Tagung in Loccum: „Wenn dein Herz wandert oder leidet … – Christsein leben in Beruf und Alltag“

Wir weisen auf die Tagung „Christsein leben in Beruf und Alltag – Impulse aus der Spiritualität des Franz von Sales“ der Evangelischen Akademie Loccum hin.

Termin: 27. bis 29. November 2015.

| Zum Thema | Programm | Organisatorisches | Anmeldung | Anreise | Tagungsstätte |

Tagung in Loccum: “Wenn dein Herz wandert oder leidet … – Christsein leben in Beruf und Alltag”

“Wenn dein Herz wandert oder leidet …“

Wer sich auf den Weg macht, in Beruf und Alltag einen spirituellen Weg zu gehen, begegnet Inhalten, Methoden und Stichworten mit langer und gelebter Tradition. Wer den Pfad christlicher Spiritualität einschlägt, macht Erfahrungen z.B. mit der „Schriftbetrachtung“, mit „Leibarbeit“, „geistlicher Freundschaft“ oder der „Achtsamkeit“. Die alltägliche Lebensgestaltung mit Gottes Begleitung, ist ein (lebens-)langer Weg, der auch mit Durststrecken gepflastert sein kann. Außerhalb geschützter Räume, wie Einkehrtagen oder Exerzitien, kann es eine Herausforderung sein, auf der Suche nach sich selbst und nach Gott auf dem Übungspfad zu bleiben.

Franz von Sales (1567 bis 1622) hat in seiner „Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) für seine Zeitgenossen beschrieben, wie Menschen ihr Christsein leben können: „Die Frömmigkeit passt zu jedem Stand und Beruf, aber sie muss der Kraft, der Beschäftigung und den Pflichten eines jeden angepasst sein.“

Können seine Gedanken heutigen Menschen helfen, im Alltag, am Arbeitsplatz ein spirituelles Leben zu führen?

Im Rahmen der Tagung im Kloster Loccum werden in Vorträgen und Impulsen Methoden und Inhalte salesianischer Spiritualität in ihrem historischen Entstehungsfeld erläutert und in Beziehung zu heutigen Erfahrungen und Kontexten gesetzt.

Es wird danach gefragt, ob und wie diese Traditionen die erfahrungsbezogene Einübung eines „frommen“/spirituellen Lebens unterstützen.

Wie offen sind die „alten“ Themen und Motive für Interpretationen heutiger Menschen? Eröffnen sie Wege zu einer erneuerten und zeitgemäßen Spiritualität etwa auch im Blick auf die Verbindung von spirituellem Leben und Handeln in der Welt?

Pfeil nach rechts Das Programm als pdf >

Fünf Fragen an: Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich

Fünf Freitagsfragen an Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, über das Bemühen seines Landes um einen menschlichen Umgang mit Vertriebenen und darüber, das Flucht kein Verbrechen und Asyl ein Recht ist.

Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich (Foto: Uschmann)

Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich (Foto: Uschmann)

Michael Bünker, geboren 1954 in Leoben in der Steiermark, aufgewachsen in Kärnten. Lebt seit 1972 in Wien. Pfarrer der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Seit 2007 Generalsekretär der „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE), seit 2008 Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

Rogate-Frage: Herr Bischof Dr. Bünker, Grenzen für Vertriebene und geflüchtete Menschen öffnen oder schließen? Was ist christlicher?

Michael Bünker: Flucht ist kein Verbrechen. Asyl ist ein verbrieftes Recht. Mit Stacheldraht bewehrte Grenzen und die Rede von einer „Festung“ Europa, die es zu sichern gilt, widersprechen nicht nur christlichen Grundüberzeugungen, sondern auch den Grundwerten der Europäischen Union (EU). Realistisch betrachtet werden sich diese Maßnahmen auch als hilflos erweisen. Menschen, die vor Krieg und terroristischer Gewalt fliehen, werden sich dadurch nicht aufhalten lassen. Sie kommen nach Europa, weil sie hier Recht und Sicherheit erwarten. Das ist eine Stärke Europas, auf die wir stolz sein können.

Rogate-Frage: Welche europäischen Werte werden durch das Handeln sich abschottender Nationalstaaten verletzt?

Michael Bünker: Die Herausforderungen unserer Tag, wie Flucht und Migration, Klimawandel und Wirtschaftskrise, können nicht auf der Ebene der Nationalstaaten gelöst werden. Populistische Kräfte in vielen Ländern versuchen, diese Fiktion aufrecht zu halten und daraus politisches Kapital zu schlagen. Es braucht aber das solidarische Zusammenwirken aller, zu dem sich die Staaten der EU auch auf verbindlicher rechtlicher Grundlage verpflichtet haben. Das Problem ist die Umsetzung, wie die Ergebnisse der Verhandlungen auf EU Ebene von Mal zu Mal zeigen.

Rogate-Frage: Sind Sie mit der Flüchtlingspolitik der österreichischen Regierung einverstanden?

Michael Bünker: Österreich bemüht sich um einen menschlichen Umgang mit den Menschen, die auf der Flucht sind. Auch wenn es Tausende sind, die täglich über die Grenze kommen, werden sie aufgenommen, mit dem Nötigsten versorgt und wird ihnen geholfen, ihren Weg fortzusetzen. Etwa fünf Prozent von ihnen stellen ihren Antrag auf Asyl in Österreich. Das werden bis zum Jahresende rund 85 000 Menschen sein. Gemessen an der österreichischen Gesamtbevölkerung in etwa gleich viele wie in der Bunderepublik Deutschland. Sie haben Anspruch auf Betreuung durch den Staat. Da gilt es jetzt, geeignete Quartierte für die kalte Jahreszeit zu finden. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist groß. Flüchtlingskrisen der Vergangenheit (1956 Ungarn; 1992 Bosnien) zeigen, dass Österreich in der Lage ist, es zu schaffen. Die – oft unbegründeten und auf Uninformiertheit beruhenden – Ängste in manchen Teilen der Bevölkerung dürfen nicht zur Leitmaxime des politischen Handelns werden.

Rogate-Frage: Wie reagieren die evangelischen Gemeinden Ihres Landes auf den Zustrom der vielen Flüchtlinge?

Michael Bünker: Die Gemeinden der Evangelischen Kirche engagieren sich für die Aufnahme und Begleitung der Menschen, die bei uns Asyl suchen. Sie stellen Geld und Güter, Zeit und Räume zur Verfügung. Der Flüchtlingsdienst der Evangelischen Diakonie und die vielen Ehrenamtlichen arbeiten zusammen. Die Evangelischen, die hierzulande nur rund drei Prozent der Bevölkerung ausmachen, betreuen und begleiten in überproportionaler Weise Menschen, die auf der Flucht sind. Unsere Kirche nimmt einiges an Geld in die Hand, um diese Zusammenarbeit zu unterstützen und weiter auszubauen und zu fördern.

Rogate-Frage: Welche Erwartungen haben Sie angesichts der Situation an die anderen europäischen Kirchen? Greift eine geschwisterliche Solidarität?

Michael Bünker: Die Gemeinschaft der Kirchen ist in der Tat gefragt. Sie kann die nationalen Eigeninteressen zumindest relativieren. Da ist die Zusammenarbeit gefestigt. Neben dem Austausch gibt es gegenseitige Unterstützung. Gerade in diesen Tagen finden weitere Treffen zur Abstimmung statt, die die Flüchtlingskrise nicht nur in einen gesamteuropäischen, sondern darüber hinaus in einen internationalen Zusammenhang stellen. Die Kirchen wissen, dass wir es nicht mir einer vorübergehenden Herausforderung zu tun haben, sondern dass sich hier eine langfristige Veränderung abzeichnet, die unsere Gesellschaften, aber eben auch die Kirchen betrifft. Ihr Einsatz für ein friedliches Zusammenleben bei Respekt vor den Unterschieden wird zunehmend gefragt sein. Jede Kirche muss sich fragen, wie gut sie dafür vorbereitet ist. Die Werte, die sie aufgrund der biblischen Botschaft zu vertreten hat, geben die Richtung vor. Jesus sagt: Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan (Matthäus 25, 40b).

Rogate: Vielen Dank, Bischof Dr. Bünker, für das Gespräch!

Mehr über die Evangelische Kirche A.B. in Österreich finden Sie hier: Evang.at

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

_________________________________________________

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 3. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstDienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Sonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Hier unser Monatsplan November und Dezember.

Rückblick: Grußwort Propst Stäblein zur Flüchtlingskrise

Trauergottesdienst am 2. Oktober 2015

Der Kirchenkreis Schöneberg und das Rogate-Kloster haben am 2. Oktober 2015, im Anschluss an ein bundesweites Totengeläut, zu einem zentralen Berliner Gedenk-Gottesdienst für auf der Flucht gestorbene Menschen eingeladen. Als Vertreter der Landeskirche EKBO sprach Propst Dr. Christian Stäblein ein Grußwort:

„Liebe Gemeinde hier an diesem Abend, liebe Gäste, Damen, Herren, Kinder, liebe Schwestern und Brüder, liebe Trauernde, Klagende, Fragende,

an diesem Abend trauern und beklagen wir das Leid. Viele Menschen sind auf der Flucht. Viele Menschen sind auf der Flucht umgekommen. Auf Schiffen. In Autos. Zu Fuß. Sie haben Geliebte, Nahe, Angehörige verloren. Einen Bruder. Eine Mutter. Eine Tochter. Einen Sohn. Einen Vater. Eine Schwester. Wir haben Mitmenschen verloren. Kinder Gottes.
Das beklagen wir an diesem Abend, darüber trauern wir, das sagen wir an diesem Abend und erinnern und ermahnen damit uns alle: achtet das Leben, achtet Gott, der dieses Leben ge- schaffen hat, achtet das und sorgt also: für die Menschen auf der Flucht, auf der Suche nach Leben. Achtet und sorgt: für humane Wege, für menschliches Miteinander der Fürsorge.

In diesen Zeiten ist es gut, wenn wir zusammenstehen. Wir brauchen einander in den Gemeinden und auf den verschiedenen Ebenen unserer Kirche. Unsere Hoffnung wächst im Miteinander und im Gebet füreinander. Für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bete und trauere ich mit Ihnen – Trauer, die uns im Glauben verbindet, Trauer die uns über Religionen und Konfessionen und Einstellungen hinweg verbindet. Trauer und Mut, die Dinge anzugehen und zu ändern.

Für die evangelische Kirche möchte ich an dieser Stelle auch einen Moment danken: Den Menschen, die helfen, die sich unermüdlich einsetzen und kämpfen für Mitmenschlichkeit, für Fürsorge. Menschen, die beten und die in dieser Stunde trauern. Menschen in der Stadt und auf dem Land, Menschen in Kirchengemeinden, in Einrichtungen und Werken, Menschen aus der Ferne und der Nachbarschaft.

Jeder und jede von Ihnen hat möglicherweise ein Gesicht vor Augen, ein Gesicht, das in den letzten Wochen viel dafür getan hat, damit Hilfe möglich wird. Nehmen Sie diesen Menschen, nehmen Sie dieses Gesicht mit ins Gebet in dieser Stunde, darum bitte ich Sie.

Die Trauer möge uns verbinden. Gottes Kraft möge uns stärken.“

Hinweis: Ein Gebet von Pfarrer Martin Germer zu diesem Anlass finden Sie hier.

Fünf Fragen an: Sr. Thekla Schönfeld, Missionsärztliche Schwestern Berlin

Fünf Freitagsfragen an Sr. Thekla Schönfeld MMS, Missionsärztliche Schwestern Berlin, über das Leben mit Gott, den Einklang im gelebtem Apostolat und Orientierungsangebote für Frauen.

Sr. Thekla Schönfeld (Bild: MMS)

Thekla Schönfeld stammt aus Berlin, arbeitet als Lehrerin für Sonderpädagogik an einem katholischen Förderzentrum und engagiert sich in der Begleitung von jungen Frauen auf ihrem Berufungsweg.

Rogate-Frage: Schwester Thekla, warum sind Sie Ordensfrau geworden?

Thekla Schönfeld: Es war ein längerer Suchweg, der mich zum Ordensleben geführt hat. Ein Leben mit Gott hat mich schon immer fasziniert, – aber dafür in einen Orden eintreten? Und doch hatte ich immer wieder das Gefühl, dass es noch mehr geben muss als eine gute Arbeit, eine schöne Wohnung und liebe Freunde. Und diese Sehnsucht nach einem Mehr an Leben hat mich so gelockt, dass ich es schließlich doch gewagt habe. Bis heute freue ich mich über diese Entscheidung.

Rogate-Frage: Warum haben Sie sich für die Missionsärztlichen Schwestern als Gemeinschaft entschieden?

Thekla Schönfeld: Ich habe die MMS als eine Gemeinschaft von Frauen kennengelernt, die bei aller Vielfalt und Unterschiedlichkeit eine große Lebendigkeit ausstrahlen. Das hat mich angesprochen. Auch der Einklang von gelebtem Apostolat, Gebet und Gemeinschaftsleben kam mir sehr entgegen. Ich musste kein neuer Mensch werden, um einzutreten, sondern konnte mich mit allem, was ich an Fähigkeiten habe in die Gemeinschaft einbringen. Außerdem habe ich gespürt, dass die Spiritualität der Heilung auch etwas mit mir und meinem Leben zu tun hat.

Rogate-Frage: Wie würden Sie Ihre Ordensspiritualität beschreiben?

Thekla Schönfeld: Als Missionsärztliche Schwestern wollen wir, da wo wir sind, Gottes heilende Liebe leben und selbst daraus Kraft schöpfen. Unsere Gründerin, die österreichische Ärztin Dr. Anna Dengel, hat damals auf die medizinische Not von muslimischen Frauen eine konkrete Antwort gegeben – bis heute hat sich daraus das Charisma unserer Gemeinschaft entwickelt, „eine heilende Präsenz zu sein am Herzen einer verwundeten Welt“. Dies leben wir weltweit in unterschiedlichen Berufen und dies teilen auch unsere Assoziierten Mitglieder. Gebet und Arbeit fließen dabei ineinander, so sind Aktion und Kontemplation lebendige Aspekte unserer Spiritualität.

Rogate-Frage: Ihr Orden stellt sich unter anderem so vor: „In Zusammenarbeit mit gleichgesinnten PartnerInnen und Organisationen setzen wir uns ein für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Ein solcher Einsatz führt zu einem aktiven Bemühen um die Gewährleistung der Würde und der Rechte einzelner Menschen und Gruppen. Er beinhaltet auch das Engagement für eine gerechtere Welt- und Wirtschaftsordnung. Gemeinsam mit anderen Organisationen und Netzwerken versuchen wir, das Bewusstsein zu schärfen für ungerechte Strukturen, die Menschen ausbeuten und entrechten und das Leben auf unserem Planeten gefährden.“ Wie äußert sich das konkret? 

Thekla Schönfeld: Unsere Gemeinschaft ist weltweit mit Menschen unterwegs, die am Rand der Gesellschaft stehen, Menschen in materieller Not, deren Rechte missachtet werden, Menschen die in sozialer Armut leben oder in Krisen stecken. Dieser Ungerechtigkeit versuchen wir zu begegnen, indem wir einerseits konkret mit den betroffenen Menschen arbeiten, zum Beispiel in Indien Frauen in Selbsthilfegruppen ermutigen, eigene Existenzwege zu gehen oder in einer Ambulanz für Wohnungslose in Frankfurt ausgegrenzten Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen, indem wir indigenen Gruppen in Lateinamerika helfen, für ihre Landrechte einzustehen oder hier in Berlin mit Frauen in Krisensituationen gemeinsam Auswege suchen.

Auf der anderen Seite verstehen wir uns als Partner in Netzwerken wie Oikocredit oder Südwind, sind aktiv im ethischen Investment und wollen – auch im Rahmen unserer Vertretung bei der UN – politische Wege gehen, um auf Unrecht aufmerksam zu machen und mit Gleichgesinnten alternative Wege zum bestehenden Weltwirtschaftssystem zu suchen.

Darüber hinaus wollen wir auch persönlich in einer bewussten Lebensweise und einem einfachen Lebensstil zur Bewahrung der Schöpfung beitragen.

Rogate-Frage: Sie laden Frauen ein zu einem „Orientierungsjahr – Du zeigst mir den Weg zum Leben“. Was passiert da und wer ist eingeladen?

Thekla Schönfeld: Das Orientierungsjahr haben wir 2015 zum zweiten Mal angeboten. Es ist ein Jahr, in dem Frauen eingeladen sind, Gottes Spuren auf ihrem Lebensweg nachzugehen, sie zu vertiefen und nach ihrer Sehnsucht zu fragen. Gemeinsam ist die Gruppe an vier Wochenenden in einem Jahr unterwegs. Hierbei tauschen sich die Frauen untereinander und gemeinsam mit dem Team aus, erhalten Impulse zu verschiedenen Themen und erleben Weggemeinschaft. Unser Team besteht aus Schwestern und Assoziierten Mitgliedern, die in verschiedenen Lebensformen ihre Berufung leben. Gemeinsam auf dem Weg zu sein, um die eigene Berufung zu entdecken oder eine bestehende zu vertiefen, erfahre ich auch als Bereicherung auf meinem persönlichen Glaubensweg.

Rogate: Vielen Dank, Sr. Thekla, für das Gespräch!

Mehr über die Missionsärztliche Schwestern finden Sie hier: MMS. Zum Orientierungsjahr für Frauen gibt es einen Flyer.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

_________________________________________________

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 27. Oktober 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 3. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstSonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.

Bibel für die Augen: Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.

Die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten

Die Geschichte der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten (Matthäus 2, 13-15) erzählt dieses Fensterbild von Alfred Kothe in unserer gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche zu Schöneberg:

„Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«“

Bibel für die Augen: Die Glasfenster in der Zwölf-Apostel-Kirche SchönebergWeitere Bilder: Jeden Tag stellen wir bis zum Monatsende Fotos der Kirchenfenster auf unserer Facebook-Seite vor. Folgen Sie diesem Link und schauen Sie, wie der Künstler Alfred Kothe biblische Geschichten auf Bildern aus Glas und Blei nacherzählt.

Bibel für die Augen: Vom reichen Mann und armen Lazarus.

Das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16, 19-31) erzählt dieses Fensterbild von Alfred Kothe in unserer gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche zu Schöneberg:

Vom reichen Mann und armen Lazarus„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren und begehrte sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre.

Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet und du wirst gepeinigt. Und überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.

Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.“

Bibel für die Augen: Die Glasfenster in der Zwölf-Apostel-Kirche SchönebergHinweis: Jeden Tag stellen wir bis zum Monatsende ein anderes Fensterbild auf unserer Facebook-Seite vor. Folgen Sie diesem Link und schauen Sie, wie der Künstler Alfred Kothe biblische Geschichten auf Bildern aus Glas und Blei nacherzählt.

Fünf Fragen an: Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel

Sabine Werth (Foto: Dietmar Gust)

Fünf Freitagsfragen an Sabine Werth, Verein Berliner Tafel, über die Bereitschaft zu helfen, die Not der Flüchtlinge und gerechte Verteilung.

Die studierte Sozialarbeiterin gründete den Verein Berliner Tafel und ist seither die ehrenamtliche Vorsitzende. Im neuen Vorstand ist sie vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit und für den Kinder- und Jugendbereich zuständig. Um täglich vor Ort sein zu können, hat sie ihren eigenen Betrieb, die Familienpflege Sabine Werth, ebenfalls auf den Großmarkt verlegt. Fuhr sie anfangs noch selbst zu Supermärkten und Bäckern, ist sie seit Jahren vor allem das Gesicht der Tafel, begeisterte Botschafterin der guten Sache und unermüdliche Ideengeberin.

Rogate-Frage: Frau Werth, auf die Situation der Vertriebenen und Flüchtlinge bezogen, ist es eine Krise oder eine Katastrophe?

Sabine Werth: Es ist eine Katastrophe, denn in der ersten Zeit gab es wenig bis keine koordinierte Arbeit. Alle versuchten ihr Bestes zu geben, aber vieles ging massiv aneinander vorbei. Inzwischen haben alle gelernt und arbeiten zusammen. Das lindert nicht die Not, aber führt hoffentlich bald zu besseren Ergebnissen.

Rogate-Frage: Sind die Flüchtlinge in Berlin auf die Tafeln angewiesen? Wie begegnen Sie der Situation?

Sabine Werth: Es gibt viele Flüchtlinge, die in Heimen oder Unterkünften verschiedener Art untergebracht sind und dort eine Vollversorgung erhalten. Viele Flüchtlinge sind aber Eigenversorgende.
Diese Menschen kommen verstärkt zu Ausgabestellen von LAIB und SEELE, der Aktion der Berliner Tafel e.V., der Kirchen und des rbb. Wir haben inzwischen ein Infoschreiben, indem erklärt wird, wer wann zu einer Ausgabestelle gehen kann. Dieses Schreiben haben wir bisher leider nur ins Englische übersetzt bekommen, wir warten auf die arabische und die französische Übersetzung. Es gibt in den Ausgabestellen aber keinen Anspruch auf Unterstützung. Alles wird gerecht verteilt. Ob es dann viel oder wenig ist, hängt von der Menge der gesammelten Waren ab.

Rogate-Frage: Wie sind Sie selbst zur Tafelarbeit gekommen?

Sabine Werth: Ich habe die erste Tafel Deutschlands im Februar 1993 in Berlin gegründet. Heute gibt es 923 Tafeln in Deutschland, fünf in Österreich und elf in der Schweiz.

Rogate-Frage: Verdeckt die Arbeit der Tafeln nicht das Armutsproblem unserer Gesellschaft?

Sabine Werth: Nein, ich glaube fest, dass durch die unermüdliche Arbeit aller Menschen bei den Tafeln, die Armut besonders offensichtlich wird. Die Armut wäre viel versteckter, wenn die Schlangen bei Tafeln nicht öffentlich gewesen wären. Die Medien sind darauf aufmerksam geworden und seit über 20 Jahren sind Tafeln und damit die Armut im Fokus.
Wir können damit nicht die Armut abschaffen, aber wir können die Not etwas lindern. Speziell mit unserer Aktion LAIB und SEELE in Berlin, die in Kirchengemeinden durchgeführt wird, legen wir einen zusätzlichen Schwerpunkt auf die seelische Not der Menschen. Vielen fehlt es nicht nur an Geld, sondern auch an sozialen Kontakten. Da versuchen unsere Ehrenamtlichen vor Ort für die Menschen und ihre Nöte da zu sein. Schlichtes Zuhören ist Gold wert!

Rogate-Frage: Was muss jemand mitbringen, der sich für die Tafeln engagieren möchte?

Sabine Werth: Liebe zu Menschen, den Willen auch über die eigenen Grenzen zu gehen, Bereitschaft Kontakt zu Menschen zu bekommen, denen sie meist in ihrem Leben nie begegnet wären, Zeit. Und Demut kann nicht schaden!

Rogate: Vielen Dank, Frau Werth, für das Gespräch!

Mehr über die Berliner Tafel finden Sie hier: Berliner Tafel

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

_________________________________________________

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstDienstag, 20. Oktober 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 27. Oktober 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 3. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper

 

Bibel für die Augen: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter.

Gleichnis vom barmherzigen Samariter Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) erzählt dieses Fensterbild von Alfred Kothe in unserer gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche zu Schöneberg:

„Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?

Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.

Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!“

Bibel für die Augen: Die Glasfenster in der Zwölf-Apostel-Kirche SchönebergHinweis: Jeden Tag stellen wir bis zum Monatsende ein anderes Fensterbild auf unserer Facebook-Seite vor. Folgen Sie diesem Link und schauen Sie, wie der Künstler Alfred Kothe biblische Geschichten auf Bildern aus Glas und Blei nacherzählt.

Fünf Fragen an: Gregor Gysi, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag

Fünf Freitagsfragen an Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender Die Linke, über die Heiligkeit des Lebens, Barmherzigkeit und die Rolle der Kirche heute.

Dr. Gregor Gysi (Bild: Fraktion Die LINKE im Deutschen Bundestag)

Gregor Gysi wurde in Berlin geboren und hat an der Humboldt Universität zu Berlin Jura studiert. 2002 war er Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin. Er ist seit 2005 Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Bundestag. Mit dem Amtsantritt des dritten Kabinetts Merkel am 17. Dezember 2013 ist Gysi Oppositionsführer im Deutschen Bundestag. Am 7. Juni 2015 gab er bekannt, dass er nicht erneut für den Fraktionsvorsitz der Linken kandidieren wird. Am 13. Oktober finden die Neuwahlen für den neuen Vorsitz statt. Gysi engagiert sich als Politiker, Rechtsanwalt und Publizist und Moderator, insbesondere für Frieden, für Chancengleichheit in Bildung und für soziale Gerechtigkeit.

Rogate-Frage: Herr Dr. Gysi, was ist Ihnen heilig?

Gregor Gysi: Heilig sind mir die Würde und das Leben der Menschen.

Rogate-Frage: Elendiges Sterben im Mittelmeer, neue Grenzzäune werden mit Stacheldraht an den EU-Außengrenzen errichtet, Staaten wie Polen die flüchtende Menschen nicht aufnehmen… Was wird aus der europäischen Idee?

Gregor Gysi: In der gesamten Europäischen Union muss jedes Land bereit sein, Flüchtlingen wirksam zu helfen. Sie müssen anständig behandelt und untergebracht werden. Niemand, der versucht, zu uns zu fliehen, darf künftig im Mittelmeer sterben. Die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge sind im Rahmen der Europäischen Union gerecht zu verteilen. Alle Industriestaaten müssen sich endlich verpflichtet fühlen, wirksam gegen die Ursachen der Flucht, gegen Krieg, Hunger, Elend und Rassismus etwas zu unternehmen.

Rogate-Frage: Wie sieht eine gerechte, ethisch gestaltete Politik aus und woran scheitert sie derzeit?

Gregor Gysi: Eine gerechte und ethisch gestaltete Politik, würde mit deutlichen Schritten versuchen, die Armut zu überwinden und Chancengleichheit für die Kinder, vor allem in Kultur und Bildung herzustellen. Davon sind wir meilenweit entfernt, weil die Reichen in unserer Gesellschaft eine zu starke Lobby im Verhältnis zu den regierenden Politikerinnen und Politikern bilden.

Rogate-Frage: Papst Franziskus hat ein Jahr der Barmherzigkeit für das kommende Jahr ausgerufen. Was ist Barmherzigkeit für Sie? Und wie zeigt sie sich in der Kirche?

Gregor Gysi: Zur Barmherzigkeit gehört wirkliche Nächstenliebe, gehört die Bereitschaft, etwas für andere, denen es schlechter geht, abzugeben, gehört die Fähigkeit, nicht wegzuschauen, sondern die gravierenden Probleme vieler Menschen auf der Erde zur Kenntnis zu nehmen. Die Kirche muss versuchen, eigene Wege zu gehen. Sie muss versuchen, ein Beispiel zu sein. So finde ich Kirchenasyl ebenso richtig wie die Hilfe für jene Menschen, die ansonsten keine Hilfe bekämen. Die Kirche muss immer wieder an das Gewissen der Gläubigen appellieren, sich anders als bisher zu verhalten.

Rogate-Frage: Wie ist Ihr Verhältnis zu Gott, dem religiösen Glauben und der Kirche?

Gregor Gysi: Ich bin nicht religiös, aber ich habe ein gutes Verhältnis zu religiösem Glauben und zur Kirche. Kirchen wird es solange geben, solange die Menschen religiös glauben und ich kann mir keine Zeit vorstellen, in der die Menschen aufhörten, dies zu tun. Nur durch die Religionsgemeinschaften haben wir zum Beispiel in Deutschland allgemein verbindliche Moralvorstellungen. Dabei spielt die Bergpredigt eine besondere Rolle. Der Kapitalismus setzt auf Konkurrenz und Wettbewerb, erzeugt also keine Moral. Die Linken sind im letzten Jahrhundert so gescheitert, dass auch sie zur Zeit nicht fähig sind, allgemein verbindliche Moralformen aufzustellen. Nur dank der Religionsgemeinschaften verfügt unsere Gesellschaft noch über solche.

Rogate: Vielen Dank, Herr Dr. Gysi, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: gregorgysi.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

_________________________________________________

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstDienstag, 20. Oktober 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 27. Oktober 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 3. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper

Gebet: Für auf der Flucht gestorbene Menschen und das Leben der Lebenden.

Sammelaktion: EIn Vortragekreuz für das Rogate-Kloster.Herr Gott, barmherziger Vater,

so viele Menschen auf dieser Erde sind auf der Flucht.
Unzählige Männer, Frauen und Kinder fliehen vor Krieg und Verfolgung,
nehmen kaum vorstellbare Strapazen auf sich, setzen ihr Leben aufs Spiel.
Unzählige Menschen mussten fliehen oder sind aufgebrochen in der verzweifelten Hoffnung, so an einen Ort zu gelangen, wo sie in Sicherheit sind
und wo ihr Leben eine Zukunft hat.

Wir denken jetzt besonders an diejenigen,
die auf der Flucht ihr Leben gelassen haben:
verdurstet in der Sahara, ertrunken im Mittelmeer, erstickt in Fahrzeugen skrupelloser Schlepper, an Krankheiten oder Verletzungen zugrunde gegangen.

In das Trauerläuten der Glocken hinein verbinden wir uns im Gebet mit den vielen,
die so wie wir erschüttert sind durch dies Leiden und Sterben all dieser Menschen.
Betroffen und hilflos legen wir dir die Toten ans Herz.
Ganz gleich, in welcher Weise wir jeweils an dich glauben,
und ob uns das ansonsten auch vertraut ist oder eher fremd:
Jetzt bitten wir dich, dass du die Toten aus allem Leid und aller Angst
aufnimmst in die Weite deines Friedens.
Und wir bitten dich für ihre Angehörigen,
dass du ihnen beistehst in ihrem Schmerz
und dass du ihre Seele bewahrst vor Verzweiflung.

Wir bitten dich um deinen Beistand für alles, was aufrichtig versucht wird,
um Krieg und Gewalt einzudämmen
und um Menschen in ihren Heimatländern neue Perspektiven zu eröffnen.

Wir bitten dich für die Millionen und Abermillionen von Menschen
in den Flüchtlingslagern Afrikas und im Nahen Osten,
und ganz besonders für die Kinder, die dort leben:
dass ihr Leben eine Zukunft hat und sie sich nicht in Verzweiflung und Hass verlieren.

Wir bitten dich für alle, die dort zu helfen suchen, in den Lagern,
oder auch auf den Fluchtwegen nach Europa, in Griechenland, in Italien,
an so vielen Orten: um Kraft und Ausdauer im Wissen, gebraucht zu werden.

Wir bitten dich für die Menschen, die jetzt hier bei uns ankommen,
dass ihre Seele schon bald ein wenig zur Ruhe finden kann,
so schwierig die Umstände auch erst einmal sind.
Dass sie nicht länger in Angst leben müssen,
sondern Menschlichkeit erfahren und Orientierung bekommen.
Und dass es gelingt, ihnen Spielräume und Möglichkeiten zu eröffnen,
wie sie hier, auf Zeit oder sogar auf Dauer, ein sinnvolles Leben finden können.

Dankbar denken wir an die vielen, die sich jetzt von der Nächstenliebe leiten lassen,
die helfen und hinschauen, wo ihre Hilfe gebraucht wird.
Und besonders an all diejenigen, die Initiativen gründen und leiten,
die für Kommunikation sorgen und Unterstützung mobilisieren,
und ohne deren Engagement es ganz vieles nicht gäbe,
was die ankommenden Flüchtlinge brauchen.
Gib Kreativität und Geduld und langen Atem;
befördere das Zusammenspiel von Herz und Verstand.
Und lass auch uns selbst erkennen, wo wir gebraucht werden,
lass uns das Erkannte tun und lass uns darin Sinn und Hoffnung finden.

Dankbar denken wir an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden,
im Gesundheitswesen, bei Polizei und Verkehrsbetrieben und Bundeswehr,
alle, die jetzt in ihrem Beruf tun, was in ihren Kräften steht, und nicht selten mehr als dies. Bestärke und erhalte sie darin, trotz aller organisatorischen Probleme und Unzulänglichkeiten.

Politikerinnen und Politikern, die jetzt das Nötige und von der Nächstenliebe Gebotene tun und die Schritt für Schritt nach Lösungen suchen,
lass zu ihrem Handeln weiter den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung finden.
Gib und erhalte die Freiheit zu lösungsorientiertem Handeln
und zu unkonventionellen Lösungen.
Gib und erhalte aber auch Augenmaß und Verantwortung
im Blick auf die Auswirkungen aktueller Entscheidungen.
Im richtigen und notwendigen Streit über das richtige und notwendige Tun
lass es in Politik und öffentlicher Meinung nicht zu Polarisierungen kommen,
bei denen die Menschlichkeit nationalen oder Gruppenegoismen zum Opfer fällt.

Bei allem lass es uns Christinnen und Christen nicht vergessen:
Du selbst, Gott, bist denen Freund, die einsam und fremd und verlassen sind.
Dein Sohn Jesus musste als kleines Kind schon mit seinen Eltern fliehen vor denen, die ihm nach dem Leben trachteten, und verbrachte Jahre in einem fremden Land,
bis die Gefahr vorbei war.
Später hat er vom Mitleid des Samariters erzählt, der den unter die Räuber gefallenen Fremden erblickte und sich spontan zur Hilfe gedrängt sah, und hat gesagt: Geh hin und tu desgleichen! Wichtigeres als dies gibt es nicht!

So gib, dass solche Nächstenliebe immer wieder unser Grundimpuls im Handeln sei – auch da, wo es um staatliches Handeln und um die Entwicklung der Gesellschaft geht.
Um der Menschen willen, die du liebst und die allesamt unsere Schwestern und
Brüder sind, woher sie auch kommen mögen.

Mit ihnen und für sie beten wir:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Das „Gebet zum Läuten der Totenglocken für auf der Flucht gestorbene Menschen“ wurde in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, am 2. Oktober 2015, 20.10 Uhr, von Pfarrer Martin Germer gesprochen. Er hat es auch formuliert.