Bürgermeisterin Gesche Marxfeld zum Ukraine-Krieg: Dem Leid Mitgefühl entgegensetzen

Bürgermeisterin Gesche Marxfeld (Bild: privat)

Ich halte einen Augenblick inne….

Alle denken und fühlen und sagen zurzeit das Gleiche… es herrscht Fassungslosigkeit.

Dennoch möchte ich mich als Bürgermeisterin unserer Stadt heute auch mit ein paar Gedanken an Sie wenden.

Der Krieg zwingt Hunderttausende von Menschen ihre Heimat zu verlassen, überwiegend Frauen mit Kindern.

An den Grenzen der Ukraine gibt es seit mehr als einer Woche Bilder, wie sich ukrainische Flüchtlingsfamilien verabschieden, die Männer gehen zurück, um zu kämpfen. Im Alter von 18 bis 60 Jahren ist ihnen die Ausreise verboten.

Emotionale, familiäre Trennungsszenen ….

Der Aggression und der Zerstörung, dem Leid und dem Schmerz setzen wir Mitgefühl und Hilfe entgegen.

Auch in unserer Stadt ist die Hilfe grenzenlos…. Als Bürgermeisterin möchte ich allen, die sich beteiligen, ihre Solidarität zeigen, ihre Unterstützung anbieten und mit Hilfsgütern in die Grenzgebiete fahren, meinen Dank aussprechen.

Heute ist der 8. März, der internationale Frauentag ist dem Kampf für Frauenrechte, Frieden und Gleichberechtigung gewidmet. Und heute wichtiger denn je. Zum Thema Chancengleichheit und Gleichberechtigung ist schon viel geschafft, aber immer noch zu wenig wenn es um Frauen in Führungspositionen in Kultur und Medien, aber auch in der Sportwelt geht. Es hat sich viel geändert, aber lange noch nicht genug. Gleichheit für heute und für morgen!

Wie in den sozialen Medien heute berichtet, haben meine Amtskollegin Astrid Zaage und ich heute an der Windsbraut am Nassauhafen jeder Frau symbolisch einen Blumenstrauß überreicht.

Lasst uns gemeinsam für eine bessere und friedliche Zukunft weiterkämpfen. Wir verpflichten uns für soziale Gerechtigkeit und – viel wichtiger – für uns ist es Solidarität zu zeigen und ein deutliches Zeichen für den Frieden zu setzen.

Lasst uns beten für Frieden in der Ukraine und auf der ganzen Welt!

Herr, wir bitten um deinen Beistand für alle Menschen, die in den Krisengebieten unverschuldet großes Leid und große Angst ertragen müssen. Bitte behüte und beschütze uns die Menschen. Schenke ihnen Kraft, Trost und Hoffnung. Lass bitte die Menschen zur Vernunft kommen, damit dieser irrsinnige Krieg beendet wird. 

Ich werde mich nun auf den Weg zur Mahnwache auf den Rathausplatz machen…

Wir sind solidarisch mit unseren demokratischen Schwestern auf der ganzen Welt….

Bürgermeisterin Gesche Marxfeld (Wilhelmshaven) am Weltfrauentag, 8. März 2022, im ökumenischen Friedensgebet der St. Willehad-Gemeinde, Neuapostolische Kirche Wilhelmshaven, der Caritas, der Diakonie Friesland-Wilhelmshaven, der Banter Kirche und des Rogate-Klosters Sankt Michael.
Die Ansprache von Bürgermeisterin Marxfeld hier zum Anhören.

Friedensgebet für die Ukraine

Er hat es einfach getan!
Putin hat wirklich einen Krieg begonnen.
In Europa, nach Jahrzehnten des Friedens.
Wir sind hier, sprachlos, fassungslos und begreifen vielleicht noch gar nicht, was gerade geschieht.

So lasst uns beten zu Gott, unserem Vater. Du bist ein Gott, der die Treue denen hält, die im Staub schlafen müssen.
So bitten wir dich für alle, die unter dem Krieg leiden, die ihr Zuhause verlieren, denen geliebte Menschen genommen werden, deren Vertrauen zerbricht, die Schaden nehmen an Leib und Seele: lass du sie alle deine gute Nähe spüren, gib ihnen Kraft und Geduld und Hoffnung. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison!

Du unser Gott, wir bitten dich für die Mächtigen, für die, die Verantwortung tragen in Russland, in der Ukraine, in Bela Russ, in den USA und der EU und in der ganzen Welt: lass sie Wege aus der Eskalation finden, erweiche ihre harten Herzen und pflanze in ihnen die Sehnsucht nach Frieden. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison!

Du unser Gott, wir bitten für die Völker der Welt um Einheit, dass sie gemeinsam den Wunsch nach Frieden so lautstark vorbringen, dass ihre Regierenden das nicht überhören können, gib, dass die Völker der Welt einander als Geschwister und nicht als Feinde sehen. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison!

Du unser Gott, wir bitten dich für uns selbst,
Lass nicht zu, dass unsere Dunkelheit zu uns spricht, und wir verzagen und resignieren.
Lass nicht zu, dass wir uns klein und unwichtig fühlen und meinen, wir könnten nichts tun.
Schenke uns deinen Heiligen Geist dass wir die Kraft finden, mit Fantasie und Zuversicht
Frieden zu stiften, wo Menschen sich mit Hass begegnen, dass wir Versöhnung suchen, wo Streit herrscht.

Segne uns mit deinem Frieden, damit wir gemeinsam Hand in Hand für eine
freiere und gerechtere Gesellschaft Dir zur Ehre arbeiten!

Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gebet von Pastor Benno Gliemann (Lutherkirche Wilhelmshaven und Studierendenseelsorge), gebetet in den ökumenischen Rogate-Friedensgebeten in St. Bonifatius zu Varel und Sankt Willehad zu Wilhelmshaven am 24. Februar 2022, dem Tag des Überfalls Russlands auf die Ukraine.

Willkommen zu unseren nächsten Rogate-Gottesdiensten und Terminen:

Wilhelmshaven, Niedersachsen:

  • Weltfrauentag, Dienstag, 8. März 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Bürgermeisterin Gesche Marxfeld wird als Vertreterin der Stadt Wilhelmshaven sprechen. Intervention: Pastorin Doris Möllenberg (Lutherkirche). Liturgie: Dechant Andreas Bolten (Sankt Willehad), Bezirksevangelist Eike Rosentreter (Neuapostolische Kirche Wilhelmshaven) und Bruder Franziskus (Rogate-Kloster). Orgel: Gerrit Junge (Neuapostolische Kirche Wilhelmshaven). Diakon Dr. Michael und Gemeindechor von St. Maria und St. Mauritius (Koptisch-orthodoxe Kirchengemeinde Wilhelmshaven). Die Friedensgebete werden getragen von der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Gemeinde Wilhelmshaven, der Caritas Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven, Banter Kirche und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Jever, Friesland, Niedersachsen:

Berlin, Schöneberg:

Carsten Feist: Ansprache im „Gebet für die Stadt – zum Gedenken an das Kriegsende in Wilhelmshaven“

Heute vor 76 Jahren endete der Zweite Weltkrieg für Wilhelmshaven und die Überlebenden in der Stadt.

Die Kapitulation wurde in der Nordseestadt bereits am 6. Mai 1945, zwei Tage vor der allgemeinen Kapitulation Deutschlands, unterschrieben.

Oberbürgermeister Carsten Feist hat am Abend in einer Rede im „Gebet für die Stadt – zum Gedenken an das Kriegsende in Wilhelmshaven“ in der Sankt-Willehad-Kirche daran und an die Befreiung vom Faschismus erinnert. Er nahm in seiner Ansprache auch Bezug auf heutige antidemokratische Tendenzen und Radikalisierungen.

Die Ansprache ist hier zu sehen:

Die nächsten Rogate-Andachten:


Andacht „Gebet für die Stadt – zum Gedenken an das Kriegsende in Wilhelmshaven“ am 6. Mai

Das „Gebet für die Stadt“ wird am Donnerstag, 6. Mai 2021, das Kriegsende 1945 in Wilhelmshaven zum zentralen Inhalt haben. Beginn ist 18:30 Uhr in der Sankt Willehad-Kirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Die Kapitulation wurde in Wilhelmshaven bereits am 6. Mai 1945, zwei Tage vor der allgemeinen Kapitulation Deutschlands, unterschrieben.

Liturgen sind Dechant Andreas Bolten, Bruder Franziskus sowie Pastor Frank Moritz, der zugleich den „Arbeitskreis Historisches Gedenken“ vertritt. Oberbürgermeister Carsten Feist wird in der Andacht sprechen.

Wir gedenken des Kriegsendes in Wilhelmshaven vor 76 Jahren. Aus diesem Anlass möchte ich die solidarischen Grüße des Arbeitskreises Historisches Gedenken übermitteln. Diesem Arbeitskreis gehören unter dem Dach des Kulturbüros der Stadt Wilhelmshaven Vertreter*innen der evangelischen und katholischen Kirche, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Volkshochschule, des Stadtarchivs, sowie der Museen und Kultureinrichtungen unserer Stadt an.

Solidarität tut not in diesen Zeiten, in denen wir uns darauf besinnen, wie unverzichtbar die Demokratie ist, die uns allen ein Leben in Freiheit gewährt. Wir haben im Arbeitskreis seit vielen Jahren dafür Sorge getragen, dass dieser besondere Tag öffentlich bewusst gemacht wird. Der 6. Mai 1945, der dieser zerstörten Stadt endlich den Frieden brachte, bedeutete einen Neuanfang, eine große Chance.

Dieser Tag bedeutete aber auch den entsetzlichen Endpunkt eines unvorstellbaren menschenfeindlichen Größenwahns. Der verbrecherische Wahnsinn des Nationalsozialismus hatte geistige Vorläufer in den Verschwörungstheorien.

Ich empfinde es persönlich als äußerst beunruhigend, dass dieses alte Gift seine Wirkung auch in unseren Tagen entfaltet. Scheinbar einfache Antworten in einer komplizierten und globalisierten Welt üben eine große Anziehungskraft aus. Die sogenannte „Querdenkerbewegung“, die sich in keinster Weise gegen Rechtsextreme oder Reichsbürger abgrenzt, speist sich auch aus solchen Quellen und äußert sich in einer Grundskepsis gegenüber unserem demokratischen Staatswesen, der sogenannten„Coronadiktatur“.

Wer aber unterstellt, finstere Mächte hätten sich verschworen, entwickelt bald auch Aggressionen nicht nur gegen die öffentlichen Medien. Die Angriffe auf Vertreter*innen unseres demokratischen Staatswesens, die Todeslisten, sind Warnzeichen, die wir äußerst ernst nehmen müssen. Der Mord an Walter Lübcke ist ein erschütterndes Beispiel unserer Tage, wie aus krudem Denken furchtbares Handeln wird. Die Weimarer Demokratie scheiterte daran, dass zu wenige Menschen mit ihr solidarisch waren. Das darf sich so nicht wiederholen.

Der 6. Mai 1945 mahnt uns, dass wir zu viel zu verlieren haben. So verstehe ich unsere Andacht für die Stadt als einen solidarischen Appell an unseren Verstand und an unser Herz. Dass Menschen gleich welchen Glaubens, welcher Weltanschauung, welcher Herkunft oder Hautfarbe solidarisch zusammenstehen in dem festen Willen, dass sich solch ein Tag nie wiederholen darf.

Pastor Frank Moritz, Arbeitskreis Historisches Gedenken, Wilhelmshaven

Die Daten: Donnerstag, 6. Mai 2021 | 18:30 Uhr, Gebet für die Stadt – zum Gedenken an das Kriegsende in Wilhelmshaven. Mit Oberbürgermeister Carsten Feist, Stadt Wilhelmshaven. Liturgie: Dechant Andreas Bolten, Pastor Frank Moritz und Br. Franziskus. Ort: Sankt Willehad-Kirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven. Hier geht es zur Live-Übertragung der Andacht.

Die Übertragung per Livestream ist hier zu sehen:

Die nächsten Rogate-Andachten:

Martin Niemöller: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist…“

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Martin Niemöller (1892 – 1984), evangelischer Pastor, ehemaliger Kirchenpräsident von Hessen-Nassau, 1937 – 1945 KZ-Häftling in Dachau.

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Kirchenbänke 2017 in der Christus-und Garnisonkirche Wilhelmshaven (Bild: Rogate-Kloster)

Demokratieprojekt Wangerlandsofa: „Tod (und Ewigkeit) im Wangerland“

Am Donnerstag, 21. November, wird es in unserer Demokratiereihe „Wangerlandsofa“ um das Thema „Tod im Wangerland“ gehen. 

Informiert wird über die Arbeit von Bestattern in der Region, der Kommune (bei ordnungsbehördlichen Beisetzungen), über Seebestattungen und die Rolle der Kirche und ihrer Friedhöfe. 

Br. Franziskus interviewt Ordnungsamtsleiter Markus Gellert (Gemeinde Wangerland), Kapitän Dirk Huntemann (Reederei Huntemann), Bestatter Eric Janßen (Bestattungen Janßen) und Kreispfarrer Christian Scheuer (Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven). 

Beginn ist um 19:00 Uhr im Walter-Spitta-Haus, Lange Straße 60, 26434 Hooksiel.

Informationen über das Wangerlandsofa: Das ökumenische Rogate-Kloster St. Michael, das Diakonische Werk Friesland-Wilhelmshaven, die Ev.-luth. Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel und die Katholische Erwachsenenbildung Wilhelmshaven Friesland Wesermarsch e.V. (KEB) kooperieren im Demokratie-Projekt „Wangerlandsofa“, um (wieder oder mehr) miteinander zu reden. Monatlich wird im Hooksieler Gemeindehaus das „Rote Sofa“ aufgestellt. Zu den Abenden werden politisch, sozial und gesellschaftlich Engagierte eingeladen, befragt und anschließend miteinander überlegt, welche Folgen sich daraus für unser Leben im Wangerland und der Region ergeben. Der Eintritt ist frei.

Nach Halle: Wilhelmshaven und Friesland solidarisch mit der jüdischen Gemeinschaft. #WirstehenZusammen

Aktionsplakat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)

Gedenken #WirstehenZusammen, heute Abend, 19:00 Uhr, Synagogenplatz Wilhelmshaven

Nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle zeigen wir in Wilhelmshaven und Friesland Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und protestieren gegen Antisemitismus jeder Form in unserem Land. 

Der Anschlag in Halle ist ein Angriff auf uns alle, auf unser Leben und unsere Demokratie. 
Wir sind solidarisch mit Jüdinnen und Juden in unserem Land und stellen uns an ihre Seite. 

Wir treten ein für Gewaltfreiheit, Demokratie, Freiheit der Religionsausübung und den Schutz der jüdischen Gemeinschaft – sowie anderer durch Hass und Gewalt bedrohter Minderheiten – in Deutschland.

Kommt und zeigt Haltung! 
Donnerstag, 10. Oktober 2019, 19 Uhr
#WirstehenZusammen

Synagogenplatz Wilhelmshaven

Mit Klezmermusik von Martin Stritzel.

Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven & Rogate-Kloster Sankt Michael

Dieser Aufruf zur Solidarität wird unterstützt von:

  • Uwe Reese, Bürgermeister Stadt Wilhelmshaven
  • Armin Schönfelder, Erster Stadtrat Stadt Wilhelmshaven
  • Carsten Feist, elect Oberbürgermeister Stadt Wilhelmshaven
  • Landrat Sven Ambrosy, Landkreis Friesland
  • Marten Gäde, Vorsitzender SPD Kreisverband Wilhelmshaven
  • Arbeitsgemeinschaft Religionenhaus Wilhelmshaven
  • Demokratieprojekt „Wangerlandsofa? Hör mal zu!“
  • Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven
  • Diakonisches Werk Friesland-Wilhelmshaven
  • Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bant
  • Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wilhelmshaven
  • Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Heppens
  • Neuapostolische Kirche Wilhelmshaven 
  • Citykirche an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
  • Pastor Thorsten Harland, Stellvertretender Kreispfarrer des Ev. luth. Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven
  • Dechant Andreas Bolten, Römisch-katholische Pfarrgemeinde Sankt Willehad
  • Klaus Lücken, Vorsitzender Diakonisches Werk Friesland-Wilhelmshaven
  • Geschäftsführerin Petra Meyer-Machtemes, Diakonisches Werk Friesland-Wilhelmshaven
  • Pastor Frank Moritz (Kirchengemeinde Bant)
  • Pastor Frank Morgenstern (Kirchengemeinde Wilhelmshaven und Citykirche an der Christus- und Garnisonkirche)
  • Pastor Rainer Claus (Kirchengemeinde Heppens)
  • Br. Franziskus, Rogate-Kloster Sankt Michael

Einladung zum Vortrag: „Jüdisches Leben und Gedenkkultur in Wilhelmshaven aus evangelischer Sicht“.

Willkommen zum Vortrag „Jüdisches Leben, die Synagoge und Gedenkkultur in Wilhelmshaven aus evangelischer Sicht“.

Im Rahmen der Ausstellung „Wilhelmshaven glaubt. 150 Jahre religiöse Vielfalt an der Jade.“ wird am Donnerstag, 11. Juli, Pastor Frank Moritz einen Vortrag zu „Jüdisches Leben, die Synagoge und Gedenkkultur in Wilhelmshaven aus evangelischer Sicht“ halten. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Küstenmuseum Wilhelmshaven, Weserstraße 58.

Pastor Frank Moritz (Bild: Banter Kirche)

Der Referent: Pastor Frank Moritz, geboren 1959, ist seit 1988 Pastor in der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bant. Er ist Mitglied im Arbeitskreis “Historisches Gedenken in Wilhelmshaven”.

Anmeldung: Für die Teilnahme an Veranstaltungen des Rahmenprogramms bitten wir um Anmeldung: Telefon 04421.40 09 40 oder per Mail kuestenmuseum@wilhelmshavenglaubt.de

Eintritt: Es wird eine Vortrags-Flatrate-Karte für alle 21 Veranstaltungen der Reihe „Frieden und Toleranz“ angeboten. Diese kostet 22,00 Euro (ermäßigt 17,00 Euro). Darin enthalten ist eine Jahreskarte für das Küstenmuseum. Der Einzeleintritt beträgt bei Vortragsveranstaltungen 7.- Euro / ermäßigt 5 Euro.

Informationen: wilhelmshavenglaubt.de

Das Rahmenprogramm „Frieden und Toleranz“ findet in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen (EEB) und der Katholischen Erwachsenenbildung Wilhelmshaven Friesland Wesermarsch e.V. (KEB) statt.

Die Ausstellung „Wilhelmshaven glaubt.“ ist ein Projekt der AG „Religionenhaus Wilhelmshaven“ und des Demokratieprojektes „Wangerlandsofa? Hör mal zu!“ des Förderprogramms „MITEINANDER REDEN“. Sie wird gefördert vom Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven, der Dr. Buhmann Stiftung und dem Rogate-Kloster Sankt Michael.

Trauer: Rogate-Ehrenmitglied Pfarrer i.R. Gerhard Fischer verstorben.

2017 10 Trauer-Gerhard FischerDas Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin trauert um sein am 9. Oktober 2017 verstorbenes Ehrenmitglied Pfarrer i.R. Gerhard Fischer.

Er war als Geistlicher u.a. an der Paul-Gerhardt-Kirche bzw. der Dorfkirche in Alt-Schöneberg tätig.

Pfarrer Fischer war uns geistlicher Freund, liturgischer Ratgeber und im Gebet verbunden. Wir sind dankbar, dass wir ihn kennenlernen und erleben durften. Seine Frömmigkeit, ökumenische Weite und sein Glaube haben uns tief beeindruckt und unser Kloster mitgeprägt. Dafür sind wir dankbar.

Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm. Der Herr lasse ihn ruhen in Frieden. Amen.

Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin

Die verbleibenden Ehrenmitglieder des Rogate-Klosters sind Alt-Oberin Ruth Sommermeyer, Pater Klaus Mertes SJ und der Bischof von Saltillo, José Raúl Vera López.

Fünf Fragen an: Bischof Burgert Brand, Ev.-luth. Kirche in Namibia

Fünf Freitagsfragen an Burgert Brand, Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia, über die Chancen seiner Kirche vor Ort, Weihnachten bei 40 Grad und das Gedenken an die Niederschlagung des Aufstandes der Herero und Nama.

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Bischof Burgert Brand (Bild: privat)

Burgert Brand wurde 1959 im namibischen Swakopmund geboren, ist in Namibia aufgewachsen und hat seine theologische Ausbildung in Südafrika absolviert. Während der Unabhängigkeitswerdung Namibias – 1989 bis 1995 – war er Pastor in Windhoek und einigen Landgemeinden, dann zuständig für den Aufbau einer multikulturellen Gemeinde in Südafrika nach der politischen Wende dort. Anschließend fünf Jahre Schulpastor im südafrikanischen Hermannsburg und seit Beginn 2015 Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia (DELK).

Rogate-Frage: Herr Bischof Brand, wie können wir uns im fernen Europa die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia und gemeindliches Leben vorstellen?

Burgert Brand: Lebendig. Divers. Kompliziert. Schließlich gibt es drei lutherische Kirchen in Namibia, die jeweils eine andere Geschichte und damit auch eine jeweils andere Identität haben. In dem mehr deutschsprachigen Teil der lutherischen Familie, in der ich meinen Dienst tue, sind Pfarrer meist auch Fahrer. Viele Kilometer sind die Kollegen und Kolleginnen unterwegs zu den verschiedenen Gottesdienstorten. Diese werden nicht durch Gebäude definiert, sondern eher durch Menschen. Gottesdienste finden auf Farmen statt, also dort, wo die Menschen leben und arbeiten. Da kommt Gemeinde dazu, aber eben auch Besucher und Farmer aus der Umgebung, egal wo sie sonst geistlich hingehören. Es wird gesungen, gebetet, gepredigt; besonders wichtig ist jedoch der Gemeinschaftsaspekt. Die Gemeinde bleibt zusammen zum Kaffeetrinken und Abendbrot. In diesem Rahmen finden seelsorgerliche Gespräche statt, wird der Gottesdienst reflektiert, kommt es zu Diskussionen über Farmerei, Politik und Kirche.

Aber abgesehen von den ländlichen Gemeinden, die bei uns die Mehrheit bilden, gibt es auch Kirche in der Stadt. Swakopmund ist eine Schulstadt, dazu der Ort, an dem sich viele alte Menschen zur Ruhe setzen. Das Gemeindeangebot muss also gezielt die Jugendlichen und die Senioren ansprechen – und tut das auch mit viel Phantasie. Windhoek ist Landeshauptstadt. Hier konzentriert sich die Gemeinde sehr darauf, ein buntes Gottesdienstangebot zu gestalten. Durch die Demographie der Stadt bieten sich ihr viele missionarische und kulturelle Möglichkeiten, die sie wiederum in Partnerschaft mit anderen in Angriff nimmt.

Rogate-Frage: Wie kann die evangelische Kirche wirken und sich in Ihrem Land einbringen?

Burgert Brand: Die evangelische Kirche ist bei weitem die größte Kirchfamilie in Namibia. Etwa 68 Prozent der Bevölkerung sind Lutheraner, dazu kommen noch Anglikaner, Methodisten, verschiedene Kirchen der reformierten Familie – und je nach ökumenischer Perspektive kann diese Aufzählung erweitert werden.

Wir Christen – und besonders wir Evangelischen – sind gefragt. Wir feiern Gottesdienste und müssen fragen, wie Lehre und Verkündigung das Bild unseres Landes beeinflussen und prägen. Wir konfirmieren junge Menschen und müssen sie an ihre Verantwortung in Staat und Gesellschaft erinnern.

Wenn ich ganz ehrlich bin, tun wir uns schwer, unseren Glauben in politisches Handeln umzusetzen. Viele Jahre wurde den Reformierten vorgeworfen, sich mit den Machthabern der Apartheid solidarisiert zu haben. Heute muss sich die lutherische Familie fragen, inwiefern es ihr gelingt, eine kritische Distanz zur regierenden Partei zu gewinnen, mit der sie sich im Befreiungskampf solidarisiert hatte.

Dabei gibt es viel zu tun. Mit der Bildung liegt vieles im Argen – und Bildungsfragen sind ein genuin evangelisches Anliegen; es reicht nicht, Kindergärten zu betreiben, wenn die Erzieher nicht entsprechend ausgebildet werden und so weiter.

Die evangelische Kirche müsste sich meiner Ansicht nach öfter, klarer und kritischer zu Wort melden. Solch eine kritisch-solidarische Stimme könnte das Gespräch im Land bereichern und würde auch die Regierenden mit einbeziehen; schließlich gehören ganz viele von ihnen bewusst zur Kirche und nehmen an den Angeboten der Kirche teil.

Rogate-Frage: Wie feiert man bei Ihnen Advent und wie Weihnachten? Wie werden Sie die Tage begehen?

Burgert Brand: Damit es nicht zu kompliziert und bunt wird, beschränke ich mich bei meiner Antwort wieder auf den deutschsprachigen Teil der Familie. Wer noch einen Draht zur Kirche hat, geht am Heiligen Abend in die Kirche. In Windhoek allein gibt es ein Familienangebot am Nachmittag, eine Vesper, die meist im Rundfunk gesendet wird und in der Nacht noch eine Mette. Alle diese Gottesdienste werden gut besucht. Am Weihnachtstag kommen meist nur die Treuen.

Vieles mag sehr “Deutsch” anmuten: Strohsterne, Lametta, bunte Kugeln, in vielen Familien noch richtige Kerzen. Bei der Auswahl des Weihnachstbaums wird es schon viel differenzierter; bei uns im Haus steht in der Regel ein Dornenbusch, andere nutzen die trockenen Blütenstämme der Agaven oder Aloen. Es wird viel gesungen, aber erst in letzter Zeit wandern auch namibische Texte und Kompositionen in den Gottesdienst ein.

Sie können davon ausgehen, dass es am Heiligen Abend und Weihnachtstag heiß ist. Zwischen 35 – 40 Grad sind keine Seltenheit. Gesprächsthema ist und bleibt: Regen. Für Farmersleute und Stadtmenschen ist Regen in gleicher Weise das Weihnachstgeschenk schlechthin. Es kommt auch gezielt in den Kirchengebeten vor.

Und ich? Meine Frau und ich freuen uns darauf, dass wir mit zweien unserer drei Kinder die Festtage verbringen dürfen, dazu ein erstes Mal mit unserem Enkelkind. Weihnachten und Familie gehören bei uns ganz eng zusammen.

Rogate-Frage: Am 9. November 2016 haben Sie die Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven (Niedersachsen) besucht, um eine Tafel zu sehen, die an den Krieg gegen die Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnert. Wie kam es zu dieser Visite und wie hat das Denkmal auf Sie gewirkt?

Burgert Brand: Chefredakteur Reinhard Mawick von den “Zeitzeichen” hatte mich eingeladen, mit ihm Wilhelmshaven und dort die Kirche zu besuchen. Zusammen mit anderen Journalisten hatte er im Mai Namibia bereist, und da kamen wir auf die große Gedenktafel in der Windhoeker Christuskirche zu sprechen und die Überlegung in Windhoek, sich das Modell der Wilhelmshaven Gemeinde einmal anzusehen.

Zunächst fielen mir bei dem Besuch die ganz anderen äußeren Bedingungen auf: Die namibische Tafel in Wilhemshaven ist eine von vielen; sie ist sehr klein im Verhältnis zu dem, was in Windhoek an der Wand hängt; das Kirchgebäude hat eine militärische Vergangenheit, mit der sich die “Zivilgemeinde” nun zu befassen hat, während in Windhoek in einer “Zivilgemeinde” ein militärisches Denkmal angebracht wurde. Hinzukommt, dass zwischen Kolonial- und Militärgeschichte unterschieden werden muss, wenngleich es bestimmte Parallelen gibt.

Allein diese Differenzen geben mir viel zu denken. Unser Projekt in Windhoek wird nicht so einfach sein, wie wir uns das vorgestellt hatten. Für diesen Schritt zurück bin ich dankbar. Die Kollegen in Wilhemshaven haben sich sehr bemüht, die Hintergründe und Ziele ihrer Aktion darzustellen, den größeren Kontext aufzuweisen und die Notwendigkeit, sich gerade in ihrer Kirche den verschiedenen politischen und geschichtlichen Herausforderungen zu stellen, die durch die vielen Tafeln einfach da sind. Ich bin ihnen sehr dankbar und habe viel gelernt!

Rogate-Frage: Am 10. Juli 2015 wurden die Ereignisse vom deutschen Auswärtigen Amt erstmals als Völkermord bezeichnet. Welche Bedeutung hat die Anerkennung des Genozids für die Menschen in Namibia heute?

Burgert Brand: Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil das Spektrum der Meinungen, Erwartungen und Befürchtungen sehr breit ist. In Deutschland hat man eine politische Entscheidung gefällt, indem man den Begriff “Genozid” auf den Weg der Anerkennung brachte. Dieses Kapitel ist ja noch nicht abgeschlossen. Aber es gibt seriöse Historiker, die sich mit der Anerkennung dieses Begriffs schwertun. Ihre Einwände werden jedoch vielerorts nicht gern gehört. Oft redet man aneinander vorbei, weil die einen historisch und die anderen juristisch argumentieren. In Namibia haben sich Vertreter der Nama und Herero zu Wort gemeldet und fordern die deutsche Regierung auf, den Sonderbeauftragten und derzeitigen deutschen Botschafter abzuberufen; diese seien unglaubwürdig. Warum? Weil Herr Polenz sich nicht auf eine Parallele zwischen Judenpogrom und Hererogenozid einlassen wollte. Diese beiden Dinge seien für ihn nicht gleichwertig. Das hat man als eine Beleidigung verstanden. Die namibische Regierung ist politisch gesehen der einzige Partner, der mit der deutschen Regierung verhandeln kann. Das sehen die Vertreter der Betroffenen ganz anders.

Sie merken schon – es gibt keine einfache Antwort auf ihre einfache Frage.

Rogate: Vielen Dank, Bischof Brand, für das Gespräch!

Weitere Freitagsfragen – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de

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Willkommen zu unseren nächsten öffentlichen Gottesdiensten in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin-Schöneberg: