Rogate-Gemeinschaft.

Das ökumenische Rogate–Kloster Das Logo der EKBOSt. Michael ist als geistliche Gemeinschaft Teil der Evangelischen Kirche Berlin–Brandenburg–schlesische Oberlausitz und vom Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland anerkannt.

„Miteinander reden und lachen, sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen, zusammen schöne Bücher lesen, sich necken, dabei aber auch einander Achtung erweisen, mitunter sich auch streiten – ohne Hass, wie man es auch mit sich tut, manchmal auch in den Meinungen auseinandergehen und damit die Eintracht würzen, einander belehren und voneinander lernen, die Abwesenden schmerzlich vermissen und die Ankommenden freudig begrüßen – lauter Zeichen der Liebe und Gegenliebe, die aus dem Herzen kommen, sich äußern in Miene, Wort und tausend freundlichen Gesten, und wie Zündstoff den Geist in Gemeinsamkeit entflammen, so dass aus Vielheit Einheit wird.“ Augustinus Confessiones 4,8,13

Augustinus beschreibt ein Ideal. Dies steht uns vor Augen beim Aufbau unserer Gemeinschaft. Wir sind eine Gemeinschaft nach Gott und sein Licht suchender Menschen.

Wir haben Fragen, selten Antworten. Wir formulieren Fragen – an Gott, unser Gewissen, unseren Glauben, die Kirche und unsere Gemeinschaft. Im Austausch, im gemeinsamen und individuellen Gebet, im Lesen der Heiligen Schrift, in der Medidation und im Studieren von Lebensgeschichten und -erfahrungen beispielhaft gläubiger Menschen versuchen wir Antworten zu finden.

Die Berufung. Gott beruft Menschen in die Nachfolge, die sehr verschieden aussehen kann. Manche verspüren den Ruf, in ein Kloster einzutreten. Die Rogate-Gemeinschaft bietet eine Möglichkeit, dieser Berufung zu folgen. Die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft verbindet das eigene Leben mit einer klösterlichen Frömmigkeit, christlichem Engagement und der Bewährung in der Welt. Die Gemeinschaft ermöglicht die Zugehörigkeit zu einem Kloster und gleichzeitig das Führen des Lebens in eigener Verantwortung und Selbstständigkeit im bisherigen Umfeld. Ehelosigkeit und Armut wird von Gemeinschaftmitgliedern nicht verlangt, aber gegenseitiger Respekt, Solidarität mit Notleidenden, dem Kloster und den Geschwistern und die Gestaltung des gemeinsamen Glaubens an Gott in der Liturgie.

Die Kloster-Gliederung. Das Rogate-Kloster gliedert sich in vier Bereiche: 1. Die Rogate-Gemeinschaft, deren Angehörige zu geistlichen und liturgischen  Verpflichtungen und zur Übernahme von Leitungsaufgaben gerufen sind. 2. Die Janitoren, die sich zur Bindung an das Kloster bekennen, aber keine geistlichen Verpflichtungen eingehen. 3. Die Mitglieder im Rogate-Förderverein. 4. Ehrenamtliche Unterstützende und Fördernde ohne Mitgliedschaft in den vorherigen drei Bereichen.

Keiner steht über den anderen, jeder Dienst, jede Mitwirkung ist wichtig. Alle stimmen zusammen in das Lob Gottes ein, alle verbindet die Hoffnung auf die Gnade und das Erbarmen des himmlischen Vaters, alle achten sich als Schwester oder Bruder im Herrn und jeder Einzelne trägt – wie die Glieder einer Kette – zum Gelingen des gemeinschaftlichen Glaubens und Lebens bei.

Wir versuchen, Gemeinde Jesu Christi neu zu leben (communio sanctorum – koinonia). Spiritualität, Gottesdienst und Eucharistie nehmen bei uns einen zentralen Raum ein (leiturgia). Wir streben danach, die Unerreichten und Kirchendistanzierte mit dem Evangelium (missional – martyria) zu verbinden. Freiwillig Mitarbeitende sind bei uns an verantwortlicher Stelle entscheidend. Wir passen uns an den Kontext an und dienen ihm (diakonia).

Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt. Römer 15, 5-6

Der Aufbau der Rogate-Gemeinschaft. Frauen und Männer bilden die Rogate-Gemeinschaft. Die Unterschiedlichkeit macht die Stärke der Gruppe aus: Kenner und Fragende, Suchende und Sichere, Ideengeber.innen und Praktiker, Vorsichtige und Mutige, Katholiken und Protestanten, Menschen verschiedenster Prägung und Herkunft.

Die Selbstverpflichtung der Mitglieder der Rogate-Gemeinschaft.
1. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft spricht in ihrer/seiner Suche nach Gott täglich mindestens einmal ein liturgisches Gebet oder besucht in der Gemeinde einen Gottesdienst (Stundengebet, Gottesdienst, Andacht, Betstunde).
2. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft soll jeden Tag in der Heiligen Schrift lesen, um sich zu weiten in der Liebe, im Wissen und der Wertschätzung für das geistliche Leben benediktinischer Prägung und die eigene Reifung.
3. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft hält täglich Fürbitte für Gottes Kirche in der Welt und die Einheit der Christen, für um des Glaubens willen Verfolgte, für die Nöte der Nächsten, für das Rogate-Kloster, die Ordensbrüder und die Mitglieder der Gemeinschaft.
4. Die Schwester/der Bruder stärkt sich in der Rogate-Gemeinschaft in der eigenen Frömmigkeit und im Wissen wie es Augustinus (Confessiones 4,8,13) beschreibt, begegnet Menschen anderen Glaubens mit geschwisterlichem Respekt, Freundlichkeit, Demut und lebt die Erkenntnis, dass keiner über dem anderen stehe, jeder in seiner kirchlichen Heimat und Konfession einen Anteil am Gotteslob hat.
5. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft achtet lebendig in der eigenen Frömmigkeit die Heiligen Sakramente und erkennt sie als sichtbares Zeichen der unsichtbaren heilbringenden Wirkung Gottes für alle Menschen an.
6. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft trägt den Namen eines Heiligen oder Kirchenlehrers. Zudem wird aus besonderer Liebe für das auserwählte jüdische Volk ein zweiter Name aus der hebräischen Bibel hinzugefügt, der den Namensträger an die Herkunft unseres Glaubens erinnern soll. An den Namen angefügt wird das Ordensakronym RGSM für Rogate-Gemeinschaft St. Michael. Die Namen werden vom Vorsteher des Klosters festgelegt und in der gottesdienstlichen Aufnahme (Oblation) verkündet. Die Mitglieder der Gemeinschaft sprechen mit „Bruder“ bzw. „Schwester“ an und nennen den ersten verliehenen Namen. Dies erinnert bei jeder Anrede an unsere Berufung und die Suche nach Gott. Das Leben in geschwisterlicher Gemeinschaft miteinander und für alle, die uns brauchen, ist eine Herausforderung. Jedes Mal, wenn wir beim Namen gerufen werden, werden wir auch daran erinnert, das wir mit einem Auftrag unterwegs sind.
7. Die Schwester/der Bruder unterstützt das Rogate-Kloster und damit die Rogate-Gemeinschaft. Dies beinhaltet die regelmässige und verlässliche Teilnahme und Treue am gottesdienstlichen Leben, am Aufbau und bei Aktivitäten, die aufrichtige Liebe zu den Geschwistern, die Discretio und – nach den persönlichen Möglichkeiten – einen monatlichen finanziellen Beitrag. Sie tragen einander in Treue, sie stehen geschwisterlich füreinander ein und sollen sich gegenseitig aufeinander verlassen können.
8. Die Schwester/der Bruder der Rogate-Gemeinschaft nimmt jährlich an zwei Rüstzeiten sowie vier Konventen teil und bringt sich aktiv in die Vorbereitung, Durchführung und Übernahme von Aufgaben ein.

Die Oblation ist das Versprechen, abgegeben in einem feierlichen Ritus, ein christliches Leben in enger Verbundenheit mit dem Rogate-Kloster und im Geist des Ordens zu führen. Mit der Oblation wird der Oblate oder die Oblatin Mitglied der klösterlichen Familie ohne jedoch im Kloster(-gebäude) zu wohnen.

Aufnahme in die Gemeinschaft. Wer die Aufnahme in die Rogate-Gemeinschaft anstrebt, prüfe sich, lerne die Gemeinschaft kennen, schreibe – auch für die eigene Vergewisserung – eine ausführliche Begründung und einen Lebenslauf und übergebe sie dem Vorsteher des Klosters. Mit ihm schließt sich ein ausführliches Gespräch an.

Vor einer Entscheidung des Vorstehers über die Annahme des Anwärters, soll die Gemeinschaft beraten und ein Votum über die Aufnahme abgeben.

Der Vorsteher des Klosters leitet die Rogate-Gemeinschaft und delegiert nach Rücksprache Aufgaben an die Gemeinschaftsmitglieder. Die Gemeinschaft wählt aus ihrem Kreis zwei Gemeinschaftsälteste, die nach Absprache mit dem Vorsteher die Gemeinschaftstreffen und Gottesdienste vorbereiten, den Informationsfluss zu den Mitgliedern sichern und öffentliche Ansprechpartner für Interessierte sind.

Mögliche Termine für die Aufnahme in die Gemeinschaft. Zwischen Antragstellung und Aufnahme sollten mindestens vier Monate Abstand liegen. Diese Zeit nennen wir das Postulat. Die Aufnahme des Postulanten in die Gemeinschaft (Oblation) erfolgt an einem Hochfest, zu einem Aposteltag oder zu einem für das Kloster wichtigen Datum: Paulus Bekehrung (25. Januar), Matthias (24. Februar), Sonntag Rogate (5. Sonntag nach Ostern), Philippus und Jakobus d. J. (3. Mai), Petrus und Paulus (29. Juni), Thomas (3. Juli), Jakobus d. Ä. (25. Juli), Bartholomäus (24. August), Matthäus (21. September), St. Michaelis (29. September), Simon und Judas (28. Oktober), Andreas (30. November), Johannes (27. Dezember).

Die Oblation erfolgt durch den Vorsteher des Klosters mit der Bitte um den Heiligen Geist, das Versprechen an die Gemeinschaft, Handauflegung und Segensbitte, die Übergabe eines Gemeinschaftskreuzes und der Einkleidung.

Mitglieder der Gemeinschaft tragen in den Gottesdiensten und liturgischen Feiern des Klosters ein rotes Habit und das bei der Aufnahme in die Gemeinschaft verliehene Kreuz,  bei festlichen Gottesdienste zudem als Obergewand ein Chorhemd. Das Habit soll künden von der Demut vor Gott, dem Wunsch der Hingabe an den Allmächtigen, der Bereitschaft zum Dienst am Nächsten sowie der Zugehörigkeit zum Kloster als geistlicher Heimat.

Interesse an der Rogate-Gemeinschaft? Dann besuchen Sie am besten unsere Gottesdienste und schauen, ob Sie unsere Frömmigkeit Sie anspricht und im Glauben stärkt. Herzlich willkommen.

Berlin: Rogate-Kloster St. Michael zu Berlin, An der Apostelkirche 3, 10783 Berlin- Schöneberg (Sitz des Klosters)

Wilhelmshaven: Rogate-Kloster Sankt Michael, Haus der Diakonie, Weserstraße 192, 26382 Wilhelmshaven-Bant (Geschäftsadresse)

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