Das Rogate-Kloster im März: Passionsandachten und ökumenische Ostern

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 1. März 16 | 19:00 Uhr, Eucharistie „Brot und Liebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 3. März 16 | 19:30 Uhr, Andacht „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Rogate Kl_Postkarte_Großes Herz1503_080316 KopieDienstag, 8. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge“ mit Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Zwölf-Apostel-Gemeinde
  • Donnerstag, 10. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 15. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge“ mit Superintendent Uwe Simon, Kirchenkreis Oberes Havelland
  • Donnerstag, 17. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Keine Vesper am Dienstag, 22. März 16 | 19:00 Uhr (Kirche wird von der Gemeinde genutzt)
  • Rogate Kl_Aushang_Kreuzweg_090316-2 KopieKeine Andacht am Donnerstag, 25. März 16 | 19:30 Uhr (Kirche wird von der Gemeinde genutzt)
  • Karfreitag, 25. März 16 | 15:00 Uhr, Kreuzweg, Michaelskirche, Bessemer Straße 97/101, 12103 Berlin-Schöneberg, Bus 106 (Richtung Lindenhof)
  • Ostersonntag, 27. März 16 | 6:30 Uhr, Ostermorgengottesdienst der Gemeinde Alt-Tempelhof (mit Beteiligung des Rogate-Klosters), Dorfkirche Tempelhof, Am Reinhardtplatz, 12103 Berlin-Tempelhof, U Alt-Tempelhof
  • Ostermontag, 28. März 16 | 11:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie, mit der Alt-Katholischen Gemeinde Berlin, Zwölf-Apostel-Kirche
  • Dienstag, 29. März 16 | 19:00 Uhr, Vesper, Kirche

Vorschau:

Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier. Hier unser Monatsplan März 2016.

Wir danken der Zwölf-Apostel-Gemeinde für die Gastfreundschaft der Rogate-Gottesdienste in Schöneberg.

Erreichbar ist die Zwölf-Apostel-Kirche mit öffentlichen Verkehrsmitteln und über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M85, M48), Nollendorfplatz (M19, 187) und Gedenkstätte Dt. Widerstand (M29). PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße. Adresse: An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Fünf Fragen an: Dr. Heiner Koch, Erzbischof des Erzbistums Berlin

Fünf Freitagsfragen an Dr. Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, über die Begegnung mit trans- und homosexuellen Flüchtlingen, das Verhältnis der katholischen Kirche zu ihnen und das Engegament seines Bistums gegen Gewalt.

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Erzbischof Dr. Heiner Koch (Bild: Erzbistum Berlin)

Erzbischof Dr. Koch stammt aus Düsseldorf. Seine Promotion trägt den Titel: „Befreiung zum Sein als Grundperspektive christlicher Religionspädagogik“. Nach seiner Priesterweihe am 13. Juni 1980 arbeitete er zunächst in der Seelsorge, bevor er ins Erzbischöfliche Generalvikariat Köln wechselte. Dort war er erst in der Erwachsenenseelsorge tätig und dann Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Papst Johannes Paul II. ernannte Koch am 19. September 1993 zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore), und am 10. Februar 1996 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Nach seiner Priesterweihe am 13. Juni 1980 arbeitete er zunächst in der Seelsorge, bevor er ins Erzbischöfliche Generalvikariat Köln wechselte. Von 2002 bis 2005 leitete Heiner Koch als Generalsekretär die Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtags in Köln.

Seit Februar 2010 ist Dr. Heiner Koch als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Katholische Deutsche Auslandsseelsorge zuständig. Seit Januar 2013 war er der 49. Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Zum Erzbischof von Berlin ernannt am 8. Juni 2015. Als zehnter Bischof des Erzbistums Berlin hat Verbindungen zu dreien seiner Vorgänger: Mit Kardinal Woelki zusammen war er Weihbischof im Erzbistum Köln unter Kardinal Meisner. Mit Kardinal Sterzinsky arbeitete er schon als Weihbischof in der Familienkommission der Deutschen Bischofskonferenz, ihm folgte er als Vorsitzender dieser Kommission nach.

Rogate-Frage: Herr Erzbischof Dr. Koch, Sie haben sich im Januar mit geflüchteten trans- und homosexuellen Menschen im Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) getroffen. Wie kam es zu dieser besonderen Begegnung?

Heiner Koch: Nach meinem Einführungsgottesdienst in Berlin sprach mich ein Mann an, der aus seiner Heimat wegen der kriegerischen Zustände und wegen seiner homosexuellen Prägung fliehen musste. Es sei ihm nicht mehr möglich, in seiner Heimat in Menschenwürde und Freiheit zu überleben und zu leben. Diese Begegnung wurde in mir wieder lebendig, als ich vom Engagement unseres Caritas-Verbandes für die Flüchtlinge und auch für homosexuelle Menschen erfuhr. Es war mein Anliegen, die betroffenen Menschen zu treffen und von ihrem Leben zu hören.

Rogate-Frage: Was hat Sie bewegt?

Heiner Koch: Die Schilderung der kriegerischen Auseinandersetzung und die Dramatik der Flucht vieler Flüchtlinge sind erschütternd. Es hat mich aber auch zutiefst bewegt, wenn Menschen mir erzählen, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Prägung von Mitflüchtlingen verbal und tätlich angegangen werden und für ihre besondere Notsituation auch bei unseren Behörden und Sicherheitskräften oft nur ein geringes Verständnis finden. Es hat mich sehr bewegt, dass eine junge Frau an meiner Seite bei diesem Gespräch einen Weinkrampf bekam.

Rogate-Frage: Was muss sich ändern, damit sich die Situation dieser Flüchtlingsgruppe verbessert? Was können Sie als Bischof und katholische Kirche konkret tun?

Heiner Koch: Ich habe mir vorgenommen, Politik und Kirche auf die besondere Problematik solcher Flüchtlinge hinzuweisen. Unsere Caritas will sich dafür einsetzen, dass die Betreiber von Unterkünften sowie Sicherheitsfirmen auf die Probleme homosexueller und transgeschlechtlicher Flüchtlinge Rücksicht nehmen.

Rogate-Frage: Das Verhältnis der römisch-katholischen Kirche zu Menschen mit homosexueller Identität ist nicht einfach. Wird sich daran etwas spürbar ändern?

Heiner Koch: Die katholische Kirche vertritt ein ganzheitliches Verständnis menschlicher Sexualität: Sie gehört zum Wesen des Menschen und Persönlichkeit. Sie ist in ihrer Polarität auf besondere Lebensgemeinschaft von Mann und Frau ausgerichtet und ist integriert in die wachsende und reifende Verbindlichkeit zweier Menschen: Je tiefer diese Verbindlichkeit wird, umso intensiver soll auch die Sexualität gelebt werden, Sexualität soll nicht unverbindlich sein. Sexualität ist für uns Christen auch Teilhabe an der Schöpfungswirklichkeit Gottes und dient auch der Weitergabe des menschlichen Lebens. Die Sexualität zwischen zwei Menschen soll ihre größte Dichte erfahren, wenn zwei Menschen sich ihre größte Verbindlichkeit versprechen: Du kannst Dich auf mich ein Leben lang verlassen. Wenn zwei Menschen in ihrer größten Freiheit dieses Versprechen einander geben und ihre Sexualität die größte Tiefe erreicht, ist der Punkt gekommen, dass zwei Menschen auch die geistliche Dimension der Sexualität leben und sich das Ehesakrament spenden: In ihrer Liebe ist Christus gegenwärtig und sie leben in ihrer Ehe und Familie die Gegenwart Christi und der Kirche in dieser Welt. Ich weiß, dass dieses ganzheitliche Verständnis von Sexualität von vielen Menschen in unserer Gesellschaft nicht geteilt wird. Diese Differenz sehe ich aber zu vielen Menschen heterosexueller Prägung genauso zu vielen Menschen homosexueller Prägung. Auf jeden Fall aber gilt, dass die Würde eines Menschen unantastbar ist, unabhängig von seiner sexuellen Prägung. Dazu stehen wir Christen, gerade weil wir in jedem Menschen Christus sehen und wir ihn als gutes Geschöpf Gottes hochachten. Dass auch Christen und die Kirche im Hinblick auf trans- und homosexuelle Menschen Schuld auf sich geladen haben, ist unbezweifelbar. Allerdings darf dies nicht missverstanden werden in dem Sinne, dass wir alle Weisen der Menschen, ihre Sexualität zu gestalten, gleichermaßen wertschätzen. Hier wird es auch in Zukunft deutliche Auseinandersetzungen geben. Sie in gegenseitiger Hochachtung und Wertschätzung zu führen, ist die Herausforderung.

Rogate-Frage: Manche evangelischen Kirchen haben sich zu einer Schuld an der Verfolgung und Ausgrenzung von trans- und homosexuellen Menschen in Vergangenheit und Gegenwart bekannt und um Vergebung gebeten. Ist so etwas von römisch-katholischer Seite denkbar?

Heiner Koch: Schon Papst Johannes Paul II hat unmissverständlich klar gemacht, dass da, wo Menschen wegen ihrer sexuellen Neigung oder Identität verfolgt, vertrieben, eingesperrt oder sogar mit dem Tode bedroht sind, die katholische Kirche ihre Stimme erheben und widersprechen muss. Das ist der Maßstab unseres Handelns.

Rogate: Vielen Dank, Herr Erzbischof Dr. Koch, für das Gespräch!

Weitere Informationen finden Sie hier: Erzbistum Berlin

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 1. März 16 | 19:00 Uhr, Eucharistie „Brot und Liebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 3. März 16 | 19:30 Uhr, Andacht “Die sieben Worte Jesu am Kreuz”, in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 8. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Zwölf-Apostel-Gemeinde
  • Donnerstag, 10. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 15. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Superintendent Uwe Simon, Kirchenkreis Oberes Havelland.
  • Hier unser Monatsplan März 2016. Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier.

Fünf Fragen an: Nikodemus Schnabel, Pater der Dormitio-Abtei Jerusalem

Fünf Freitagsfragen an Pater Dr. Nikodemus Schnabel, Dormitio-Abtei Jerusalem, über eine intime Liebesbeziehung, das Ringen um Gott und eine vitale Ökumene in der Diaspora.

Pater Nikodemus (Bild: Dormitio Abtei)

Pater Nikodemus (Bild: Dormitio Abtei)

Pater Nikodemus wurde 1978 in Stuttgart geboren und wuchs im süddeutschen Raum auf.
Nach seinem Theologiestudium trat er in die Dormitio-Abtei in Jerusalem ein. Seine Profess legte er 2004 ab und wurde 2013 zum Priester geweiht. Der Theologie ist der promovierte Liturgiewissenschaftler und Ostkirchenkundler auf vielen Ebenen verbunden: Er ist der Leiter der gemeinsamen theologischen Bibliothek der Abtei und des Studienjahres, publiziert in seinen Fachgebieten und ist seit 2007 als freier Mitarbeiter der Stiftung „Pro Oriente“ (Wien) tätig. Zudem ist er einer der Schriftleiter des „Jerusalemer Theologischen Forums“, das vom Forum Studienjahr herausgegeben wird. Als Zeremoniar und Rector ecclesiae sind ihm mit Kirche und Liturgie zwei wesentliche Lebensbereiche anvertraut. Seit dem 1. Mai 2011 ist Pater Nikodemus der Direktor des „Jerusalemer Institutes der Görres-Gesellschaft”, das seither an der Dormitio-Abtei angesiedelt ist. Ferner ist Pater Nikodemus Pressesprecher seines Klosters und deutschsprachiger Auslandsseelsorger in Israel.

Rogate-Frage: Pater Nikodemus, wie kommt ein Stuttgarter wie Sie dauerhaft nach Jerusalem?

Nikodemus Schnabel: Zuerst braucht es wohl eine Grundsehnsucht nach einem radikalen und intensiven Lebensstil. Dann muss dieser Lebenshunger mit Gott in Berührung kommen, so dass ein Leben der Gottsuche eine unwiderstehliche Faszination ausübt. Daraufhin muss dieser Gottsucher auf die herrlich-chaotische Diva von Stadt mit Namen „Jerusalem“ treffen und sich in sie unsterblich verlieben. So komme ich dauerhaft nach Jerusalem, ohne hier alles vorschnell zu verraten, da es ja um eine intime Liebesbeziehung geht.

Rogate-Frage: Warum sind Sie in ein Kloster eingetreten? Was bedeutet für Sie das Leben als Ordensmann?

Nikodemus Schnabel: Das war eine Frage der Sehnsucht und einer Verliebt- oder Verrücktheit, je nachdem wie man will. Es ist so, als wenn man einen in Partnerschaft Lebenden fragen würde, warum er diesen oder jenen Menschen liebt. Das viel Spannendere ist, eine Basis zu finden, warum man im Kloster bleibt; die Eintrittsgründe tragen da oft nicht weit. Es ist wie in einer Partnerschaft: Es gibt das Phänomen der Verliebtheit, das früher oder später vor der Herausforderung einer tragfähigen reifen Liebesbeziehung steht. Gott täglich neu zu suchen, mit ihm zu ringen, um ihn kämpfen: Das macht ein Leben als Mönch so unglaublich intensiv und erfüllt. Ähnliches wünsche ich übrigens jedem in einer Partnerschaft Lebenden!

Rogate-Frage: Die Geschichte der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion in Jerusalem hat dramatische Phasen gehabt. So 1967, während des Sechstagekrieges, lag Ihr Kloster im Feuer der Kriegsparteien. Wie gestaltet sich das monastische Leben an einem solchen Ort im Alltag?

Nikodemus Schnabel: Erst einmal nicht viel anders als in anderen Klöstern. Wir suchen hier gemeinsam Gott, deswegen sind wir als Mönche vor allem hier. Unser Leben ist stark rhythmisiert: Gebet, Arbeit, Studium, Essen, Muße und Schlaf wechseln sich in einem festen Rhythmus ab. Gerade in dieser chaotisch-unruhigen Stadt ist dieser Lebensstil sehr heilsam und für uns alle eine Stütze. Da zu einem monastischen Leben aber auch ganz wesentlich die Gastfreundschaft und eine Liebe zu dem Ort gehören, für den man sich ein Leben lang entschieden hat, bekommen wir natürlich alle Regungen dieser Stadt sehr genau mit. Wir tragen sie im Gebet vor Gott, helfen aber auch ganz praktisch und sehr konkret, soweit uns das möglich ist.

Rogate-Frage: Im Jahr 2014 hat sich die Lage in Israel und in Gaza wieder einmal zugespitzt. Wochenlang kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Wie ist die Situation der Menschen in Ihrer Region derzeit und welche Rolle kann die Abteil übernehmen, um zu einer Stabilisierung beizutragen?

Nikodemus Schnabel: Hierbleiben und bei den Menschen sein. Wir versuchen ein „Anders-Ort“ zu sein, in dem wir jedem Menschen mit offenen Armen und offenen Herzen begegnen, gleich welcher Religion, Ethnie oder Sprache. Ganz bewusst haben wir jüdische, christliche und muslimische Angestellte, die sogar noch jeweils unterschiedliche Strömungen ihrer Religion repräsentieren. Wichtig ist auch unsere Arbeit in unserem Priorat Tabgha am See Genezareth, das ja ebenfalls zu uns gehört, auf der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte „Beit Noah„, aber auch unsere Weihnachtsaktion oder unser Ökumenisches Theologisches Studienjahr in Jerusalem. Dies sind nur einige Beispiele, wo wir tagtäglich Brücken bauen. Hinzu kommt das ausdrückliche Gebet für Frieden im Heiligen Land in jeder unserer Mittagshoren, das für viele angesichts der anscheinend völlig verfahrenen Situation vielleicht naiv anmuten mag, aber in kindlichem Gottvertrauen werden wir hierin nicht nachlassen.

Rogate-Frage: Welche Rolle hat die Ökumene in Jerusalem? Wie arbeiten die Konfessionen, auch die evangelische Kirche, mit Ihnen zusammen?

Nikodemus Schnabel: Die Ökumene in Jerusalem ist vitaler als man denkt. Da die Christen hier im Land ja nur zwei Prozent ausmachen, kann man sich innerchristliche Streitigkeiten immer weniger leisten. Die gerne genüsslich geschilderten Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen in der Grabes- und Auferstehungskirche (Stichwort: prügelnde Mönche) gehören schon länger der Vergangenheit an. Gerade als Mönch schätze ich sehr die Mönch-zu-Mönch-Ökumene: Unser Way-of-life ist nämlich viel älter als jede Kirchenspaltung! So sehen koptische, äthiopische, syrische oder armenische Mönche in mir nicht zuerst den Christen einer fremden Konfession, sondern den Mit-Mönch und Mitbruder – und ich sehe sie mit denselben Augen!
Die Ökumene mit den evangelischen Christen ist völlig unproblematisch und vertrauensvoll, da es sich zu einer überwältigenden Mehrheit um deutschsprachige Gläubige handelt. Die gemeinsame Sprache und Kultur schafft automatisch Brücken. Im Gesamtkonzert der christlichen Konfessionen in Jerusalem spielen aber natürlich die verschiedenen Ostkirchen eine allein schon zahlenmäßig weit gewichtigere Rolle. Mit ihnen beschäftige ich mich auch wissenschaftlich als Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft.

Wer übrigens mehr über mein Leben im Kloster in Jerusalem erfahren will, dem möchte ich mein aktuelles Buch ans Herz legen, das im Herbst 2015 erschienen ist, und wo nicht nur die hier gestellten Fragen ausführlich und mit viel Herzblut und Humor beantwortet werden: „Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina“ (München: Herbig 2015). Das Buch kostet 20 Euro und ist überall im Buchhandel erhältlich. Der Erlös kommt dem Wiederaufbau unseres Klosters in Tabgha zugute, das am 18. Juni 2015 Ziel eines Brandanschlags wurde, und unseren Aktivitäten zum Wohle der Menschen im Heiligen Land.

Rogate: Vielen Dank, Pater Nikodemus, für das Gespräch!

Mehr über die Dormitio-Abtei hier.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 23. Februar 16 | 19:00 Uhr, Vesper „Liebe – alles was zählt“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 25. Februar 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 1. März 16 | 19:00 Uhr, Eucharistie „Brot und Liebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 3. März 16 | 19:30 Uhr, Andacht “Die sieben Worte Jesu am Kreuz”, in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 8. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Zwölf-Apostel-Gemeinde
  • Donnerstag, 10. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 15. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Superintendent Uwe Simon, Kirchenkreis Oberes Havelland.
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Fünf Fragen an: Heinz Lederleitner, Bischof electus Alt-katholische Kirche in Österreich

Fünf Freitagsfragen an Dr. Heinz Lederleitner, Bischof electus des Bistums der Altkatholiken Österreichs (AKÖ), über spirituelle Tiefe, das Geheimnis Gottes und die Synodalität seiner Kirche. Morgen, Sonnabend, 13. Februar 2016, 15:00 Uhr, wird Pfarrer Lederleitner in der Evangelischen Stadtkirche A.B. in Wien zum Bischof geweiht.

Dr. Heinz Lederleitner, Bischof electus Altkatholische Kirche Österreichs

Dr. Heinz Lederleitner, Bischof electus Altkatholische Kirche Österreichs

Nach dem Theologiestudium in Wien und Rom war Heinz Lederleitner sowohl als Priester in der Seelsorge als auch in den Bereichen Kommunikation und Marketing tätig. Seit 2009 ist er Mitglied des Synodalrates der Altkatholischen Kirche Österreichs und seit 2013 Mitglied des Altkatholisch – Anglikanisch koordinierenden Rates. Seit Herbst 2014 ist er Pfarrer der Altkatholischen Kirchengemeinde Krems – St. Pölten und Koordinator für den altkatholischen Religionsunterricht in Österreich. Er ist Bruder der Evangelischen Michaelsbruderschaft im Konvent Österreich.

Rogate-Frage: Herr Pfarrer Dr. Lederleitner, morgen werden Sie als Oberhirte der Alt-katholischen Kirche Österreichs (AKÖ) eingeführt. Was macht einen guten Bischof aus?

Heinz Lederleitner: Persönliches Engagement, auf die Menschen zugehen, Themen ansprechen, besonders dann, wenn sie problematisch erscheinen, spirituelle Tiefe und menschliche Weite.

Rogate-Frage: Sie haben lange als Pfarrer in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Warum haben Sie sich für das Theologiestudium und den Dienst in der Kirche entschieden?

Heinz Lederleitner: Das Gefühl für das, was man als im Glauben als das „Geheimnis Gottes“ bezeichnen kann, die Tiefendimension des Lebens, der niemand ausweichen kann, die Überzeugung, dass Gott ein Interesse an uns hat und dass es wichtig ist, darüber zu sprechen.

Rogate-Frage: Wie katholisch oder evangelisch ist die alt-katholische Kirche? In welcher Vielfalt und Frömmigkeit bewegt sich die AKÖ?

Heinz Lederleitner: So vielfältig wie die Menschen, die sich mit unserer Kirche verbunden fühlen. Gemeinsam ist uns eine eucharistische Spiritualität und wir sehen die synodalen – Prozesse, das heißt Laien und Geistliche leiten zusammen die Kirche, als wesentlich. Sehr verkürzt gesagt: In der Synodalität sind wir eher evangelisch und in der Liturgie eher katholisch.

Rogate-Frage: Welche theologischen Fragen haben Sie in letzter Zeit besonders beschäftigt?

Heinz Lederleitner: Immer schon hat mich die Frage nach Gott beschäftigt, die Auseinandersetzung mit dem Schicksal, dem unbegreiflichen Leiden und wie es vielleicht doch aus einer vertrauensvollen, gläubigen Haltung bewältigt werden kann.

Rogate-Frage: Papst Franziskus hat ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Wie kann die Kirche Barmherzigkeit glaubhaft leben?

Heinz Lederleitner: Indem sie sich zurückhält mit Besserwisserei und einem Moralisieren, das den Eindruck erweckt, es werde Wasser gepredigt und Wein getrunken. Papst Franziskus berührt die Menschen, auch mich, er strahlt menschliche Wärme und eine liebevolle Väterlichkeit aus.

Rogate: Vielen Dank, Herr Bischof electus Dr. Lederleitner, für das Gespräch und Ihnen Gottes Segen für Ihr Hirtenamt!

Mehr über die Altkatholische Kirche Österreichs finden Sie hier: altkatholiken.at. Mehr über Dr. Heinz Lederleitner finden Sie hier: heinz-lederleitner.at

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Kapelle der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 16. Februar 16 | 19:00 Uhr, Passionsvesper „Lust – leben wollen“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 18. Februar 16 | 19:30 Uhr, Kreuzweg, Gebetsgang durch die Kirche
  • Dienstag, 23. Februar 16 | 19:00 Uhr, Vesper „Liebe – alles was zählt“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 25. Februar 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 1. März 16 | 19:00 Uhr, Eucharistie „Brot und Liebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 3. März 16 | 19:30 Uhr, Andacht “Die sieben Worte Jesu am Kreuz”, in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 8. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Zwölf-Apostel-Gemeinde
  • Donnerstag, 10. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 15. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge” mit Superintendent Uwe Simon, Kirchenkreis Oberes Havelland
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Fünf Fragen an Pater Georg Maria Roers SJ, Künstlerseelsorger, Kunst- und Kulturbeauftragter

Fünf Freitagsfragen an Pater Georg Maria Roers SJ, Erzbistum Berlin, über die Rolle von Jesus in seinem Leben, die Aufgaben eines Künstlerseelsorgers und die Bedingungen für Kulturschaffende in der Hauptstadt. Ein Beitrag zum Jahr der Barmherzigkeit.

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Pater Georg Maria Roers SJ (Bild: Erzbistum Berlin)

Pater Georg Maria Roers SJ ist über 30 Jahren Jesuit und arbeitet seit drei Jahren im Erzbistum Berlin. Zunächst war er als Tourismusseelsorger ein halbes Jahr auf der Insel Rügen eingesetzt, seit Herbst 2013 ist er Kunst- und Kulturbeauftragter und seit 2015 auch Künstlerseelsorger im Bistum. Zuvor war er zehn Jahre in dieser Funktion im Erzbistum München und Freising tätig und Rektor der Asamkirche. Roers beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit bildender Kunst, Literatur und Theater. Den Film hat er dabei im Blick. Im Jahr 2014 und 2015 war er Mitglied der ökumenischen Jury beim Filmfestival achtung berlin. Er ist zudem ist Lyriker und Redakteur von theo, ein Magazin unter dem Motto: „So geht katholisch auch“.

Rogate-Frage: Welche Bedeutung spielt Jesus in Ihrem Leben?

Georg Maria Roers: Auf diese Frage möchte ich eine Antwort in drei Etappen versuchen, die ersten beiden sind mit bestimmten Orten verbunden.

Die erste Etappe beginnt in meinem Heimatort Rees am Niederrhein. Vor 372 Jahren ist unsere Gemeinde, als erste überhaupt, nach Kevelaer gepilgert. Im selben Jahr, nämlich 1643, baute man dort eine Wallfahrtskapelle. Der jährliche Pilgerweg zur Consolatrix Afflictorum (Trösterin der Betrübten) hat mich nachhaltig geprägt. Maria hält Jesus lächelnd in ihren Armen und aus ihrem ausgebreiteten Mantel wird uns Schirm und Schild: „worunter wir sicher stehn bis alle Stürm vorübergehn.“ So heißt es in einem Kirchenlied im Gotteslob (534).

Die zweite Etappe hat mit der Gesellschaft Jesu zu tun, in die ich 1985 eintrat. Es mag prosaisch klingen, aber meine Berufung zum Jesuiten fand vor dem Grab des Hl. Ignatius in Rom statt. Ich betete innig vor der Silberstatue des Hl. Ignatius in La Chiesa del Gesù (also in der Mutterkirche unseres Ordens). Es liegt Nahe, dass sie dem Heiligsten Namen Jesu gewidmet ist. Diese erste Barockkirche der Welt wurde über dem Kirchlein Maria della Strada errichtet. Deren Fassade schmückte einst das Fresco der Madonna della Strada, das dort in der linken Seitenkapelle Unserer Lieben Frau Vom Wege verehrt wird. Es wurde vor einigen Jahren restauriert und ist nun in alter Pracht zu erleben, vermutlich so, wie es einst die ersten Gefährten der Gesellschaft Jesu sahen.

Mittlerweile trage ich den Namen Jesu im kontemplativen Gebet wie eine kostbare Lichtflamme in meinem Herzen. Das Herz-Jesu-Gebet habe ich durch Pater Franz Jalics SJ im Haus Gries vor 30 Jahren kennengelernt. Im Allgemeinen Römischen Kalender wird der Namenstag Jesu am 3. Januar gefeiert. Wenn man aber davon ausgeht, dass er ein Freund ist, der einen immer begleitet, wird man auch andere Feste mit ihm feiern. Das kann ich seit fast zwanzig Jahren auch in Form der Eucharistie tun: zur Zeit immer am Sonntagabend in Berlin in der Kirche St. Thomas von Aquin in der Katholischen Akademie in der Hannoverschen Straße 5.

Rogate-Frage: Sie sind Künstlerseelsorger im Erzbistum Berlin. Was für Aufgaben und Herausforderungen sind damit verbunden?

Georg Maria Roers: Der Künstlerseelsorger tut nichts anderes als der Seelsorger einer Gemeinde: er nimmt sich der Sorgen und Nöte der Menschen an, die sich an ihn wenden. Für mich heißt das, Freud und Leid der Künstlerinnen der Künstler, die hier in der Bundeshauptstadt und im Bistum leben, zu teilen.

Nicht alle Probleme lassen sich allerdings so einfach aus der Welt schaffen. Mir scheint die Wertschätzung der Arbeit der Kulturschaffenden in unserem sehr reichen Land in den letzten Jahren vernachlässigt worden zu sein. Hier bleibt einiges zu Wünschen übrig. Bildende Künstler verdienen in Deutschland durchschnittlich etwa 14.000.- Euro. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, es geht hier nicht um einen Tagessatz oder einen Monatsverdienst, sondern um die Einkünfte in einem Jahr. Damit gehören die Künstler wie einige Akademiker zu den Ärmsten in unserer Gesellschaft. Das betrifft die materielle Seite des Lebens. Die ideelle Seite zum Beispiel im Leben einer Malerin oder eines Malers sieht dagegen ganz anders aus. Es gibt durchaus eine hohe Zufriedenheit, wenn es um die Arbeit an einem konkreten Werk geht. Das Schlimmste für einen Künstler ist, seiner Arbeit nicht nachgehen zu können. Das wäre die Hölle auf Erden. Das Auf und Ab des Künstlerdaseins konnte man in Big Eyes im Kino sehen. In Wahrheit enden aber nicht alle Geschichten im Happy End. Und nicht nur da ist der Künstlerseelsorger gefragt, der ganz generell am Dialog der Kulturen in dieser Stadt interessiert ist.

Die Kontakte zu den sogenannten Kreativen werden von Jahr zu Jahr intensiver. Es gibt erstaunliche Phänomene in Berlin. Die meist besuchte Kirche war beim Gallery Weekend 2015 zum Beispiel die (ehemals katholische) St. Agnes Kirche, die heute die Galerie König beherbergt. Bei der Eröffnung waren circa 4000 Menschen dort: Die Sucht nach digitalen Bildern ist im Netz eher ein Problem, wenn es sich aber um Originale in einem Museum, einer Galerie oder einer Kirche handelt, sind sie eine Wohltat, vorausgesetzt, man glaubt unter anderem an die pastorale Kraft der Kunst.

Rogate-Frage: Was darf Kunst? Wo sehen Sie Grenzen künstlerischer Freiheit?

Georg Maria Roers: Die Kunst bzw. die künstlerische Freiheit ist durch das Grundgesetz geschützt. Das kann man bei Wikipedia nachschlagen. Allerdings sind damit andere Rechte nicht einfach außer Kraft gesetzt. Zwar wird zum Beispiel die Aktivistin Witt noch freundlich interviewt, nachdem sie bei einer Pressekonferenz in Frankfurt im neuen Gebäude der Europäischen Zentralbank auf den Tisch des Herrn Mario Draghi gestiegen ist: Die Freundlichkeit endete allerdings ganz schnell, als Frau Witt Weihnachten 2013 halbnackt auf dem Altar des Kölner Doms stand und zwar während der Liturgie. Da hat sie eindeutig eine Grenze überschritten. Es wurde ihr der Prozess gemacht und sie wurde für ihre Tat – im Namen des Volkes – verurteilt. Angeblich sei ein Messdiener durch ihren bloßen Busen mit der Aufschrift „I am God!“ traumatisiert worden, so wußte die Bild-Zeitung zu berichten: Auch Kardinal Meißner wird ziemlich geschockt gewesen sein, wie wohl die meisten frommen Gottesdienstbesucher. Es handelte sich eindeutig um einen Fall von Blasphemie. Die meisten Fälle sind aber komplizierter und werden oft gar nicht vor Gericht verhandelt. Den Weg einer gütlichen Einigung halte ich auf für effektiver, da man ja nicht noch zusätzlich für irgendetwas Geschmackloses Reklame machen möchte. Wenn es Teil des Kunstwerkes ist, eine bestimmte Grenze zu überschreiten, dann wird es schwieriger mit eindeutigen Urteilen. Heute würde sich niemand mehr über den Dreck unter den Fingernägeln der Apostel auf einem Gemälde von Caravaggio (1571-1610) aufregen. Seine Zeitgenossen aber waren damals entsetzt, denn der vorgegebene Stil war der Manierismus, wo alle Realität negiert wurde. Dieser schöne Schein wurde von Caravaggio zu Recht durchbrochen.

Rogate-Frage: Wo und wie hilft uns Kunst in der Übersetzung biblischer Botschaften? Kennen Sie ein Beispiel?

Georg Maria Roers: Es geht heutzutage nicht mehr darum eine Bibel zu illustrieren. Dennoch stellen sich bei mir bestimmte Bilder ein, wenn ich zum Beispiel an Engel denke. Ohne die Zeichnungen der Engelsgestalten von Paul Klee (1879-1940) hätte ich vermutlich gar keine Vorstellung davon, was diese Wesen eigentlich sind: nämlich freundliche Begleiter im Leben eines Menschen. Oder denken wir an den Film von Wim WendersHimmel über Berlin (1987) mit Otto Sander als Engel Cassiel, nach einem Drehbuch unter anderem von Peter Handke. Es gibt kaum einen Künstler von Rang, der sich nicht irgendwie mit der Bibel, der Thora, dem Koran oder allgemeinen religiösen oder spirituellen Fragen auseinandergesetzt hat.

Rogate-Frage: Wo und wie hilft uns Kunst in der Übersetzung biblischer Botschaften? Kennen Sie ein Beispiel?

Georg Maria Roers: Im Berliner Dom konnte man dazu eine hervorragende Ausstellung besuchen. Sie trug den Titel „Du sollst dir (k)ein Bildnis machen„.

Jede Woche wurden die Bilder gewechselt. Mit einem Dauerticket konnte man also jede Woche neue Erfahrungen machen. Und darum geht es: Gotteserfahrungen können nur ganz konkret gemacht werden. Die klassischen Felder sind: Liturgie, Diakonie beziehungsweise Caritas, Martyrium und die Koinonia, also die Gemeinschaft. Auch das Feld der Kunst und Kultur gehört dazu. Wer sich mit der Kultur eines bestimmtes Landes beschäftigt, wird fast automatisch auf diese Fragen stoßen und zwar nicht nur in Europa. In anderen Kulturen sind es dann eben nicht christliche Mönche, sondern zum Beispiel buddhistische Mönche, die zu einem Leben in Askese und Bescheidenheit aufrufen. Papst Franziskus hat nicht umsonst für 2016 ein Jubiläum der Barmherzigkeit ausgerufen. Das gilt für die ganze Menschheit.

Rogate: Vielen Dank, Pater Roers, für das Gespräch!

Mehr Infos finden Sie hier: Erzbistumberlin.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 9. Februar 16 | 19:00 Uhr, Vesper „Vertrauen – so tun als ob“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei, linke Seite der Kirche, Außeneingang)
  • Donnerstag, 11. Februar 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 16. Februar 16 | 19:00 Uhr, Passionsvesper „Lust – leben wollen“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 18. Februar 16 | 19:30 Uhr, Kreuzweg, Gebetsgang durch die Kirche
  • Dienstag, 23. Februar 16 | 19:00 Uhr, Vesper „Liebe – alles was zählt“, Abendgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 25. Februar 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 1. März 16 | 19:00 Uhr, Eucharistie „Brot und Liebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 3. März 16 | 19:30 Uhr, Andacht „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 8. März 16 | 19:00 Uhr, PassionsvesperGroßes Herz. Sieben Wochen ohne Enge“ mit Vikarin Tanja Pilger-Janßen, Zwölf-Apostel-Gemeinde
  • Donnerstag, 10. März 16 | 19:30 Uhr, Komplet in der Passionszeit, Nachtgebet in der Kapelle (Sakristei)