Das Rogate-Kloster im Mai: Gastprediger Prof. Markschies, Christi Himmelfahrt und Andachten.

Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg, U Nollendorfplatz:

  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieUnser Monatsplan Mai – Juli.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität. Mit Posaunenmusik. Orgel: Kreiskantor Christoph Hagemann.
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus, das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt. Orgel: Manuel Rösler.
  • Dienstag, 10. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 12. Mai 16|19:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 17. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER zu Pfingsten, das Abendgebet

Vorschau Juni:

Erreichbar ist die Zwölf-Apostel-Kirche mit öffentlichen Verkehrsmitteln und über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M85, M48), Nollendorfplatz (M19, 187) und Gedenkstätte Dt. Widerstand (M29). PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße. Adresse: An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Fünf Fragen an: Christian Gaebler, Christen in der SPD Berlin

Fünf Freitagsfragen an Christian Gaebler, Christen in der SPD Berlin, über das Entdecken der Gemeinsamkeiten von Kirche und den Sozialdemokraten in der Hauptstadt und religiöse Symbole in der Öffentlichkeit.

Staatssekretär Christian Gaebler (Bild: SPD Berlin)

Christian Gaebler ist in Berlin geboren und aufgewachsen, evangelisch getauft und konfirmiert und ist seit seinem sechsten Lebensjahr ist er in der kirchlichen Chormusik engagiert. Er hat an der Technischen Universität Berlin Verkehrswesen studiert. In der SPD ist er seit 1981 aktiv und war sechzehn Jahre Abgeordneter im Berliner Landesparlament, seit 2010 ist er vom Landesvorstand beauftragter Ansprechpartner für die christlichen Kirchen. Seit 2011 ist er Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Rogate-Frage: Herr Gaebler, das Verhältnis von Kirche und Berliner SPD nehmen manche als nicht ganz spannungsfrei wahr. Wie erleben Sie es?

Christian Gaebler: Die SPD und die Kirchen sind eigenständige Organisationen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Mitgliedern. Insofern sind Spannungsfelder vorhanden, aber auch viele Schnittmengen. Wichtig ist, sich nicht von ideologischen Vorbehalten oder negativen Erfahrungen im Detail vom Dialog in der Sache und der Kooperation in konkreten Projekten abhalten zu lassen. Das führt dann auch zu einem besseren Verständnis füreinander und dem (Wieder-)Entdecken der Gemeinsamkeiten. Damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Insgesamt sehe ich auch eine zunehmende Entkrampfung des Verhältnisses von SPD und Kirchen.

Rogate-Frage: Die „Christen in der SPD“ sind traditionell mit einem eigenen Stand auf dem Kirchentag vertreten. Was tut die Gruppe zwischen den großen Christentreffen?

Christian Gaebler: Es gibt ein Jahrestreffen mit einem Schwerpunktthema und den Austausch und die Aktivitäten der regionalen Gruppen in den Bundesländern. Zudem bringt sich der Arbeitskreis in programmatische Diskussionen der SPD ein und unterstützt den Parteivorstand beim Dialog mit den christlichen Kirchen. Die Aktiven im Arbeitskreis tragen auch zur Kommunikation zwischen kirchlichen Einrichtungen und Gremien und SPD-Gliederungen bei.

Rogate-Frage: Inwiefern spielt das Christ sein in der SPD eine Rolle?

Christian Gaebler: Aktive Christinnen und Christen sehen sich zu gesellschaftlichem Engagement aufgerufen und dies ist auch Teil des Engagements in der SPD. Uns eint der Wille, niemanden aufzugeben oder zurückzulassen, und das Ziel, eine solidarische und menschenorientierte Gesellschaft zu gestalten.

Rogate-Frage: Ticken politische Christen oder christliche Politiker anders als nichtreligiöse Engagierte?

Christian Gaebler: Für politisches Engagement braucht es Kraft und Ansporn und auch Mut, das alles können Christinnen und Christen aus ihrem Glauben ziehen. Auch die Zuwendung zu den Mitmenschen und der Wille zur Bewahrung der Schöpfung ist für Christinnen und Christen nicht nur ein abstraktes Ziel, sondern Teil ihres Glaubens und ihres Auftrags in der Welt.

Rogate-Frage: Der SPD-Politiker und Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat sich sich im Wahlkampf zum Europa-Parlament für einen von Religion neutralen öffentlichen Raum ausgesprochen. Sind Kreuze und andere religiöse Symbole nicht auch Ausdruck der kulturellen und spirituellen Identität einer Nation und damit schützenswert?

Christian Gaebler: Da gibt es ein Spannungsfeld in der Frage, ob ein neutraler Raum ein religionsfreier Raum ist. Hier ist der Zielkonflikt zwischen positiver und negativer Religionsfreiheit nicht abschließend aufzulösen. Daher halte ich im Privatleben religiöse Symbole für ganz selbstverständlich, im öffentlichen Raum muss in Bereichen, wo Menschen sich ihnen nicht entziehen können, aber auch gegebenenfalls auf sie verzichtet werden.

Rogate: Vielen Dank, Herr Gaebler, für das Gespräch.

Mehr Infos finden Sie hier: spd.de

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt
  • Dienstag, 10. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 12. Mai 16|19:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet
  • Dienstag, 17. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER zu Pfingsten, das Abendgebet
  • Donnerstag, 19. Mai 16|19:30 Uhr, BITT-ANDACHT um den Heiligen Geist
  • Dienstag, 24. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet

Fünf Fragen an: Alfred Herrmann, Autor „Gott suchen: Männerorden in Deutschland“, Bonifatius Buchverlag

Fünf Freitagsfragen an Alfred Herrmann, Autor von „Gott suchen: Männerorden in Deutschland„, über die Verschiedenheit der Männerklöster in Deutschland, die Freiheit zur Gottsuche und Hoffnung in „burning persons“ für die Zukunft der Orden.

Alfred Herrmann

Alfred Herrmann (Foto: Walter Wetzler)

Alfred Herrmann, geboren 1972 in Würzburg, studierte Literatur, Geschichte und Katholische Theologie in Berlin. Als Redakteur für Kirchenfragen und spirituelles Leben schrieb er zunächst für die katholische Wochenzeitung „Neue Bildpost“ und war anschließend Pressesprecher für das Spendenhilfswerk „Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken“. Heute lebt und arbeitet Herrmann als freier Journalist und Autor in Berlin.

Rogate-Frage: Herr Herrmann, wie sind Sie auf die Idee zum Ihrem Buch „Gott suchen: Männerorden in Deutschland“ gekommen?

Alfred Herrmann: Die Vielzahl von katholischen Männerorden, allein über 60 gibt es in Deutschland, hat mich fasziniert. Neben den bekannten Gemeinschaften wie Benediktinern, Franziskanern, Jesuiten leben Männer in Orden wie den Redemptoristen, den Augustiner Chorherren oder den Comboni-Missionaren nach den drei evangelischen Räten in Ehelosigkeit, Gehorsam und Armut. Doch wo liegen die Unterschiede? Welche spirituellen Wege beschreiten die Gemeinschaften? Wie sieht ihr Alltag aus? Wie engagieren sie sich in der Welt von heute? Was kann man als spiritueller Mensch von ihnen lernen? Diesen Fragen bin ich nachgegangen.

Rogate-Frage: Was war Ihnen bei diesem Buch besonders wichtig?

Alfred Herrmann: Gerade das Christentum bietet Wege tiefen geistlichen Lebens. Jede Ordensgemeinschaft steht für einen eigenen spirituellen Weg, jede beruft sich auf eine spirituelle Tradition. All diese unterschiedlichen Wege haben sich in einer fast 2.000-jährigen Geschichte historisch entwickelt. Sie gründeten sich als Antwortversuche auf die Probleme, Anliegen und Denkansätze ihrer Zeit. Das benediktinische Mönchtum, die franziskanischen Wanderprediger, die Innerlichkeit des teresianischen Karmels, der individuelle Charakter der Jesuiten, das aktive Handeln der Steyler-Missionare, an den Orden lässt sich die reiche Vielfalt an geistlichem Leben im Christum ablesen. Ein ungemeiner Schatz. Heute existieren diese Wege zeitgleich und können Antworten geben, auf die Situation dieser Zeit. Im Buch stehen die Wege nun nebeneinander. Und anhand einzelner Ordensmänner zeigt sich, wie sie konkret gelebt werden.

Rogate-Frage: Hat Sie etwas in der Recherche überrascht oder erstaunt?

Alfred Herrmann: Ordensleben macht frei, frei für die Gottsuche, frei für den Einsatz für andere. Die Ordensmänner, mit denen ich gesprochen habe, waren alles andere als weltfremde Menschen, die hinter Klostermauern weggeschlossen ein aufgezwungenes, stark reglementiertes Leben führen. Vielmehr lernte ich lebensfrohe Menschen kennen, die sich aufgrund ihrer Lebensentscheidung und mit der Unterstützung ihrer Gemeinschaft voll und ganz für die Ideale ihres Ordens einsetzen und ungemeines bewegen. Überrascht haben mich neue Gemeinschaften, Gründungen der letzten 30 Jahre, wie die „Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem“, die eine neue Interpretation monastischen Lebens mitten in europäischen Metropolen wie Köln und Paris wagen. Daneben war es das internationale Gesicht, das die Ordenslandschaft mittlerweile in Deutschland angenommen hat. So besiedelten vietnamesische Zisterziensermönche vor kurzem ein altes Kloster bei Rüdesheim, indische Vinzentiner betreiben Exerzitienzentren in Freudenstadt und Berlin, polnische Franziskaner-Minoriten übernahmen Konventstandorte der deutschen Provinz und so weiter. Zudem erstaunten mich Aufbrüche etablierter Orden, die sich mit innovativen Ansätzen den veränderten Voraussetzungen der heutigen Zeit stellen.

Rogate-Frage: Ihr Buch trägt den Titel „Gott suchen“. Wie viele Wege zu ihm haben Sie bei den Männerorden in Deutschland entdeckt?

Alfred Herrmann: Jeder Orden lebt seinen eigenen spirituellen Weg. Allerdings lassen sich zentrale Wege ausmachen. Da wären zum Beispiel die Mönche. Benediktiner, Trappisten, Zisterzienser, Kartäuser ziehen sich aus dieser Welt zurück und suchen Gott im Schweigen, in der Stille, in der Einsamkeit, in einem asketischen Leben, im gemeinsamen Lobpreis. Die augustinischen Orden suchen Gott in einem intensiven Gemeinschaftsleben. Sie wollen eine Gemeinschaft bilden, in der alle wie ein Herz und eine Seele sind. Sogenannte Bettelorden wie die Franziskaner und die Dominikaner suchen Gott im Nächsten und damit im Diesseits, in der Schöpfung, in der Wissenschaft, im notleidenden Mitmenschen. Karmeliten suchen Gott in ihrem eigenen Innern, in der Versenkung, die Jesuiten suchen ihn in allen Dingen. Ordenskongregationen die im 19. und 20. Jahrhundert entstanden sind, spüren Gott nach, indem sie mit ihrem aktiven Handeln vom Evangelium Zeugnis geben, in der Seelsorge, in der Flüchtlingshilfe, in Jugendhilfeeinrichtungen, in Schulen, in Obdachlosenküchen, in der Entwicklungshilfe.

Rogate-Frage: Sie haben sich intensiv mit den Orden in Deutschland beschäftigt. Welche Zukunft sehen Sie für die Klöster und Gemeinschaften in Deutschland?

Alfred Herrmann: Die starken Eintrittsjahrgänge aus Zeiten der katholischen Volkskirche sind in die Jahre gekommen. Deutlich weniger Männer traten in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland in einen Orden ein. Daher prägt heute Überalterung die Ordenslandschaft. Einige Gemeinschaften werden sich aus Deutschland zurückziehen, die meisten anderen sich deutlich verkleinern, Klöster und Niederlassungen schließen. Zahlreiche Orden gaben mittlerweile ihre großen Werke, wie Schulen, Krankenhäuser oder landwirtschaftliche Betriebe ab oder überführten sie in neue Trägerstrukturen. Dennoch, das Ordensleben hat Zukunft in Deutschland. Nur sieht diese anders aus, wie das bislang bekannte Bild, aber nicht weniger wirkmächtig. Wer heute in einen Orden eintritt, ist meist schon etwas älter. Er sucht sich sehr bewusst und ganz im Sinne einer individualistisch geprägten Gesellschaft seine Gemeinschaft aus. Statt großer, abgeschlossener Klöster gibt es schon heute mehr und mehr kleine Konvente in Mietwohnungen. Statt in ordenseigenen Betrieben zu arbeiten, sind Ordensmänner frei für neue Aufgaben, für Berufe im Alltag der Gesellschaft. Sie sind flexibler, um auf die Nöte der Zeit zu reagieren und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen. Konvente entwickeln sich zu geistlichen Zentren in einer säkularen Gesellschaft und Ordensmänner zu „burning persons“ und Impulsgebern mitten unter den Menschen.

Rogate: Vielen Dank, Herr Herrmann, für das Gespräch.

Das Buch „Gott suchen: Männerorden in Deutschland„ist im Bonifatius Buchverlag erschienen. Es hat 481 Seiten und kostet 29,90 Euro.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER (in der Ordnung des Ev. Gesangbuchs Nr. 785), mit Gedenken an die Opfer der Kernkraftkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieHier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt. Orgel: Manuel Rösler.
  • Dienstag, 10. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER, das Abendgebet
  • Donnerstag, 12. Mai 16|19:30 Uhr, KOMPLET, das Nachtgebet

Fünf Fragen an: Christopher Jage-Bowler, Revd Canon St. Georges-Gemeinde zu Berlin

Fünf Freitagsfragen an Christopher Jage-Bowler, Pfarrer der St. George’s Anglican Church, über die Herausforderung ständigen Wechsels in der Gemeinde, einen Ort in der Hauptstadt wo Englischsprachige Sprititualität leben und die Bedeutung der Queen für seine Kirche.

Revd Canon Christopher Jage-Bowler (Bild: privat)

Revd Canon Christopher Jage-Bowler (Bild: privat)

Geboren wurde Christopher Jage-Bowler in Northampton. Er studierte Theologie in Cambridge und ein Semester in Indien. Ordiniert wurde er in der Bristol Cathedral. In Berlin lebt und arbeitet er seit 1996. Spiritualität und interreligiöse Arbeit interessiert ihn besonders. Er führte 2006 „Pfarrer vs. Imam Football“ in Berlin ein.

Rogate-Frage: Was ist eigentlich „anglikanisch„?

Christopher Jage-Bowler: Die Anglikanische Kirche ist eine reformierte, katholische Kirche, ein Zwischenweg zwischen Protestantismus und römischem Katholizismus. Sie ist für gewöhnlich – aber nicht immer – englischsprachig.

Rogate-Frage: In Berlin gibt es schon lange eine anglikanische Gemeinde. Wie würden Sie diese beschreiben? 

Christopher Jage-Bowler: Die St. George’s Anglican Church hier in Berlin ist eine offene, einladende, internationale Kirche, welche einst die Kirche der (zweiten deutschen) Kaiserin, später die Kapelle der Britischen Armee war, und jetzt ein Ort sein möchte, an dem Englischsprechende Spiritualität entdecken und im Glauben wachsen können.

Rogate-Frage: Anglikanische Kirchengemeinden können sehr unterschiedlich sein. Von einer hochkirchlichen Ausrichtung bis zum Pietismus ist viel möglich. Welche Frömmigkeit wird hier in St. Georges wie gelebt?

Christopher Jage-Bowler: Unser Schwerpunkt liegt auf der Feier der Eucharistie, der Heiligen Kommunion. Wir glauben, dass das Sakrament der Ort ist, an dem Gott uns und wir Gott treffen. Wir heißen alle willkommen, die auf der Suche nach Gott sind.

Roagte-Frage: Wir haben keine bleibende Stadt, heißt es in der Bibel. Wie wirkt es sich aus, wenn in so internationalen Gemeinden wie St. Georges Menschen immer wieder kommen und gehen? Sie feiern häufig Abschiede, weil Menschen wieder aufbrechen. Wie ist da ein gelingender Gemeindeaufbau möglich?

Christopher Jage-Bowler: Wir versuchen, Menschen so bald wie möglich, nachdem sie bei uns angekommen sind, in unsere Gemeinde zu integrieren und einzubinden. Wir möchten Ihre Lebensgeschichte hören und die unsere mit ihnen teilen; auf diese Weise können wir gemeinsam lernen.

Rogate-Frage: Königin Elisabeth II hat heute Geburtstag. Sie wird 90 Jahre alt. Die Queen ist das weltliche Oberhaupt Ihrer Kirche. Wie wirkt sich so ein Patronat aus? Welche Impulse kann ein Monarch an der Spitze einer Kirche geben? Welche gibt sie?

Christopher Jage-Bowler: Die Königin ist uns ein Beispiel. Sie ist fromm, empfindet eine große persönliche Berufung und hat einen lebendigen Sinn für Humor, dass ist sehr wichtig für Anglikaner.

Rogate: Vielen Dank, Rev. Jage-Bowler, für das Gespräch.

Mehr über die St. George’s Anglican Church finden Sie hier: St. George. Die Antworten in englischer Sprache finden Sie hier.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Heute, Donnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER (in der Ordnung des Ev. Gesangbuchs Nr. 785), mit Gedenken an die Opfer der Kernkraftkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Hier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt

Fünf Fragen an: Stephan Weyer-Menkhoff, Professor an der Universität Mainz

Fünf Freitagsfragen an Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, Universität Mainz, über den Unterschied von Gottesdienst, Andacht und Stundengebet, wie das Evangelium gottesdienstlich den Einzelnen trägt und das Stehen in den Horen.

Stephan Weyer-Menkhoff

Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff (Bild: privat)

Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff wurde 1953 in Berlin-Schöneberg geboren. Er studierte in Göttingen Evangelische Theologie, war Lehrer, Pfarrer, Studienleiter und lehrt seit 1997 Praktische Theologie an der Universität in Mainz.

Rogate-Frage: Herr Professor Weyer-Menkhoff, was sind Stundengebete und wie unterscheiden sie sich von einer Andacht oder einem Gottesdienst?

Stephan Weyer-Menkhoff: Das Stundengebet führt Heilige Schrift auf. Bis auf das Lied, dem Hymnus, besteht das ganze Stundengebet ausschließlich aus biblischen Sätzen. Die Psalmen haben dabei besonderes Gewicht. Ihren Namen gemäß, Psalmos heißt Gesang, wird im Stundengebet alles gesungen. Das führt zu einer festen Form, die Einfälle und Überraschungen ausschließt, andererseits aber den Einzelnen ungestört in den Raum der Heiligen Schrift eintauchen lässt. Die feste Form unterscheidet das Stundengebet von der Andacht. Vom Gottesdienst unterscheidet sich das Stundengebet, weil es hier keinen herausgehobenen Liturgen gibt, sondern vielmehr alle gleichmäßig beteiligt sind.

Rogate-Frage: Welche Tradition hat das Stundengebet in der evangelischen Kirche und wo kommt es (noch) vor?

Stephan Weyer-Menkhoff: Das Stundengebet ist der wochentägliche Gottesdienst und gibt der Heiligen Schrift unter der Woche Raum. Da die Reformation nur die Messe betrifft, ist das Stundengebet evangelischerseits unverändert und so auch im Evangelischen Gesangbuch (EG-Nummer 783-786) zu finden. Es gibt immer wieder Kirchengemeinden, die das Stundengebet halten. In Berlin kenne ich die Annen-Kirche in Wilmersdorf und das Rogate-Kloster in Schöneberg.

Was schätzen Sie an den Horen für Ihre Frömmigkeit?

Stephan Weyer-Menkhoff: Weil das Stundengebet Heilige Schrift zum Klangraum werden lässt, muss ich nicht denken, anwenden, beschließen, kurz: leisten, sondern erfahre mich hineingenommen und aufgehobene in den Klangraum Heiliger Schrift. Nicht mein Glaube trägt das Evangelium, sondern die Heilige Schrift trägt und umhüllt mich.

Rogate-Frage: Wie können Einzelne diese Gebetsform lernen? Was würden Sie Interessierten raten?

Stephan Weyer-Menkhoff: Für den Einzelnen ist diese Gebetsform deswegen ungeeignet, weil die Form, die vom Psalter vorgegeben ist, das Gegenüber verlangt. Im Gegenüber singen zwei − einzelne oder Gruppen − abwechselnd so, dass in der Mitte ein freier Raum der Stille entsteht. Es ist ähnlich wie im Kirchbau, wo zwei Pfeiler oder Wände das Gewölbe spannen, unter dem sich der freie Raum des Kirchenschiffs bildet. Ein Einzelner kann kein Gewölbe spannen.

Rogate-Frage: Welche Gebetsgesten, Körperhaltungen und Bewegungen sind dem Gebet dienlich und fördern die eigene Spiritualität?

Stephan Weyer-Menkhoff: Das Stundengebet wird im Stehen gehalten. Das Stehen ist nicht nur die dem Singen angemessene Körperhaltung, sondern stellt auch den Menschen in seiner Grundsituation dar. Mit beiden Füßen auf der Erde, aber mit dem Kopf zum Himmel, ist er weder Tier noch Engel. Die Aufrechte zeugt von Wunder der Auferstehung. Der im Stehen gespannte Rücken wird entspannt, wenn sich so tief verbeugt wird, dass der Oberkörper in die Waagerechte kommt. Diese Verbeugung geschieht immer dann, wenn der dreieine Gottesname genannt wird, sodass dieser Name in die Körperhaltung eingeht und der Leib zum Tempel wird. Der gemeinsame Ein- und Auszug markieren den besonderen Ort des Klangraums Heiliger Schrift in Mitten der wöchentlichen Alltagswelt.

Rogate: Vielen Dank, Herr Professor Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zum Thema Gottesdienst siehe auch:

  • Landesbischof Gerhard Ulrich, Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.
  • Prof. Dr. Alexander Deeg, Universität Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.
  • Pastorin Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‚Gott up Platt – Wat sall dat?‘, ‚Gott sien Lüüd‘ und „Gott deep mitföhlen deit“.
  • Kirchenrat Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.
  • Prof. Traugott Roser, Universität Münster, über das Segnen im Lebenslauf, eine neue kirchliche Sensibilität für das Thema „Lebensformen“ und warum das Nichtsegnen Fluch ist.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 19. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Liebeskummer“, das Abendgebet
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDonnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Dienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER (in der Ordnung des Ev. Gesangbuchs Nr. 785), mit Gedenken an die Opfer der Kernkraftkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Hier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt

Fünf Fragen an: Klaus Rieth, Kirche in Württemberg

Fünf Freitagsfragen an Klaus Rieth, Kirchenrat der Württembergischen Evangelischen Landeskirche, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.

http://www.elk-wue.de/

Kirchenrat Klaus Rieth (Bild: ELK Wue)

Klaus Rieth kommt aus Baden-Württemberg, studierte Theologie und Germanistik in Tübingen und Zürich. Nach dem Pfarrdienst in Stuttgart, arbeitete er in der Schweiz als Zeitungsredakteur. Später war er bei „Brot für die Welt“ für die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising zuständig. Derzeit leitet er das Referat für Mission, Ökumene und Entwicklung beim Oberkirchenrat der Württembergischen Evangelischen Landeskirche in Stuttgart.

Rogate-Frage: Herr Kirchenrat Rieth, wie reagiert Ihre Landeskirche auf den Zustrom geflüchteter und vertriebener Menschen nach Württemberg?

Klaus Rieth: Die Württembergische Landeskirche reagiert auf die ankommenden Flüchtlinge, indem sie Kirchengemeinden ermutigt, vor Ort tätig zu werden. Außerdem bekommt jeder Kirchenbezirk einen Flüchtlingsbeauftragten, um die Aktivitäten zu koordinieren. Unsere Kirchengemeinden reagieren äußerst positiv und engagieren sich in hohem Maße, um die Ankommenden willkommen zu heißen.

Rogate-Frage: Wie wird in Ihren Kirchengemeinden und den Werken über die Lage diskutiert?

Klaus Rieth: Wenn Gemeindeglieder verunsichert sind, dann soll das vor Ort zur Sprache gebracht werden können. Wir nehmen es ernst, wenn Menschen Angst vor Fremden haben und versuchen, darauf angemessen zu reagieren. In Einzelgesprächen mit den Pfarrerinnen und Pfarrern, in Gruppen oder in besonders einberufenen Flüchtlingskreisen. Wir haben als Landeskirche auch alle Akteure auf diesem Gebiet zusammengerufen, um so einen Austausch an Erfahrungen vornehmen zu können und wir haben eine Task Force eingerichtet in der Kirchenleitung, in der jeden Dienstag die aktuelle Lage besprochen und beraten wird.

Rogate-Frage: Sie haben eine arabische Gottesdienst-Hilfe erstellt. Warum?

Klaus Rieth: Weil wir der Ansicht sind, dass arabisch sprechende Flüchtlinge, die ein Interesse an unserer Kirche haben, so am besten in unsere Gottesdienstkultur eingeführt werden können. Wir haben immer wieder Familien, die in unseren Gottesdiensten am Sonntag sitzen, weil sie es gewohnt sind, sonntags zur Kirche zu gehen, die aber kein Wort verstehen. Dem wollten wir etwas entgegenstellen zum besseren gegenseitigen Verständnis.

Rogate-Frage: Wie ist die Übersetzung entstanden und haben Sie schon Rückmeldungen, wie diese angenommen wird?

Klaus Rieth: Wir haben arabisch sprechende Christen, die uns bekannt sind, bei der Übersetzung um Hilfe gebeten. Überwältigt waren wir allerdings wie groß der Bedarf an solchen Übersetzungen ist. Wir erhielten Anfragen aus der ganzen Bundesrepublik, auch aus Berlin, und haben unseren Entwurf dann weitergegeben. Mittlerweile gibt es Übersetzungen in sechs verschiedenen Sprachen, auch in Syrisch.

Rogate-Frage: Wird sich die Arbeit in den Gemeinden durch den Zustrom nachhaltig verändern?

Klaus Rieth: Ich denke schon, dass sich vieles verändern wird. Allein die Hilfsbereitschaft unserer Gemeindeglieder ist ein deutliches Zeichen an die Umgebung: Christen engagieren sich! Dass wir lernen müssen, mit den Fremden zu leben, ihre Kultur zu verstehen und ihnen bei der Integration zu helfen, ist ein weiteres Anliegen. Jugendgruppen sind gefragt, sich zu öffnen, Unsere Gottesdienste können neue Elemente aufnehmen. Das Leben in einer Kirchengemeinde wird bunter.

Rogate: Vielen Dank, Herr Kirchenrat Rieth, für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie hier: elk-wue.de/helfen/fluechtlinge-und-migranten.

Das Gottesdienstfaltblatt hier in armenischer und in syrischer/arabischer Sprache. 

Zum Thema Gottesdienst siehe auch:

  • Landesbischof Gerhard Ulrich, Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.
  • Prof. Dr. Alexander Deeg, Universität Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.
  • Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, Universität Mainz, über den Unterschied von Gottesdienst, Andacht und Stundengebet, wie das Evangelium gottesdienstlich den Einzelnen trägt und das Stehen in den Horen.
  • Pastorin Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‚Gott up Platt – Wat sall dat?‘, ‚Gott sien Lüüd‘ und „Gott deep mitföhlen deit“.
  • Prof. Traugott Roser, Universität Münster, über das Segnen im Lebenslauf, eine neue kirchliche Sensibilität für das Thema „Lebensformen“ und warum das Nichtsegnen Fluch ist.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 19. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Liebeskummer“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER „Hochzeit“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Hier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt

Fünf Fragen an: Landesbischof Gerhard Ulrich, Leitender Bischof der VELKD

Fünf Freitagsfragen an Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.

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Landesbischof Herhard Ulrich (Bild: Nordkirche)

Gerhard Ulrich wurde am 9. März 1951 in Hamburg geboren. Er wuchs in Hamburg-Rahlstedt auf. Nach dem Abitur am Gymnasium Rahlstedt leistete er von 1971 bis 1972 den Wehrdienst. Gerhard Ulrich studierte zunächst Germanistik, Theaterwissenschaften und Schauspielkunst. 1974 wechselte er zum Studium der Evangelischen Theologie, das er an der Universität Hamburg absolvierte.

Von 1979 bis 1981 war Gerhard Ulrich Vikar in Preetz. 1981 wurde er im Dom zu Lübeck von Bischof Ulrich Wilckens ordiniert. Von 1983 bis 1986 hatte er ein Pfarramt in Hamburg-Wellingsbüttel inne. 1987 übernahm Gerhard Ulrich die Aufgabe eines hauptamtlichen Mentors zur Ausbildung von Vikarinnen und Vikaren in der Region Schleswig. 1991 wurde er Direktor des Prediger- und Studienseminars der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Preetz. Gerhard Ulrich war von 1996 bis 2008 Propst des Kirchenkreises Angeln mit Sitz in Kappeln und ab 2003 auch Mitglied der Kirchenleitung der Nordelbischen Kirche.

Am 12. Juli 2008 wählte ihn die Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Bischof des neuen Sprengels Schleswig und Holstein in der Nachfolge von Bischof Dr. Hans Christian Knuth. Sein Amt als Bischof trat er am 1. Oktober 2008 an. Bischof Ulrich wurde im Jahr 2009 zum Vorsitzenden der Kirchenleitung der Nordelbischen Kirche und zum Vorsitzenden der gemeinsamen Kirchenleitung der drei evangelischen Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg, Pommern gewählt. Gerhard Ulrich wurde im Februar 2013 von der Landessynode der Nordkirche zum Landesbischof gewählt. Dieses Amt übt er seit Juni 2013 aus. Seine Predigtstätten sind der Dom zu Schwerin und der Dom zu Lübeck. Im November 2011 wurde Ulrich zum Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt.

Rogate-Frage: Herr Landesbischof Ulrich, was macht einen lutherischen Gottesdienst aus? 

Gerhard Ulrich: Das hängt vom Standort und vom Standpunkt ab: Für eine römisch-katholische Christin wird die ausführliche Predigt ein Markenzeichen sein; für ein reformiertes Gemeindeglied die „vielen“ Gesten, Zeichen oder liturgischen Gesänge. Wer aus einer evangelischen Freikirche kommt, hält unsere Gottesdienste für steif und ritualisiert; griechisch-orthodoxe Mitchristen vermutlich für spontan und schier unbegrenzt variantenreich. Manche erleben prachtvolle Kirchenmusik und sehen in ihr das Kennzeichen lutherischen Gottesdienstes.

„Konfessionalität bildet sich im Dialog“, heißt es im Thesenpapier der Lutherischen Bischofskonferenz. Die Bestimmung des Eigenen ist immer auf andere bezogen, „relational“,- so formulieren es die Wissenschaftler. Dabei nimmt der lutherische Gottesdienst vermutlich eine gewisse Mittelstellung zwischen den christlichen Konfessionen ein: Das Wort beansprucht Gewicht, hat aber seinen Kontrapunkt im Non-Verbalen; die Form hat Bedeutung, ist aber kein Selbstzweck; die Zeitgemäßheit ist nicht absolut zu setzen, sondern steht in Spannung zur Traditionsorientierung.

Rogate-Frage: Die Identität ist ja mehr als der Kultus, was macht also in diesem Sinne eine „evangelisch-lutherische liturgische Identität“ aus? Wie kann diese entwickelt und gefördert werden?

Gerhard Ulrich: Im lutherischen Selbstverständnis spielt Luthers Aussage bei der Einweihung der Torgauer Schlosskirche 1544 eine wesentliche Rolle, dass nämlich im Gottesdienst „nichts anderes geschehe, als dass unser lieber Herr mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum ihm antworten in Gebet und Lobgesang„. Das ist mehr als eine formale Bestimmung. Der Gottesdienst ist ein Beziehungsgeschehen. Jesus Christus verbindet sich mit uns, vergegenwärtigt sich selbst, sein Leben, Sterben und Auferstehen im Gottesdienst. Die Gemeinde eignet sich glaubend seine Heilsgaben in Wort und Sakrament an. Wenn sie die Kirche verlässt, sollte ihr Glaube gestärkt, ihre Sicht klarer, ihre Gemeinschaft gefestigt und ihr Leben erhellt sein. Dem dienen alle Überlegungen zur guten Gottesdienstgestaltung. Kirchenleitend fördern wir sie durch Beratung der Verantwortlichen vor Ort, durch Visitationen und durch die Agenden. Unsere Agenden sind Ergebnis eines hochpartizipativen Konsensbildungsprozesses in den Lutherischen Gliedkirchen über das, was heute Gottesdienst im evangelisch-lutherischen Sinn ist. Gleichzeitig eröffnen sie Freiräume und stecken einen Korridor für gute, zeitgemäße Gestaltung ab.

Rogate-Frage: Wie wichtig ist die Wiedererkennbarkeit von Gottesdienstfeiern? Ist die Unverbindlichkeit und Vielfältigkeit der Gestaltungsformen sinnvoll?

Gerhard Ulrich: Liturgie heißt übersetzt: „Dienst“. Sie dient der Beheimatung der Menschen mit ihrem Glauben im gottesdienstlichen Geschehen. Wiedererkennbarkeit gehört darum zum Gottesdienst. Jede Glaubensgemeinschaft bildet Wiederholbares aus, jede Versammlung kreiert über kurz oder lang ihren Ritus, wird damit nach außen identifizierbar, befreit sich im Inneren von ständigen Erklärungs- und Abstimmungsprozessen. Interessanterweise zeigen empirische Studien, dass die Wiedererkennbarkeit für die distanzierteren Christenmenschen wichtiger ist als für die regelmäßigen Gottesdienstbesucher. Vertrautes erleichtert auf jeden Fall die innere Beteiligung und das Zur-Ruhe-Kommen. Gleichzeitig muss man die Gefahr der Gleichförmigkeit im Blick haben. „Variatio delectat“, Vielfältigkeit bewahrt vor Monotonie, lässt neu hinhören, braucht aber das Verlässliche als starken Gegenpol.

Rogate-Frage: Wo endet die gottesdienstliche Freiheit und Weite der Lutheraner in Gottesdienstfragen? Wann beginnt ein „zu katholisch“ zur Schwierigkeit zu werden?

Gerhard Ulrich: Die den Gottesdienst gestalten, müssen einander widerstrebende Interessen vereinbaren. Gottesdienste sollen situationsgemäß sein. Die Landessprache gehört daher zu den ersten großen Reformen im evangelischen Gottesdienst, „dem Volk aufs Maul schauen“, damit das Evangelium die Leute erreichen kann. Gleichzeitig bilden die Feiernden eine communio, deren Grenzen viel weiter gesteckt sind als die der Ortsgemeinde oder der Sprachengemeinschaft. Die Feier soll auch die Weite der una sancta ecclesia atmen. Zu den Grundkriterien unseres Evangelischen Gottesdienstbuches gehört daher, dass der evangelische Gottesdienst in einem lebendigen Zusammenhang mit den Gottesdiensten der anderen Kirchen in der Ökumene steht. In Gebeten und Liedern, Responsorien und in der Leseordnung gehört der Blick auf die katholische Gottesdienstpraxis und die Offenheit für Anregungen aus der Ökumene inzwischen zum Selbstverständlichen. Wenn ich zum Beispiel an Taizé denke, gibt es sogar gemeinsame Traditionen, aus denen wir schöpfen. Ein „zu katholisch“ würde sich daher kaum mehr an Formen festmachen. Eher an der Frage der Gemeindebeteiligung und -verantwortung.

Rogate-Frage: Welche Erkenntnis ist Ihnen aus der VELKD-Publikation „Evangelisch-lutherische liturgische Identität“ besonders wichtig geworden? 

Gerhard Ulrich: Der kreative Umgang mit der Tradition wird in dieser Publikation besonders klar beschrieben. Für Lutheraner hat die Tradition Relevanz, aber nicht im historisierenden oder romantisierenden Sinn. Der Rückbezug zur lebendigen, geschichtlich gewachsenen gottesdienstlichen Tradition ist zukunftsoffen. Ihr kreativer Gebrauch führt zu jeweils spezifischen Ausprägungen im Horizont der Zeit, auch zu traditionskritischem Umgang. Gleichzeitig ist die „bewahrende Kraft“ des Luthertums auch ein Korrektiv gegenüber zu starker Anpassung an je aktuelle Präferenzen. Denn bisweilen wird Vorhandenes vorschnell für überholt und reformbedürftig erklärt. Das Change-Management macht anscheinend auch vor dem Gottesdienst nicht halt. Kreativität braucht aber ihren Stoff, Gegebenes, das sie weiter entwickelt, ein Repertoire, das angeeignet und dann transformiert wird. Darin liegt eine der Stärken der evangelisch-lutherischen Identität.

Rogate: Vielen Dank, Herr Landesbischof Ulrich, für das Gespräch!

Weitere Informationen finden Sie hier: Evangelisch-lutherische liturgische Identität.

Zum Thema Gottesdienst siehe auch:

  • Prof. Dr. Alexander Deeg, Universität Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.
  • Pastorin Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‘Gott up Platt – Wat sall dat?’, ‘Gott sien Lüüd’ und “Gott deep mitföhlen deit”.
  • Kirchenrat Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.
  • Prof. Traugott Roser, Universität Münster, über das Segnen im Lebenslauf, eine neue kirchliche Sensibilität für das Thema “Lebensformen” und warum das Nichtsegnen Fluch ist.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 19. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Liebeskummer“, das Abendgebet
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDonnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Dienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER „Hochzeit“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Hier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt

Fünf Fragen an: Prof. Alexander Deeg, Universität Leipzig

Fünf Freitagsfragen an Alexander Deeg, Professor für Praktische Theologie in Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.

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Prof. Dr. Alexander Deeg (Bild: privat)

Alexander Deeg, Prof. Dr., wurde 1972 im Nordosten Oberfrankens geboren – und wuchs nahe an der deutsch-deutschen Grenze auf. Nach dem Abitur 1991 in Hof studierte er Theologie und Judaistik in Erlangen und Jerusalem. Sein Vikariat verbrachte er in Reichenschwand im Nürnberger Land und wurde 2001 zum Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ordiniert. Von 2000 bis 2009 arbeitete er als Assistent am Lehrstuhl für Praktische Theologie bei Martin Nicol in Erlangen und entwickelte mit ihm vor allem die „Dramaturgische Homiletik“ weiter. 2009 übernahm er die Leitung des neugegründeten „Zentrums für evangelische Predigtkultur“ der EKD in Wittenberg. Seit 2011 ist er Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und Leiter des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er beschäftigt sich vor allem mit Predigtlehre, Grundfragen zum evangelischen Gottesdienst, christlich-jüdischem Dialog und biblischer Hermeneutik.

Rogate- Frage: Herr Professor Doktor Deeg, was macht einen guten Gottesdienst aus?

Alexander Deeg: Wenn ich es ganz kurz sage: Leidenschaft und Bescheidenheit. Ein Gottesdienst ist einerseits ein ganz selbstverständliches Tun, andererseits ein großes Wagnis: Menschen erwarten, dass – wie Martin Luther sagte –, „Gott selbst mit uns spricht durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm durch Gebet und Lobgesang“. Sie erwarten, mitten in ihrem Alltag, in ihren Freuden und Sorgen einzutreten in einen Wort-Wechsel mit dem lebendigen Gott, erwarten und erhoffen, von ihm berührt, bewegt und verändert zu werden. Ein guter Gottesdienst ist durch diese leidenschaftliche Erwartung gekennzeichnet – und durch die Bescheidenheit derer, die ihn feiern: Wir können noch so qualitätvoll Liturgie gestalten, noch so gute Musik und anregende Redeteile gestalten – machen können wir die Gott-menschliche Begegnung nicht. Sie bleibt das, wofür die Gemeinde und vor allem die aktiv Gestaltenden die Bühne frei machen müssen. Wenn es gut geht, erfahren Menschen dann, wie ihr Leben im Gottesdienst und durch den Gottesdienst heilsam unterbrochen wird.

Rogate- Frage: Und wie ist Ihr Eindruck von der gegenwärtigen Praxis in Deutschland?

Alexander Deeg: Es gibt sehr viele schöne Gottesdienste, die sich landauf landab erleben lassen. Oftmals übrigens gerade in kleinen oder ganz durchschnittlichen Gemeinden, in denen zu spüren ist, dass mit Ernst und Freude, mit Selbstverständlichkeit und Erwartung Gottesdienst gefeiert wird. Es ist schön, so viel Liebe zum Gottesdienst und Freude an ihm zu erleben.

Manchmal freilich begegnet mir auch etwas, was ich die „Wut des Gestaltens“ nenne und gerade bei Pfarrerinnen und Pfarrern, Liturginnen und Liturgen erlebe, die besonders engagiert sind. Sie wollen viel und nehmen den Gottesdienst in die Hand, gestalten die Liturgie um, erfinden neue Worte, suchen nach neuen Ritualen et cetera. Dabei freilich kommt die schlichte Erwartung, die auf dem Gottesdienst liegt, manchmal zu kurz. Am Ende bin ich als Mitfeiernder gepackt von der Gestaltung des Liturgen – oder abgestoßen von ihr. Aber in jedem Fall weit weg von dem Geschehen, das das Geheimnis des Gottesdienstes ausmacht. Das Vertrauen in die geprägten Formen erweist sich oft als stärker als der Eigenkreativwahn gestaltender Liturgen/Liturginnen.

In den vergangenen Jahren haben viele evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer allerdings die gottesdienstliche Eigensprache von Symbol und Ritual neu gelernt. Das ist wohltuend zu bemerken. Evangelische Gottesdienste sind heute – so mein Eindruck – weniger wortlastig als noch vor Jahren. Der Leib hat Bedeutung. Es gibt nicht nur etwas zu hören, sondern auch zu sehen und zu schmecken. Und es wird neu entdeckt, dass die Gemeinde nicht der Adressat von Botschaften ist, sondern das Subjekt der gemeinsamen Feier.

Rogate- Frage: Sind verbindliche Liturgien sinnvoll oder sollte jede Gemeinde zur Vielfalt der Rituale beitragen?

Alexander Deeg: Eine strenge Verbindlichkeit ist im evangelischen Bereich schon lange Illusion – und gab es wohl noch nie. Schon für Luther selbst war wichtig, dass seine eigenen Gottesdienstformulare zunächst für die Wittenberger Gemeinde gelten sollten. Andernorts könne durchaus anders gefeiert werden, so der Reformator. Damit stehen die Zeichen schon seit der Reformation auf liturgische Vielfalt. Diese freilich hat ihre Probleme. Die Wiedererkennbarkeit droht verloren zu gehen, wie auch der Anschluss an die Tradition der Kirche und an die Ökumene. Von daher lebt evangelischer Gottesdienst in der Spannung zwischen überzeugenden Vorgaben für die Gestaltung von Feiern und freien Adaptionen vor Ort. Schön ist es, wenn Gemeinden dann nicht nur selbst etwas Neues entwickeln, sondern dieses auch an andere weitergeben, so dass sich überzeugende Feierformen verbreiten.

Das Gesagte gilt in besonderer Weise für die Sonntagsgottesdienste in traditionskontinuierlicher Gestalt. Daneben hat sich in den vergangenen Jahren ein erfreulich buntes Programm weiterer Gottesdienste entwickelt, die zu Experimentierfeldern liturgischer Innovation werden.

Rogate- Frage: Wie sieht der Gottesdienst der Zukunft aus? Wohin entwickelt sich die liturgische Praxis?

Alexander Deeg: Es wird auch weiterhin eine Vielfalt gefeierter Gottesdienste geben. Dabei hoffe ich, dass der Gottesdienst am Sonntag in seiner an der Tradition orientierten Gestalt durch lustvolle Feier zwischen Leidenschaft und Bescheidenheit, durch engagierte Predigten und kirchenmusikalische Gestaltung ein überzeugendes Angebot für viele bleiben wird (oder sogar noch mehr Freunde gewinnen kann). Wir werden diesen Gottesdienst künftig, davon bin ich überzeugt, in vielen verschiedenen Klanggestalten und Klangfarben feiern, woran es gegenwärtig zu arbeiten gilt.

Daneben wird es ein buntes weiteres gottesdienstliches Leben geben, wobei hier schon jetzt regionale Kooperationen begegnen, die zukünftig noch verstärkt werden können. Nicht jede Gemeinde muss jeden Gottesdiensttyp feiern. In manchen Kirchen ist schon aus Raumgründen ein bestimmter Gottesdienst besonders geeignet, in anderen eher nicht.

Schön wäre es, wenn wir zunehmend Gottesdienste auch an anderen Orten und mit Menschen feiern würden, die eher nicht in die Kirchen kommen: mit Obdachlosen, mit Flüchtlingen…

Rogate- Frage: Was kann die evangelische Kirche aus der Ökumene lernen? 

Alexander Deeg: Unendlich viel! Sie hat das – Gott sei Dank – schon in den vergangenen rund 100 Jahren getan. Die Liturgischen Bewegungen in den evangelischen und in der katholischen Kirche haben die Chance eines gemeinsamen Nachdenkens über Liturgie entdeckt. Es gibt einen Strom des Miteinanders, der seither nicht abgerissen ist. So haben Evangelische die Eucharistie neu wertschätzen gelernt – und Katholiken vielleicht die Bedeutung des Wortes neu entdeckt.

Gegenwärtig gewinnt der liturgische Dialog mit der Anglikanischen Kirche neue Bedeutung. So spielen Evensongs eine zunehmende Rolle im deutschsprachigen Bereich. Sicherlich wird der Dialog mit den orthodoxen Kirchen nicht nur angesichts der zahlreichen Flüchtlinge und neuen Bundesbürger aus orthodoxen Kontexten eine neue Rolle spielen müssen und können. Gestärkt werden müsste aber auch der Dialog mit den sogenannten „Freikirchen“. Liturgisch und vor allem auch liturgiewissenschaftlich steckt er erst in den Kinderschuhen.

Nicht unerwähnt will ich aber auch lassen, dass wir in den vergangenen Jahren auch mit Jüdinnen und Juden in einen intensiven liturgischen Kontakt getreten sind. Und nicht zuletzt gilt es, sich auch im interreligiösen Kontext über die Bedeutung von Ritualen und Gottesdiensten in unserer Gesellschaft zu verständigen.

Bei alledem können alle Beteiligten nur gewinnen – zur Ehre Gottes und zum Dienst an den Menschen.

Rogate: Vielen Dank, Herr Professor Dr. Deeg, für das Gespräch!

Mehr über Alexander Deeg finden Sie hier: Deeg.

Zum Thema Gottesdienst siehe auch:

  • Landesbischof Gerhard Ulrich, Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.
  • Pastorin Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‘Gott up Platt – Wat sall dat?’, ‘Gott sien Lüüd’ und “Gott deep mitföhlen deit”.
  • Kirchenrat Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.
  • Prof. Traugott Roser, Universität Münster, über das Segnen im Lebenslauf, eine neue kirchliche Sensibilität für das Thema “Lebensformen” und warum das Nichtsegnen Fluch ist.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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  • Dienstag, 19. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Liebeskummer“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER „Hochzeit“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
  • Hier unser Aushang April 2016.
  • Sonntag Rogate, 1. Mai 16 | 10:00 Uhr, Eucharistie, Predigt: Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Theologische Fakultät an der Humboldt-Universität
  • Dienstag, 3. Mai 16|19:00 Uhr, VESPER am Tag der Apostel Philippus und Jakobus das Abendgebet, in der Kirche
  • Donnerstag, 5. Mai 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE an Christi Himmelfahrt

Fünf Fragen an: Pastorin Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers

Fünf Freitagsfragen an Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‚Gott up Platt – Wat sall dat?‘, ‚Gott sien Lüüd‘ und „Gott deep mitföhlen deit“.

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Anita Christian-Albrecht (Bild.Privat)

Anita Christians-Albrecht kommt ursprünglich aus Ostfriesland. Sie studierte Theologie und Germanistik in Göttingen und arbeitet als Gemeindepastorin, Plattdeutschbeauftragte und Redakteurin für plattdeutsche Radioandachten im Bereich der Landeskirche Hannovers. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Burgdorf in Niedersachsen. Seit mehr als 15 Jahren engagiert sie sich für die plattdeutsche Sprache.

Rogate-Frage: Frau Pfarrerin Christians-Albrecht, warum Plattdeutsch in der Kirche? Was ist das besondere dieser Sprache im religiösen Kontext?

Anita Christians-Albrecht: ‚Gott up Platt – Wat sall dat?‘ – Natürlich stellen wir uns diese Frage auch. Und um eine Antwort sind wir nicht verlegen … Wir finden Plattdeutsch in der Kirche nicht nur deshalb wichtig, weil immer noch mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland plattdeutsch ‚proten‘, ’snacken‘ oder ‚küren‘ und noch viel mehr diese Sprache gut verstehen. Wir meinen, dass sie auch insgesamt Chancen bietet für den Verkündigungsauftrag der Kirchen. Gott ist Mensch geworden, um uns nahe zu kommen und uns seine Gnade und seinen Anspruch deutlich zu machen. Diese Grundlage unseres Glaubens fordert uns heraus, die Botschaft der Bibel in die Lebenswirklichkeit der Menschen hineinzutragen.

Der BegriffPlattdeutsch‘ bezieht sich ja nicht nur die Sprache Norddeutschlands, die neben dem Hoch- bzw. Standarddeutschen gebraucht wird. ‚Platt‘ ist ein Wort aus dem alten Niederländischen und bedeutet so viel wie klar und deutlich. Plattdeutsch ist also eine Sprache, die verständlich und direkt ist, eine Sprache, die am liebsten – humorvoll – erzählt. Das Hochdeutsche versucht immer häufiger, die Welt auf den (abstrakten) Begriff zu bringen; das Plattdeutsche erzählt konkret vom Leben. Das kommt uns auch in der Kirche zugute: Kurze Sätze, klare Worte und Geschichten, die von Gott und der Welt erzählen und hin uns wieder zum ‚Smüstern‘ anregen – das bedeutet, dass plattdeutsche Predigten und Gottesdienste selten über die Köpfe der Menschen hinweg gehen und deshalb gut angenommen werden.

Bevor jemand beispielsweise einen abstrakten Paulustext ins Plattdeutsche übertragen oder gar ‚up Platt‘ darüber predigen kann, muss er ihn durchdacht haben und sich darüber klar geworden sein, was er konkret bedeuten könnte. ‚Du wullt dat, du kannst dat, du deist dat ok‘ – mit diesen einfachen und konkreten Formulierungen übersetzt die plattdeutsche Sprache zum Beispiel die letzte Phrase des Vaterunsers (‚Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!‘). Es wird deutlich, dass die Übertragung eines Bibeltextes ins Plattdeutsche intensive theologische Arbeit voraussetzt.

Rogate-Frage: Wie sind Sie selbst zur plattdeutschen Sprache gekommen und wie engagieren Sie sich dafür?

Anita Christians-Albrecht: Ich bin in Ostfriesland, wo Plattdeutsch bis heute Alltagssprache ist, aufgewachsen; von Geburt an mit der plattdeutschen Sprache. Hochdeutsch war sozusagen meine erste Fremdsprache. Die plattdeutsche Prägung hat sich entgegen gängiger Vorurteile auf mein schulisches und berufliches Fortkommen überhaupt nicht negativ ausgewirkt. Ich konnte ohne Probleme sogar Germanistik studieren und bin bis heute ein Grammatikfreak.

Schon als Theologiestudentin habe ich wahrgenommen, welche Möglichkeiten für die Predigt die plattdeutsche Sprache bietet. Zudem war deutlich, dass sich allmählich ein Imagewandel vollzog. Galt Plattdeutsch lange als die Sprache der ungebildeten Landbevölkerung und war wenig anerkannt, so wird die Sprache mittlerweile als wichtiges und schützenswertes Kulturgut gesehen. Seit 1999 – mit dem Inkrafttreten der Europäischen Charta der Regional- und Min­derheitensprachen – wird viel dafür getan, dass sie in den Medien und in den Schulen und natürlich auch in der Kirche den ihr zustehenden Stellenwert bekommt.

Seit 2001 versuche ich in verschiedenen Gremien und insbesondere im Bereich der Arbeitsgemeinschaft ‚Plattdüütsch in de Kark‘ zum Beispiel durch Kinder- und Familienarbeit wie die Herausgabe einer plattdeutschen Kinderbibel; Familienfreizeiten für Eltern und Kinder, Großeltern und Enkel, etwas für den Erhalt der Sprache zu tun. Vor allem die Großelterngeneration ist sehr an der Weitergabe des Plattdeutschen interessiert und sollte dabei nach meiner Meinung in Kirche und Gesellschaft Unterstützung finden.

Rogate-Frage: Was macht „Plattdüütsch in de Kark“? Wie arbeiten Sie als Arbeitsgruppe?

Anita Christians-Albrecht: In der 1963 gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Plattdüütsch in de Kark“ engagieren sich zur Zeit etwa 300 haupt- und ehrenamtlich in der Kirche tätige Männer und Frauen. Die Mitglieder setzen sich für das Plattdeutsche als Gottesdienst- und Predigtsprache ein und erarbeiten das dafür nötige Material (Gesangbuch, Lektionar, Gebete, Gottesdienstmodelle, neue Lieder, Chorstücke et cetera). Neben regelmäßigen Tagungen wie zum Beispiel das jährliche plattdeutsche Pastoralkolleg in der Akademie Loccum oder die Lektoren- und Prädikantenrüsttied gehören zum Programm der Arbeitsgemeinschaft verschiedene Angebote für Kinder und Familien.

Seit 1981 arbeitet die AG mit auf den Deutschen Evangelischen Kirchentagen und seit 2004 auch auf den Katholikentagen. Dort werden – z. T. in eigenen Plattdeutschen Zentren – Gottesdienste, Andachten, Workshops und Vorträge angeboten.

Durch den „Rundbreef“ und „DE KENNUNG, Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit“, die jeweils zweimal jährlich erscheinen, ist die AG mit ihren Mitgliedern und zahlreichen anderen Interessierten verbunden. Die Herausgabe von Büchern und Abhandlungen, unter anderem im LIT-Verlag Münster, und eine Internetpräsenz  runden unser Angebot ab.

Rogate-Frage: Wie würden Sie in Plattdeutsch ‚Heilig‘ und ‚Barmherzigkeit‘ beschreiben? Und wie segnen Sie?

Anita Christians-Albrecht: Würde man die Worte ‚heilig‘ und ‚Barmherzigkeit‘ einfach mit ‚hillig‘ und ‚Barmhartegkeit‘ übersetzen (was natürlich auch vorkommt), so hätte man die Chance der plattdeutschen Sprache nicht genutzt. Ich bezeichne derartige Versuche gerne als ‚plattgehauenes Hochdeutsch‘.

Für den ‚Heiligen Geist‘ würde ich eher den Begriff ‚Gott sien Geist‘ verwenden, für die ‚Heilige Schrift‘ ‚Gotts Woord‘, für ‚die Heiligen‘ ‚Gott sien Lüüd‘. Wenn jemand ‚erfüllt ist mit dem heiligen Geist‘, dann ‚höört he bloot noch up dat, wat Gott em to seggen het‘. Wenn jemandem ’nichts heilig‘ ist, ‚kümmert he sük nich um Gott un sien Gebood‘.

Es geht darum, das, was mit ‚heilig‘ gemeint sein könnte, zu umschreiben und dadurch deutlich zu machen. Den Vers ‚Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, worauf du stehst, ist heilig‘ (2. Mose 3,5) würde ich deshalb folgendermaßen übersetzen: ‚Treck dien Schoh ut; denk doran: Hier steihst du vör Gott!‘. ‚Ich weiß, wer du bist, der Heilige Gottes‘ (Mk. 1, 24) hieße auf Plattdeutsch: ‚Ik weet woll, wokeen du büst; du büst de, de uns Herrgott stüürt/schickt het‘

Entsprechend ist jemand, der ‚Barmherzigkeit übt‘ (Röm. 12,8) einer, ‚ de een weeke Hand het un in Stillen mennig Traan dröögt‘ oder der, ‚der die Barmherzigkeit an ihm tat‘ (Lukas-Evangelium 10,37) ‚de, de sük um hum kümmern dä‘ (nach Johannes Jessen „Dat Ole un dat Nie Testametn in unse Moderspraak„).

Wenn ich von Gottes Barmherzigkeit rede, dann sage ich, dass ‚Gott deep mitföhlen deit‘ oder dass er ‚leev mit uns is, ok wenn wi’t nich verdeent hebbt‘ oder dass ‚Gott sien Hart warm un week is för sien Minschenkinner‘.

Und so hört sich unser Segen an: Gott sien Hand, de över di is, de mag ok över di blieven, dissen Dag un all de Daag, von ewig Tied to ewig Tieen, Gott wohr di Lief un Leven! Amen.

Rogate-Frage: Welche Chance hat Plattdeutsch in der Kirche? Wie sieht die Zukunft aus?

Anita Christians-Albrecht: In den letzten Jahren erleben wir mit Plattdeutsch in der Kirche einen regelrechten Boom. Immer häufiger werden plattdeutsche Gottesdienste nachgefragt. Und als 2016 zum ersten Mal die plattdeutschen Losungen herausgegeben wurden, waren die 2000 gedruckten Büchlein in kürzester Zeit ausverkauft.

Natürlich ist es nicht einfach für eine Sprache, die in sechs groß­­flächige Dialektareale untergliedert ist (Nordniedersächsisch, Westfälisch, Ostfälisch, Mecklenburg-Vor­pom­mersch, Mär­kisch-Brandenburgisch und Pommersch) und sich in Aussprache und Vokabular oft sogar von Dort zu Dorf unterscheidet.

Natürlich haben wegen des früher weit verbreiteten und längst widerlegten Vorurteils, dass das Aufwachsen mit der plattdeutschen Sprache Probleme in der Schule mit sich bringe, mindestens zwei Generationen es versäumt, die Sprache an ihre Kinder flächendeckend weiterzugeben.

Dennoch wird seit circa 15 Jahren viel für den Erhalt des Plattdeutschen getan, und sogar viele Jugendliche finden Plattüütsch mittlerweile wieder ‚cool‘. Deshalb ist mir um die Zukunft dieser wunderschönen Sprache nicht bange, vor allem nicht in der Kirche.

Rogate: Vielen Dank, Frau Pastorin Christians-Albrecht, für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie hier: Plattduetsch-in-de-kark

Zum Thema Gottesdienst siehe auch:

  • Landesbischof Gerhard Ulrich, Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.
  • Prof. Dr. Alexander Deeg, Universität Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.
  • Kirchenrat Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.
  • Prof. Traugott Roser, Universität Münster, über das Segnen im Lebenslauf, eine neue kirchliche Sensibilität für das Thema “Lebensformen” und warum das Nichtsegnen Fluch ist.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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25 Fragen zum Gottesdienst: 25 Antworten heute hier.

Wikipedia definiert „Gottesdienst“ so:

Ein Gottesdienst ist eine Zusammenkunft von Menschen mit dem Zweck, mit Gott in Verbindung zu treten, mit ihm Gemeinschaft zu haben, Opfer zu bringen, Sakramente zu empfangen bzw. eine auferlegte religiöse Pflicht zu erfüllen. Er kann in einer eigens vorgesehenen Räumlichkeit (Kirche, Synagoge, Moschee, Pagode, Tempel etc.) stattfinden, wie auch im häuslichen Bereich oder in freier Natur.

Das deutsche Wort Gottesdienst entspricht dem lateinischen Begriff cultus (Kultus, „Verehrung“) und bezieht sich vornehmlich auf religiöse Feiern im Christentum, wird jedoch auch für andere Religionsgemeinschaften verwendet, die gemeinsame Gebete verrichten, wie das Judentum und den Islam.

Oft folgt ein Gottesdienst einem Ritus, der durch einen überlieferten Ablauf oder durch Festsetzung durch eine geistliche Instanz vorgegeben ist, wie etwa die katholische Liturgie der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen oder die evangelische Agende. Bei entsprechender Zielsetzung werden jedoch auch spontane oder wenig strukturierte Zusammenkünfte als Gottesdienst bezeichnet.

An diesem Freitag, 15. April 2016, setzen in unserer „Freitagsfragen“-Reihe einen Schwerpunkt „Gottesdienst“ mit folgenden Interviewpartnern hier auf unserem Rogate-Kloster-Blog:

  • Um 9:15 Uhr: Fünf Freitagsfragen an Anita Christians-Albrecht, Plattdeutschbeauftragte der Landeskirche Hannovers, über ‚Gott up Platt – Wat sall dat?‘, ‚Gott sien Lüüd‘ und „Gott deep mitföhlen deit“.
  • Um 11:15 Uhr: Fünf Freitagsfragen an Prof. Dr. Alexander Deeg, Universität Leipzig, über gute Gottesdienste, überzeugende Feierformen und die Wertschätzung der Eucharistie.
  • Um 13:15 Uhr: Fünf Freitagsfragen an Landesbischof Gerhard Ulrich, Nordkirche und Leitender Bischof der VELKD, über die Definition eines lutherischen Gottesdienstes, situationsgemäße Liturgie und die Relevanz der Tradition.
  • Um 15:15 Uhr: Fünf Freitagsfragen an Kirchenrat Klaus Rieth, Evangelische Landeskirche in Württemberg, über die Reaktion der Gemeinden im Ländle auf den Zustrom geflüchteter Menschen und eine bundesweit gefragte mehrsprachige Gottesdienst-Hilfe.
  • Um 18:45 Uhr: Fünf Freitagsfragen an Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, Universität Mainz, über den Unterschied von Gottesdienst, Andacht und Stundengebet, wie das Evangelium gottesdienstlich den Einzelnen trägt und das Stehen in den Horen.
  • Weitere bisher veröffentlichte Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de.