An zwei Abenden werden wir in Andachten an das große Beben vom 11. März 2011 in Japan, den Tsunami und die Katastrophe von Fukushima erinnern.
Am Donnerstag, 8. März, beten wir im PassionsPUNKT den Kreuzweg und lesen zwischen den Stationen Gebete aus Japan und Berlin von vor einem Jahr. So wollen wir das Gedenken an die Getöteten wachhalten und uns an die Hilflosigkeit und die Hoffnung der Menschen erinnern.
Am Donnerstag, 15. März, werden wir im „PassionsPUNKT Atomkraft“ die Verantwortungsfrage, die Sorge um die Zukunft und die Verantwortung der Christen thematisieren. Impulsgeber ist Hans Menzler.
Beide Termine beginnen um 20.oo Uhr in der Kapelle der Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg. Alle weiteren Andachtstermine finden Sie im Rogate-Gottesdienst-Plan März hier.
Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln und über die U-Bahnhöfe: Kurfürstenstraße (U1) Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4). Oder per Bus: Kurfürstenstraße (M48), Nollendorfplatz (M19, 187). PKW-Stellplätze vor dem Gemeindezentrum und in der Genthiner Straße.
Alle Kirchen in Japan, so auch die deutschsprachige Kreuzkirchengemeinde in Tokio, werden dieses Gebet in ihren Gottesdiensten am kommenden Sonntag, 11. September 2011, beten:
Gott, wir sorgen uns um die vielen Opfer, die jetzt in Trauer und Furcht, in Unsicherheit und Dunkelheit leben. Sie haben ihre Häuser verloren, ihre Lebensgrundlage verloren, ihre Familien verloren, ihre Erinnerungen sind weggeschwemmt worden, die Wunden derer, denen jegliches Zeugnis ihrer bisherigen Existenz entrissen wurde, sind tief. Die Sorgen der Menschen, die keine Hoffnung für den nächsten Tag fassen können, die nicht wissen, wie sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen sollen, die ihre Heimat verlassen mussten, die radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren, sind groß.
Herr, Gib uns Kraft und öffne uns die Augen, bestätige uns in dem Glauben, dass Du allen in Furcht befangenen Herzen Frieden geben wirst. Lasse Dein Licht leuchten über sie, gib ihnen Lebensfreude. Herr, erbarme Dich.
Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen. Psalm 69, 2-3
Eine kleine Gruppe der Ev. Gemeinde Tokyo war vier Tage lang in der Iwate-Präfektur, um Menschen in der Stadt Kamaishi und Umgebung kennenzulernen, an die Spenden aus Deutschland weitergegeben werden sollen. Im Erdbebengebiet beginnt man jetzt, Übergangswohnungen zu bauen, damit möglichst viele Anwohner auch in der Region bleiben, damit die betroffenen Städte wieder aufgebaut und belebt werden.
„Viele Bürger von Kamaishi wissen, dass im Berliner Dom, in der Philharmonie und an vielen anderen Orten Benefizkonzerte zugunsten Japans gehalten wurden. Das hat ihnen viel Kraft gegeben und in Erinnerung gerufen, dass Musik zwar vielleicht nicht zum Leben unbedingt nötig ist und daher in Kamaishi rational kaum Priorität hat, aber eben doch so viel bewirken kann, dass die Aufführung der Neunten Symphonie gerade dieses Jahr unverzichtbar ist.“
Den Bericht verschiedener Autoren aus Japan finden Sie hier in ganzer Länge. Den April-Gemeindebrief der Gemeinde finden Sie hier.
Wir sehnen uns nach einem Leben in österlichem Licht. Aber wir gehen viel zu wenige Schritte, die Leben eröffnen. Wir lieben unsere Erde. Aber wir haben Anteil in ihrer Zerstörung. Wir gehen fahrlässig mit ihr um.
So beten wir zu Dir: Gott, wir beten für Gerechtigkeit, für Frieden, für die Bewahrung der Schöpfung, für Vertrauen und Verständigung zwischen den Völkern und zwischen den Generationen. Wir wollen das unsere dazu tun.
Wir beten für Belarus/Weißrussland, für die Menschen im Bezirk Gomel, für die Kranken zuhause und in den Krankenhäusern. Für Japan und die großen Nöte dort.
Wir beten für die Armen, für die Leidenden, für die Mutlosen – dort, bei uns, in aller Welt, dass Gott Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenke. Wir wollen das unsere dazu tun.
Wir beten für alle, die aufstehen und einstehen für das Leben, hier in unserm Ort/in unserer Stadt, in Gorleben, überall auf der Welt. Für die, die sich nicht zufrieden geben mit dem, was ist, die sich einsetzen für die Zukunft von uns allen, von unseren Kindern, von den nachfolgenden Generationen. Wir wollen das unsere dazu tun.
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Unser Privatleben leidet unter der neuen Situation, an die wir uns ständig wieder anpassen müssen. Ich habe meinen Japanisch-Unterricht erst einmal abgesagt. Naoto hat schon seit einige Wochen keinen Flötenunterricht mehr nehmen können, weil einfach die Ruhe zum Üben nicht da ist.
Die Uni meines Mannes hat ihre Unterrichtszeiten reduziert: es wird später angefangen und früher aufgehört, damit auch die Studentinnen, die weit anreisen müssen, mit dem durch Stromeinsparungen reduzierten Zugverkehr zu Recht kommen.
Immer wider bekommen wir die Frage: wie bloß können die Japaner eine Katastrophe solchen Ausmaßes bewältigen und dabei noch seelisch einigermaßen gesund bleiben?
Ich erkläre mir Einiges so: Japaner sehen sich als Teil der Natur und rechnen dementsprechend mit der Gewalt der Natur. Sie gehen damit sachlich, pragmatisch und Schicksals ergeben um.
Dennoch sind sie technikbegeistert und sparen nicht unbedingt Strom. Trotz großer Ökobewegung, die leider von den Medien weitgehend ignoriert wird, scheint das Ökobewusstsein des Einzelnen, besonders im großen Ballungsraum Tokyo nicht sehr ausgeprägt.
Den Brief finden Sie in voller Länge hier.Brief 14 finden Sie hier. Einen Spendenaufruf des Gemeindekirchenrates der ev. Kirchengemeinde in Tokio für die Kirchengemeinde Kamaishi finden Sie hier.
Verständnisvoller, geduldiger Gott, den Vater zu nennen uns Jesus einlädt. Hilf uns, dass wir alle Zweifel verlieren, wir könnten nicht deine Kinder sein, und unsere Mitmenschen könnten nicht unsere Geschwister sein.
Wir danken dir für die Momente, in denen wir nicht misstrauisch sind, sondern in unserm Herzen spüren, dass alle Menschen zusammen gehören.
Wir bitten heute besonders für unsere Kirchengemeinde: Halte uns zusammen über die Entfernungen hinweg. Gib jedem und jeder Einzelnen von uns den Mut, die anderen in ihren Bedürfnissen anzuerkennen.
Hilf uns, Wege zu suchen und aufzuzeigen, die uns zueinander führen, damit unser Zusammensein anregend, tröstend und fröhlich ist.
Unterstütze uns in den Gesellschaften, in denen wir leben, dass wir Sicherheit nicht in Gewalt und Macht suchen.
Das Gebet der Gemeinde in Tokio zum Ausdrucken und in voller Länge finden Sie hier. Wir werden es in dieser Fassung morgen in unserem Gottesdienst in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde ebenfalls als Fürbitte vor Gott tragen.
Herr, unser Gott, in Jesus Christus kommst du uns nahe. Freiwillig, gehorsam und voller Hingabe ist er seinen schweren Weg gegangen. Befreie auch uns zu solcher Hingabe, dass wir Angst und Zweifel hinter uns lassen und dir folgen können.
Herr, unser Gott, in Jesus Christus hast du dich selbst verschenkt. Hilf uns, dass wir etwas von dem, was du uns schenkst, weiterschenken können: Zuwendung, Menschlichkeit, Liebe und Verständnis inmitten der Ängstlichkeit und Zerrissenheit unserer Welt.
Herr, unser Gott, Angst, Gewalt, Unterdrückung und Leid in unserer Welt bringen uns oft an die Grenzen dessen, was wir verstehen und ertragen können. Deshalb bitten wir dich um die Kraft, das Unabänderliche aushalten zu können; um die nötige Ruhe und Kraft, uns immer wieder einstellen zu können auf Neues; um dein offenes Ohr für unsere Klagen; aber auch um offene Augen und Ohren für uns, damit wir die Leiden der anderen sehen und erkennen, ihr Klagen und Weinen hören und sie dadurch spüren können, dass sie damit nicht allein sind.
Steh all denen bei, die sich in der Welt verlieren, die alle Kräfte verloren haben oder sich nur als Opfer anderer fühlen können. Richte sie auf in deiner grenzenlosen Güte.
Das Gebet der Gemeinde in Tokio zum Ausdrucken und in voller Länge finden Sie hier.
Ein Japan-Gebet von Bischöfin Ilse Junkermann finden Sie hier. Ein weiteres Gebet der Tokioter ev. Gemeinde hier. Ein Gebet des Rogate-Klosters aus den ersten Tagen nach dem Erdbeben für die Opfer in Japan finden Sie zum Ausdrucken hier. Das Gebet „Notstand in Japan nach Erdbeben, Tsunami und AKW-Gau“ von „Brot für die Welt“ finden Sie hier.
Barmherziger Gott, Schöpfer der Welt,
mit den Menschen aus aller Welt vereinen wir uns in unserem Gebet für die Menschen in Japan.
Wir bitten dich um dein heilendes Erbarmen.
Gib Hoffnung inmitten der Zerstörung.
Öffne Räume der Geborgenheit inmitten der Verwüstung.
Sei du Rettung, wo menschliche Hilfe versagt.
Tröste die Trauernden und stärke die Rettungskräfte.
Die Toten birg du in deiner Liebe.
Entsetzt schauen wir auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima.
Steh denen bei, die alles tun, um die Folgen der Katastrophe zu begrenzen.
Behüte die Menschen im Nordosten Japans.
Bewahre sie in den tödlichen Strahlen.
Gib uns die Kraft, die Wege des Todes und der Zerstörung zu verlassen.
Dich bitten wir, denn du umgreifst Himmel und Erde.
Dir vertrauen wir uns an, denn du kennst jede Angst.
Auf dich hoffen wir, denn du leidest mit deinen Geschöpfen.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.
Amen.
Gott, wir nehmen, was wir sind und sein dürfen, aus deiner Hand. Es gibt so viele Menschen, für die wir beten müssen in diesen Tagen und Wochen:
– Für die vielen Betroffenen des Erdbebens und des Reaktorunfalls.
– Die vielen, die jetzt schweren Herzens irgendwohin sich melden, damit ihre Kinder bald das neue Schuljahr anfangen können, damit sie neue Arbeit finden.
– Für die vielen, die seit nun drei Wochen helfen, das Chaos nach und nach aufzuräumen, das Kernkraftwerk herunter zu kühlen und die Radioaktivität einzugrenzen.
– Für die vielen, die die Toten finden und bestatten müssen, die Hilfsgüter verteilen, die Menschen trösten, die traumatisiert sind und nicht die Kraft haben, auch nur irgendwo anzufangen.
– Für die vielen, deren Existenz vernichtet ist, deren Grund und Boden verseucht ist, die aber bleiben wollen, nicht weg wollen aus ihrer Heimat.
Wir bringen vor dich auch die Menschen in anderen Teilen der Welt:
– In der Elfenbeinküste, wo das Land tief zerrissen ist und der Kampf um die Macht droht, viele Opfer zu fordern.
– In Myanmar und China, wo am 10. und am 24. März ein starkes Erdbeben Todesopfer und Verletzte forderte.
– In Libyen, wo der Diktator sich an seine Macht klammert und dabei keine Todesopfer scheut.
Das Gebet der Gemeinde in Tokio zum Ausdrucken und in voller Länge finden Sie hier.
Wochenspruch zum Sonntag Lätare: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12, 24)
Vraiment, je vous l’assure : si le grain de blé que l’on a jeté en terre ne meurt pas, il reste un grain unique. Mais s’il meurt, il porte du fruit en abondance.
Size doğrusunu söyleyeyim, buğday tanesi toprağa düşüp ölmedikçe yalnız kalır. Ama ölürse çok ürün verir.
An vielen Orten werden erst jetzt freiwillige Helfer eingeladen. Sie dürfen kommen unter besonderen Bedingungen: Sie müssen sich selbst versichern gegen mögliche Unfälle, sie müssen sich vollständig selbst versorgen können (Benzin, Wasser, Essen, Schlafmöglichkeiten). Es gibt keine Heizung, keine Möglichkeit zu baden, aber Toiletten und Waschmaschinen stehen zur Verfügung. Helfer müssen mindestens drei Nächte, d.h. vier Tage bleiben.
Die Regierung ruft jetzt Universitäten auf, Studenten zu freiwilliger Hilfe zu werben, z.B. durch Erlassen der Studiengebühren für ein Semester.
Weiterhin wird aus den betroffenen Gebieten dringend gewünscht, Sachspenden ausschließlich nach genauer Absprache zu verschicken. Der Bedarf an Hilfegütern ändert sich täglich. Aus einem Ort kam die Nachricht: Wir brauchen hier nur noch Unterhemden. Alles andere ist angekommen. Oder: Die 1000 Gasherde sind angekommen, mehr werden nicht benötigt.
Beim großen Kobe-Erdbeben 1995 gab es eine Millionen freiwillige Helfer. Damals war das betroffene Gebiet wenige Quadratkilometer groß. Beim Tokoku-Kanto-Beben erstrecken sich die zerstörten Gebiete über eine Fläche von ca. 500 mal 100 km.
Es wird also noch viel Hilfe über lange Zeit gebraucht.
Den Brief finden Sie in ganzer Länge hier. Einen Spendenaufruf des Gemeindekirchenrates der ev. Kirchengemeinde in Tokio für die Kirchengemeinde Kamaishi finden Sie hier.
„Und immer wieder kleben wir an den Bildschirmen, um die neuesten Nachrichten von Fukushima 1 zu bekommen. Leider nicht ermutigend.
Ich hoffe nur, dass dieses Desaster zum Anlass genommen wird, Strukturen zu verändern, Sicherheitsstandards wirklich zu kontrollieren und sich nach und nach alternativen Energieträgern zuzuwenden.
Im Erdbebengebiet sind viele Kirchen zerstört. Z.Z. sichten wir im Gemeindekirchenrat die vielen Berichte aus den verschiedenen Kirchen, um dann zu entscheiden, ob wir über die allgemeine Spendenweiterleitung hinaus auch ein bestimmtes Projekt in unsere Verantwortung nehmen können.
Gestern sah man endlich auch in den japanischen Medien Protestaktionen, Antiatomkraft-Demonstrationen, wie sie hier lange Tradition haben, aber in den Medien kaum sichtbar gemacht werden.“
Den Brief finden Sie in ganzer Länge hier. Einen Spendenaufruf des Gemeindekirchenrates der ev. Kirchengemeinde in Tokio für die Kirchengemeinde Kamaishi finden Sie hier.