Frage: In Papst Franziskus werden starke Hoffnungen auf eine offenere und den Armen zugewandte Kirche gesetzt. Schon Fragmente seiner verschiedenen Aussagen schaffen es, Schlagzeilen zu machen. Kann ein Papst die römische Kirche wahrnehmbar und nachhaltig verändern? Welche Hoffnungen setzen Sie in ihn?

Klaus Pfeffer: Der Papst hat natürlich einen sehr starken Einfluss darauf, wie sich die römisch-katholische Kirche entwickelt. Die Kirche ist aber kein monolithischer Block, der sich von einer einzelnen Person so einfach steuern und verändern lässt. Für die Teil- und Ortskirchen in den einzelnen Kontinenten, Ländern, Bistümern und Pfarreien ist der Papst in Rom zuweilen auch weit entfernt – und es dauert, bis seine Impulse dort Wirkung zeigen. Aber: Der Papst setzt Akzente, gibt Richtungen vor, beeinflusst grundsätzliche Linien. Franziskus schlägt dabei Töne an, die in den vergangenen Jahrzehnten zu kurz gekommen sind. Deshalb stößt er auf viel Zustimmung und Begeisterung, aber auch auf Ängste und Widerstände. Was mich beeindruckt: Franziskus nimmt sein Amt sehr unkompliziert, menschlich und geerdet wahr. Er stellt den Menschen in den Mittelpunkt, versucht ihn zu verstehen und mahnt Barmherzigkeit an. Er erinnert daran, dass die Kirche nicht um ihrer selbst willen da ist, sondern ein Werkzeug Gottes für die Menschen ist, ganz besonders für die ärmeren Menschen. Franziskus ermutigt dazu, unsere Kirche weniger als Bollwerk gegen eine bedrohliche und gefährliche moderne Welt zu begreifen, sondern mitten in dieser Welt Gott und seinen Ruf an uns zu entdecken.

Rogate-Frage: Wie kann die biblische Aufforderung „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“ gelingen? Welche Haltung braucht es dazu?

Klaus Pfeffer: Es braucht dazu an erster Stelle den Glauben an die Zusage, die mit der Aufforderung verbunden ist: Christus hat uns, hat mich angenommen – und zwar bedingungslos! Das ist gar nicht so einfach, wie es scheint: In jedem von uns stecken doch viele Selbstzweifel, ob ich wirklich geliebt und angenommen bin. Denn unter uns Menschen erfahren wir, dass Liebe und Anerkennung meist an Gegenleistungen gebunden sind. Wehe, ich bin nicht so, wie mich andere gerne hätten – dann kommt die Liebe schnell an Grenzen. Vor Gott ist das nicht so: Seine Liebe hört nicht auf, egal was geschieht. Wer das wirklich glaubt, der kann auch anders auf andere Menschen zugehen! Wer sich wirklich geliebt weiß, der kann auch andere lieben! Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Offenheit und Weite hängen entscheidend vom eigenen Glauben ab – und von einer intensiven Erfahrung des liebenden, verzeihenden und weitherzigen Gottes.

Rogate-Frage: Sie sagten einmal: „Jede und jeder, der an den christlichen Gott glaubt, soll bei uns ihren und seinen Platz finden“. Warum nehmen viele Menschen es der Kirche nicht mehr ab oder plädieren eher für eine Begrenzung kirchlicher Einflussnahmen?

Klaus Pfeffer: Die Erfahrungen vieler Menschen decken sich einfach nicht mit dem, was wir als Kirche behaupten. Das beginnt schon im kirchlichen Alltag einzelner Gemeinden: Wer nicht zum inneren Zirkel dazu gehört, hat es ungemein schwer, Zugang zu finden. Wir leben – oft ohne es zu merken – in einer binnenkirchlichen, geschlossenen Welt, die keinen Raum lässt für Menschen, die anders „ticken“. Soziologen nennen dieses Symptom „Milieuverengung“. Oft schließen auch schon unsere Sprache, unsere Umgangsweisen, unsere Riten und Traditionen Menschen geradezu „automatisch“ aus, weil ein so breiter Graben zwischen unserer kirchlichen Welt und der Lebenswelt weiter Teile unserer Gesellschaft klafft. Wir beklagen zwar, dass immer mehr Menschen uns den Rücken zuwenden und reden gerne missionarischen Kampagnen das Wort – aber ich bin mir nicht sicher, wie ernst das wirklich gemeint ist. Jedenfalls wundere ich mich darüber, wie viele Menschen bei uns abgewiesen werden, wenn sie beispielsweise mit besonderen Wünschen zu Taufen, Trauungen oder zum Begräbnis ihrer Angehörigen zu uns kommen und wie abfällig zuweilen über die „distanzierten Weihnachtschristen“ geredet wird.

Rogate-Frage: Die Kirche spricht in ihren Botschaften viel von Liebe und Barmherzigkeit. Doch schauen wir uns den Umgang mit Geschiedenen oder lesbischen oder schwulen Menschen an, wundert man sich über andere Maßstäbe und Ausgrenzungen durch kirchliche Repräsentanten. Warum kann die römische Kirche sich manchen Menschen so schlecht öffnen und sie als gleichberechtigten Teil verstehen beziehungsweise ihre Identität und Lebensgeschichte akzeptieren?

Klaus Pfeffer: Das ist ja nicht nur ein Problem kirchlicher Repräsentanten. Die eigene Kulturgeschichte kann niemand so einfach abschütteln. Wir alle sind von dem geprägt, was den Generationen vor uns wichtig war – manchmal viel stärker, als wir das zugeben wollen. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war das traditionelle Familienbild von Mutter-Vater-Kindern ein gesellschaftlicher Konsens. Scheidung war sozial geächtet und Homosexualität galt als therapiebedürftige Krankheit. Hier zeigt sich, wie rasant der gesellschaftliche Wandel in den letzten Jahrzehnten verlaufen ist, der binnen kurzer Zeit vieles über den Haufen wirft, was Jahrhunderte galt. So ist das in einer pluralen, freiheitlichen und säkularen Gesellschaft – aber in einer Kirche, die stets um die Frage ringt, was Gott von uns Menschen will, ist ein so rasend schneller Wandel nicht ganz einfach. In der katholischen Kirche ist zudem die Ehe von Mann und Frau ein Sakrament und hat damit einen religiösen Stellenwert, der mit der bürgerlichen Ehe überhaupt nicht vergleichbar ist. Darum sind die Auseinandersetzungen in unserer Kirche zu den Fragen von Sexualität, Familien- und Beziehungsleben so schwierig und emotional aufgeladen. Hinzu kommt, dass die römisch-katholische Kirche eine weltweite Gemeinschaft ist, in der sehr unterschiedliche Kulturen beheimatet sind. Was wir in Deutschland und Europa als Fortschritt betrachten, sehen andere Kulturen auf dieser Welt deutlich anders. Es braucht also viel Geduld, viele Gespräche, viel Nachdenken, um die Diskrepanz zwischen der traditionellen Lehre der Kirche mit der Wirklichkeit der Moderne in eine gute Balance zu bringen. Aber eines ist klar: Wir dürfen die Augen nicht verschließen vor den humanwissenschaftlichen Erkenntnissen und den gesellschaftlichen Veränderungen, die ihre guten Gründe haben. Leben ist Entwicklung und Veränderung, niemals Stillstand. Grundsätzlich ist es aber völlig inakzeptabel, wenn Menschen aufgrund ihrer Lebensgeschichten, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Lebensformen ausgegrenzt, abgelehnt oder gar diskriminiert werden. Das verlangt von unserer Kirche eine extrem hohe Sensibilität überall dort, wo die Lehre nicht mehr mit der Lebenswirklichkeit vieler Menschen zusammenpasst. Unsere Kirche steht insoweit vor großen Herausforderungen und Auseinandersetzungen, die hier und da auch sehr schmerzhaft und konfliktreich sein werden.

Rogate: Vielen Dank, Herr Generalvikar Monsignore Pfeffer, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: Bistum-Essen.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 18. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet, anschließend Mitgliederversammlung des Trägervereins
  • Donnerstag, 20. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 25. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 27. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Donnerstag, 3. September 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet (jeden Donnerstag im Sept.)
  • S
    Unbenannt

    Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”

    onnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​. Die Ausstellung ist bis zum 13. September sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der “Offenen Kirche” sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen.

  • Dienstag, 8. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, anschließend (ca. 19:45 Uhr) Rogate-Abend zum Monat der Diakonie: “Alkohol– und Medikamentenabhängigkeit erkennen und Angehörigen helfen“. Mit Dipl.-Sozialpädagogin Anja Wenzel-Otto, Notdienst Berlin e.V.
  • Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren August-Plan finden Sie hier. Unseren September-Flyer finden Sie hier.

Ausstellung: Grußwort von Stefan Evers, MdA, zu “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter…”

Seit Anfang August zeigt das Rogate-Kloster in der Zwölf-Apostel-Kirche die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl über und für transidente Menschen. Die Ausstellung ist bis zum 13. September 2015 sonnabends, zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, während der „Offenen Kirche“ (Öffnungszeit in Verantwortung der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde) sowie vor und nach den Gottesdiensten zu sehen. Zur Ausstellung erreichte uns das folgende Grußwort:

Grußwort von Stefan Evers, MdA, CDU Berlin

Stefan Evers, MdA (Foto: Marko Bußmann)

Ich freue mich sehr, für Ihre Ausstellung zu einem so wichtigen wie facettenreichen Thema ein persönliches Grußwort beitragen zu dürfen.

Trotz aller Emanzipation, Gleichstellungspolitik und kritischer Reflexion traditioneller Geschlechterrollen sind Transsexualität bzw. Transidentität für viele noch immer ein Gebiet der Unklarheit und leider auch der Vorurteile.

Es ist ein schwieriges, ein ausgesprochen sensibles Thema, das viele Menschen von Kindesbeinen an begleitet. Das Empfinden im „falschen Körper“ zu leben, kann bereits im frühesten Kindesalter auftreten. Transidente Menschen begegnen uns nicht erst als Erwachsene. Sie bereits in jungen Jahren wahr- und ernst zu nehmen ist allerdings eine besondere Herausforderung für unsere Gesellschaft.

Alle Kinder verleihen ihrem Geschlechtsempfinden Ausdruck. Doch wenn dies nicht mit den Rollenzuschreibungen der Umwelt überein stimmt, kann es zu Konflikten und nicht selten zu beträchtlichen Belastungen für die Kinder und deren Familien kommen. Jugendliche, für die ihr biologisches Geschlecht nicht mit ihrem inneren Empfinden überein stimmt, geraten in Situationen, die problematisch bis kritisch sein können. Ausgrenzungen wegen der Geschlechtsidentität oder Diskriminierungen wegen des Geschlechtsausdrucks sind dann für sie alltägliche Erfahrungen. Den Kindern und Jugendlichen werden „Steine in den Weg gelegt“, die sie in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit einschränken und durch damit verbundene negative Erfahrungen ihr weiteres Leben immer wieder erheblich erschweren können.

Es ist meine feste Überzeugung: Alle Kinder und Jugendlichen sollen so aufwachsen, dass sie wissen und selbstbewusst sagen können, dass sie so in Ordnung sind wie sie sind und empfinden. Es ist die Aufgabe von Eltern, von Jugendhilfe und Schule, Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und zu unterstützen.

Die gesellschaftliche Debatte über Trans- und Intergeschlechtlichkeit, die von der politischen Emanzipationsbewegung angestoßen wurde, hat in den letzten Jahren eine breite Öffentlichkeit erreicht. Und diese Debatte hat erst die Möglichkeit eröffnet, dass das, was Kinder über ihr Geschlechtsempfinden äußern, gehört wird. Die Meinungen über den richtigen Umgang mit diesen Fragen sind sehr unterschiedlich.

Deshalb ist es so wichtig, dass die Menschen informiert sind, genau hinschauen und kompetent mit Fragen der Geschlechtsidentität umgehen. Für uns politische Entscheidungsträger gilt das in ganz besonderer Weise.

Umso mehr freue ich mich, wenn diese Ausstellung zu mehr Verständnis, Toleranz und gesellschaftlicher Akzeptanz für die Lebenswirklichkeit transidenter Menschen beitragen wird. Mein Dank gilt allen, die dieses Projekt zu verwirklichen geholfen haben!

Stefan Evers

Mitglied des Abgeordnetenhauses, Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion, Sprecher für Stadtentwicklungspolitik, Sprecher im Untersuchungsausschuss Flughafen BER

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Heute, Donnerstag, 13. August | 20:30 Uhr, Andacht “Der Mond ist aufgegangen. Musik – Wort – Sommerabendsegen”. Impuls: Renate Künast, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, zu „Und lass uns ruhig schlafen“.
  • Dienstag, 18. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 20. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 25. August 15 | 19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 27. August 15 | 20:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 1. September 15 | 19:00 Uhr, Vesper, das Abendgebet, anschließend Rogate-Abend zum Monat der Diakonie “Geschlechtsanpassung, wie? Schritte in ein neues Leben” zum Thema der Behandlung transidenter Menschen, mit Dr. Sascha Bull, leitender Oberarzt der Abteilung Plastische und Handchirurgie in der Evangelischen Elisabeth Klinik der Paul-Gerhardt-Diakonie.
  • Sonnabend, 5. September 15 | 14:00 Uhr, Führung mit der Hamburger Fotografin Kathrin Stahl durch die Ausstellung “Max ist Marie – Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Eine Veranstaltung zum Monat der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz​.
  • Den Fördervereinsflyer finden Sie hier. Unseren August-Plan finden Sie hier.