Fünf Fragen an: Benjamin Melzer, Transgender-Mann

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Benjamin Melzer (Foto: privat)

Fünf Freitagsfragen an Benjamin Melzer, Transgender-Mann und „Men’s Health“-Covermodel, über den Weg von einer Frau zum Mann und die Notwendigkeit, öffentlich zu werden.

Ben Melzer stammt aus Nordrhein-Westfalen und arbeitet als freier Handelsvertreter.

Rogate-Frage: Herr Melzer, warum haben Sie Ihre Lebensgeschichte, den Weg von Yvonne zu Ben, öffentlich gemacht?

Benjamin Melzer: Als ich am Anfang meiner Reise stand, war dort niemand der mir Fragen beantworten, oder mich inspirieren hätte können. Dieser jemand möchte ich gerne sein! Ich möchte Mut machen und Hoffnung schenken!

Rogate-Frage: Wie und wann haben Sie gemerkt, dass Sie im falschen Körper geboren wurden?

Benjamin Melzer: Recht früh, im Alter von drei/vier Jahren wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Was genau nicht stimmte, konnte ich in dem Alter allerdings noch benennen. Das erste Mal hörte vom Thema „transgender“ als ich 18 war. Leider hatte ich erst mit 23 Jahren die Kraft, den harten Weg zu bestreiten.

Rogate-Frage: Wie reagierte Ihr Umfeld und was hat Ihnen geholfen?

Benjamin Melzer: Da ich nie das typische Mädchen war, war eigentlich niemand so richtig überrascht. Ich wurde von Anfang an unterstützt und zwar von allen Seiten. Sowohl Familie, als auch Freunde. Sicherlich hängt das auch irgendwo mit meiner offenen Art zusammen.

Rogate-Frage: Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft, den Medien, der Politik…?

Benjamin Melzer: Niemand hat sich dieses Schicksal ausgesucht und jeder sollte das verstehen. Aufklärung sowie Normalisierung des Themas finde ich wichtig. Menschen mit diesem Schicksal in die Medien zu holen, vor die Kamera zu stellen und zu zeigen, dass auch wir nur Menschen mit Träumen und Zielen sind.

Rogate-Frage: Haben Sie Erfahrung mit der Kirche gemacht? Wie sollten sich die Kirchen und ihren Gemeinden verhalten, um Transmenschen zu unterstützen?

Benjamin Melzer: Vielleicht könnte man darüber predigen und auch hier das Thema ganz offen und normal ansprechen. Wir sind alle Kinder Gottes und jeder hat das Recht glücklich zu sein!

Rogate: Vielen Dank, Herr Melzer, für das Gespräch.

Mehr über Benjamin Melzer finden Sie hier.

Mehr zum Thema:

  • Dr. Gerhard Schreiber, Dozent für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt, über Transsexualität als Thema der Theologie, den Variationsreichtum des Lebens und die wirkmächtige, aber problematische Lehre von den Schöpfungsordnungen.
  • Fotografin Kathrin Stahl über “Mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind”, ein Foto- und Textprojekt-Engagement über und für transidente Menschen. Ein Projekt, das mit einem Fotoshooting mit ihrer Tochter Marie begann, die einmal ihr Sohn war.


Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren öffentlichen Gottesdiensten in der gastgebenden Ev. Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Dienstag, 5. April 16|19:00 Uhr, VESPER, Verkündigung des Herrn, in der Kapelle (Sakristei)
  • Rogate Kl_Aushang_Rogate Sonntag_090316-2 KopieDonnerstag, 7. April 16|19:30 Uhr, ANDACHT in der Osterzeit, in der Kapelle (Sakristei)
  • Dienstag, 12. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Nächstenliebe“, in der Kapelle (Sakristei)
  • Donnerstag, 14. April 16|19:30 Uhr, EUCHARISTIE, mit Prozessionsgang durch die Kirche
  • Dienstag, 19. April 16|19:00 Uhr, VESPER “Liebeskummer“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 21. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET „Vergeben“
  • Dienstag, 26. April 16|19:00 Uhr, VESPER „Hochzeit“, das Abendgebet
  • Donnerstag, 28. April 16|19:30 Uhr, KOMPLET, Nachtgebet
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