Fünf Fragen an: Lutz Müller, Pater der Societas Jesu

Fünf Freitagsfragen an Pater Lutz Müller, Societas Jesu, über seinen Weg in den Orden, den Märtyrer Frans van der Lugt und eine bunte Willkommenswohngemeinschaft in Essen.

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Pater Lutz Müller (Bild: Ulrich Püschmann)

Lutz Müller SJ stammt aus der Neustadt/Weinstraße in der Rheinpfalz, wurde Jesuit und Priester, studierte in München, Frankfurt und Chicago. Er engagiert sich für Menschen in Notlagen (psychisch, physisch, spirituell).

Rogate-Frage: Pater Müller, warum sind Sie Priester, Ordensmann und Jesuit geworden?

Lutz Müller: Mein geistlicher Weg führte über das Herz-Jesu-Kloster in Neustadt an der Weinstraße. Bei den Herz-Jesu-Priestern sah ich, wie ein überzeugendes Engagement für die Menschen aussah, grundgelegt durch eine Ausrichtung auf Gott, einer Arbeit in der Kirche und einem überzeugenden Lebensstil. Diese Männer hatten eine enorme Ausstrahlung! Ebenso lernte ich die KSJ (Katholische Studierende Jugend im BDKJ/Bund der katholischen Jugend) kennen, was eine einzigartige Erfahrung war, weil meine Kirche und mein Freundeskreis sich deckten. Wir feierten nicht nur viele Partys und machten tolle Ausflüge, sondern wir bereiteten auch Jugendgottesdienste vor, mit denen ich mich identifizieren konnte; und wir hatten viele Gruppenstunden, die richtig Spaß machten. Zusätzlich waren diese Gruppenstunden informativ, lernten wir doch viel über die Beziehungen zwischen reichen und armen Ländern. Die Themen Entwicklungshilfe und kirchliche Initiativen, Welthandel und Gerechtigkeit, Kirchenbilder und Glaubenswelten spielten eine große Rolle. Ich unterschätzte die Prägekraft dieser Aktivitäten völlig.

Als ich nämlich einige Zeit später eine Lehre zum Bankkaufmann in einer großen Geschäftsbank begann, wurde mir der Unterschied in den Wertewelten sofort klar. Ansagen wie „Das persönliche Konto ist das Persönlichste des Menschen!“, oder „Wir wollen das Beste unserer Kunden, nämlich ihr Geld!“ zeigten mir, dass ich in die Welt geraten war, die für die Ausbeutung der Armen in der Dritten Welt mitverantwortlich war. Auf einmal hieß es Umsatzsteigerung statt Solidarität und Profitorientierung anstelle von Nächstenliebe. Mir wurde klar: Ich hatte die Seiten gewechselt! Plötzlich arbeitete ich bei denen, die die Monokulturen in der Landwirtschaft förderten, Atomkraftwerke finanzierten und mit denjenigen politischen Eliten zusammenwirkten, die Demokratie aushebelten und die Rechte von Ureinwohnern, Slumbewohnern und Armen unterdrückten.

Ich geriet so in eine persönliche Krise. Zunächst musste ich mir klarmachen, dass eine abgebrochene Banklehre weder eine Antwort darstellte, noch irgendjemandem nützen würde. Also machte ich mit der Ausbildung weiter, besann mich aber auf meine Erfahrungen im Herz-Jesu-Kloster und begann, die Ordenslandschaft in Deutschland zu untersuchen. Ich war auf der Suche nach einer Lebensform, die meinen Glauben und die Fragen nach Gerechtigkeit miteinander vereinbaren konnte. Bei meinen Sondierungen unter den Männerorden stieß ich bald auf die Jesuiten. Ich war überzeugt, dass sie eine Perspektive für mein Leben darstellten. Nach dem Ende der Banklehre trat ich dort ein.

Ich wurde also zuallererst Ordensmann. Bei den Jesuiten sah ich meine Anliegen für Glaube und Gerechtigkeit, Spiritualität und Engagement, als Kirche um der Menschen willen, gut aufgehoben.

Der Jesuitenorden heißt Societas Jesu (daher das Ordenskürzel SJ), was auf Deutsch bedeutet: Gesellschaft Jesu. Die Männer in diesem Orden wissen sich zu Gefährten Jesu berufen. Als solche Männer sind sie zum Dienst an Anderen ausgesandt. Die Priesterweihe ist ein Ausdruck dieser Berufung. Sie ist eine Form des Dienstes in der Kirche. Ein solcher Gefährte Jesu zu sein, macht mich glücklich.

Rogate-Frage: Wie kommt es, dass sich Ihr Orden weltweit mit großem Engagement für Geflüchtete einsetzt?

Lutz Müller: Unser Ordensgeneral P. Pedro Arrupe SJ gründete 1980 den Jesuit Refugee Service (JRS), den Jesuitenflüchtlingsdienst. Dieser sollte auf die Zeichen der Zeit antworten, das heißt akut auf die Nöte der vietnamesischen Boat People eingehen. Unser Ordensgründer, Ignatius von Loyola (1491-1556), ließ sich auch zu seinen Lebzeiten von den Anforderungen seiner Zeit leiten. Er hatte nicht geplant, die Katholische Reform in Europa zu unterstützen, denn ihm hatte eher ein Wanderpredigerleben seiner Ordensbrüder vorgeschwebt. Aber die Kirche in Europa stöhnte unter den Folgen der Reformation, und sie litt unter ihren eigenen Defiziten. Ignatius erkannte, dass gut ausgebildete Priester hier helfen könnten. Also änderte er sein Konzept. Entsprechend formulierten die Jesuiten im 20. Jahrhundert, dass Jesuiten eher dorthin gehen sollten, wo andere nicht hingehen konnten oder wollten. Diese Haltung führte zur Gründung des JRS und zum Engagement für Geflüchtete. Diese Parteinahme geschieht auf verschiedenen Ebenen:

  1. Durch direkten Kontakt mit Flüchtlingen in den Lagern an der Front,
  2. die Sorge um menschliche Entwicklung, Ausbildung und Förderung in den Lagern (Erstaufnahme, Transit, Abschiebehaft),
  3. anwaltliche Vertretung und juristische Hilfen in Drittländern.

Das spiegelt das Grundanliegen des JRS wider: Serve, Accompany, Advocate.

Rogate-Frage: Sie haben eine Willkommenskommunität in Essen gegründet. Was steckt hinter dieser Idee? Warum haben Sie das Haus nach Pater Frans van der Lugt benannt?

Lutz Müller: Pater Frans van der Lugt SJ war ein Mitbruder aus den Niederlanden, am 10. April 1938 geboren in Den Haag. Er trat 1959 in den Orden ein, absolvierte von 1964-1966 seine Arabischstudien in Beirut/Libanon, wurde 1971 zum Priester geweiht und lebte von 1966 – 2014 in Damaskus und Homs, Syrien. Er war in Amsterdam aufgewachsen und ausgebildeter Psychotherapeut. In Homs arbeitete er unter anderem mit Menschen mit Behinderungen, obdachlosen Jugendlichen und Kindern mit seelischen Schwierigkeiten. Dort gründete der Jesuit in den 1980er Jahren das Zentrum Al-Ard (Die Erde), in der junge Menschen mit seelischen Problemen und Menschen mit Behinderungen in der Landwirtschaft arbeiten konnten. Damit eröffnete er in einer Umgebung, in der Menschen mit Behinderungen teilweise versteckt wurden, vielen von ihnen und ihren Familien neue Lebensperspektiven. Zur Gemeinschaft gehörte ein spirituelles Zentrum als Ort des interreligiösen Dialogs.

So half er Menschen, miteinander als Christen und Muslime unterwegs zu sein. Mit seiner Wanderbewegung „Al Maseer“ (Der Weg) organisierte „Abuna Frans“ (Unser Vater Frans = Pater Frans) regelmäßig mehrtägige Wanderungen, in der er Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischer Ansichten, verschiedenen Glaubens und sozialen Status zusammenbrachte. Er war davon überzeugt, dass die Menschlichkeit und das gemeinsame Erleben der Natur alle mehr verbinden und letztlich stärker sind als alles, was wir Menschen uns an Trennendem ausdenken. „Am Ende jeder Wanderung stellen wir fest, dass es keinen Menschen gibt, der nicht geliebt ist“, sagte er.

Nach Beginn des Kriegs in Syrien blieb Frans van der Lugt in Homs, auch nachdem die UNO alle europäischen Staatsangehörigen aus der umkämpften Stadt evakuiert hatte, und die katholische Gemeinde statt früher 10.000 nur noch rund 60 Angehörige umfasste. Nach der Zerstörung von Al-Ard lebte er in der Altstadt und versuchte, Lebensmittel für die hungernden Einwohner der belagerten Stadt zu organisieren. „Die Menschen in Syrien haben mit mir ihre Schätze und ihre Freude geteilt, jetzt teile ich auch ihre Leiden und ihre Trauer“, sagte Frans van der Lugt über seine Entscheidung, in Homs zu bleiben. Am 7. April 2014 wurde er von maskierten Männern aus seiner Unterkunft in der Ordenszentrale gezerrt und auf der Straße mit gezielten Schüssen getötet.

Als Mann des Friedens und der Verständigung, der bis zuletzt nicht Partei für eine politische Seite einnahm, war er in Syrien sehr bekannt und bei vielen Menschen sehr beliebt. Sein Tod wurde von vielen Syrern, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, in und außerhalb Syriens sehr betrauert.

Seine Idee, über das gemeinsame Wandern in der Natur Liebe und Frieden untereinander zu fördern, lebt durch seine Freunde aus Homs jetzt auch in Deutschland und Europa weiter: Jährlich laden sie alle Interessierten zum „FransWandern“ ein.

Dieser Mann mit all seinen Facetten scheint uns ein gelungenes Vorbild zu sein für Verständigung, Kommunikation und Versöhnung. Ein von ihm überliefertes Motto lautet: „Ich sehe keine Christen und Muslime, ich sehe nur Menschen!“ Ein solches Leitmotiv eignet sich sehr für das Abuna-Frans-Haus!

Nun bauen wir in Essen auch einen solchen Ort auf. Unter einem Dach leben Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Religionen, Konfessionen, Nationalitäten und Sozialisationen zusammen. Die Form ist die einer Wohngemeinschaft, einer WG. Das heißt wir haben keine Angestellten, sondern alle Arbeiten im und rund ums Haus werden von allen Bewohnern getragen.

Rogate-Frage: Wie funktioniert das Zusammenleben und welche Herausforderungen begegnen Ihnen?

Lutz Müller: Wir wollen die Vielfalt in Religion, Lebensstil, Herkunft und Kommunikation leben und nicht einfach nur den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen. Wir empfinden dies selbst als ehrgeizig, die Verschiedenheiten auszuhalten, zu tolerieren, wertzuschätzen und einzubringen. Unterschiede dürfen sein und werden nicht schnell aufgelöst. Das ist manchmal anstrengend. Es kostet Kraft, immer wieder Alltägliches zu erklären, kulturelle Barrieren wahrzunehmen und auszuloten. Während wir beiden Jesuiten natürlich Leitung praktizieren, bieten wir den Geflüchteten die Beziehung zu uns an, um sich besser zu integrieren. Wir begleiten Lernprozesse in Sprache, Kultur, Ausbildung, Festtraditionen und Alltag. Dazu kommen die in WGs üblichen Differenzen mit Blick auf Sauberkeit, Pünktlichkeit, Hygienestandards, Ordnungsvorstellungen. Wir leben in einer Wohngemeinschaft in Deutschland!

Wesentlich verkompliziert wird dies dadurch, dass wir mit traumatisierten Menschen zusammenleben. Fast alle haben Schlafschwierigkeiten, weil die Erinnerungen an Krieg, Flucht und Vertreibung sich nicht nur ins Bewusstsein eingebrannt haben, sondern auch noch über die sozialen Medien, die Smartphones und Tablets immer wieder aufgefrischt werden.

Und so ist das Zusammenleben mit fünf Herkunftskulturen eine Herausforderung! Mit uns leben zwei Guineer, zwei Kongolesen, zwei Syrer, ein Libanese, ein Iraner, zusammen also acht Männer. Die Altersspanne deckt ein Spektrum von 19 bis 68 Jahren ab. Die noch nicht erworbene Sprachkompetenz bildet natürlich eine Hürde. Vieles Interessante kann dadurch gar nicht besprochen werden, wie zum Beispiel religiöse Grundfragen. Sodann kommen die Unsicherheiten im Status dazu. Die Wartezeiten auf die Anhörung durch das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) sind sehr lang. Wenn es zu einer Ablehnung oder anderen Komplikationen kommt, stellen wir einen Rechtsbeistand zur Verfügung. Die Situation der Herkunftsfamilien in den Heimatländern beunruhigt die Bewohner zusätzlich. Kriegerische Ereignisse, Bürgerkriegszustände, Krankheiten bei zerstörter Infrastruktur vor Ort binden viel Aufmerksamkeit und ziehen sie von hier ab. Wenn dann auch noch eine fremde Kultur wahrgenommen, eine fremde Sprache gelernt und die Idee einer WG mit Fremden, auch noch unter der Leitung zweier katholischer Priester verstanden werden soll, dann überfordert das leicht unsere Mitbewohner.

Unsere Idee ist es, Gemeinschaft zu fördern. Das ist nicht immer das Ideal unserer Gäste. Von den Gemeinschaftsunterkünften kennen sie viele Situationen von Konkurrenz und Neid. Wenn wir dann über Kommunikation, Gemeinschaft, Vertrauen und gemeinsames Lernen reden, begegnen sie uns mit viel Skepsis! Beispielsweise ist vielen kaum einsichtig, dass wir miteinander essen könnten, was bedingt, dass wir füreinander kochen. Jeder ist hier ein Überlebenskünstler, sonst wäre er nicht hier. Ein Miteinander einzuführen, ohne familiäre Bindungen, ohne vorgegebene Loyalität, einfach so, ist ein eigenes Thema. Zu all diesem gehören auch die beruflichen Situationen: Ein Mitbewohner macht eine Lehre zum Bäcker, ein anderer eine Ausbildung zur Servicekraft im Restaurant; einer macht gerade seinen Führerschein, ein anderer ein Praktikum in einem Malergeschäft, gefördert vom Jobcenter. Unsere Leute kommen in Deutschland an, selbst wenn es mühsam ist.

Rogate: Vielen Dank, Pater Müller, für das Gespräch.

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Pressespiegel: „Nutzung des Jadebads könnte Südstadt beleben“

Wilhelmshavener Zeitung

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Gelände Jade-Bad Wilhelmshaven

WILHELMSHAVEN. (gb) Mit Bedauern hat der Verein zum Erhalt Wilhelmshavener Baukultur zur Kenntnis genommen, dass die Stadt an der Absicht festhält, das ehemalige Jadebad am Ems-Jade-Kanal 2019 abzureißen. Hintergrund für die Auskunft der Stadt waren Bestrebungen des Vereins „Rogate-Kloster St. Michael zu Berlin“, das Gebäude für ein Senioren-Veranstaltungscafé und Arbeitsmöglichkeiten für Geflüchtete nutzbar zu machen. Die Stadt spricht von einem schlechten baulichen Zustand, der nur eine vorübergehende Nutzung zulassse. Außerdem verweist sie auf die vorgesehene Neuordnung des Nordufers am Handelshafen…

Zitat aus einem Artikel von Ursula Große Bockhorn in der Wilhelmshavener Zeitung vom 29. März 2018. Online finden Sie die Seite der Zeitung hier.

Pressespiegel: „Altes Jadebad: Abriss weiterhin für das Jahr 2019 vorgesehen“

Wilhelmshavener Zeitung

2018 Rogate-Ideen für das Jade-Bad

Vorschlag für eine Nutzung des Jade-Bads durch das Rogate-Kloster

„...Das bedeutet das Aus für Bemühungen des Vereins „Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin“. Dieser wollte nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis und dem Diakonischen Werk Begegnungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für verschiedene Gruppen der Südstadt schaffen. Geplant waren ein Veranstaltungscafé für Senioren und Arbeitsmöglichkeiten für Geflüchtete durch die Pflege von Booten, Hühnerhaltung und eine Imkerei…

Einen Ausschnitt des Artikels von Ursula Große Bockhorn in der Wilhelmshavener Zeitung vom 27. März 2018 finden Sie hier. Das Artikel-Angebot des Verlages ist kostenpflichtig.

Anmerkung zum Artikel: Wir vom Rogate-Kloster teilen nicht die Einschätzung, dass die bauliche Zustand des Jade-Bads schlecht sei. Bei mehreren Besichtigungen mit Baufachleuten der Jade-Bad-Gebäude konnten wir uns davon ein Bild machen.

Fünf Fragen an: Gundula Gause, Co-Moderatorin des „heute journal“

Fünf Freitagsfragen an Gundula Gause, Co-Moderatorin ZDF-„heute journal“, über ihren Weg in den Journalismus, den professionellen Umgang mit bewegenden Nachrichten und Hoffnung für eine gerechte Zukunft.

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Gundula Gause (Bild: ZDF/Klaus Weddig)

Gundula Gause, M.A., 1965 in Berlin geboren, studierte Politikwissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte und Publizistik in Paris und Mainz. Seit 1989 ist sie als Redakteurin und Moderatorin beim ZDF tätig. Ihre Stationen dort: 1989 – 1993 in der heute-Redaktion in Kombination mit Nachrichtenmoderation, 1992 – 1994 Moderation des gesellschaftspolitischen Magazins „Nachbarn“, 1992 – 1998 des ZDF-morgenmagazins, seit 1993 Co-Moderatorin im ZDF-heute-journal. Neben der Moderation von Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen engagiert sie sich ehrenamtlich, z.B. als Schirmherrin für das katholische Hilfswerk „missio“, jahrelang im Kuratorium der ekhn-Stiftung oder für Menschen mit Sehbinderungen als Schirmherrin der „Woche des Sehens“ und die Stiftung Lesen. Seit Dezember 2015 hat sie die Schirmherrschaft für den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar übernommen. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt sie 2013 das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Gauck. Gundula Gause ist verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

Rogate-Frage: Frau Gause, was hat Sie in den Journalismus und in das heute journal getrieben?

Gundula Gause: Schon in meiner Jugend faszinierte mich der Journalismus. Ich interessierte mich „schon immer“ für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Zeitgeschehen in nah und fern. Heute sprechen viele junge Leute ja davon, „irgendwas mit Medien“ machen zu wollen, – „imm“ wie wir verkürzt gerne sagen. In den 80er Jahren, als ich in das Berufsleben startete, waren die Bedingungen natürlich völlig andere. Zugleich lassen sich aber Parallelen zu heute ziehen, denn damals wie heute gab es massive Veränderungen im Medien- und Kommunikationsumfeld. Heute ist es die Digitalisierung – vor 30 Jahren kamen die privaten Sender auf. Das Privatradio „Rheinland-Pfälzischer Rundfunk“, kurz RPR inserierte in unserer Lokalzeitung – ich bewarb mich und hatte die einzige Festanstellung meines Lebens. Als Redaktionsassistentin konnte ich als junge Frau gut Einblick in die Arbeit des Senders und seiner Redaktionen erhalten. „Learning by doing“ führte zu redaktionellen Erfahrungen und auch ersten Schritten in der Moderation. Dann ging es recht schnell über die Flure der „Anstalt für Kabelkommunikation“ in Ludwigshafen zu SAT.1, wo ich als Programm-Moderatorin 1988/89 dann auch Fernseherfahrung sammeln konnte.

Zugleich hatte ich an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität ein Studium der Politikwissenschaft, mittleren und neuen Geschichte sowie der Publizistik aufgenommen – und war dann 1997 doch recht froh, neben meiner Arbeit beim ZDF einen guten alten Magister Artium geschafft zu haben. Denn über „Mund zu Mund-Propaganda“ von Radiokollegen hatte ich einen Kontakt zum ZDF, das Ende der 80er Jahre Nachrichtenmoderatoren suchte, weil das Programm über Mittags- und später das Morgenmagazin über den ganzen Tag ausgeweitet wurde. Wie viele Leser kenne ich ja auch noch die Zeiten, als ARD und ZDF und die Dritten Programme erst nachmittags anfingen zu senden – tempi passati… Somit sei Ihre Frage nach dem Berufseinstieg in Kürze beantwortet mit den drei „L“: Lust auf den Job, Leidenschaft für die redaktionelle Tätigkeit – und letztendlich auch Leistungsbereitschaft, doppelt und dreifach zu arbeiten.

Rogate-Frage: Welche journalistische Ethik leitet Sie?

Gundula Gause: Mit vielen Journalisten und Kollegen in verschiedenen Redaktionen fühle ich mich dem Pressekodex verpflichtet, der Kriterien auflistet, die für eine ehrliche und sorgfältige Berichterstattung gelten: Achtung der Menschenwürde, Einhaltung von Persönlichkeitsrechten, das Prüfen aller Informationen sowie absolute Objektivität in der Bewertung der Fakten. Diese Wertehaltung haben wir alle verinnerlicht und setzen sie unabhängig und bewusst um, – in jedem Satz, bei jedem Bild.

Rogate-Frage: Wann fallen Ihnen in der Sendung Meldungen schwer und wie gehen Sie damit um?

Gundula Gause: Leider haben Nachrichten bekanntermaßen überwiegend negative Ereignisse zum Inhalt. Wir müssen über Kriege, Konflikte, Krisen berichten – von Unglücken, Anschlägen und immer wieder auch von terroristischen Attacken. Wann immer sinnlose Gewalt unschuldige Menschen zu Opfern macht, sind wir alle im Team betroffen und zugleich wahren wir alle journalistische Distanz zu den jeweiligen Themen. Der berühmte Satz des von uns allen verehrten Hanns Joachim FriderichsMache Dich nie gemein mit einer Sache.“ hilft auch. Mir persönlich gehen Meldungen über Opfer von sexueller Gewalt besonders nahe. Bei diesen Nachrichten – sowie bei allen Nachrichten über Gewalt – muss man sich auch persönlich zusammenreißen und sich um einen professionellen Umgang bemühen.

Rogate-Frage: Was bedeutet Ihnen Gott, Glaube und der Gottesdienstbesuch?

Gundula Gause: Mir persönlich ist mein Glaube wichtig. Religion hat für mich identitätsstiftenden Charakter, – prägt den Menschen in seinem Umfeld. Man kann sich ja nicht allein stellen – und denken. Wir sind Teil einer Gesellschaft, in der Regeln das Miteinander leichter machen. Eine von vielen Regeln kann da auch die Religion sein. Als Protestantin bin ich mit einem Katholiken verheiratet – mit der Familie besuche ich den katholischen Gottesdienst. Seit Jahren engagiere ich mich für das katholische Hilfswerk „missio“ – und zugleich war ich im vergangenen Jahr als Botschafterin für das Reformationsjubiläum aktiv. Dieses ehrenamtliches Tun erfüllt mich – ebenso wie jeder Gottesdienstbesuch, der „weiß Gott“ zu selten ist – mit Zuversicht und guter Hoffnung. Da wir alle in der Familie recht viel arbeiten – und mit Leidenschaft auch familiäre Verpflichtungen übernehmen, sind auch die Wochenenden häufig derart belegt, dass wir es leider nur alle paar Wochen in den Gottesdienst „schaffen“. So leben wir unseren Glauben privat – jeder für sich. Diese Freiheit, die das Christentum lässt, ist wunderbar – und lässt sich von Theologen gewiss mit „Gottes Größe“ auch begründen. Darf ich als Laie mir erlauben, dies so zu behaupten?

Rogate-Frage: Dürfen Sie! Welche Nachrichten würden Sie gern am Ende dieses Jahres verlesen? 

Gundula Gause: Erleben würde ich gerne folgendes, was mehr als nur eine gute Nachricht wäre: „Afrika ist gleichberechtigter Handelspartner von EU, China, USA und Russland. Die Wirtschaft auf dem Kontinent kommt in Schwung, Entwicklungsländer werden zum Konjunkturmotor, Arbeitsplätze entstehen. Millionen Menschen entkommen Hunger und Armut, haben eine Perspektive in ihrer Heimat.“ Dafür setzt sich missio übrigens seit über 100 Jahren ein. – Eine andere wichtige Nachricht wäre die von einem Ende des Krieges in Syrien, der in diesen Tagen vor sieben Jahren begann.

Rogate: Vielen Dank, Frau Gause, für das Gespräch!

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Wilhelmshaven: Rogate-Kloster gibt Jade-Bad-Pläne auf

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Projekt-Skizze für das Jade-Bad

Das Rogate-Kloster wird seine Pläne für das soziokulturelles Projekt Jade-Bad am Ems-Jade-Kanal in Wilhelmshaven nicht weiter verfolgen. Seit vergangenem Jahr hatte der Berliner Verein bei Verantwortlichen in Verwaltung und Politik der Jadestadt für die Wiedereröffnung des Geländes geworben, auch um einen geplanten Abriss der Anlage zu umgehen.

Ziel war es, Begegnungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für verschiedene Gruppen der Südstadt zu schaffen. Beispielsweise sollten ein Veranstaltungscafé für Senioren und Arbeitsmöglichkeiten für Geflüchtete durch die Pflege von Booten, Hühnerhaltung und eine Imkerei entstehen. In einem Teil des seit Jahren kaum genutzten Geländes sollten Übernachtungsmöglichkeiten für Rad- und Kanutouristen geschaffen werden. Es gab Überlegungen, die Paddel- und Pedal-Strecke mit dem Standort Sande zu koppeln.

Das Realisierung des Jade-Bad-Vorhabens sollte vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis und dem Diakonischen Werk erfolgen. Die Einrichtung wurde 1885 als Werftbadeanstalt der Kaiserlichen Werft errichtet. Von 1920 bis 1980 diente das Freibad der Allgemeinheit. Der noch heute sehr gute bauliche Zustand des Gebäudes hätte eine schnelle Umsetzung der Rogate-Pläne für eine Zwischennutzung begünstigt. Auf Einladung der Stadt Wilhelmshaven gab es mehrere Besichtigungen vor Ort.

Siehe auch:

Pressespiegel: „Altes Jadebad: Abriss weiterhin für das Jahr 2019 vorgesehen

Angedacht: Kill Your Darlings.

„Kill Your Darlings!“ Der Satz einer Freundin kam unvermittelt. Uff.

Jahrelang hatte ich bis dahin an einem Projekt gearbeitet, tausende Stunden an Überlegungen rein gesteckt, Konzepte geschrieben, Gespräche geführt – und nun so ein Appell?

Kill Your Darlings? Das passte mir gar nicht.

Eine Gruppe junger Journalisten nennt den eigenen Arbeitsstill sogar „Kill Your Darlings!“ und schreibt dazu: „Wer tötet, was ihm am liebsten ist, spinnt. Er hat aber auch den Mut, geliebte Bilder, Szenen und Einfälle wegzuschmeißen – damit am Ende das Beste herauskommt.“

Eine ganze Weile später erinnerte ich mich an ein von Jesus überliefertes Gleichnis. Es ist die Geschichte vom Feigenbaum, der keine Frucht bringen will.

Der Gärtner bittet: „Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde! Und wenn er künftig Frucht bringen wird, gut, wenn aber nicht, so magst du ihn abhauen.

Kill Your Darlings? Manchmal ist es sinnvoll, etwas aufzugeben. Manchmal hilft es, ganz neu zu beginnen und so etwas wirklich Gutes und Neues zu starten. Eine Chance ist dieses „Kill Your Darlings“ allemal.

Br. Franziskus

Angedacht: Gedenktag der Hl. Mathilde von Ringelheim

IMG_0944Mathilde noch Schnee / tut den Früchten weh!“ ist eine alte Bauernregel.

Schnee liegt nun bei uns nicht mehr an diesem 14. März, dem ökumenischen Gedenktag der Mathilde von Ringelheim.

Mathilde war die Tochter des sächsischen Grafen Dietrich, eines Nachfahren von Widukind aus Wildeshausen, und von Reinhild aus dänisch-friesischem Geschlecht.

Mathilde wurde Königin, Wohltäterin und Klostergründerin. Denn Ihr Leben verlief anders als gedacht.

Mathilde musste den frühen Tod ihres Mannes, König Heinrich von Sachsen, verkraften, Probleme der Thronnachfolge regeln, das Misstrauen ihrer Kinder erdulden und den frühen Tod ihres Sohnes Heinrich betrauern. Mathilde, eine Frau, die schwere Schicksalsschläge erlitt.

Nach dem Tod ihres Mannes gab sie sich ganz den Werken der Barmherzigkeit hin und benutzte ihren Witwenbesitz, um geistliche Gemeinschaften einzurichten, ein Kloster zu gründen.

Der Name Mathilde bedeutet im Althochdeutschen: „die im Kampf Mächtige“, berichtet der Heiligenkalender heute.

Mathilde starb heute vor 1050 Jahren in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Bis heute erinnert man sich an sie.

Sie wurde nicht hart und verbittert, sie suchte und stiftete Gemeinschaft – und fand ein neues Zuhause und Tatkraft und Zuversicht – in ihren Glauben.

Br. Franziskus

Fünf Fragen an: Imke Zwoch, BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven

Fünf Fragen an Imke Zwoch, BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven, über das Plastikfasten, Müll in den Meeren und tödliche Luftballon-Aktionen.

2018 03 Imke Zwoch

Imke Zwoch (Bild: privat)

Imke Zwoch, geboren in Wilhelmshaven, studierte in Gießen Agrarwissenschaften und Umweltsicherung. Sie engagiert sich seit frühester Jugend für den Schutz von Natur und Umwelt in ihrer Heimatstadt, aktuell ehrenamtlich im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und in der Gruppe JadeWale.

Rogate-Frage: Frau Zwoch, Sie haben zu einem „Plastikfasten“ aufgerufen. Was steckt dahinter?

Imke Zwoch: Plastikfasten ist eine bundesweite Kampagne des BUND, die wir hier als Kreisgruppe des großen Umweltverbandes mit lokalem Bezug umsetzen. Die Fastenzeit dient traditionell dazu, einige Wochen auf bestimmte Gewohnheiten zu verzichten, um den eigenen Alltag mal umzukrempeln und bewusster zu leben. Viele verzichten in dieser Phase zum Beispiel auf Fleisch, Alkohol oder Süßigkeiten. Unser immenser Plastikkonsum ist ebenfalls ein „Laster“, das wir hinterfragen müssen. Kunststoffe verbrauchen in der Herstellung und in der Entsorgung wertvolle Ressourcen. Insbesondere bei Einweg-Artikeln ist das ökologisch wie ökonomisch ein Wahnsinn.

Rogate-Frage: Wie genau kann Plastik gefastet werden?

Imke Zwoch: Es geht darum, mit offenen Augen und kritischem Blick durch unsere Konsumwelt zu gehen und beim Einkauf und im eigenen Haushalt zu hinterfragen, ob und wozu ein Produkt eine Verpackung benötigt beziehungsweise aus Plastik besteht. Die Herausforderung besteht darin, möglichst konsequent plastikfreie Alternativen zu bevorzugen. Gleichzeitig gilt es, das Thema Plastikfasten hartnäckig zu kommunizieren – im Familien- und Freundeskreis, im Betrieb, in der Schule, in der Tageszeitung und sozialen Medien. Und natürlich beim Einkaufen, mit den Händlern und anderen Kunden.

Es geht nicht darum, von heute auf morgen zu 100 Prozent auf Plastik zu verzichten. Wenn man gute Vorsätze zu hoch ansetzt, ist das Scheitern programmiert. Jeden Tag eine Plastikfalle entdecken, das reicht schon aus. Und festzustellen, dass unsere Uroma im Haushalt mit Naturmaterialien ökologisch betrachtet viel weiter war, als wir es heute sind.

Die Erkenntnis, wie sehr unser Leben in Plastik eingebettet ist, kann erschreckend sein. Aber auch belustigend, wenn man erkennt, wie die Verpackungskünstler uns über den Tisch ziehen wollen. Kaffeekapseln oder „Quetschies“ – diese winzigen Folienverpackungen mit Kinder-Smoothies oder anderem überteuerten Inhalt – sind nur zwei Beispiele solcher absurden Auswüchse angeblich praktischer Verpackungen.

Rogate-Frage: Warum sind Kunststoffe am und im Meer ein besonderes Thema?

Imke Zwoch: Mittlerweile ist weithin bekannt, dass in unseren Ozeanen mehrere riesige Teppiche aus Plastikmüll schwimmen. Jährlich sterben schätzungsweise eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger an den Folgen des Plastikmülls. Viele Tiere verhungern, weil ihr Magen voll ist mit unverdaulichen Plastik. Andere verenden, weil sie sich in Schnüren und Netzen verfangen. Am Ende der Nahrungskette kommt das Mikroplastik über Fische oder Muscheln auf dem Teller zu uns zurück.

Wenn man an der Nordsee wohnt, fällt einem das Problem buchstäblich jeden Tag vor die Füße. Bei jedem Spaziergang wird mir bewusst, welch ein Geschenk es ist, am Weltnaturerbe Wattenmeer zu wohnen – und gleichzeitig stößt man alle paar Meter auf „to-go“-Becher, Plastiktüten, Flaschen, Zigarettenkippen, Reste von Fischernetzen und vieles mehr, das im Wasser schwimmt oder am Strand herumliegt. Das kann man als „Fischkopp“ nicht einfach hinnehmen!

Rogate-Frage: Sie kritisieren Ballon-Aktionen. Was ist hier das Problem?

Imke Zwoch: Luftballons gehören zu den häufigsten Funden bei Müllsammelaktionen an der Küste oder auf den Inseln. Und in den Mägen von Meerestieren. Angeblich umweltfreundliche Ballons aus Naturkautschuk brauchen lange, um sich zu zersetzen, und enthalten zudem Weichmacher und andere Zusatzstoffe. Meist hängt das Plastikband noch dran. Wenn man Luftballon-Aktionen kritisiert, wird man oft als Bösewicht hingestellt, weil man angeblich Kindern den Spaß nimmt. Wir engagieren uns aber gerade deshalb, damit auch zukünftige Generationen noch Spaß an der Natur haben – das wiegt mehr als der Spaß für ein paar Minuten mit bunten Luftballons am Himmel. Deswegen muss man solche Kritik aushalten. Oftmals ist der Aufdruck einer Fast-Food-Kette oder einer Tourismusorganisation auf den Ballonresten noch zu erkennen. Dann heißt es: Ab die Post, mit Begleitschreiben – Annahme verweigert, zurück an Absender, mit freundlichem Gruß, Ihr Weltnaturerbe Wattenmeer.

Rogate-Frage: Sind die Meere noch zu retten oder ist bereits jetzt zu viel Micro- und Großplastik vorhanden?

Imke Zwoch: Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Zunächst gilt es, dass Bewusstsein der Menschen so zu verändern, dass die Zufuhr von Plastik in unsere Weltmeere gestoppt wird. Unsere Plastikfasten-Kampagne ist einer von vielen kleinen Bausteinen weltweit, um dieses Ziel zu erreichen: Global denken, lokal handeln. Überall gibt es Menschen, die sich an ihrem Heimatort dafür einsetzen. In den letzten Wochen machte der Ort Penzance an der Küste von Cornwall von sich reden. Strömungsbedingt landet dort sehr viel Müll am eigentlich malerischen Strand. Eine einzige Frau, Rachel Yates, ergriff irgendwann die Initiative und hat nun die ganze Stadt hinter sich im Kampf gegen den Plastikmüll.

Der Niederländer Boyan Slat gründete 2013, da war er gerade 18 Jahre alt, seine Firma „The Ocean CleanUp“ und sammelte über Crowdfunding eine zweistellige Millionensumme an Spenden, um seine Idee zu verwirklichen. Mit riesigen Filteranlagen will er binnen fünf Jahren den pazifischen Müllteppich um die Hälfte reduzieren. Ich meine, warum soll das nicht klappen? Jemand hatte mal die Vision, dass Menschen zum Mond fliegen. Er wurde verlacht und heute fliegen Menschen zum Mond und weiter. Wobei ich es wichtiger finde, den eigenen Planeten zu erhalten, bevor man nach neuen sucht.

Das macht Hoffnung und gibt uns Mut und Energie, immer weiter zu machen. Wir werden die jungen Menschen nicht im Stich lassen, die dafür kämpfen, eine lebendige Meereswelt zu erhalten, die auch dann noch existiert, wenn wir selbst längst wieder Teil des großartigen Stoffkreislaufes unser Erde geworden sind.

Rogate: Vielen Dank, Frau Zwoch, für das Gespräch.

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