Landesbischof Christoph Meyns: „Wichtig ist die gelebte Ökumene vor Ort“

Grußwort von Landesbischof Dr. Christoph Meyns, Braunschweig, zur Anerkennung des Rogate-Klosters durch das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland:

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Landesbischof Dr. Meyns (Bild: Landeskirche Braunschweig)

Liebe Schwestern und Brüder!

„Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.“ (Eph. 4,5)

Dieser Zuspruch gilt der Christenheit seit ihrer Entstehung vor 2.000 Jahren. In Jesus Christus sind wir untrennbar miteinander verbunden. Zugleich erwächst daraus der Anspruch, das kirchliche Leben so zu gestalten, dass Unterschiede in Sprache, Kultur, dogmatischen Überzeugungen, ethischen Praktiken oder politischen Positionierungen nicht zur Quelle von Abwertung oder Ausgrenzung missbraucht werden. Die Gleichzeitigkeit von Einheit und Vielfalt zu leben, stellt eine der Herausforderungen dar, an denen sich die Kirche seit ihrer Gründung abarbeitet. Im Laufe der Geschichte hat es immer beides gegeben: Dynamiken des Auseinanderdriftens, der Selbstabschließung und der Spaltung auf der einen Seite, Schritte der Versöhnung und Wege des gemeinsamen Lebens auf der anderen Seite.

Die Arbeit an der Einheit der Kirche geschieht mit hoher öffentlicher Aufmerksamkeit auf der Ebene kirchenleitenden Handelns, etwa in Form theologischer Grundsatzpapiere oder der Feier internationaler ökumenischer Gottesdienste. Ebenso wichtig ist jedoch die gelebte Ökumene vor Ort, das tägliche Leben in ökumenischer Gemeinschaft.

Dabei gilt es, viele kleine Schritte zu gehen, die jeder für sich unscheinbar sind, in ihrer Summe jedoch langfristig weiterführen. Die Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen dem Rogate-Kloster St. Michael und dem Bistum der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland ist einer dieser Schritte auf dem Weg zur Vertiefung der Gemeinschaft zwischen Christinnen und Christen unterschiedlicher konfessioneller Traditionen in Deutschland. Darüber freue ich mich.

Ob und wie sich auswirkt, was wir tun, liegt nicht in unserer Hand. Ich wünsche deshalb dem ökumenischen Kloster St. Michael und seinen ökumenischen Partnern von Herzen Gottes Segen und Geleit.

„Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.“ (Kol. 3,16)

Landesbischof Dr. Christoph Meyns

Beauftragter der EKD für den Kontakt zu den evangelischen Kommunitäten

Willkommen zur Unterzeichnung der VereinbarungAllerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO), Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Tempelhof-Schöneberg, Rogate Kl_Aushang_Eucharistie Allerheiligen_090316 Kopie.jpgPfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert, Tempelhof-Schöneberg, und Bundestagsabgeordnerter Volker Beck, Köln. Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler.

Angelika Schöttler: „Offenheit für Vielfalt ist Teil der gelebten Rogate-Arbeit“

Grußwort von Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Tempelhof-Schöneberg, zur Anerkennung des Rogate-Klosters durch das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland:

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Angelika Schöttler (Bild: Joachim Gern)

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Rogate-Kloster ist eine weltoffene Gemeinschaft und bereichert mit seiner besonderen Arbeit unseren Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

Schon seit mehreren Jahren begleite ich die seit 2013 von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz anerkannte Rogate-Gemeinschaft und freue mich nun über die Anerkennung durch das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland.

Ökumene, Offenheit für Vielfalt, auch für jene, die nicht im Fokus von Kirche und Gesellschaft stehen, ist Teil der gelebten Rogate-Arbeit.

Verdient gemacht hat sich die Gemeinschaft mit ihrem Engagement für intersexuelle und transsexuelle Menschen. Sichtbares Engagement ist auch der jährliche Gottesdienst anlässlich des Lesbisch-schwulen Stadtfestes bei uns im Bezirk. Ein Termin im Kalender, den ich sehr gerne wahrnehme.

Rogate ist kein Kloster wie man es sich normalerweise vorstellt. Die kleine Gemeinschaft von Christen lebt nicht hinter Klostermauern, sondern versteht sich als Teil des Gemeinwesens unserer Stadt und ist in ihrem Wirken überaus aktiv.

So wurden in der Vergangenheit Ausstellungen, interessante Lesungen und natürlich Gottesdienste organisiert. Die Unterstützung trauernder Menschen, die ansonsten keine Trauerfeier besuchen konnten, stand ebenso im Fokus der Arbeit wie die gemeinsame Initiierung einer Suppenküche mit der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde.

Das Bindeglied der modernen Klostergemeinschaft ist der gemeinsame Gottesdienst, der mit seiner Rogate-Spiritualität den Mitgliedern und Besucher_innen ein Gefühl des „zuhause Seins“ vermittelt. Ich wünsche allen Mitgliedern des Rogate-Klosters und Gästen eine schöne Anerkennungsfeier und Kraft für die weitere Arbeit.

Herzlichst

Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin

Berlin, den 28. Oktober 2016

Rogate Kl_Aushang_Eucharistie Allerheiligen_090316 Kopie 2.jpgWillkommen zur Unterzeichnung der VereinbarungAllerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO), Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Tempelhof-Schöneberg, Pfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert, Tempelhof-Schöneberg, und Bundestagsabgeordnerter Volker Beck, Köln. Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler.

Ökumene: Alt-Katholisches Bistum erkennt Rogate-Kloster an

Das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland erkennt zum 1. November das 2010 gegründete Rogate-Kloster St. Michael zu Berlin als ökumenische geistliche Gemeinschaft an.

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Bischof Dr. Matthias Ring (Bild: Bistum der Alt-Katholiken)

Bischof Dr. Matthias Ring: „Diese Anerkennung ist einerseits Zeichen gelebter Ökumene und andererseits Ausdruck der gewachsenen vertrauensvollen Gemeinschaft zwischen dem alt-katholischen Bistum, seiner Gemeinde Berlin und dem Rogate-Kloster Sankt Michael.“

Mit der Anerkennung verbunden ist das Recht des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken auf Visitation des Klosters. Finanzielle Verpflichtungen seitens des Katholischen Bistums bestehen nicht. Die bereits getroffenen Vereinbarungen seitens der EKBO mit dem Rogate-Kloster werden mit der Vereinbarung nicht aufgehoben.

Die öffentliche Unterzeichnung der Vereinbarung erfolgt an Allerheiligen, 1. November 2016, in einer Ökumenischen Eucharistie, an der Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kirchen, aus der Ökumene, aus Politik und verschiedenen Organisationen teilnehmen.

Bereits 2013 hatte die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) die Gemeinschaft anerkannt. Seit der Gründung ist das Kloster im Verbund des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Das Kloster besteht aus einer Gottesdienstgemeinschaft von Christen, die aus lutherischer, reformierter und katholischer Tradition kommen. Sie zielt darauf, einen Konvent gemeinsamen Lebens und Arbeitens zu entwickeln. Es will „gegenseitig und den Einzelnen dabei unterstützen, den Weg mit Gott zu gehen“. Die Gemeinschaft ist zu Gast in der Schöneberger Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, wo sie zu öffentlichen Gottesdiensten einlädt.

WillkommenAllerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO), Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Tempelhof-Schöneberg, Pfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert, Tempelhof-Schöneberg, und Bundestagsabgeordnerter Volker Beck, Köln. Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler

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Am Sonntag: Willkommen zu Chor-Musik aus Schweden.

rogate-kl_aushang_eucharistie-22-sonntag-n-trinitatis_160616-kopieWillkommen am Sonntag, 23. Oktober 2016 | 10:00 Uhr, zur Eucharistie am 22. Sonntag nach Trinitatis, mit dem Botkyrka Kammarkör der Tumba Kirche, Schweden. Manuel Rösler spielt die Orgel.

Erreichbar ist die Zwölf-Apostel-Kirche mit öffentlichen Verkehrsmitteln: über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M85, M48), Nollendorfplatz (M19, 187) und Gedenkstätte Dt. Widerstand (M29). Fahrrad- und PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße. Adresse: An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Der nächste Rogate-Gottesdienst:

  • Allerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie  mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO), Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Tempelhof-Schöneberg, Pfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, und Geschäftsführer Jörg Steinert, Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD). Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler

Rogate-Kloster: Förderverein tagt heute

Heute Abend trifft sich die Mitgliederversammlung des Fördervereins für das Rogate-Kloster. Unter anderem werden der 1. und 2. Vorsitzende neu gewählt sowie über Förderungsanträge des Klosters entschieden.

Am 28. August 2012 wurde der nun eingetragene Verein gegründet. Er ist als gemeinnützig anerkannt. Den Fördervereinsflyer finden Sie hier.

Zweck des Vereins ist die Hilfe für das Rogate-Kloster St. Michael und seiner Aktivitäten durch den Aufbau, die Sicherung und Entwicklung des geistlichen, geistigen und kulturellen Anliegens des Klosters und seiner Aufgabenfelder. Zudem sind Förderung eines öffentlichen Bewusstseins für den ökumenischen Geist, die Spiritualität, die Frömmigkeit des Klosters und der Rogate-Gemeinschaft wichtige Anliegen. Die Initiatoren der Gründung wollen insbesondere den Einsatz für die Einheit der Kirche, die Pflege des augustinischen Gedankens, der benediktinischen Frömmigkeit in ökumenischer Weite fördern.

Die Satzung des Fördervereins vom 26.9.2013 finden Sie hier.

Die Beitrags- und Finanzsatzung finden Sie hier.

Falls Sie das Rogate-Kloster durch eine Mitgliedschaft im Förderverein unterstützen möchten: Ein Eintrittsformular finden sie hier.

Fünf Fragen an: Schwester Hannelore Huesmann, ambulanter Hospizdienst TAUWERK

Fünf Freitagsfragen an Schwester Hannelore Huesmann, Leiterin Hospizdienst TAUWERK e.V., über einen Liebhaber des Lebens, menschenwürdiges Sterben und ein anderes Gesicht von Kirche.

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Sr. Hannelore (Bild: privat)

Schwester Hannelore Huesmann stammt gebürtig aus dem Münsterland und ist von Beruf Krankenschwester mit Palliative Care-Zusatzqualifikation. Sie trat 1987 in die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Münster-Mauritz ein.
Seit 1992 lebt sie mit zwei Mitschwestern in Berlin und leitet den im Jahr 1997 von ihr mitgegründeten Hospizdienst TAUWERK e.V.

Rogate-Frage: Schwester Hannelore, warum haben Sie sich für ein Leben als Ordensfrau entschieden?

Schwester Hannelore: Ich habe durch die Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, ein ganz bestimmtes Gottesbild vermittelt bekommen: ein Gott, der sich in Jesus bedingungslos jedem Menschen zuwendet und der ein „Liebhaber des Lebens“ ist.

Für mich stellte sich die Frage, ob das nur eine theoretische Erkenntnis ist oder auch Auswirkungen in meinem ganz konkreten Leben hat. Mit anderen Worten: wenn ich ernstnehme, dass Gott konkret mit mir zu tun haben will, dass die Frohe Botschaft seiner Liebe nicht nur in der Bibel zu lesen ist, sondern mich ganz persönlich meint und anspricht – welche Antwort gebe ich dann, was bewirkt diese Frohe Botschaft in meinem Leben als Christin?

Unter den vielen möglichen Lebensformen, in der Nachfolge Jesu zu leben, das heißt diese Liebe Gottes weiterzugeben, kam dann irgendwann auch die Lebensform im Orden in Betracht und ließ mich nicht mehr los. In der Tradition des Franz von Assisi habe ich meine spirituelle Heimat gefunden.

Rogate-Frage: Sie arbeiten in einem besonderen Zweig, einem ambulanten Hospizdienst. Wie kam es dazu?

Schwester Hannelore: Zu einem menschenwürdigen Leben gehört für mich auch ein menschenwürdiges Sterben. Ich mag „Leben“ und „Sterben“ nicht auseinanderdividieren! Sterben ist ein Teil des Lebens und sterbende Menschen sind zutiefst lebende Menschen – manchmal in einer unglaublichen Intensität lebende Menschen!

Ambulante Hospizarbeit ist Ausdruck einer lebens- und menschenbejahenden Haltung, die an jedem Lebensort konkret erlebbar sein muss: ob in den eigenen vier Wänden, im Krankenhaus, im Pflegeheim oder wo auch immer.

Es geht darum, dass Menschen – gerade auch in der Situation schwerer Erkrankung – die Erfahrung machen können, mit ihren Grenzen und Beeinträchtigungen ebenso angenommen, wertgeschätzt und gefördert zu werden wie mit ihren Fähigkeiten und Begabungen.

In meinem Beruf als Krankenschwester habe ich genau dafür Sorge zu tragen. Daher hat mich die Hospizarbeit immer schon angesprochen. Konkrete Erfahrungen mit Menschen, die eine HIV-Infektion hatten beziehungsweise bereits an den Folgen von AIDS erkrankt waren, führten dann dazu, dass wir einen ambulanten Hospizdienst in Berlin gegründet haben, um genau diese Menschen zu begleiten.

Rogate-Frage: Was genau ist Tauwerk?

Schwester Hannelore: TAUWERK ist der Name unseres ambulanten Hospizdienstes. Das TAU, ein griechischer Buchstabe, wurde von Franz von Assisi als Zeichen benutzt, um Menschen Segen und Heil zu wünschen. Es ist sozusagen das „franziskanische Markenzeichen“.

Im Hospizdienst TAUWERK e.V. haben sich Menschen zusammengeschlossen, denen es ein Anliegen ist, schwerkranke und sterbende Menschen mit AIDS im Sinne der Hospizidee zu unterstützen und zu begleiten.

Das heißt konkret: Wir besuchen schwerkranke und sterbende Menschen mit AIDS sowie die ihnen Nahestehenden und machen Gesprächsangebote in der jeweiligen Lebenssituation. Diese Besuche können auch eine 24stündige Anwesenheit bei einem sterbenden Menschen mit absichern helfen. Wir fragen, ob jemand unsere Hilfe bei der Gestaltung seines Alltags braucht, die über die Versorgung durch Pflegekräfte hinaus geht. Die Stützung sonstiger sozialer Kontakte ist unseren Mitarbeitenden ein Anliegen. In manchen unserer Begleitungen geht es um die Beratung in Fragen palliativer Versorgungsmöglichkeiten. Unsere hospizliche Begleitung endet nicht mit dem Tod des Patienten, sondern bietet den Angehörigen auch Unterstützung in der Zeit der Trauer an.

TAUWERK hat damit also nicht nur die erkrankten Menschen, sondern immer auch deren soziales Umfeld mit im Blick. Gerade sie brauchen oft Informationen, ein offenes Ohr oder tatkräftige Unterstützung, weil sie im Zusammenhang mit der Betreuung eines Menschen in der letzten Lebensphase vor viele Fragen gestellt sind.

In Ergänzung zu Pflegediensten möchten die Mitarbeitenden des TAUWERKs dazu beitragen, nach den je eigenen und individuellen Wünschen das Leben bis zuletzt gestalten zu können. Daher sieht die hospizliche Unterstützung individuell immer etwas anders aus.

Rogate-Frage: Wie arbeiten Sie und wie finanziert sich der Dienst?

Schwester Hannelore: TAUWERK ist ein Team aus zwei professionellen Fachkräften aus dem Bereich Krankenpflege und Psychologie, die hauptamtlich arbeiten, und inzwischen 35 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die sich in einem Hospizhelferkurs auf diese Aufgabe vorbereitet haben.

Die Begleitung ist für die Betroffenen und deren Angehörigen vollkommen unentgeltlich. Dies bedeutet, dass die Menschen, die wir begleiten, keinerlei finanzielle Belastung durch die hospizliche Unterstützung zu erwarten haben und auch keiner Spendenerwartung ausgesetzt sind!

Man kann jederzeit formlos Kontakt aufnehmen, wenn man der Meinung ist, dass diese Form der Unterstützung jetzt hilfreich sein könnte. Die Kosten werden durch einen Personalkostenzuschuss der Krankenkassen und durch Spenden von Menschen gedeckt, die diese Arbeit nicht als Ehrenamtliche, sondern mit ihrer finanziellen Zuwendung unterstützen möchten. Damit sorgen sie dafür, den Rahmen für die Tätigkeit der haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu gewährleisten und damit den Menschen, die unseren Dienst in Anspruch nehmen, menschliche Zuwendung im Sinne der Hospizidee erfahrbar zu machen. Erfreulicherweise haben die Mittel bisher immer ausgereicht, um die Arbeit fortsetzen zu können.

Rogate-Frage: Sie kommen mit sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, deren Identität beziehungsweise deren Leben nicht immer der Lehre der römisch-katholischen Kirche entspricht. Wie gehen Sie damit um? Wie gehen Menschen damit um, die durch Sie betreut werden?

Schwester Hannelore: Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist und von ihm geliebt wird. Ich freue mich an der Vielfalt und gleichzeitig Einmaligkeit der Menschen, denen ich begegnen darf.

Und ich frage mich: wie soll jemand erleben, als ganzer Mensch mit allem, was ihn oder sie ausmacht, angenommen und wertgeschätzt zu sein, wenn wir als Christen da plötzlich Abstriche machen und einen Menschen auf seine sexuelle Identität reduzieren?

Wenn „Schwester“ nicht bloß ein frommer Zusatz zum Ordensnamen sein soll, dann muß ich mich als Schwester begreifen und entsprechend verhalten. Und dann ist da kein Platz für Beurteilung geschweige denn Verurteilung oder Ausgrenzung.

Ich erlebe oft überraschte Gesichter, wenn ich diese Haltung im Gespräch mit einem unserer Patienten deutlich mache. Oft sind es Menschen, die diesbezüglich erheblich verletzt wurden und deshalb auf Distanz zur Kirche gegangen sind. Das schönste Kompliment, dass jemand uns gemacht hat, lautete: „Ich habe seit einer Woche ein anderes Gesicht von Kirche kennengelernt.“

Rogate: Vielen Dank, Schwester Hannelore, für das Gespräch.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

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    Der Botkyrka Kammarkör (Bild: Chor)

    Sonntag, 23. Oktober 2016 | 10:00 Uhr, Eucharistie am 22. Sonntag nach Trinitatis, mit dem Botkyrka Kammarkör der Tumba Kirche, Schweden. Orgel: Manuel Rösler

  • Donnerstag, 20. Oktober 2016 | 19:30 Uhr, Mitgliederversammlung des Fördervereins.
  • Allerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenische Eucharistie  mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Evangelische Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO), Bezirksbürgermeisterin  Angelika Schöttler, Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Pfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, und Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde. Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler
  • Sonntag, 3. Advent, 11. Dezember 2016 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pastor Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und N.N., Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier.

Fünf Fragen an: Dr. Christoph Meyns, EKD-Beauftragter zu den evangelischen Kommunitäten

Fünf Freitagsfragen an Dr. Christoph Meyns, Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für den Kontakt zu den evangelischen Kommunitäten, über Orte geschwisterlicher Gemeinschaft, Schulen der Achtsamkeit und die Versuchung der Selbstabschließung.

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Landesbischof Christoph Meyns (Bild: LK BS)

Dr. Christoph Meyns stammt gebürtig aus Bad Segeberg. In Kiel und Tübingen studierte er Evangelische Theologie. Als Stipendiat der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche verbrachte er zwei Jahre bei der Evangelical Lutheran Church of Papua New Guinea. Nach dem Vikariat im Predigerseminar Breklum und in Husum war er Gemeindepastor in Bargum/Breklum-Nord, Krummesse und Oldenswort. Er ließ sich zum Geistlichen Begleiter bei der damaligen Communität Christusbruderschaft in Wülfinghausen ausbilden. Verschiedene Aufgaben im Kirchenamt in Kiel für die Evaluation des Reformprozesses der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche sowie als Organisations- und Personalentwickler im Kirchenkreis Dithmarschen folgten. 2013 promovierte er zum Doktor der Theologie im Fach Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Seit Juni 2014 ist er Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und seit Juni 2016 Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für den Kontakt zu den evangelischen Kommunitäten.

Rogate-Frage: Was verbinden Sie mit evangelischen Kommunitäten und Klöstern?

Christoph Meyns: Für mich stehen evangelische Kommunitäten und Klöster für eine Form des kirchlichen Lebens, in der Gottesdienst, Gebet und geschwisterliche Gemeinschaft in besonderer Intensität gepflegt werden. In einer Zeit, die von verwirrend vielen Möglichkeiten, Zerstreuung und Oberflächlichkeit gekennzeichnet ist, stehen sie ein für die Konzentration auf das Wesentliche, die Wertschätzung der Stille und das Eintauchen in die Fundamente unserer Existenz.

Rogate-Frage: Nicht selten müssen sich Angehörige evangelischer Klöster und Kommunitäten den Vorwurf anhören, ihre Lebensform sei „nicht evangelisch“. Was sagen Sie dazu?

Christoph Meyns: Die Reformation kritisierte die klösterliche Lebensform als Mittel der Werkgerechtigkeit und aufgrund der Lasten, die sich daraus für die Gesellschaft ergaben. Sie fokussierte die Aufmerksamkeit auf Familie und Beruf als gleichberechtigten Ort christlicher Existenz. Im Ergebnis führte diese „Entthronung“ mönchischer Lebensweisen zu ihrer Abschaffung. Damit wurde meines Erachtens das Kind mit dem Bade ausgeschüttet

Auch evangelische Christinnen und Christen können in der Begegnung mit dem Wort Gottes für sich Konsequenzen für die eigene Lebensführung ziehen, die sie in Anknüpfung an die Traditionen des Mönchtums in ein kommunitäres oder klösterliches Leben hinein führen.

Wichtig ist mir, dass nicht das eine gegen das andere ausgespielt wird. Beide Lebensformen haben ihre je eigenen geistlichen Vorzüge, Herausforderungen, Gefährdungen und Fehlformen.

Rogate-Frage: Welche Bedeutung haben Klöster und Geistliche Gemeinschaften in der EKD?

Christoph Meyns: Wir brauchen Orte des Rückzugs, der Stille, der Besinnung und der Kontemplation. Unsere Welt ist so laut, dass wir die leise Stimme Christi und die des eigenen Gewissens oft überhören. Kommunitäten und Klöster sind in besonderer Weise Schulen der Achtsamkeit, des Gebetes und der Liturgie. Sie leisten damit Widerstand gegen einen Zeitgeist, der mit Kopflastigkeit, Machbarkeitswahn, Leistungsdruck, Selbstüberforderung, Misstrauen und der Flucht vor Erfahrungen der Begrenztheit und Kontingenz des Lebens bis tief hinein ins kirchliche Leben Verunsicherung auslöst.

Rogate-Frage: Wie kann die Kirche ihre Klöster und deren geistliches Leben schützen und fördern?

Christoph Meyns: Ich bin noch zu wenig in meine neue Aufgabe eingearbeitet, um beurteilen zu können, was genau Klöster und Kommunitäten von der verfassten Kirche brauchen. Ein erster Schritt scheint mir darin zu liegen, ihnen Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu schenken und sie neben Ortsgemeinden, funktionalen Diensten, Kreisen, Initiativen, Vereinen, Verbänden und diakonischen Einrichtungen als wichtigen Teil des kirchlichen Lebens zu würdigen.

Wichtig scheint mir für unsere Kirche insgesamt zu sein, der Versuchung zu Selbstabschließung und Selbstgenügsamkeit entgegen zu wirken und an guten Beziehungen zwischen den verschiedenen Orten und Ebenen des kirchlichen Lebens zu arbeiten.

Rogate-Frage: Welchen Rat geben sie den Gemeinschaften auf den Weg für das Leben in, mit und für die Kirche?

Christoph Meyns: Da halte ich es mit Paulus: Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Philipper 4,4

Rogate: Vielen Dank, Herr Landesbischof Dr. Meyns, für das Gespräch!

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg:

  • Rogate Kl_Aushang_Eucharistie 22 Sonntag n Trinitatis_160616 Kopie.jpgSonntag, 23. Oktober 2016 | 10:00 Uhr, Eucharistie am 22. Sonntag nach Trinitatis, mit dem Botkyrka Kammarkör der Tumba Kirche, Schweden. Orgel: Manuel Rösler
  • Donnerstag, 20. Oktober 2016 | 19:30 Uhr, Mitgliederversammlung des Fördervereins.
  • Allerheiligen, Dienstag, 1. November 2016 | 19:00 Uhr, Ökumenisches Eucharistie  mit Bischof Dr. Matthias Ring, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, EKBO, Bezirksbürgermeisterin  Angelika Schöttler, Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Pfarrerin Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, Dekan Ulf-Martin Schmidt, Alt-Katholische Gemeinde Berlin, Pastorin Dagmar Wegener, Baptistische Gemeinde Schöneberg, und Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde. Chor: „Mixed Martinis – Gospel & more“, Tegel. Orgel: Manuel Rösler
  • Sonntag, 3. Advent, 11. Dezember 2016 | 17:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und ihre Angehörigen zum Worldwide Candle Lighting Day, mit Pastor Engelbert Petsch, Aktion “Die Flamme der Hoffnung”, und Pfarrer Burkhard Bornemann, Zwölf-Apostel-Kirche
  • Unseren Fördervereinsflyer finden Sie hier.