Rogate-Kloster: Zehn Jahre Anerkennung durch die Landeskirche.

Es begann vor fünfzehn Jahren, 2008, mit Andachten zum Lied „Der Mond ist aufgegangen“. Ab Juli 2008 luden dazu Kantor Christoph Claus (heute Hagemann) und Bruder Franziskus Aaron Woche für Woche in die Zwölf-Apostel-Kirche ein. Zu jeder Strophe gab es eine besonders musikalisch gestaltete Andacht, jeweils donnerstags um 21 Uhr. Biblische Lesungen in vielen Sprachen wurden von Lektor*innen aus verschiedenen Ländern der weltweiten Ökumene vorgetragen. Fürbittengebete nahmen einen breiten Raum ein.

Der Zuspruch war groß. Viele Engagierte brachten sich ein. Auch Menschen ohne bisherige Gemeindebezüge kamen dazu und fragten schließlich immer häufiger, wie es denn nach der Reihe weitergehen könnte. So folgte die „Berliner Politikerkanzel: Was mich treibt“ und ohne große Unterbrechungen danach über Jahre weitere Rogate-Liederreihen zum Advent, Ostern und zu Sommerliedern. und weitere Andachten wie „Ich bin ein Berliner„.

Rückblick auf die Andachtsaktivitäten der Rogate-Initiative in den ersten Jahren
B.Z.-Artikelüberschrift (Screenshot Springer-Verlag)

Manche der treuen Besucher*innen trafen sich darüber hinaus. Aus der Andachtsgemeinde bildete sich die „Ökumenische Rogate-Initiative“. Bereits im September 2008 folgte die Vereinsgründung. Ein Jahr später beschlossen die Mitglieder am 29. September 2009 die Umbenennung zu „Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin“ mit dem Ziel einen ökumenischen Konvent des gemeinsamen Lebens und Glaubens zu gründen.

2010 stellen die beiden evangelischen Kirchenkreise Berlin-Mitte und Schöneberg den Antrag auf Anerkennung des Klosters bei der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Nach vielen Abstimmungen und einer umfangreichen Visitation, beschloss die EKBO-Kirchenleitung 2013 die Anerkennung des Rogate-Klosters als geistlicher Gemeinschaft innerhalb der Kirche. In ihrem Beschluss hatte die Kirchenleitung darauf hingewiesen, dass sie eine Arbeitsteilung und Zusammenarbeit zwischen dem Rogate-Kloster St. Michael und der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Berlin-Schöneberg für wünschenswert hält, „bis hin zur Übernahme gemeindlicher und kirchlicher Aufgaben durch die Kommunität“.

„Diese Anerkennung ist Ausdruck gelebter Ökumene. Die Anerkennung des Rogate-Klosters als ökumenische geistliche Gemeinschaft durch das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland und die Vereinbarung zwischen Bistum und Kloster vom 1. November 2016 tragen dazu ebenso bei. Wir sind dankbar für die Arbeit des Rogate-Klosters Sankt Michael und seinen Beitrag zum geistlichen Leben in der Landeskirche“

EKBO-Oberkonsistorialrat Dr. Clemens W. Bethge im Oktober 2020.

Die Rogate-Aktivitäten finden mittlerweile an mehreren Orten statt, ob mit Demokratieprojekten im Landkreis Friesland, mit der Klimakanzel im Bremer Dom oder zum Nürnberger Kirchentag, sozialen Aktivitäten in Wilhelmshaven oder Gottesdiensten in der Zwölf-Apostel-Kirche in Berlin.

Das ökumenische Kloster besteht bis heute aus einer Gottesdienstgemeinschaft von Christ*innen, die aus evangelischer und katholischer Tradition kommen und ihren Kirchen verbunden sind. Das Kloster zielt weiter darauf ab, aus dieser Gemeinschaft einen Konvent gemeinsamen Lebens und Arbeitens zu entwickeln.

„Wir versuchen, Gemeinde Jesu Christi neu zu leben (communio sanctorum – koinonia). Spiritualität, Gottesdienst und Eucharistie nehmen bei uns einen zentralen Raum ein (leiturgia). Wir streben danach, Unerreichte und Kirchendistanzierte mit dem Evangelium (missional – martyria) zu verbinden. Freiwillig Mitarbeitende sind bei uns an verantwortlicher Stelle entscheidend. Wir passen uns an den Kontext an und dienen ihm (diakonia). Wir wollen uns gegenseitig und den Einzelnen dabei unterstützen, den Weg mit Gott zu gehen.“

Aus dem Selbstverständnis des Rogate-Klosters

Unsere nächsten Gottesdienste:

Berlin, Schöneberg:

  • Sonnabend, 24. Juni 2023 | 18:00 Uhr, Vesper zum Johannistag. Orgel: Kirchenmusikerin Hyelin Hur. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.
  • Sonntag, 25. Juni 2023 | 10:00 Uhr, Eucharistie zum Fest St. Johannis, gemeinsam mit der Zwölf-Apostel-Gemeinde. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Wilhelmshaven, Niedersachsen:

  • Dienstag, 30. Mai 2023 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Freitag, 2. Juni 2023 | 19:30 Uhr, Eröffnungsgottesdienst zum 3. Wilhelmshavener Christopher Street-Day. Predigt: Kreispfarrer Christian Scheuer (Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven). Grußwort: Oberbürgermeister Carsten Feist (Stadt Wilhelmshaven). Musik: Wilhelmshavener Bläserkreis unter der Leitung von Hans-Martin Schröder/Organisation Karsten Heger. Orgel: Dekanatsmusiker Robert Pernpeintner. Liturgie: Pastoralreferentin Daniela Surmann (St. Willehad) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Lektor*innen: Ingrid Klebingat (Vorsitzende Kreissynode Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven) und Ratsfrau Antje Kloster. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Nürnberg, Bayern:

  • Donnerstag, 8. Juni 2023 | 20:00 Uhr, Deutscher Evangelischer Kirchentag, ökumenische Klimakanzel: Gebete in Krisenzeiten – Liturgie mit klaren Worten. Mit Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Bischof Thomas Adomeit (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg), Referentin für Jugend, Familie und Soziales Elisabeth Ries (Stadt Nürnberg), Georg Sauerwein (Christians for Future, München), Dr. Maiken Winter (Kirchen-Soli-Gruppe Last Generation, Raisting) und Bruder Franziskus Aaron RGSM (Rogate-Kloster Sankt Michael, Berlin/Wilhelmshaven). Musik: Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser (Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg). Ort: Ökumenisches Gemeindezentrum Thon, Kirche St. Clemens, Cuxhavener Straße 60, Nürnberg. ÖPNV: Tram Cuxhavener Straße.

Friesland, Niedersachsen:

Demokratieprojekt FrieslandVisionen: „Wie wollen wir morgen leben? Zehn Reden für das Leben an der Küste.“

  • Mittwoch, 12. Juli 2023 | 19:00 Uhr, Eröffnung der „Zehn Reden.“-Reihe mit Landrat Sven Ambrosy, Landkreis Friesland.

CSD-Wilhelmshaven: „Du bist ein G*tt, der mich sieht“ – Eröffungsgottesdienst

Zum traditionellen Eröffnungsgottesdienst am Vorabend des Wilhelmshavener Christopher Street-Day laden das CSD-Organisationsteam, der Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, die römisch-katholische St. Willehadgemeinde und das ökumenische Rogate-Kloster am Freitag, 2. Juni 2023, ein. Beginn ist um 19:30 Uhr in der St. Willehad-Kirche, Bremer Straße 53.

Kreispfarrer Christian Scheuer wird die Predigt über den Vers „Du bist ein G*tt, der mich sieht“ (1. Genesis 16.13) aus der hebräischen Bibel, dem 1. Testament, halten. CSD-Schirmherr Oberbürgermeister Carsten Feist spricht ein Grußwort.

Der Wilhelmshavener Bläserkreis, Leitung Hans-Martin Schröder, und Dekanatsmusiker Robert Pernpeintner gestalten den Abendgottesdienst musikalisch. Pastoralreferentin Daniela Surmann, Kreissynodenvorsitzende Ingrid Klebingat, die Gleichstellungsbeauftragte Nicole Biela, Ratsfrau Antje Kloster und Bruder Franziskus Aaron RGSM gestalten die Liturgie.

Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Mehr Infos zum Wilhelmshavener Christopher-Street-Day hier: csd-whv.de

Die Predigt von Kreispfarrer Christian Scheuer im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst des 3. Wilhelmshavener CSDs:

Ulf-Martin Schmidt: Vom Sinn des Betens.

Pfarrer Ulf-Martin Schmidt, (Bild: Alt-katholische Gemeinde Berlin)

WAS IST SELBSTVERSTÄNDLICH?
Wenn wir uns immer wieder einmal die Frage stellen: „Was ist im Leben selbstverständlich?“ dann kommen wir schnell ins Schwimmen. Ist es selbstverständlich, in einem gut behüteten Elternhaus aufwachsen zu dürfen? Ist es selbstverständlich, genug zu essen und zu trinken zu haben? Sind Freunde selbstverständlich? Kinder? Und dass Kinder zur Schule gehen dürfen und was lernen können. Dass wir in Frieden leben können, keinen Krieg und keine Gewalt erleben müssen? Mir fielen da noch einige Fragen mehr ein. Und alleine durch die Lebensgeschichten, die ich in der Begleitung von den hier Anwesenden erfahren durfte weiß ich: Keine dieser Fragen kann jeder vollen Herzens mit Ja beantworten. Je älter ich werde, um so stärker wird mein Gespür dafür, wie sehr alles Geschenk ist. Denn es gibt viele Menschen, denen das, was ich für selbstverständlich gehalten habe, fehlt und das sie entbehren müssen – und daran ihr Leben lang zu knabbern haben – und manchmal auch umgekehrt.

Und weil eben vieles im Leben nicht selbstverständlich ist, steht das Bitten im Zentrum unseres wichtigsten Gebetes. Weil eben nichts selbstverständlich ist – so stark das Fordern manchmal sein kann. Das Evangelium von heute (Lukas 11,1–13) eröffnet aus sich heraus einen großen Fragekatalog – der uns heute je mehr herausfordert: Warum sollen wir eigentlich überhaupt beten? Was erwarte ich vom Beten? Und warum soll ich Gott um etwas bitten? Und fromm: Warum spricht Jesus vom Vater, der uns alles gibt, was wir zum Leben brauchen? Warum das Vater Unser? Es gibt nahezu keine Segenshandlung ohne dieses Gebet.

SINN DES BETENS
Die mich schon länger predigen kennen wissen, dass es mir voll allem wichtig ist, die Fragen ins Zentrum zu rücken – nicht die Antworten. Denn wir werden aufgrund unserer Biographie und unserer Brüche im Leben sehr sensibel bei unserer jeweils eigenen Antwort sein. Es ist der Grundrespekt vor der jeweiligen Deutungshoheit des eigenen Lebens und Glaubens, der mich immer zurückzucken lässt allgemeingültige Aussagen für andere treffen zu wollen – so auch beim Thema Beten.

Auch für mich hat das Beten an sich verschiedene Facetten – deren Schizophrenie (persönlicher Gott, nicht persönlicher Gott) gerade herausfordert – und vor allem die Akzeptanz der Veränderung ins Zentrum rückt. Für mich ist das Beten u.a. eine geistliche Übung: Die mich in meinen Allmachtsphantasien zurechtrückt, dass das Gelingen einer Handlung nicht an mir allein, an meiner Kraft, meiner Strategie liegt. Wenn ich das Vaterunser bete, dann steckt dahinter eine große Sehnsucht nach einem Gott, der zu uns ist wie ein liebender Vater und wie eine liebende Mutter. In Gott darf ich mich umsorgt wissen. Und so auch wieder Kind sein, dass nicht alles in der Hand haben muss bzw. der Illusion anhängen muss, alles in der Hand zu haben.

JESUS LÄDT UNS EIN ZU BETEN
Und für mich immer wichtiger: Jesus lädt uns ein zu beten, Gott auch ganz konkrete Wünsche zu sagen. Nicht nur einmal haben mir Menschen erzählt, dass sie dringend etwas brauchten. Wie durch ein Wunder haben sie das auch bekommen? Zufall?! Oder war es nicht doch eine gute Fügung?! Und wenn Jesus an einen Gott glaubt, der einem kleinen Menschlein zuhört – dann kann ich das auch!

Für Jesus ist das innige Beten, da sind sich die Evangelien einig, enorm wichtig. Seine Gebete drücken seine Sehnsuchtsbeziehung nach einem Vater aus, der da ist und einen will! Ist Josef früh gestorben? Wir wissen es nicht… Gott geht unsere Wege mit uns. Immer wieder komme ich auf den Namen Gottes zurück: „Jahwe – der »Ich bin der Ich bin da!«“ Wenn wir beten, dann zeigen wir zuerst, dass wir uns jemandem verdanken. Als Christenheit dürfen wir glauben: Wir sind kein Zufallsprodukt der Evolution, sondern wir sind evolutionär aus Gottes Liebe heraus entstanden. Unser Leben mit allen Anforderungen schaffen wir nicht nur aus eigener Kraft – vielmehr braucht es die Liebe und auch die Hilfe Gottes um unser Leben zu meistern.
Diese Liebe und auch die Zuwendung von Gott kann sich zeigen durch gute und glückliche Umstände. Die Liebe Gottes kann auch erfahrbar sein in der Zuwendung durch Mitmenschen. Wir spüren: Vieles ist einfach Geschenk, eben nicht selbstverständlich und schon gar nicht unser eigenes Verdienst.

GOTT IST KEIN ERFÜLLUNGSGEHILFE OBERFLÄCHLICHER WÜNSCHE
Doch werden die Worte des Evangeliums nicht oft auch Lügen gestraft? Im Gebet mache ich mir persönlich bewusst, was ich gerne möchte, wonach ich mich sehne. Doch nicht immer ist das, was ich möchte, auch immer das, was für mich persönlich gut ist. Vielleicht kann das Gebet helfen, da immer mehr zu erfahren, was ich wirklich brauche. Durch Beten lerne ich mich selbst kennen.

Gott ist kein Erfüllungsgehilfe für meine manchmal oberflächlichen und egoistischen Wünsche. Vielmehr kann ich doch dem näher kommen, was Gott für mein Leben will. Getragen von der Zuversicht: dass Das, was Gott will, das ist, was mich erfüllt. Gerade die auf den ersten Blick unerfüllten Gebetswünsche haben einen großen Sinn.
Fragt euch einmal selber: Herauszufinden, was man wirklich will im Leben. Was man wirklich zum Leben braucht. Festzustellen, wer die wahren Freunde sind. Unerfüllte Gebete und Sehnsüchte können mich vielmehr zu mir selber führen, als die erfüllten.

IM VERTRAUEN AUF GOTT WACHSEN
Jesus lädt uns immer wieder ein zu beten und betet selbst. Das was wir aus den Evangelien von ihm wissen, zeigt ihn als Menschen, der sich sich zutiefst von Gott getragen wusste. Und diese Zuversicht spricht uns gerade heute im Evangelium wo es um unser Herzensgebet geht konkret an: Auch wir sind getragen von Gott. Und zeitgleich bleibt die Erkenntnisfolge offen: Wenn ich wüsste, warum so manche Gebete erhört werden und andere nicht – wäre es menschliche Logik und unseren Gesetzen unterworfen.

In der alttestamentlichen Lesung (Mose 32,7–14) hören wir, wie Gott ein Flehens-Gebet erhört. Abraham bittet Gott, den Ort Sodom nicht ganz zu zerstören, wenn er auch nur zehn Gerechte darin finden sollte – er feilscht geradezu mit ihm. Und diesem Fall lässt Gott sich auf Abraham ein. Gott nimmt Abraham ernst.

Gott nimmt uns ernst. Ein ungemein wichtiger Gedanke, der tröstet. Beten wir mit dem Vertrauen, dass Gott weiß, was wir brauchen und dass er uns das zukommen lässt – wachsen wir im Vertrauen auf Gott. Werden wir Betende, werden wir bittende Menschen. Gerade weil es nichts gibt, was selbstverständlich ist.

Predigt von Pfarrer Ulf-Martin Schmidt, Alt-katholische Gemeinde Berlin, in der Eucharistiefeier im Rogate-Kloster Sankt Michael am Sonntag Rogate, 14. Mai 2023, in der Zwölf-Apostel-Kirche Berlin-Schöneberg. Predigttext war 1. Tim 2,1–6a.

Unsere nächsten Gottesdienste:

Berlin:

  • Sonnabend, 24. Juni 2023 | 18:00 Uhr, Vesper zum Johannistag. Orgel: Kirchenmusikerin Hyelin Hur. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.
  • Sonntag, 25. Juni 2023 | 10:00 Uhr, Eucharistie zum Fest St. Johannis, gemeinsam mit der Zwölf-Apostel-Gemeinde. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Wilhelmshaven:

  • Dienstag, 30. Mai 2023 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Freitag, 2. Juni 2023 | 19:30 Uhr, Eröffnungsgottesdienst zum 3. Wilhelmshavener Christopher Street-Day. Predigt: Kreispfarrer Christian Scheuer (Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven). Grußwort: Oberbürgermeister Carsten Feist (Stadt Wilhelmshaven). Musik: Wilhelmshavener Bläserkreis unter der Leitung von Hans-Martin Schröder/Organisation Karsten Heger. Orgel: Dekanatsmusiker Robert Pernpeintner. Liturgie: Pastoralreferentin Daniela Surmann (St. Willehad) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Nürnberg:

  • Donnerstag, 8. Juni 2023 | 20:00 Uhr, Deutscher Evangelischer Kirchentag, ökumenische Klimakanzel: Gebete in Krisenzeiten – Liturgie mit klaren Worten. Mit Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), Bischof Thomas Adomeit (Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg), Referentin für Jugend, Familie und Soziales Elisabeth Ries (Stadt Nürnberg), Georg Sauerwein (Christians for Future, München), Dr. Maiken Winter (Kirchen-Soli-Gruppe Last Generation, Raisting) und Bruder Franziskus Aaron RGSM (Rogate-Kloster Sankt Michael, Berlin/Wilhelmshaven). Musik: Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser (Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg). Ort: Ökumenisches Gemeindezentrum Thon, Kirche St. Clemens, Cuxhavener Straße 60, Nürnberg. ÖPNV: Tram Cuxhavener Straße.

Sonntag Rogate: Willkommen zur Eucharistie in Schöneberg.

Herzlich willkommen am Sonntag, 14. Mai 2023 | 10:00 Uhr, zur ökumenischen Eucharistie am Sonntag Rogate, gemeinsam mit der Zwölf-Apostel-Gemeinde.

Predigt: Pfarrer Ulf-Martin Schmidt (Alt-katholische Gemeinde Berlin).

Liturgie: Br. Franziskus. Orgel: Malte Mevissen. Lektorinnen: Gesine Schmithals und Melanie Hochwald. Ministrantinnen: Uta Willers-Urban und Andrea Fleischer. Kirchdienst: Michael Behr.

Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Da die Kirche anderweitig vergeben wurde, muss das Vespergebet Sonnabend, 13. Mai 2023 | 18:00 Uhr, leider ausfallen.

Heide Grünefeld: Wenn wir nicht aufhören, schaffen wir es.

Am Morgen nach dem Aufwachen automatisch als erstes zum Handy greifen, Vielleicht hat es Empfang, um zu sehen, ob es neue, schlechte Nachrichten gibt, ob Angehörige noch leben oder wiedergefunden wurden, ob sie fliehen konnten, einen Arzt gefunden haben.

Den Partner, die Kinder, die Verwandten und Freunde nicht mehr sehen, nichts mehr hören von ihnen, viele sind tot. Nächte in Kellern und kaputten Gebäuden verbringen, unruhig schlafen, weil es kalt ist, weil Bomben auf die Straße fallen, in der man seit Jahrzehnten wohnt. Waffenlärm und Alarmsignale erkennen, über Leichen steigen und versuchen, den Kindern all dies zu erklären.

Die Identität verlieren, weil alles, woran man sich orientiert hat, die Wohnung, der Job, die Nachbarn, die liebsten Dinge, die Regeln um einen herum, alles auf einmal weg ist. Alles um sich herum in Trümmern liegen sehen und erkennen, dass der Krieg und die Angst und der Mangel eine Seite aus den Menschen herausholt, die man bei sich selber nicht kannte. Die eine Panik auslöst, die unvorstellbar war und die bei manchen eine Härte hervorholt, die man an sich nie kannte und nie kennen wollte.
Und das Ausgeliefertsein und die Ohnmacht kriecht in die Glieder und legt sich auf die Herzen. Es ist in die Gesichter gezeichnet und es ist zu lesen in den Worten und Gesten derer, die mittendrin waren und sind.

Das ist die Realität, für die Menschen in der Ukraine, und es geschieht auf europäischem Boden, auch wenn wir uns noch vor einem guten Jahr in Sicherheit wähnten und dachten, hier geschieht es nicht.

Aber, hier geschieht es doch, und es geschieht nicht anders als in jedem anderen Krieg zu jeder anderen Zeit und in jedem anderen Land. Menschen gieren nach Macht und Territorien und Ansprüchen und werden darüber größenwahnsinnig, und die, die darunter leiden, das ist die große Mehrheit, die nur verlieren kann im Krieg.

In unseren Büros der Migrationsberatung der Diakonie (Friesland-Wilhelmshaven) spiegeln sich die Krisenherde der Welt und die Zahl der Hilfesuchenden steigt von Jahr zu Jahr. Und dann kommen die Menschen zu uns, die Svitlana und Tatjana und Olga und auch Ali und Aisha und Tzehaie heißen, und sie alle sorgen sich um Freunde und Familie in den Heimatländern, und sie alle kämpfen für ein Leben hier, in dem eigentlich die meisten das Gleiche wollen, egal, wie sie heißen und woher sie kommen… Eine Wohnung, eine Arbeit, eine Familie, Zeit für ein Essen mit Freunden und die Gewissheit, dass der Himmel friedlich ist heute Nacht.

Und wir führen Gespräche, über die Situation in der Ukraine und in vielen anderen Ländern, über die vielen Dinge, die in Deutschland anders sind oder rechtlich kompliziert, und während wir uns durch Berge von Bescheiden, Anträgen und sonstigen Dokumenten arbeiten, und mit Behörden und Ämtern und Schulen und allen möglichen Institutionen sprechen, beeindruckt mich eines am allermeisten: Die Hoffnung und die Sehnsucht sind offensichtlich Dinge, die stärker, resilienter sind, als es scheint. Und die immer wieder zum Vorschein kommen. Und die auch geflüchtete Menschen nach furchtbaren Erlebnissen dazu bringen, wieder neu zu streben nach genau diesen Dingen, nach einem Zuhause, nach Bildung, nach Freundschaft, nach Glück.

Vor ein paar Wochen kam eine Ukrainerin zu mir ins Büro und erzählte, das in ihrem Heimatort Freunde von ihr eine Fußballmannschaft für Kinder und Jugendliche gegründet haben, damit diese Ablenkung vom Kriegsgeschehen bekommen. Und dass es schwierig wäre, derzeit an Bälle und Ausrüstung zu kommen, ob ich helfen könnte. Ich habe den Jugendwart des örtlichen Fußballvereines hier angeschrieben, und der war sofort bereit zu helfen – wenig später hatte der Verein hier Bälle, Trikots und Ausrüstung in großen Kartons verpackt und mit dem nächsten Transport, in dem noch Platz war, wurden diese in die Ukraine geschickt. Und zwei Wochen später kam die Ukrainerin wieder in mein Büro und sagte: „Heide, die Sachen sind angekommen und alle haben sich sehr gefreut. Zurzeit ist viel Bombenalarm, deswegen können sie gerade nicht spielen, aber das kommt noch, denn sobald es mit dem Bombenalarm besser ist, werden sie wieder spielen“.

Und dieser Satz hat mich nicht mehr losgelassen.
„Sobald es mit dem Bombenalarm besser ist, werden sie wieder spielen.“

Ich war nie Fußballfan, aber ich bin seitdem uneingeschränkte Anhängerin dieser mir unbekannten Jugendmannschaft einer Kleinstadt zwischen Kiew und Lwiw. Diesen Jugendlichen möchte ich sagen: Euer Durchhaltevermögen und Euer Ziel, bald wieder zu spielen, ist für mich eine Verpflichtung und ein Ansporn. Eine Verpflichtung zur Dankbarkeit, dass ich alles Lebensnotwendige habe und der Himmel über mir friedlich sein wird, wenn ich heute Abend schlafen gehe. Und ein Ansporn, nicht zu verzweifeln, ob der vielen schlimmen Nachrichten, sondern den vielen Menschen, denen ich helfen kann, gerne zu helfen.

Ich bin, zugegeben, trotzdem manchmal müde, und frage mich, warum die Menschen so viel furchtbar Dummes tun. Aber, dann fallen mir wieder die anderen Menschen ein, solche wie Nikita, der Russe, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, und jetzt für alle Ukrainer dolmetscht, und immer erzählt, wie leid ihm alles Elend tut, was der Krieg anrichtet. Und wie die kleine Darja, die zwar erst sechs ist, aber mir jede Woche stolz neue Wörter auf Deutsch präsentiert. Und wie Tatiana, die jetzt hier arbeitet und sich mit allen Kolleginnen angefreundet hat, die jetzt ihrerseits anfangen, auch anderen Geflüchteten zu helfen, weil durch Tatiana viele Berührungsängste abgebaut wurden, die anfangs da waren. Und wie Hassan, der trotz eigener schwieriger Geschichte jederzeit für alle Leute übersetzt und wie Jasmin, die ohne zu zögern Geld spendet, wo es nötig ist.

Und Gott sei Dank musste ich nicht lange überlegen, ob mir jemand einfällt, der mir Hoffnung gibt, sondern ich könnte jetzt noch eine lange Liste von Namen nennen, von Menschen, die mich zum Lächeln bringen, auch wenn die Gesamtlage schwierig ist, und Sie alle gehören übrigens auch dazu, weil Sie hier sind und innehalten und beten für den Frieden.

Und wenn wir alle gemeinsam weiter nicht aufhören, das Beste zu versuchen, und glauben und lieben und hoffen, im Vertrauen auf den, der gesagt hat, er ist mitten unter uns, dann schaffen wir es sicher auch weiter, uns gegenseitig und die zu tragen, die gerade keine Kraft haben.

Denn, um es mit den Worten der Lyrikerin Hilde Domin zu sagen: „Nicht im Stich lassen, sich nicht und andere nicht. Das ist die Mindestutopie, ohne die es sich nicht lohnt, Mensch zu sein.“

Theologin Heide Grünefeld (Diakonie Friesland-Wilhelmshaven) im ökumenischen Friedensgebet am 28. Februar 2023 in der Sankt Willehad-Kirche Wilhelmshaven. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael.
Video-Dokumentation der Intervention von Heide Grünefeld am 28. Februar 2023 in der Sankt Willehadkirche

Die nächsten Friedensgebete in Wilhelmshaven:

  • Dienstag, 30. Mai 2023 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Dienstag, 27. Juni 2023 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Dienstag, 25. Juli 2023 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Wilhelmshaven: Ukraine-Friedensgebet am 25. April 2023.

Die Gemeinden der St. Willehad-, der Neuapostolischen, der Banter und der Luther-Kirche sowie die Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, das Diakonische Werk Friesland-Wilhelmshaven und das Rogate-Kloster Sankt Michael laden am Dienstag, 25. April 2023, zum monatlichen ökumenischen Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine ein.

Der inhaltliche Impuls wird in dieser Andacht durch die Caritas für das Dekanat Wilhelmshaven gestaltet.

Beginn ist um 18:00 Uhr in der St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Rogate-Kloster: Andachten und Gottesdienste in der Karwoche und an Ostern.

Unsere Andachten und Gottesdienste in der Stillen Woche und an Ostern 2023:

Wilhelmshaven, Niedersachsen:

  • Palmsonntag, 2. Apri| 16:30 Uhr, „Vom Empfangen und weitergeben“ – Rogate-Bibelgespräch zu Beginn der Karwoche. Mit Br. Franziskus. Ort: Martin-Luther-Haus, Brommystraße 73, Wilhelmshaven.
  • Palmsonntag, 2. April 2023 | 18:00 Uhr, Vesper (Abendgebet). Orgel: Traugott Böhlke. Lektorin: Susanne Klenk. Ort: Lutherkirche, Brommystraße 75, Wilhelmshaven-Villenviertel

Berlin, Schöneberg:

  • Karfreitag, 7. April 2023 | 15:00 Uhr, Andacht: „Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz“. Lektorin: Andrea Fleischer. Kreuzträgerin: Uta Willers-Urban. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.
  • Ostersonntag, 9. April 2023 | 10:00 Uhr, Eucharistie, gemeinsam mit der Zwölf-Apostel-Gemeinde. Orgel: Felicitas Eickelberg. Gesang: Mezzosopranistin Rita Anton. Lektor: Michel Brzozowski. Ministrantinnen: Uta Willers-Urban und Andrea Fleischer. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Herzlich willkommen!

Karwoche: Rogate-Bibelgespräch am Palmsonntag

Wilhelmshaven: Zum Beginn der Karwoche lädt das Rogate-Kloster am Sonntag Palmarum. 2. April 2023, in das Martin-Luther-Haus zu einem Gespräch über einen Ostertext aus der Bibel ein. Vorkenntnisse sind für Teilnehmende nicht erforderlich, aber die Offenheit für individuelle Zugänge zum Text sollte vorhanden sein. Beginn ist um 16:30 Uhr in der Brommystraße 73, Wilhelmshaven. Bruder Franziskus Aaron moderiert die Veranstaltung.

Anschließend wird um 18:00 Uhr zu einer Vesper am Palmsonntag in die Lutherkirche eingeladen. Traugott Böhlke spielt in der Andacht die Orgel. Beide Termine können unabhängig voneinander besucht werden.

Wilhelmshaven: Ukraine-Friedensgebet am 28. März 2023.

Die Gemeinden der St. Willehad-, der Neuapostolischen, der Banter und der Luther-Kirche sowie die Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, das Diakonische Werk Friesland-Wilhelmshaven und das Rogate-Kloster Sankt Michael laden am Dienstag, 28. März 2023, zum monatlichen ökumenischen Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine ein.

Die Andacht beginnt um 18:00 Uhr in der St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Die Andacht wird auf dem Youtube-Kanal der Sankt-Willehad-Gemeinde live gestreamt: youtube.com/@sanktwillehad

Zwischen Klimakanzel und Tafel-Unterstützung: Das Rogate-Kloster stellt sich vor

Vesper am Sonntag in der Wilhelmshavener Lutherkirche 

Am Sonntag. 5. März 2023, lädt das Rogate-Kloster in das Martin-Luther-Haus im Villenviertel zu einem Informationsnachmittag ein. Florian Wiese (Vorstand Trägerverein), Melanie Hochwald (2. Vorsitzende Förderverein) und Bruder Franziskus Aaron berichten über die Idee eines ökumenischen Klosters, das geistliche Leben der kleinen Gemeinschaft und die Suche nach einem festen Ort für den Konvent. Beginn ist um 16:30 Uhr in der Brommystraße 73, Wilhelmshaven. Anmeldungen per Mail an wilhelmshaven@rogatekloster.de oder telefonisch unter 0176.340 82 760.

Anschließend wird zu einer Vesper (Abendgebet) in die Lutherkirche eingeladen. Beginn ist um 18:00 Uhr. Beide Termine können unabhängig voneinander besucht werden.