Fünf Fragen an: Hanno Terbuyken, Portalleiter evangelisch.de

Hanno Terbuyken (Foto: Norbert Neetz)

Fünf Freitagsfragen an Hanno Terbuyken, Portalleiter evangelisch.de und CvD Digitale Projekte, über seinen Auftrag, eine Zielgruppe und Hochverbundene.

Hanno Terbuyken, Jahrgang 1982, ist seit 2012 Portalleiter von www.evangelisch.de. Er studierte in Leipzig Diplom-Journalistik, ist seit mehr als 20 Jahren evangelischer Pfadfinder im Verband christlicher Pfadfinder und sieht in der Digitalisierung der Welt mehr Chancen als Risiken.

Rogate-Frage: Herr Terbuyken, was ist evangelisch.de und welcher Auftrag steht dahinter?

Hanno Terbuyken: Evangelisch.de ist ein journalistisches Portal, auf dem die Redaktion täglich einen evangelischen Blick auf Deutschland und die Welt wirft. Es wird im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt produziert. Das GEP ist zentraler Mediendienstleister für die EKD, die Landeskirchen und ihre Einrichtungen. Unser Auftrag ist, unseren Besuchern jeden Tag neu auf der Webseite und sozialen Medien einen evangelischen Anhaltspunkt im Weltgeschehen zu bieten. Ausführlicher steht das in den Grundlagen unserer Arbeit.

Rogate-Frage: Welche Themen finden Eingang auf dem Portal?

Hanno Terbuyken: Wir berichten über alles, was die Kirche – vor allem die evangelische – und den Rest der Welt bewegt. Und wir bieten Service zu grundlegenden und tiefgehenden Fragen an, die Menschen an und über die Kirche haben, von Taufe und Hochzeit bis zur Auferstehung oder Kirchensteuer. Wir nutzen dafür unsere eigenen Ressourcen, unsere Kontakte zu den Landeskirchen und das Material des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Rogate-Frage: Wie ist die Redaktion zusammengesetzt und wie arbeitet sie?

Hanno Terbuyken: Wir arbeiten in Frankfurt mit einer kleinen Redaktion aus einem Portalleiter, vier Redakteurinnen und Redakteuren (meist in Teilzeit), einem Pastor und einer Bildredakteurin. Wir werden unterstützt von einer Redaktionsassistenz und, je nach Lage, auch von Volontären, Praktikanten und freien Mitarbeitern. Jeden Morgen treffen wir uns zur Themenkonferenz, besprechen die kommenden zwei Tage, und dann heißt es: tatkräftig an Telefone und Tastaturen. Wir denken auch abseits klassischer journalistischer Formate: Facebook-Aktionen wie #nichtinmeinemnamen gegen „Pegida“ oder Videos wie unsere „Tageslösung“ vom Kirchentag entstehen auch in der Redaktion.

Rogate-Frage: Welche Zielgruppen wollen Sie mit der Site erreichen?

Hanno Terbuyken: Seit dem Relaunch vom März 2015 richten wir uns konsequenter an die engagierten und hochverbundenen Menschen in der evangelischen Kirche. Ein Portal wie „evangelisch.de“ zieht schon vom Namen her diese Menschen stärker an, und wir erreichen noch lange nicht alle. Außerdem bringen die Hochverbundenen ihr eigenes Wissen über die Kirche und ihre eigenen Glaubensvorstellungen mit, was gerade bei bestimmten Themen (zum Beispiel der „Ehe für alle“) für spannende, auch theologisch dichte Diskussionen sorgt.

Rogate-Frage: Sind Ihnen inhaltliche Grenzen gesetzt oder sparen Sie Themen aus?

Hanno Terbuyken: Keine Sportergebnisse, kein Hollywood- und Adels-Klatsch. Das fällt bei uns direkt raus. Viele Themen der säkularen Medien greifen wir nicht auf, weil unsere Nachrichten mehrheitlich aus der verfassten Kirche kommen. Es muss schon ein Thema sein, bei dem der evangelische Blick uns wichtig erscheint. Neben den Kirchennachrichten sind das vor allem die Bereich Ökumene, Zusammenleben, Familie, Armut, Krieg und Frieden, Flucht. Aktuell machen wir sehr viel zum Thema Flüchtlinge, wo es ja in den evangelischen Gemeinden eine große Hilfsbereitschaft gibt. Grenzen setzen uns auch unsere Ressourcen. Deshalb setzen wir unsere Energie häufiger punktuell ein, zum Beispiel für das Thema „Ehe für alle“ oder eben Flüchtlinge. Oder für eine Reportagereihe im Herbst, für die wir mehrere Freikirchen besuchen, um uns und unseren Nutzern einen weiteren Blick auf das protestantische Spektrum zu ermöglichen.

Rogate: Vielen Dank, Herr Terbuyken, für das Gespräch!

Evangelisch.de finden Sie hier.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • 2015 12 13 Sternenkinder-Gottesdienst

    EINLADUNG ZUM STERNENKINDER-GOTTESDIENST

    Sonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.

  • Dienstag, 15. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie
  • Gottesdienstliche Winterpause bis zum 12. Januar
  • Dienstag, 12. Januar 16 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 19. Januar 16 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 26. Januar 16 | 19:00 Uhr, Vesper

Fünf Fragen an: Wilfried Dziallas, Schauspieler „Willi Kockelkorn“ in der ZDF-Serie „Herzensbrecher“

Fünf Freitagsfragen an Wilfried Dziallas, Küster Willi Kockelkorn in der ZDF-Serie “Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen”, über seine Küsterrolle im Vorabendprogramm, ein ungeklärtes Verhältnis zu Gott und milliardenfach existierende Wunder.

Wilfried Dziallas (Foto: Agentur Regine Schmitz)

Geboren wurde Wilfried Dziallas am 8. Mai 1944 in Hamburg, ein Jahr vor dem Kriegsende. Er besuchte das Matthias-Claudius-Gymnasium in Hamburg, verließ die Schule nach der zwölften Klasse. Es folgte eine Ausbildung zum Groß-und Außenhandelskaufmann und ein Studium in den USA (Brigham Young Universität, Utah) mit dem Abschluß BA Speech and dramatic arts, directing. Danach folgte noch ein Zweitstudium and er Bundesanstalt für Arbeit (Abschluß Diplom-Verwaltungswirt). Seit fast 40 Jahren spielt er im Theater, Film, Fernsehen, Rundfunk (Hörspiel). Er ist zudem Autor.

Rogate-Frage: Herr Dziallas, wie geht es Ihnen als Küster in der Bonner „Heilandsgemeinde“ bei den „Herzensbrechern“?

Wilfried Dziallas:  Als Küster in der „Heilandsgemeinde“ fühlt „Willi Kockelkorn“ sich ausgesprochen wohl, denn er wird geschätzt, gemocht und respektiert. Wie wohl jeder, dessen Selbstwertgefühl sich daraus herleitet, dass er gebraucht wird und immer noch – trotz fortgeschrittenen Alters – nützlich ist, führt Willi ein zufriedenes und glückliches Leben. Wenn jedoch jemand seine Autorität infrage stellt oder seine Arbeit nicht ausreichend würdigt, kann Willi auch ziemlich unwirsch sein und jammert dann gern herum, allerdings auf hohem Niveau. Er wird vom Pfarrer und dessen vier Söhnen akzeptiert und manchmal sieht er sich als Teil dieser Familie.

Rogate-Frage: Was tut ein Küster in dieser Pfarrer-Serie? Welchen Charakter füllen Sie aus und wie?

Wilfried Dziallas: Er sorgt dafür , dass der „Betrieb“ reibungslos läuft. Er kümmert sich zum Beispiel um die Reinigung des Gebäudes, Blumenschmuck des Kirchengebäudes für den Gottesdienst oder für Handlungen wie Taufe oder Segnungen. Teilt Gesangbücher aus, bereitet organisatorisch das Abendmahl vor. Führt auch Besucher durch die Kirche und erklärt und zeigt Wissenswertes über die Geschichte der Gemeinde. Er kümmert sich um die Kollekte. Die Wartung und Pflege des angrenzenden Friedhofs gehört zu seinen Aufgaben.
Kurz: Alles, was nicht in den seelsorgerlichen Bereich fällt, gehört zu seinen Aufgaben. Willi Kockelkorn bemüht sich all seinen Aufgaben gerecht zu werden, aber er ist nun einmal nicht ohne Fehler und Schwächen, was ihn aber sehr menschlich und, wie ich hoffe, auch liebenswert macht. Denn das Bewusstsein für die eigenen charakterlichen Schwächen bringt ihn auch immer wieder dazu, seinen Mitmenschen selbst bei ernsthaften Differenzen und Auseinandersetzungen letztlich wohlwollend zu begegnen.

Rogate-Frage: Als Schauspieler sind Ihnen kirchlich-religiöse Themen nicht fremd. Sie hatten sogar 1998 mit einer „Schlange auf dem Altar“ zu tun. Welches Verhältnis haben Sie selbst zu Gott, Spiritualität und Kirche?

Wilfried Dziallas: Mein Verhältnis zu Gott ist ungeklärt! Wenn über ihn gesprochen, gepredigt manchmal auch gelästert wird, scheint man  Gott zu vermenschlichen, zu individualisieren. Er wird wahrgenommen als strafend, gnädig, soll dem einzelnen Menschen Beistand leisten und wirft ihm gleichzeitig vor, in den großen Menschheitsproblemen nicht einzugreifen. Eine solche Mischung aus „Weihnachtsmann und Landgerichtspräsident“ (Franz Josef Degenhart) ist für mich nicht vorstellbar. Manchmal versuche ich Gott als Lebensprinzip , als Naturkraft , als alles durchdringende Ordnung zu begreifen, denn um mich herum sehe ich lauter Wunder. Wunder nicht als Abweichung vom Normalen, vom Erwartbaren , sondern Wunder im Alltäglichen. Jedes einzelne Geschöpf, jeder Mensch mit all seinen Funktionen und Fähigkeiten ist für mich ein Wunder, auch wenn es milliardenfach existiert. Mein Verhältnis von Gott zu mir? Ich kann mich nicht beschweren. Ich hatte ein glückliches, erfolgreiches Leben, oft ein Gefühl von Fügung und  gnädigem Schicksal. In diesem Sinne bin ich durchaus ein spiritueller Mensch. Eine Kirche, eine Institution brauche ich für mich nicht.

Rogate-Frage: Welche Hoffnung trägt Sie, was macht Ihnen Mut und welche Zuversicht haben Sie für Ihr Leben?

Wilfried Dziallas: Wie Sie meinem Geburtsdatum entnehmen können, habe ich sehr viel mehr Vergangenheit als Zukunft. Meine Vergangenheit war trotz vieler Tiefen und schwerer Zeiten im Ganzen durchaus glücklich. Das läßt mich für die noch verbleibende Zukunft hoffen, dass der bisherige gute Durchschnitt nicht noch durch irgendwelche negativen Ereignisse nach unten gezogen wird. Ich hoffe, dass es mir gelingt, mit Würde alt zu werden und diese Welt bewußt und mit Anstand zu verlassen. Die noch verbleibende Zeit hoffe ich mit Arbeiten, die mich so sehr ausfüllen und die mich glücklich machen, verbringen zu dürfen. In Schauspielerkreisen sagt man ja oft, die besten Rollen kommen im Alter. Toi! Toi! Toi!

Rogate-Frage: Bei den „Herzensbrechern“ habe Sie auch auf dem Gemeindefriedhof zu tun. Haben Sie eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod, vom Himmel und vom Jenseits?

Wilfried Dziallas: Ich kümmere mich wirklich gern um den Friedhof. Auch als Privatmann gehe ich gern auf Friedhöfe. Ich freue mich dann, dass ich noch nicht dort liege! Scherz beiseite! Friedhöfe sind Erinnerungsstätten für die Lebenden und bringen mich nicht zum Nachdenken über ein Leben nach dem Tod oder über das Jenseits. Eine Vorstellung habe ich davon ohnehin nicht. So wie ein Neugeborenes hier in eine Welt kommt, von der es nichts weiß und das es auch nicht ein bißchen kennt, so wird meine Seele in eine andere Welt kommen, die ich absolut nicht kenne und nicht kennen kann. Hoffentlich wird man mich dann in diese neue Welt liebevoll einführen, wie es hier jedem neuen Erdenbürger zu wünschen ist. Wenn aber nach dem Tode nichts kommt, muss uns das nicht schrecken. Denn NICHTS erlebt man nicht!

Rogate: Vielen Dank, Herr Dziallas, für das Gespräch.

Mehr über Wilfried Dziallas finden Sie hier. Weitere Informationen über die ZDF-Serie gibt es hier: zdf.de/herzensbrecher. Die nächsten “Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen”- Sendetermine sind morgen, 21. November 2015, und am 28. November.

Zur Serie siehe auch:

  • Simon Böer, Pfarrer Tabarius in der ZDF-Serie “Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen”, über das Einfinden in Rollen, seinen Kirchenaustritt und darüber, wann er wieder eintreten würde.
  • Christian Pfannenschmidt, Autor der ZDF-Serie “Herzensbrecher  – Vater von vier Söhnen”, über ein erfolgreiches Serienformat, den Sinn guter Recherche und Polarisierung als Zeichen. Die 3. Staffel der Serie startete am 3. Oktober 2015.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie mit Gedenken an die Toten, Kapelle
  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstSonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.
  • Dienstag, 15. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie
  • Gottesdienstliche Winterpause bis zum 12. Januar 2016
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Hier unser Monatsplan November und Dezember.

Gebet: Gott, breite Deinen Frieden aus über Frankreich.

Entsetzen füllt unser Herz.
Gott, höre unsere Klage,
und sieh auf das Leid unserer Freunde in Frankreich.
Gott, höre unsere Klage,
und komm mit Deiner Hilfe.
Gott, sieh auf unsere Trauer
und schweige nicht zu den kaltblütigen Morden.
Nimm unter Deinen Schutz die,
die wir nicht schützen konnten:
die Jungen, die sangen und tanzten,
die Paare, die sich trafen,
die Freunde, die Fußball guckten,
die Jungen und Alten,
Frauen und Männer.
Sühne Du ihren Mord.
Gott, höre unser Rufen
und behüte die Verletzten,
die Davongekommenen,
die unter Schock Stehenden.
Umhülle mit Deiner Gegenwart die Trauernden.
Gott, höre unser Gebet,
verbirg Dich nicht.
Komm mit Deinem Trost und Leben.
Im Namen Jesu Christi bitten wir Dich.
Breite Deinen Frieden aus über Frankreich,
in den Herzen der Trauernden, in unserer Mitte.
Amen.

(Text: Katharina Wiefel-Jenner für die VELKD)

Fünf Fragen an: Dr. Christian Stäblein, Propst der EKBO

Fünf Freitagsfragen an Dr. Christian Stäblein, Propst der EKBO, über die Vielfalt der Landeskirche, die Beteiligung der Gemeinden am Reformprozess und den Stellenwert der Geistlichen Begleitung.

Propst Dr. Christian Stäblein (Bild: EKBO)

Propst Dr. Christian Stäblein (Bild: EKBO)

Dr. Christian Stäblein ist seit Mitte August 2015 Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der Propst ist der Stellvertreter des Bischofs und theologischer Leiter des Konsistoriums in Berlin. Dr. Christian Stäblein stammt aus Hannover. Nach Studien der evangelischen Theologie, Judaistik, Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften wurde er im Jahr 2000 zum Pfarrer ordiniert. Vor seinem Wechsel nach Berlin war er zuletzt seit 2008 Studiendirektor des Predigerseminars der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum. Am Sonntag führt er im Kloster Lehnin die ersten von der Landeskirche ausgebildeten Geistlichen Begleiter ein. Die Ausbildung wurde u.a. von der Landespfarrerin für Spiritualität Andrea Richter initiert und geleitet.

Rogate-Frage: Herr Propst Dr. Stäblein, wie geht es Ihnen in Berlin und mit dem neuen Amt?

Christian Stäblein: Wie die Menschen mich aufnehmen und offen auf mich zugehen, das lässt mich sehr fröhlich Dienst tun im neuen Amt. Berlin ist mir auf diese der Stadt so eigentümliche Weise schnell wieder vertraut, obwohl es 20 Jahre her ist, dass ich damals nach dem Studium weggezogen bin. Ich genieße die Vielfalt und Buntheit Berlins, auch das Grün am Rand und in der Mitte. Und ich genieße die Weite und Vielfalt der ganzen Landeskirche: Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz.

Rogate-Frage: Welche Aufgaben hat ein Propst in dieser Landeskirche und welche Aufgaben reizen Sie dabei besonders?

Christian Stäblein: Der Propst ist theologischer Leiter des Konsistoriums, also der obersten Behörde der Landeskirche. Und zugleich ist er Stellvertreter des Bischofs. Es ist diese Mischung aus theologischer Grundsatzarbeit und geistlicher Leitung, die mich besonders reizt. Denn daraus ergibt sich eine Vielfalt, die beim Predigen in den vielen kleineren und größeren Kirchen der Landeskirche beginnt und beim Bedenken theologischer Grundfragen nicht aufhört – weil am Ende immer beides zusammen gehört: Verkündigung und Theologie.

Rogate-Frage: Es wird viel vom „Reformprozess“ geredet und geschrieben. Was kommt auf die Gemeinden und die evangelischen Kirchenchristen zu?

Christian Stäblein: Der Reformprozess der Landeskirche zeichnet sich dadurch aus, dass er ganz auf die Beteiligung der Gemeinden setzt. Insofern erwartet die Kirchengemeinden nichts, was sie nicht selber mitgestalten können. Das Überdenken der Positionen und auch der Strukturen kirchlicher Arbeit gehört zur evangelischen Kirche stets dazu, Reform ist ein Markenzeichen der Kirchen der Reformation. So erwarten und produzieren die Kirchengemeinden viele Ideen für die zukünftige Gestalt der Kirche. Vieles davon läuft schon und läuft sehr gut – etwa die Glaubenskurse, die in vielen Gemeinden angeboten werden. Auch dass wir jetzt eine „Flüchtlingskirche“ in St. Simeon in Kreuzberg haben, also eine Kirche, in der Menschen, die geflohen sind, und Ehrenamtliche, die ihnen helfen, beraten und begleitet werden, ist für mich ein Zeichen: diese Kirche ändert sich stets und sucht nach Antworten des Evangeliums für die Herausforderungen der Zeit. Gewiss zählt zu diesen Herausforderungen auch, die Entwicklung der Mitgliedszahlen und die demographische Entwicklung im Blick zu haben. Auch hierfür brauchen wir Antworten und Konzepte.

Rogate-Frage: Welche Bedeutung haben die Kommunitäten und Geistlichen Gemeinschaften mit ihrer eigenen Frömmigkeit für die protestantische Kirche heute und künftig?

Christian Stäblein: Eine große. Sie ergänzen die guten Traditionen der evangelischen Volkskirche und bilden eigene Anziehungspunkte, an denen Menschen den Geist ihres Lebens entdecken können.

Rogate-Frage: Eine lange Tradition hat die Geistliche Begleitung in der Kirche. In der EKBO hingegen sind erste Pflänzchen gesetzt, ein erster landeskirchlicher Ausbildungskurs endet im November. Wie wichtig ist Ihnen das Thema?

Christian Stäblein: Meine Erfahrungen mit geistlicher Begleitung in der Ausbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer, für die ich in der Hannoverschen Landeskirche zuständig war, sind sehr gut. Die meisten Vikarinnen und Vikare haben einen geistlichen Begleiter oder eine geistliche Begleiterin und zehren oft sehr von diesem Austausch. Viele dieser Vikarinnen und Vikare haben später in ihren Gemeinden geistliche Übungen für den Alltag angeboten.
Ich freue mich darauf, im Gottesdienst zum Abschluss dieses ersten Ausbildungskurse Mitte November predigen zu dürfen. Die Begleitung durch Gottes Geist verwandelt unser Leben, andere Menschen auf ihrem Weg mit Gottes Geist begleiten zu dürfen, ihnen beizustehen und mit ihnen nach Gottes Spuren im eigenen Leben Ausschau zu halten, ist eine wichtige und wunderbare Aufgabe.

Rogate: Vielen Dank, Herr Propst Dr. Stäblein, für das Gespräch.

Mehr über die Landeskirche erfahren Sie hier: ekbo.de. Mehr über die Ausbildung zum Geistlichen Begleitenden in der EKBO erfahren Sie hier.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie mit Gedenken an die Toten in der Kapelle
  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstDienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • Sonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.
  • Dienstag, 15. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie in der Kapelle
  • Gottesdienstliche Winterpause bis zum 12. Januar 2016.
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Hier unser Monatsplan November und Dezember.

Fünf Fragen an: Frank Hofmann, Chefredakteur Andere Zeiten

Fünf Freitagsfragen an Frank Hofmann, Verein „Andere Zeiten“, über die lange Arbeit an einem bekannten Adventskalender, die Dramaturgie der Passionszeit und die Vermittlung christlicher Inhalte an Kirchenferne.

Dr. Frank Hofmann (Bild: Andere Zeiten e.V.)

Frank Hofmann ist Chefredakteur des gemeinnützigen und ökumenischen Vereins „Andere Zeiten“ in Hamburg, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die heilsame Wirkung des Kirchenjahres auch für Nicht-Kirchgänger nachvollziehbar zu machen. Hofmann (52) studierte zunächst Philosophie in Düsseldorf, dann Wirtschaftswissenschaften in Hagen und derzeit nebenberuflich Theologie in Marburg. Persönlich interessiert er sich sehr für die Vermittlung von Leiblichkeit und Religiosität.

Rogate-Frage: Herr Hofmann, wie viele Monate im Jahr beschäftigen Sie sich mit dem Advent und mit der Passionszeit? Welche Jahresstruktur und Arbeitsweise hat Ihre Redaktion?

Frank Hofmann: Wir beginnen mit der Redaktion für den Kalender „Der Andere Advent“ im Oktober des Vorjahres. Für die sehr sorgfältige Textauswahl beziehungsweise Texterstellung lassen wir uns circa sechs Monate Zeit. In den folgenden zwei Monaten arbeiten wir an der Optik: Bildauswahl, Fotoproduktionen, Illustrationen, Layout. Im Juni beginnt der Druckprozess, so dass wir nach Abschluss der Buchbinderarbeiten Anfang September mit circa 600 000 Exemplaren versandfähig sind. Unser Fastenwegweiser „wandeln“ beschäftigt uns in ähnlicher Abfolge etwa acht Monate. Dazu kommen unser dreimal jährlich erscheinendes Magazin zum Kirchenjahr, ein bis zwei Bücher pro Jahr, drei ökumenische Gottesdienste zum Adventsbeginn, an Aschermittwoch und in der Ferienzeit und digitale Aktivitäten.

Rogate-Frage: Was ist für Sie Advent und wie definieren Sie die Passionszeit für „Sieben Wochen anders leben“? Gibt es eine Redaktionsdefinition?

Frank Hofmann: Advent ist für uns die Zeit, in der wir uns darüber bewusst werden, dass es in unserem Leben mehr gibt als das Offensichtliche und das Alltägliche. In den vier (Fasten-)Wochen vor Weihnachten bereiten wir uns darauf vor, den Einbruch des Göttlichen in der Welt wahrzunehmen. Das Strukturprinzip unseres Kalenders – Wege nach innen, Wege zum Anderen, Wege zur Krippe – hat sich dabei als ein sehr hilfreicher Stufenplan erwiesen. In der Passionszeit stellen wir mehr die persönliche Wandlung in den Vordergrund. Viele Menschen sehnen sich danach, ihre eigentliche Identität zu pflegen, die in der täglichen Hektik oft gar nicht sichtbar wird. Die klassische Fastenzeit von Aschermittwoch bis zur Osternacht ist für diese Wandlung eine großartige Dramaturgie.

Rogate-Frage: Wer nimmt an den durch Ihre Organisation besonders geprägten Zeiten teil? Wer bezieht und liest Ihre Kalender?

Frank Hofmann: Unseren Kalender „Der Andere Advent“ vertreiben in Deutschland, der Schweiz und Österreich in einer Auflage von rund 550 000 Exemplaren, zur Fastenzeit erreichen wir etwa 20 000 Menschen durch unsere Fastenbriefe und circa 35 000 durch unseren Fasten-Wegweiser „wandeln“. Wir wenden uns an alle Konfessionen, erreichen fast alle Altersgruppen und ganz unterschiedlich geprägte Menschen. Wir freuen uns besonders über Leserinnen und Leser, die für die herkömmlichen kirchlichen Vermittlungswege nicht ansprechbar sind, aber durch unsere Publikationen nun doch mit christlichen Inhalten in Berührung kommen und dafür interessiert werden.

Rogate-Frage: Was kommt an Texten in die Publikationen hinein und was warum nicht?

Frank Hofmann: Letztlich kommt es auf eine gute Mischung an – von modernen und klassischen Texten, von lyrischen, epischen und reflektierenden, von ernsten und heiteren, kürzeren und längeren. Die Texte dürfen keinesfalls langweilig oder flach sein. Wir haben den Anspruch, dass man über jedem Kalendertext 12 Minuten mit Gewinn nachdenken kann. Das ist natürlich nur eine Faustformel, aber sie hilft uns in dem mitunter schwierigen Auswahlprozess in der Redaktion.

Rogate-Frage: Welche Reaktionen erhalten Sie auf die Kalender? Gibt es auch Kritik?

Frank Hofmann: In all den 20 Jahren seit Beginn des „Anderen Advent“ haben die Leserinnen und Leser uns sehr intensiv ihre Meinung zurückgespiegelt. Zum allergrößten Teil ist das Echo überwältigend positiv. Bei den kritischen Stimmen liest man immer wieder: „Ihr seid zu fromm“ und „Ihr seid nicht fromm genug“. Solange sich das die Waage hält, sind wir ganz zufrieden mit unserer Arbeit.

Rogate: Vielen Dank, Herr Hofmann, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: „Andere Zeiten

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • 2015 12 13 Sternenkinder-GottesdienstDienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie mit Gedenken an die Toten in der Kapelle
  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper in der Kapelle
  • Sonntag, 3. Advent, 13. Dezember 2015 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pater Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, amtierender Superintendent im Kirchenkreis Schöneberg.
  • Dienstag, 15. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie in der Kapelle
  • Gottesdienstliche Winterpause bis zum 12. Januar 2016.
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Hier unser Monatsplan November und Dezember.

Das Rogate-Kloster im November: Vespern, Eucharistie und Totengedenken.

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, in November:

  • Dienstag, 3. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 10. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 17. November 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 24. November 15 | 19:00 Uhr, Eucharistie mit Gedenken an die Toten

Vorschau:

  • Dienstag, 1. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper
  • Dienstag, 8. Dezember 15 | 19:00 Uhr, Vesper

Erreichbar ist die Zwölf-Apostel-Kirche mit öffentlichen Verkehrsmitteln und über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M85, M48), Nollendorfplatz (M19, 187) und Gedenkstätte Dt. Widerstand (M29). PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße.