FrieslandVisionen laden ein: Wie viel Platz soll der Radverkehr in Wilhelmshaven haben?

Willkommen zu einer Diskussion mit den fahrradpolitischen Sprecher*innen der Wilhelmshavener Stadtratsfraktionen und -gruppen:

  • SPD: Christina Heide, Fraktionsvorsitzende
  • CDU: Martin Ehlers, Ratsherr
  • FDP: Dr. Günther Schulte, Fraktionsvorsitzender
  • UWG: Frank Uwe Walpurgis, Fraktionsvorsitzender
  • Bündnis 90/Die Grünen: Miguel Schaar/Br. Franziskus, Ratsherr

Einführungsstatement: Volker Hasenmüller, Fahrradbeauftragter der Stadt Wilhelmshaven und 1. Vorsitzender des ADFC Wilhelmshaven

Moderation: Jan Bredol, Radio Jade.

Veranstaltet vom ADFC Wilhelmshaven und den FrieslandVisionen im Rahmenprogramm der CYCLOPHILIA-Ausstellung.

Termin: Freitag, 16. September 2022, 18:00 Uhr. Ort: Kunsthalle Wilhelmshaven, Adalbertstraße 28.

Die Diskussion wird aufgezeichnet und am 17. September 2022, 12:05 Uhr, von Radio Jade gesendet.

Die „FrieslandVisionen“ sind ein Demokratieprojekt des Rogate-Klosters und werden bis Oktober 2023 durch das Förder- und Qualifizierungsprogramm „MITEINANDER REDEN – Gespräche gestalten – Gemeinsam handeln“ für Akteur:innen in ländlichen Räumen durch die Bundeszentrale für politische Bildung mit u.a. durch ein Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramm gefördert. Der Termin ist Teil der Reihe „Rogate-Abend“.

Fünf Fragen an: Christiane Schulz, Brot für die Welt

Fünf Fragen an Christiane Schulz, Leiterin des Regionalbüros von „Brot für die Welt“ (BfdW) in Costa Rica, zu vielfältigen Visionen von Armut, lokalen Massnahmen gegen die Klimafolgen und die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine für Mittelamerika. Ein Interview von Florian Wiese im Rahmen des Rogate-Demokratieprojekts „FrieslandVisionen: Wie wollen wir morgen leben?“.

Christiane Schulz, Brot für die Welt (Bild: privat)

Dr. Christiane Schulz ist Politikwissenschaftlerin und leitet die Verbindungsstelle von BfdW in Costa Rica seit Anfang 2018. Zuvor war sie beim Deutschen Institut für Menschenrechte verantwortlich für das Programm „Schutz vor gewaltsamem Verschwindenlassen“. Ihr geographischer Schwerpunkt liegt in Lateinamerika, ihr inhaltlicher Schwerpunkt bei den Menschenrechten.

Rogate-Frage: Sie arbeiten für „Brot für die Welt“. Was hat Sie in das Berufsfeld Entwicklungszusammenarbeit und schließlich nach Costa Rica geführt?

Christiane Schulz: Das Gewaltniveau in mehreren Ländern Zentralamerika zählt weltweit zu den Höchsten. Politische Entscheidungsträger agieren in unterschiedlichen Konstellationen mit Banden der organisierten Kriminalität und den wirtschaftlichen Eliten. Die in diesem Kontext entstehenden sozialen Konflikte werden seit Jahren gewaltsam unterdrückt. Vor Ort ansässige regional tätige Partnerorganisationen und die politische Stabilität in Costa Rica bieten das geeignete Umfeld, um von hier aus in den Ländern Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua zu arbeiten. Wir können dank der regionalen Nähe und Präsenz eng mit der hiesigen Zivilgesellschaft zusammen arbeiten. Ich habe bereits Anfang der 1990er Jahre Menschenrechtsarbeit in Guatemala geleistet und auch in den Folgejahren lag mein Arbeitsschwerpunkt in Lateinamerika. Nun habe ich die Möglichkeit der direkten Zusammenarbeit mit der hiesigen Zivilgesellschaft in ganz Zentralamerika und gleichzeitig übernehmen wir als regionale Verbindungsstelle von Brot für die Welt eine Brückenfunktion für die Anliegen der Partner nach Deutschland.

Rogate-Frage: Wie definieren Sie Entwicklungszusammenarbeit und welche Ziele verfolgt „Brot für die Welt“ damit konkret?

Christiane Schulz: Entwicklungszusammenarbeit beinhaltet vor allem das Schaffen von gleichberechtigten Zugängen zu Ernährung, Wohnraum, Gesundheit, Bildung – also zu einem menschenwürdigen Leben ohne Armut. Dabei gilt es die vielfältigen Dimensionen von Armut aufzuheben. Die Möglichkeiten, Veränderungen im Sinne der Betroffenen herbeizuführen, sind vielfältig und je nach Kontext unterschiedlich. In Guatemala beispielsweise fördert Brot für die Welt den Aufbau dezentraler kommunaler Minikraftwerke und sichert so eine Minimalversorgung mit Strom in entlegenen ländlichen Regionen. In El Salvador liegt ein Schwerpunkt der partnerschaftlichen Kooperation in der nachhaltigen Ressourcennutzung und Umsetzung agrarökologischer Praktiken. In Honduras begleitet eine Frauenorganisation Arbeiter*innen aus Teilfertigungsfabriken (Maquiladoras), um arbeitsrechtliche und gesundheitliche Missstände zu beheben. Wichtig ist neben der Umsetzung lokaler Maßnahmen vor Ort die regionale und überregionale Zusammenarbeit, um beispielsweise die Folgen des Klimawandels zu bearbeiten.

Rogate-Frage: Was genau macht eine „Brot für die Welt“-Verbindungsstelle und insbesondere Ihr Büro in Costa Rica?

Christiane Schulz: Die Verbindungsstelle von Brot für die Welt begleitet in Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica Partnerorganisationen. Das heißt wir führen den Dialog mit den Nicht-Regierungsorganisationen, bearbeiten die eingehenden Anträge und stehen während der Projektumsetzung in einem regelmäßigen Austausch mit den Partnerorganisationen. Maßnahmen der Rechenschaftslegung sichern die Transparenz über die Verwendung der Projektgelder. Wir unterstützen lokale Organisationen im Rahmen der finanziellen Förderung als auch der personellen Förderung, das heißt der Entsendung von Fachkräften. Zudem begleitet das Büro die lokalen Organisationen inhaltlich. Aktuell bearbeiten wir gemeinsam mit Partnerorganisationen vier inhaltliche Themenbereiche: Klimawandel, Migration, Schutz für Menschenrechtsverteidiger*innen, sowie der zunehmend eingeschränkte Handlungsspielraum der Zivilgesellschaft.

Rogate-Frage: Welche Art Projekte begleiten Sie aktuell in Zentralamerika und welche Ziele sollen erreicht werden?

Christiane Schulz: Der zentralamerikanische Kontext ist aktuell von vielfältigen Armutsproblematiken, gravierenden Folgen durch den Klimawandel bei einem gleichzeitig stark eingeschränktem Handlungsspielraum für zivilgesellschaftliche Akteure geprägt. Unter diesen Bedingungen sind insbesondere Maßnahmen wichtig, die die Ernährungssicherheit der Bevölkerung sichern, Aktivitäten zum Schutz vor Klimawandel und Menschenrechtsarbeit. Diese drei Bereiche stehen in einem engen Zusammenhang miteinander. Nur eine Überwindung der Armutsproblematik bietet der Bevölkerung auch mittel- und langfristige Perspektiven. Leider sind gerade jene, die sich an demokratischen Gestaltungsprozessen beteiligen und sich für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte einsetzen, besonders häufig von Übergriffen durch staatliche oder private Akteure bedroht. Neben der lokalen Verbesserung der Lebenssituation muss es also auch darum gehen, sicher zu stellen, dass die Betroffenen aktiv und ohne Sorge um Leib und Leben an den entsprechenden politischen Prozessen zur Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens beteiligt sein können.

Rogate-Frage: Wie hat sich Ihr Arbeit vor Ort und die der von Ihnen betreuten Projekte durch die Corona-Pandemie und Russlands Angriffskrieg geändert und wird sich die Entwicklungszusammenarbeit durch diese multiplen Krisen verändern?

Christiane Schulz: Die Bevölkerung Zentralamerikas und jeweiligen Organisationen vor Ort waren und sind vielfältig von der Corona-Pandemie betroffen. Erstens ist das staatliche Gesundheitswesen hier schlecht ausgebaut. Es gab weder Desinfektionsmittel noch medizinische Masken, um sich vor der Ansteckung zu schützen. Der Zugang zu einer Behandlung im Krankheitsfall war und ist für die Bevölkerungsmehrheit nicht sichergestellt. Entsprechend hoch sind auch die Todesfälle, besonders in Guatemala. Hier sind über 18.000 an COVID Erkrankte verstorben. Zweitens gab es in fast allen Ländern der Region repressive Maßnahmen unter dem Vorwand die Pandemie einzuschränken: Personen die sich angeblich ohne Berechtigung im auf der Straße bewegten, wurden willkürlich in sogenannte Quarantänelager gesteckt, die Hafteinrichtungen glichen. Viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Während der Pandemie verwüsteten zudem im November 2020 zwei Tropenstürme weite Landstriche von Nicaragua und Honduras sowie in Guatemala. Die Infrastruktur, Straßen, Brücken, Krankenhäuser, Schulen, Wohnraum wurde ebenso zerstört wie die Ernte. Die Schäden sind bis heute nicht behoben.

Diese prekäre Situation wird durch die Folgen des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine weiter verschärft. Lieferengpässe sowohl für Industriegüter als auch für Düngemittel verschlechtern die wirtschaftliche Situation. Die Inflationsraten sind seit Beginn der Pandemie extrem gestiegen. Für weite Teile der Bevölkerung in Zentralamerika bedeutet dies, dass sie Hunger leiden und unter den vielfältigen Folgen von Armut leiden.

Rogate: Vielen Dank, Frau Schulz, für das Gespräch!

Weitere Interviews in der Reihe Freitagsfragen (Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin ISSN 2367-3710) – und Antworten – finden Sie hier: Rogatekloster.de.


Willkommen zu unseren nächsten Rogate-Gottesdiensten und Terminen:

  • Freitag, 15. Juli 2022 | 19:30 Uhr, „Wenn ich ein Engel wäre, dann….“, ökumenischer Eröffnungsgottesdienst zum 28. lesbisch-schwulen Stadtfest Berlin. Predigt: Pfarrer_in Anna Trapp, Evangelischer Pfarrsprengel Bad Wilsnack. Mitwirkende: Christopher Schreiber (Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V.), Dekan Ulf-Martin Schmidt (Alt-katholische Pfarrgemeinde Berlin), Pfarrer Burkhard Bornemann (Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.
  • Dienstag, 26. Juli 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Sonntag 31. Juli 2022 | 10:00 Uhr, Eucharistie. Predigt: Br. Franziskus. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.
  • Sonntag, 4. September 2022 | 10:00 Uhr, Eucharistie. Predigt: Br. Franziskus. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Johannestag und Klimakanzel: Gottesdienste am Wochenende.

Willkommen zu unseren Gottesdiensten am Wochenende in Berlin-Schöneberg:

Die „Klimakanzel“ ist ein Gottesdienstformat des Demokratieprojektes „FrieslandVisionen“ des Rogate-Klosters in der Klimakatastrophe und der Klimakrise.

Die Klimakatastrophe und die wachsende Beunruhigung über die Auswirkungen hat uns zu der Überlegung gebracht, die Reihe Klimakanzel ins Leben zu rufen. Wir wollen damit dazu beitragen, dass das Bewusstsein wächst, dass wir vor der Notwendigkeit eines erheblichen Wandels auch unseres eigenen Handels stehen. Es geht dabei um Politik, Nachhaltigkeit und den Mut, Dinge deutlich zu benennen. Nicht nur an der Küste weiß man, welche Auswirkungen die Erderwärmung, das Insektensterben und der steigende Meeresspiegel hat.

Wir wollen durch die Klimakanzel die Aufmerksamkeit wecken und zum Handeln motivieren. Wir hoffen mit diesem Format Impulse setzen zu können.

Umwelt-Minister*innentagung: Klimakanzel am Dienstag.

Anlässlich der in Wilhelmshaven tagenden Umweltminister*innen des Bundes und der Länder findet am Dienstag, 10. Mai 2022, eine ökumenische Klimakanzel, verbunden mit einem Ukraine-Friedensgebet, statt. Beginn ist um 18:00 Uhr im Veranstaltungszelt des Klima- und Umweltcamps im Banter See-Park (gegenüber Hotel Atlantic) an der Jadeallee.

Mitwirkende der Andacht: Pastoralreferentin Daniela Surmann (Sankt Willehad), Pfarrer Meik Barwisch (Alt-katholische Gemeinde Wilhelmshaven), Student Florian Wiese (Brot für die Welt/Rogate-Kloster) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Gemeindeglieder der Kirche St. Maria und St. Mauritius (Koptisch Gemeinde) sprechen und singen eine Friedensbitte aus ihrer orthodoxen Liturgie. Der Posaunenchor Jever spielt unter der Leitung von Kreiskantor Klaus Wedel.

Am Klimacamp beteiligen sich u.a. die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche, die Regionalgruppe von Brot für die Welt, NABU und Greenpeace mit Vorträgen und Infoständen. Die „Klimakanzel“ ist ein Veranstaltungsformat des Demokratieprojektes „FrieslandVisionen“ des Rogate-Klosters in der Klimakatastrophe.

Ort: Klima- und Umweltcamp im Banter See-Park, Jadeallee, Wilhelmshaven.

Heide Grünefeld: Wir werden Kraft brauchen.

Großer Gott. Die Nachrichten fluten in unsere Wohnungen und in unsere Gedanken. Worte wie Invasion, Angriff, Raketen, Bomben, Flucht, Angst. Was für die einen kaum vorstellbar ist, ist für andere viel zu gut vorstellbar.

Heide Grünefeld (Bild: privat)

Die Menschen, die den 2. Weltkrieg hier noch erlebt haben, aber auch diejenigen, die zu uns geflohen sind vor anderen Kriegen, sehen in den täglichen Fernsehbildern ihre eigene Geschichte.

Viele Menschen sind in den letzten Jahren zu uns geflohen, aus Afghanistan, Irak, Syrien, Eritrea und vielen anderen Ländern. In ihren Ländern herrschte Gewalt, Terror, Chaos.

Die Angst und die Verzweiflung trieb sie von zuhause fort, nach Europa, dem sicheren, stabilen, reichen Europa. Dem Europa, das niemand mit Krieg und dem Elend vieler anderer Länder in Verbindung bringt. Einem Europa, in dem wir uns sicher wähnten. In dem wir Frieden und Gerechtigkeit, einklagbare Rechte und eine sichere Grundversorgung als selbstverständlich erachten. Einem Europa, in dem wir politische Spannungen und Auseinandersetzungen mit Sorge, aber mit dem festen Glauben an Diplomatie und Verhandlungen beobachten.

Und plötzlich ist Krieg, keine zwei Flugstunden von uns entfernt. Und die Bilder des Krieges sind Bilder, wie sie in jedem Krieg, in jedem Land, zu jeder Zeit zu sehen sind. Menschen, die fliehen, vor Gewalt und Waffen. Menschen, die verzweifelt sind, die Angst haben, die sich um Angehörige und Freunde sorgen, die dem Tod bereits begegnet sind. Und es ist letzten Endes egal, ob wir Bilder von 1940 oder 2022 sehen, ob es Bilder aus Deutschland, aus Afghanistan, aus Syrien oder aus der Ukraine sind. Das Leid und die Angst der Menschen sind immer dieselben. Und der Machthunger der Regierenden auch.

Die Menschen, die zu uns gekommen sind, als Flüchtlinge, um in Deutschland ein sicheres Zuhause zu finden, hatten gehofft, diese Bilder hier nicht mehr sehen zu müssen. Nun sind sie angespannt, hochgefahren, voller Schrecken. Sie kennen den Krieg. Sie wissen um seine Grausamkeit, sie wissen um die Gefährlichkeit von Raketen und Bomben, sie wissen, wie es ist, zu hungern und zu fliehen. Und sie wissen, dass die Verlierer stets die normalen Menschen sind.

Eine Syrerin sagte vor wenigen Tagen zu mir: „Diese Bilder im Fernsehen, ich kann sie nicht mehr sehen. Ich wollte sie nie wiedersehen, nicht hier. Ich bin kann nicht mehr, ich kann das nicht nochmal. Der Krieg darf nicht hierherkommen. Ich bin zu müde für einen neuen Krieg.

Ein anderer Syrer sagte: „Wieder Putin. Wir haben seinen Namen fürchten gelernt, als er das syrische Regime unterstützt hat. Und jetzt ist er wieder auf allen Bildschirmen. Ich wünschte, ich müsste seinen Namen nie wieder hören.

Ein Bekannter mit ukrainischer Familie sagt: „Mein Bruder ist geflohen. Er ist unterwegs. Ich weiss nicht, wo er ist. Grosser Gott. Es ist sehr schwer.

Ein eritreischer Flüchtling sagte mir: „Die Menschen sind so schlimm. Überall auf der Welt. Ich kann nicht mehr an das Gute glauben. Überall Tod und Waffen.

Großer Gott. Wir werden Kraft brauchen. Kraft, um die zu stützen, deren Wunden wieder aufbrechen, weil ein neuer Krieg so nahe ist. Kraft, um neue Menschen aufzunehmen und ihnen eine Heimat zu geben.

Kraft, um den Glauben an Diplomatie und Frieden nicht zu verlieren. Kraft, um neben der Klimakrise und der Corona–Pandemie eine neue, furchterregende Aufgabe anzugehen.

Ich habe keinen Krieg erlebt. Ich bin sicher und behütet aufgewachsen. Aber die Menschen, die vor anderen Kriegen hierher geflohen sind, haben mich gelehrt, wie sehr ich den Krieg fürchten muss und wie sehr ich unsere Freiheit und Demokratie schätzen und verteidigen muss.

Grosser Gott, ich will glauben, dass Du bei uns bist. Ich will glauben, dass Du bei denen bist, die fliehen, und bei denen, die die Nachrichten nicht mehr ertragen. Ich will glauben, dass Du bei denen bist, die weltweit demonstrieren und sich für den Frieden erheben. Ich will glauben, dass diejenigen, die Spenden sammeln, Hilfe anbieten und dem Nächsten die Hand reichen die Mehrheit sind. Ich will glauben, dass Du bei uns bist, alle Tage, bis an der Welt Ende.

Theologin Heide Grünefeld, Migrationsberaterin des Diakonischen Werks Friesland-Wilhelmshaven, im Ukraine-Friedensgebet am 1. März 2022 in der Sankt Willehad-Kirche Wilhelmshaven.

Hörbar: Die Ansprache von Heide Grünefeld im ökumenischen Friedensgebet am 1. März 2022 in der St. Willehad-Kirche zu Wilhelmshaven.


Die nächsten geplanten Rogate-Gottesdienste in Jever, Wilhelmshaven und Berln:

Jever, Friesland.

Wilhelmshaven, Niedersachsen.

  • Dienstag, 12. April 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. emeindeglieder der Kirche St. Maria und St. Mauritius (Koptisch-orthodoxe Gemeinde) singen eine Friedensbitte. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Berlin, Schöneberg.

  • Ostersonntag, 17. April 2022 | 10:00 Uhr, Eucharistie. Predigt: Br. Franziskus. Lektorendienst: Jürgen Doster. Kirchdienst: Gesine Schmithals. Orgel: Harald Klaus. Ort: Zwölf-Apostel-Kirche, An der Apostelkirche 1, Berlin-Schöneberg.

Jever: Ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine und letzte Klimakanzel am Donnerstag.

Am Donnerstag, 7. April, endet die ökumenische Reihe „Klimakanzel“ und die Ukraine-Friedensgebete des Demokratieprojektes „FrieslandVisionen“. Beginn ist um 19:30 Uhr in der Stadtkirche, Am Kirchplatz, 26441 Jever. Pastorin Katrin Jansen (Stadtkirche Jever) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster) leiten die Liturgie. Marvin Zibell wird Klavier spielen.

Fritz Santjer (Bild: privat)

Impulsgeber an desem Abend ist Fritz Santjer. Er erinnert in seiner Ansprache an die vielen Heruausforderungen, die die Menschheit derzeit beschäftigen: „Wir haben nicht nur eine Klimakrise, wir haben ganz viele Krisen. Wir haben eine Pandemie, wir verpesten unsere Luft, vergiften unsere Böden und unsere Meere, unsere Erde versinkt im Plastikmüll, unsere Natur erlebt ein Artensterben und wir haben Krieg. Alles hängt zusammen und ist menschengemacht. Wir dürfen einzelne Krisen nicht isoliert betrachten. Wenn wir uns, unsere Kinder und Enkelkinder, das Leben und die Natur auf unserer Erde retten wollen, müssen wir diese Krisen alle zusammen und ganzheitlich lösen. Wir brauchen technologische Lösungen, aber auch einen Wertewandel und eine Änderung unserer Lebensgewohnheiten.“

Santjer ist im Rheiderland in Ostfriesland geboren und aufgewachsen. An der Universität in Siegen studierte er Elektrotechnik. Seit über 30 Jahren ist er beruflich im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und setzt sich für die Energiewende ein, hat nationale und internationale Forschungsprojekte durchgeführt und leitet ein deutsches Richtliniengremium zur Netzanbindung von Energieerzeugern. Vor drei Jahren hat er zusammen mit anderen Wissenschafter*innen aus der Region die Regionalgruppe Wilhelmshaven-Friesland der Scientist for Future (S4F) gegründet und leitet diese seit dieser Zeit. S4F ist ein überparteilicher und überinstitutioneller Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren.

Die Klimakanzel ist das Gottesdienstformat der „FrieslandVisionen: Wie wollen wir morgen leben?“, dem Demokratie-Projekt des Rogate-Klosters für die Region Friesland. Es wird aus Bundesmitteln (Programm MITEINANDER REDEN für den ländlichen Raum) gefördert. 

Jever: Ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine und Klimakanzel am Donnerstag.

Das Demokratie-Projekt „FrieslandVisionen“ lädt am Donnerstag, 31. März 2022, zur vorerst vorletzten „Klimakanzel in der Krise“ in die Evangelisch-lutherische Stadtkirche in Jever ein. Beginn ist um 19:30 Uhr. In der Andacht wird zudem für den Frieden in der Ukraine gebetet. Liturgen sind Pastorin Katrin Jansen (Stadtkirche Jever) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Kreiskantor Klaus Wedel gestaltet den musikalischen Rahmen der Andacht.

Dr. Frank Ahlhorn (Bild: privat)

Die Ansprache zur Klimakrisen-Thematik wird Dr. Frank Ahlhorn, Geschäftsführer Wadden Sea Forum, halten. Er wuchs in Waddens, einem Dorf in der Gemeinde Butjadingen, Landkreis Wesermarsch, auf und absolvierte das Studium der Mathematik und Umweltwissenschaften an der Universität Oldenburg, u.a. dort war er zehn Jahre war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter in diversen nationalen und europäischen Forschungsprojekten, immer mit Bezug zur Küste und dem Klimawandel, tätig. Er ist Mitglied von Scientist for Future (S4F) Regionalgruppe Wilhelmshaven-Friesland.

Ahlhorn: „Ich kann ein anderes Lebensmodell wählen als mein Nachbar oder meine Nachbarin. Wir benötigen jedoch einen Grundkonsens über die uns umgebenden und lebensnotwendigen Randbedingungen. Und diese sind eng mit der Natur um uns herum verbunden. Wir müssen so wenig wie möglich in sie hineinwirken und unseren „Fußabdruck“ minimieren. Jede oder jeder muss bei sich selber anfangen. Jede oder jeder muss sich im Klaren darüber sein, was er oder sie bereit ist zu tun. Jede oder jeder muss sich bis zu einem gewissen Maß über die Konsequenzen seines Handelns oder Nichthandelns bewusst werden.“

Die Klimakanzel ist das Gottesdienstformat der „FrieslandVisionen: Wie wollen wir morgen leben?“, dem Demokratie-Projekt des Rogate-Klosters für die Region Friesland. Es wird aus Bundesmitteln (Programm MITEINANDER REDEN für den ländlichen Raum) gefördert. 

Die nächsten Klimakanzel-Termine auf einen Blick:

  • Donnerstag, 31. März 2022 | 19:30 Uhr, Ökumenische Klimakanzel mit Dr. Frank Ahlhorn, Varel, Geschäftsführer Wadden Sea Forum e.V. Liturgie: Pastorin Katrin Jansen (Stadtkirche Jever) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Organist: Kreiskantor Klaus Wedel (Stadtkirche Jever). Ort: Stadtkirche Jever, Am Kirchplatz 28, 26441 Jever.
  • Donnerstag, 7. April 2022 | 19:30 Uhr, Ökumenische Klimakanzel mit Fritz Santjer, Cäciliengroden, Scientists for Future Wilhelmshaven-Friesland. Liturgie: Pastorin Katrin Jansen (Stadtkirche Jever) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Musik: Marvin Zibell, Jever. Ort: Stadtkirche Jever, Am Kirchplatz 28, 26441 Jever.

Jever: Klimakanzel am Donnerstag fällt aus.

Die für Donnerstag, 24. März, geplante „Klimakanzel in der Krise“ in der Evangelisch-lutherische Stadtkirche in Jever muss leider ausfallen, da die Referentin erkrankt ist.

Die Klimakanzel ist ein Gottesdienstformat der „FrieslandVisionen: Wie wollen wir morgen leben?“, dem aktuellen Demokratie-Projekt des Rogate-Klosters für die Region Friesland. Es wird aus Bundesmitteln (Programm MITEINANDER REDEN für den ländlichen Raum) gefördert. 

Die noch folgenden Klimakanzeln:

  • Donnerstag, 31. März 2022 | 19:30 Uhr, Ökumenische Klimakanzel mit Dr. Frank Ahlhorn, Varel, Geschäftsführer Wadden Sea Forum e.V. Liturgie: Pastorin Katrin Jansen, Jever, und Br. Franziskus Rogate-Kloster. Organist: Kreiskantor Klaus Wedel, Jever. Ort: Stadtkirche Jever, Am Kirchplatz 28, 26441 Jever.
  • Donnerstag, 7. April 2022 | 19:30 Uhr, Ökumenische Klimakanzel mit Fritz Santjer, Cäciliengroden, Scientists for Future Wilhelmshaven-Friesland. Liturgie: Pastorin Katrin Jansen, Jever, und Br. Franziskus Rogate-Kloster. Musik: Marvin Zibell, Jever. Ort: Stadtkirche Jever, Am Kirchplatz 28, 26441 Jever.

Willkommen zu unseren ökumenischen Friedensgebeten in WIlhelmshaven:

  • Dienstag, 5. April 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Dienstag, 12. April 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.
  • Dienstag, 29. März 2022 | 18:00 Uhr, ökumenisches Friedensgebet anlässlich des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die Friedensgebete werden getragen von den Gemeinden der St. Willehad-Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Banter Kirche und der Luther-Kirche, der Caritas im Dekanat Wilhelmshaven, dem Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven und dem Rogate-Kloster Sankt Michael. Ort: St. Willehadkirche, Bremer Straße 53, 26382 Wilhelmshaven.

Bitte an die Kirchen: Den Krieg stoppen. Den Frieden suchen. Die Heizperiode jetzt beenden.

Das Rogate-Kloster ruft dazu auf, vorzeitig die Heizperiode in den Kirchen zu beenden. Um den russischen Angriffskrieg zu stoppen und um Energieimporte zu reduzieren sind wir alle an unseren jeweiligen Orten und unseren Verantwortlichkeiten gefordert. Viele Kirchen werden im Winterhalbjahr beheizt, uns selber fröstelt aber bei der Wärme, wenn die Energieimporte aus Russland dazu beitragen, den Krieg gegen die Ukraine indirekt zu finanzieren.

Suche Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34,15)

Wir bitten von Herzen alle Verantwortlichen in Landeskirchen, Bistümern, Diozösen, Werken, Gemeinden, Pfarrräten und Kirchenvorständen darum, zu überlegen und zu prüfen, ob deutliche Energieeinsparungen sofort möglich sind und um so zu helfen, die finanziellen Überweisungen an Russland zu reduzieren. Der Krieg muss schnellstmöglich beendet werden, dazu können wir als Kirchen unseren Beitrag auch durch niedrigere Raumtemperaturen beitragen und auch etwas für den Klimaschutz leisten.

Jever: Ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine und Klimakanzel am Donnerstag.

Das Demokratie-Projekt „FrieslandVisionen“ lädt am Donnerstag, 17. März 2022, zum ökumenischen Ukraine-Friedensgebet und zu einer weiteren „Klimakanzel in der Krise“ in die Evangelisch-lutherische Stadtkirche in Jever ein. Beginn ist um 19:30 Uhr.

Kanzel-Gastredner des Abends ist Marius Blümel von „Brot für die Welt„. Er wird seinen Blick inhaltlich auf die weltweiten sozialen Auswirkungen des Klimawandels richten.

Blümel: „Der zweite Teil des 6. Sachstandberichtes des Weltklimarates IPCC, der im Februar veröffentlich wurde, benennt deutlich: das Zeitalter klimabedingter Schäden und Verluste ist bereits erreicht. Vor allem arme, marginalisierte Bevölkerungsgruppen in Ländern des globalen Südens sind von den klimabedingten Schäden am meisten betroffen, obwohl sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.“

Marius Blümel (Bild: privat)

Marius Blümel ist seit Januar 2020 als „Brot für die Welt“-Referent zu gleichen Teilen im Diakonischen Werk der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sowie im Diakonischen Werk der Ev.-reformierten Kirche tätig. Er hat knapp 16 Jahre im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit u.a. für den Evangelischen Entwicklungsdienst und das Zentrum für Mission und Ökumene in Südafrika gearbeitet.

„Der Klimawandel ist eine Herausforderung für uns alle!  Wir müssen gemeinsam handeln, jetzt!“ mahnt Blümel. „Unter den Folgen des Klimawandels leiden vor allem arme, marginalisierte Menschen in den Ländern des globalen Südens, obwohl sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. Deshalb fordert Brot für die Welt eine Anhebung des deutschen Beitrages an der internationalen Klimafinanzierung.“

Die Klimakanzel ist das Gottesdienstformat der „FrieslandVisionen: Wie wollen wir morgen leben?“, dem Demokratie-Projekt des Rogate-Klosters für die Region Friesland. Es wird aus Bundesmitteln (Programm MITEINANDER REDEN für den ländlichen Raum) gefördert. 

Termin: Donnerstag, 17. März 2022 | 19:30 Uhr, Ökumenische Klimakanzel mit Marius Blümel, Oldenburg, Referent Brot für die Welt der Diakonie im Oldenburger Land. Liturgie: Pfarrer Walter Albers (Gemeinde Sankt Benedikt Jever) und Br. Franziskus (Rogate-Kloster). Organist: Kreiskantor Klaus Wedel (Stadtkirche Jever). Ort: Stadtkirche Jever, Am Kirchplatz 28, 26441 Jever. Es gibt eine FFP2-Maskenpflicht bis zum Sitzplatz.